Geschlossene Unterbringung Voraussetzungen und Möglichkeiten

Hallo zusammen,

mein Vater ist 75 Jahre alt und leider seit mehreren Jahren unter Demenz.

Da er jegliche Arztbesuche verweigert und verweigert hat, gibt es jedoch keine gesicherte Diagnose. Lediglich ein aktuelles Attest vom Hausarzt (nach Hausbesuch), das „eine deutlich fortgeschrittene Demenz mit zusätzlicher seniler Wahnentwicklung“ bescheinigt.

Er verweigert jegliche Medikamente (schon immer).

Er ist meist durchgehend alle 1-2 Stunden wach. Das Einzige was er dann tut, ist Nahrung zu sortieren (Linsen, Reis u.ä. aber mittlerweile, ohne dies zu essen) und zu Essen. Er isst jedoch nur selektiv (mittlerweile ausnahmslos Äpfel, Erdnüsse und Schokolade) und nur Wasser aus Glasflaschen, wovon er die Hälfte wegschüttet. Auch vor seiner Erkrankung war er was das Essen angeht extrem und hat irgendwann nur noch selbst zu bereitetes und aussortiertes Essen zu sich genommen (evtl. war dies vor 6-7 Jahren auch schon der Beginn der Krankheit).

Er erkennt niemanden mehr, bzw. hält bspw. seine Tochter für seinen Sohn und spricht mit den Personen im Fernsehen.

Er betreibt keine Körperhygiene und trägt nur lange weiße Unterwäsche, sonst nichts. Von Pflegekräften lässt er sich nicht umziehen/waschen und von der Familie auch nur vereinzelt und zu zweit mit Kraftanstrengung (er wehrt sich verbal und macht sich steif). Er ist auch teilweise inkontinent.

Er wird von meiner Mutter (70 Jahre) zu Hause gepflegt und wir überlegen ihn zu ihrer Entlastung in eine Einrichtung zu bringen. Ein klassisches Pflegeheim kommt nicht in Frage, er würde weglaufen (was ggf. mit technischen Maßnahmen abgedeckt werden könnte), aber vor allem aufgrund seiner speziellen Verhaltensweise (Essen). Dies haben uns auch die Einrichtungen in unserer Nähe, die auf Demenzpatienten spezialisiert sind, gesagt.

Wir fragen uns auch wie wir ihn in eine Pflegeeinrichtung bringen sollten, da er nicht ins Auto steigen würde.

Am ehesten würde m.E. eine geschlossene Abteilung eine Möglichkeit sein. Soweit ich weiß. Wird dafür jedoch eine sicherte Diagnose eines Facharztes benötigt – welche Möglichkeiten gibt es dafür, wenn mein Vater einen Arztbesuch ablehnt?

Zudem benötigt man meines Wissens einen richterlichen Unterbringungsbeschluss. Es liegt eine Vollmacht vor, nach der ich über seinen Aufenthalt bestimmen darf – dies wäre aber in einem solchen Fall nicht ausreichend nehme ich an?

Es liegt auch nicht eine von dem Betroffenen ausgehende Gefahr auf Grund seiner Erkrankung für sein Leben oder seine Gesundheit oder für Rechtsgüter Dritter vor. Er ist zwar abgemagert, aber glücklich mit seiner Situation und Routine, er ist nicht aggressiv. Der Hausarzt sieht somit keine Gefahr für sein Leben. Somit weiß ich nicht, ob in diesem Sinn die Voraussetzungen für eine geschlossene Unterbringung gegeben wären.

Vielleicht gibt es ja Erfahrungen mit ähnlichen Fällen.

Viele Grüße, Susanne

Kommentare

  • Liebe Susanne, wie ging die Geschichte aus? Der Hausarzt oder Facharzt kann auch helfen. Herzliche Grüße von Mira.

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