Das tägliche Leben
Wie gestaltet ihr eigentlich euren Alltag um den Partner / mit dem Partner/ für den Partner?
Manchmal weiß ich nicht, wie ich meinen Mann den ganzen Tag beschäftigen soll. Meistens liegt es an mir und am Winter, dass wir momentan kaum raus gehen. Abends ist eigentlich nur noch fernsehen. Aber ich bin oft zu müde, um was anderes zu machen. Auch am Tag , wenn er "rumgeistert" versuche ich ihn vor den Fernsehserien zu parken, die er schon immer kennt . Ich habe mal wieder "unser Erinnerungsmemory" raus geholt, die Fotoalben kenne ich jetzt fast auswendig.
Teilweise schließe ich das Schlafzimmer ab, damit er sich nicht zu oft umzieht oder mir Dinge quer durch die Wohnung trägt. Meine Schwester ist dabei entsetzt, aber für mich ist es einfacher.
Kommentare
Hallo Gerhild,
mir geht es ähnlich - früher haben wir noch 1 x pro Woche mit Freunden Karten gespielt u ich hab mit meinem Mann zu Hause ab u zu gewürfelt. Das klappt zunehmend schlechter. Ich hab vieles ausprobiert aber es reicht leider alles nur für kurze Ablenkung. Er liest leider noch nicht mal mehr die werbebroschüren u Fernsehen ist nur noch bedingt interessant. Die Konzentration lässt nach 30 min spürbar nach. Zum Glück gehen wir 2 x pro Woche zur ergo- da macht er lt der Therapeuten auch immer gut mit u er erinnert sich angeblich immer an vieles was wiederkehrend ist. Zuhause läuft das leider anders hier lässt er sich ziemlich hängen u mir fehlt mittlerweile die Kraft ihn permanent zu ietwas aufzufordern, ihn zu kontrollieren bzw mit ihm zu üben. Bei schönem Wetter gehen wir natürlich auch mal spazieren . Ich versuche ihn zum einkaufen mitzunehmen damit er mal was anderes sieht aber das stresst ihn zunehmend. Und mich auch....ich hoffe dass es mit dem zu erwartenden Frühling wieder besser wird mit unserer beider Energie.
Hallo lilykatze, ich habe oft keine Energie für irgendwelche Dinge . Diese fließt in die Körperpflege und seinen Widerstand gegen das Insulinspritzen. Außerdem habe ich ja weiterhin den Haushalt für 2 Personen. Auch wenn ich nicht jeden Tag für ihn kochen muss, will ich ja selbst Mittag essen. Am Fernseher sitzt er abends nur, wenn ich auch da sitze. Aber lasse ich ihn zu früh ins Bett gehen, ist er auch sehr früh wieder wach. Beim Einkaufen merke ich auch immer mehr seine (oder meine?) Überforderung , er ist manchmal in den Gängen plötzlich weg oder hat den Wagen irgendwohin geschoben.
Gerhild, das kommt mir alles sehr bekannt vor....ich mach das alles jetzt schon sehr lange mit- vor der Diagnose vor 18 Monaten war es mit meinem mann jahrelang auch schon grenzwertig u anstrengend..Zum Glück ist mein Mann selten aggressiv aber dafür trotz Antidepressivum sehr weinerlich. Das zerrt zusätzlich an meinen Nerven. Er ist wie ein kleinkind- nur das er nix mehr dazu lernt u ich 40 Jahre älter bin
Ja, so geht es mir auch. Ich weiß, wir sollen unsere Partner nicht als Kinder bezeichnen. Nur ist es in meinen Gedanken manchmal so. Und das Problem ist unsere Partner haben eine Biografie in sich, die Kinder nicht haben. Aggressiv ist mein Mann nur wenn ich ihn überfordere-- siehe heute, die Unterhose bleibt die 3. Nacht an. Dann gehts morgen baden, da zieht er sie automatisch aus :-) Ich habe die Antidepressiva wieder abgesetzt, damit war er nur noch lethargisch.
Das tägliche Leben ... ich will manchmal nicht mehr Pflegende sein. Ich würde gern Oma sein, Mutter von erwachsenen Kindern, eine Ehefrau, die den Ruhestand des Partners genießt. Und dann kommen die Ängste... soll ich mein ganzes Erspartes wirklich in naher Zukunft in einen Heimplatz investieren? Was bleibt mir dann finanziell? Wie berechnet sich mein Selbstbehalt überhaupt? Wie lange halte ich es aus, zu Hause zu pflegen? Ich würde gern wieder in den Urlaub fahren und weiß nicht, ob ich das nervlich will. ( ja, ich fahre in den Urlaub - mit Demenzbetreuung, aber ich will einfach mal so raus.)
Wie geht es euch mit dem Alltag, im Alltag?
Liebe Gerhild, du sprichst mir aus dem Herzen!! Ich hab vor kurzem beim hiesigen Sozialamt angerufen auf anraten der Beratungsstelle weil es wohl nivhtxso einfach ist mit den Vorschriften . Ich bin ja diejenige mit der mindestrente, ich könnte unser Haus alleine nicht halten wenn mein Mann ins Heim muss. Man sagte mir ich müsse nicht verkaufen, ich bekäme einen Ausgleich da ich nicht schlechter gestellt dasein darf als jetzt. Das Sozialamt würde einen Großteil des Anteils für das Heim übernehmen u ggf Kosten die hier im Haus anfallen wie Schornsteinfeger übernehme. Wir haben zwar nicht über Beträge geredet aber ich gehe mal von etwas mehr als bürgergeld für mich aus. Das wäre natürlich nicht meine Vorstellung von einem rentnerdasein mit Reisen etc aber iwann wird es so sein denn die Kraft zur Pflege nimmt stetig ab. Diese Ach...Krankheit zerstört also nicht nur ein Leben u das Gerede dass man es sich dochtrotzdem noch schön machen kann ist ein Witz. Ich mag gar nicht daran denken was passiert wenn ich auch krank werden würde.. ich bewundere alle die sich mit so einem dasein arrangieren können , ich merke ich kann es auch nach nehmenden Jahren immer noch nicht!
jetzt bin ich schon eine Woche krankgeschrieben. Zum Glück kann ich vom Pflegegeld die volle Tagespflege bezahlen. Aber ich traue mich immer weniger mit meinem Mann zu unternehmen. Ja, das Reden, dass man trotz Demenz noch viel machen kann, kenne ich auch. Aber mich strengt alle Abwehr der Behandlungspflege an ( mein Mann lehnt so oft Spritzen oder Augentropfen ab) . Und einen Pflegedienst will ich nicht wieder haben. Da muss ich mich nach deren Zeiten richten. Dann bin ich gefühlt noch unfreier. Ja, ich gehe monatlich zur Selbsthilfegruppe, aber ansonsten brauche ich den Kontakt hier. Das Verständnis der Umwelt ist gering.
Hallo ihr beiden,ich fühle total mit euch und weiss,dass das auch nichts ändert,aber ihr seid nicht allein.
Ich pflege seit 2 Jahren meinen nach dem 2. Schlaganfall an vaskulärer Demenz erkrankten Ehemann (jetzt 65 Jahre alt).
Zusammen mit einer meiner Töchter versuche ich,die Auswirkungen der Demenz auszuhalten,was zunehmend schwerer wird.
Anscheinend verschlechtert sich die vaskuläre Demenz schneller als andere.
Mittlerweile läuft er den ganzen Tag im Wohnzimmer hin und her und fordert alle 2 minuten eine Zigarette. Abgesehen von der finanziellen Seite sorge ich mich auch um eine eventuelle Nikotinvergiftung. Eine Lösung dafür suchen wir immer noch.
Mein Mann geht 4x in der Woche zur Tagespflege und 1x pro Woche zur physio und das erleichtert vieles. Zur Tagespflege fahre ich ihn hin,denn die abholzeiten sind nicht praktikabel.
Am Nachmittag wird er gebracht,so dass ich 7 Stunden für "mich" habe (arztbesuche,Telefonate und papierkram für die Pflege).
Außer Spaziergängen kann ich ihn zu nichts anderem bewegen,bei Einkäufen bleibt er im Auto sitzen,etwas anderes ist nicht mehr.
Ich kann euch nur empfehlen,nutzt jede Art der Unterstützung,die ihr bekommen könnt!
Tagespflege, Kurzzeitpflege um mal selber raus zu kommen und sucht vorsorglich ein Heim, dessen Konzept ihr für euren Mann für annehmbar haltet.
Ihr habt auch ein eigenes Leben und das müsst ihr euch immer wieder vor Augen halten.
Ich habe meinem Mann versprochen,ihn nicht ins Heim zu geben solange ich die Pflege zu Hause schaffe. Aber das darf nicht bedeuten,daß ich erst zusammen brechen muss!
Ich darf auch schon vorher die reißleine ziehen!
(Übrigens zahlt die pflegekasse die tagespflege und für den eigenanteil kann man auch den monatlichen Entlastungsbetrag von 131 Euro verwenden.)
Hallo Winnie,schön dass du wieder da bist. Mir geht es ähnlich wie dir. Ich war 58 als mein Mann die Diagnose (Alzheimer) erhielt. Zum Glück habe ich meine Depressionen im Griff. Mein bester Spruch: "Ich habe keine Zeit dafür." . Ich habe aber seit Februar meine Arbeitszeit auf 75% reduziert. Bei uns bin ich allerdings der Raucher (momentan sehr, sehr viele Zigaretten). Ich nutze das an Unterstützung , was geht. Von mir aus sterbe ich am Rauchen. Mein Leben war voller Leben. Kurzzeitpflege geht nicht mehr. Ich habe inzwischen 2 Polizeieinsätze hinter mir. Das kann ich der Kurzzeitpflege nicht zumuten. Er geht von dort weg. Und er ist weit gekommen. Tagespflege haben wir 5x die Woche. Das brauche ich, sonst könnte ich nicht arbeiten gehen. Heime sind ausgesucht. Aber das heißt : unsere Ersparnisse sind dann weg. Und ich bin gehe dann mal in Rente und ... :-(
Melde dich mal wieder
LG G.
Guten Morgen
OmG Gerhild, ist es schon so schlimm bei Euch..und ich dachte immer wow die Frau hat alles im Griff u verliert ihren Humor u die Geduld nicht, meine Bewunderung.
Tja aber leider ist unser aller Kraft nicht unendlich- das musste ich unlängst auch feststellen. Ich hab es endlich geschafft meinen Mann in die tagespflege zu geben. Es hat wahnsinnig viel Kraft gekostet, von tagelang schmollen, heulen, selbstmordandrohung, weglaufen , mich hasserfüllt anschauen war alles dabei. Er hat sogar gefragt ob ich unsere Tochter " informiert" hätte- wo er sie doch am liebsten entfernen würde. Keine Ahnung was das sollte, hat mir aber (alles )sehr weh getan. Aber ich konnte nicht mehr, ich hab ihn schon angeschrien u grob angefasst- da musste ich einfach die reissleine ziehen. Nun geht er 1 Tag in der Woche in die tagespflege- es gefällt ihm eigentlich wie er neulich zugegeben hat. Mein Ziel sind mindestens 2 Tage denn 7 Stunden gehen wahnsinnig schnell vorbei.
Man sagte mir dort, mein Mann sei zugänglich, höflich u gesprächig u sie hätten keinerlei Probleme- was sie eigentlich erwartet hätten. Ich hoffe es bleibt so. Er bekommt dort die volle Aufmerksamkeit, die bräuchte er auch sagte die pflegeleiterin u viel Geduld müsste man mit ihm haben- dann liefe es recht gut. Na dann- wenn sie die haben- ich leider nicht mehr.
Habt trotz allem eine einigermaßen gute Woche!
LG lilykatze
Enterben sollte es heissen- nicht entfernen....
Nachtrag: Ich habe meinem Mann versprochen ihn nicht ins Heim zu geben solange er mich noch erkennt. Das war ziemlich voreilig...denn die neurologin sagte dass die Demenz als letztes schlimmer werden würde- er hat ja kein Alzheimer sondern eine Art parkinson mit hirndegeneration. Zuerst setzt der körperliche Verfall ein, also er wird iwann nicht mehr alleine essen können u Inkontinenz wird auch eintreten. Na bravo
Ohne Humor und Lebenslust geht nichts. Bei uns gab es schon wieder einen Einsatz der besonderen Art.
Bisher konnte ich meinen Mann noch gut baden. Das war die schnellste Methode der Körperpflege. Dann gab es den Abend, wo er versucht hat, aus der Wanne zu kommen und es blieb bei dem Versuch. Na ja, es gab noch einen Versuch und noch einen. Ich habe immer wieder gedacht, das schafft er oder wir zusammen. Inzwischen hatte ich schon in der Wanne das Wasser raus gelassen,er war abgetrocknet und hatte Unterhose und Shirt an. Irgendwann habe ich dann überlegt, wie es weiter gehen könnte. Er hat inzwischen eine Runde in der Wanne mit Kissen und Decke geschlafen.
Gegen 4 Uhr morgens habe ich dann die Feuerwehr angerufen. Und zu dritt haben wir den 90 kg - Mann zum Aufstehen bekommen. Jetzt gibts nur noch Duschen. Ich bin mit 1,70 nicht klein, aber der 1,82m - Mann in der Wanne ist doch sehr groß, um mit der Dusche bis auf den Kopf zu kommen. - Na ja, ich hab jetzt ein Rezept für einen Wannensitz. :-)
Den hab ich schon- ist aber unpraktisch weil das Wasser beim abduschen überall hin läuft, nur recht wenig in die wanne....ich habe einen mobilen Griff zum aufstecken auf dem Wannenrand. Da kann er sich mit einer Hand hochziehen mit der anderen etwas abstützen u ich schiebe . Mein Mann ist auch 1,82 gross aber nur 78 kg schwer, zum Glück! Ich bin 1.62 gross und muss mich manchmal auch ganz schön abmühen mit ihm. Aber ehrlich, mein Humor hat mächtig gelitten in den letzten Jahren u auch mich selbst zu motivieren fällt mir inzwischen wahnsinnig schwer.
Ich komme mir in meinem Zuhause immer mehr wie im Gefängnis vor.
Manchmal wünschte ich mir, ich würde noch arbeiten-dann käme ich wenigstens hier raus.
Oh, Danke für die Info
Wenn möglich besorge dir einen wannensitz, der tiefer gelegt ist! Angeblich zahlt die Kasse diesen njcht- meiner ist bündig mit dem wannenrand, liegt also auf. Echt unpraktisch. Ich nutze ihn jetzt selbst zum füsse waschen :-)
Hallo gerhild,sorry,dass ich erst jetzt schreibe,aber es kommt immer was neues oder anderes dazwischen.
Der Alltag ist gerade sehr schlimm.
Bisher habe ich meinen Mann 4x pro Woche in der tagespflege, aber da kann er jetzt nicht mehr hin.
Er ist zu unruhig und verlangt alle 5 Minuten eine Zigarette. Da wir uns mit den pflegern auf alle halbe Stunde geeinigt haben, er das aber nicht akzeptieren will, wird er teilweise zwischenzeitlich aggressiv und wütend.
Zum Schutz der tagesgäste und der pfleger werden die ihn bald nicht mehr nehmen.
Eine neue,auf demenzspezialisierte,tagespflege haben wir schon gefunden. Aber da kann er erstmal nur 2 Tage pro Woche hin. Muss ich jetzt zusagen, denn ansonsten geht gar nichts.
Da ich auch selbst krank bin wird wohl bald die heimeinweisung folgen.
Gerade hat er mir sein tablet an den Kopf geworfen. Also morgen wahrscheinlich keine tagespflege und zähne zusammen beißen.
Psychiatrie ist auch keine Lösung,denn bisher wurde uns da nicht groß geholfen.
Anscheinend zeigt er das aggressive Verhalten dort nicht und die sehen keine medizinische Notwendigkeit für einen klinikaufenthalt.
Eine andere Medikation wurde schon mehrmals mit dem Neurologen besprochen ohne Änderung.
Tipp des Arztes:" Dann geben Sie ihm doch alle 5 Minuten eine Zigarette."
Sowohl medizinisch als auch finanziell unmöglich!!
Du siehst,über eine Beschäftigung brauche ich gar nicht nachzudenken. :((
LG und Durchhalten!!!
Winnie
Wir müssen auch gerade die Tagespflege zurückfahren. Mein Mann kann morgens gerade noch so beaufsichtigt werden. Ab mittags geht es nur noch auf/ab und raus/rein.
Das heißt ich hole ich gegen 12.00 Uhr bereits ab. Einmal wöchentlich muss er länger bleiben, da arbeite ich bis 15.00 Uhr. Mal sehn, wann die Grenze ereicht ist.
Einenm Raucher, der sich nicht mehr erinnern kann das Rauchen zu verweigern - das hatte ich mal, da waren Zigaretten aber noch billiger. Mit Ablenkung haben wir ihn bei eine Zigarette alle 3o min halten können.
Auch bei mir wird es schlimmer..Heute kam mein Mann relativ gut gelaunt aus der tagespflege zurück 2 Stunden später dreht er total am Rad. Sucht die Toilette hinterm Sofa, will in den Garten pinkeln, will alle 5 min aufs Klo u spült dementsprechend oft, ich soll den Krankenwagen rufen usw usw. Ich bin total ratlos. Ich hab ihn jetzt ins Bett bugsiert mit memantin u einem Placebo.mal sehen wie lange er liegen bleibt.
Ach ja- die Haustür konnte er vorhin prima aufschliessen- bis jetzt ist ihm das nie gelungen...ich muss den Schlüssel jetzt abends also abziehen u mit ins Bett nehmen :((
Ich habe meinem Mann alle Schlüssel abgenommen. Anfangs stand er rüttelnd an den verschlossenen Türen, das hat sich jetzt gegeben.