Ich suche eure Erfahrungen bzgl. ablehnendem Verhalten

Hallo,

meine Mutter hat Alzheimer u. vaskuläre Demenz front. Teilweise scheint sie sehr orientiert (für Außenstehende), teilw. recht aggressiv. Sie nimmt keine helfende Hand von uns Kindern (m/w). Der Arzt sagt, wir sollen es trotzdem immer wieder versuchen, uns immer wieder anbieten. Ich habe sehr viele Dinge versucht ( *WC, Katzen-WC gesäubert, Mitbringen von Blumen, Süßes , Lebensmittel usw. ) - werde aber immer wieder mit Brettern vor den Kopf gehauen. *Größere Haushaltsarbeiten werden vehement abgelehnt. Das schafft sie allein, dem ist aber nicht so. Man kann ihr keine Freude machen, sie zum lächeln bringen ... sie hat die Kontrolle wie in früheren Jahren. Zumindest scheint sie sie haben zu wollen, nicht wirklich zu haben. Die Kooperation / Kommunikation ist nicht gut - trotz meiner Achtung vor der Krankheit.

Ein Pflegedienst ist an Bord.

Ich fühle mich einerseits durch die ablehnende Haltung gekränkt, machtlos und mit Wutgefühlen bestückt: im privaten gibt es über den Umgang mit unseren Eltern immer wieder Diskussionen.

Ich habe immer gedacht, Eltern waren für die Kinder da und jetzt sind die Kinder für die Eltern da. Nicht ganz anwendbar in unserem Fall. Mir den immer wieder Kopf blutig zu stoßen, kann und möchte ich mir nicht mehr leisten.

Ist jemand in einer ähnlichen Situation? Hat einen Rat?

Kommentare

  • Hallo,

    ich bin zwar neu hier, allerdings betreue ich meine demente Mutter seid längerer Zeit. Ich bin durch Zufall auf das Forum gestoßen und habe deinen Artikel gelesen. Diese Zeilen könnten eins zu eins von mir geschrieben sein … will damit sagen, mir geht es genau so.

    Meine Mutter behauptet auch ständig, noch alles zu können, in Wirklichkeit kann sie nicht mehr wirklich viel. Sie „beherbergt“ regelmäßig schimmelige Lebensmittel im Kühlschrank und den Mülleimer leert sie nicht regelmäßig. Das sind alles nur kleine Beispiele. Kürzlich ist ihr ein großer Kaktus im Topf vom Fensterbrett runtergefallen, als ich bei ihr in der Wohnung war (ich habe schon länger überlegt, wie ich den Kaktus entfernen kann), wobei die gesamte Erde auf dem Teppichboden gelandet ist. Sie meinte dann, sie will das allein aufräumen und alles mit dem Staubsauger aufsaugen. Ich habe mich dagegen gestellt und mit dem Aufräumen begonnen. Den Kaktus habe ich dann gegen ihren Willen mitgenommen und entsorgt - obwohl ich Gefahr laufe, dass sie jetzt wieder allen erzählen wird wie gemein ihre Tochter zu ihr ist und dass ich ihr ihre Eigenständigkeit nehme.

    Einen wirklich guten Rat habe ich leider nicht, bin auch auf der Suche danach. Das einzige was ich jetzt immer häufiger umsetze ist, dass ich versuche alles wichtige mit List und Tücke zu regeln, um Eskalationen neu vermeiden.

  • Bei meiner Mutter läuft die Demenz noch in Schüben. Ablehnendes Verhalten kenne ich auch zur Genüge. Da hilft nur viel Geduld, Kreativität und manches muss man einfach unkommentiert überhören und einfach machen.

    Empfehlen kann ich das Poster "10 Tipps für bessere Kommunikation mit Demenz Patienten ". Gibt es hier kostenlos.

    P. S. Mir reisst auch manchmal der Geduldsfaden. Ist aber menschlich. Seid tolerant mit Euch selbst.

  • Ihr Lieben, ich bin seit heute neu hier im Forum und weiss auch nicht, ob eure Situation noch aktuell ist.

    Meine Schwiegermutter (90) lebt (seit Juli 2022) mit einer 24-Std-Betreuung im (eigenen) Haus neben uns (meiner Frau und mir); d.h. wir sind "in der Nähe" aber doch räumlich getrennt..

    Die Betreuerin "macht das" sehr !!! gut, sehr emphatisch, sehr zugewandt und wir verstehen uns auch sehr gut mit ihr.

    Soweit sage ich mal, geht es meiner Schwiegermutter gut, und dank der Betreuerin auch meiner Frau und mir.....

    ABER: meine Schwiegermutter kann sehr "vor-den-Kopf-stossend" sein: so erzählt sie, daß meine Frau garstig zu ihr ist, daß sie (meine Frau) überhaupt eine garstige und schlechte Frau sei, daß sie sie bevormundet und gängelt usw. Meine Frau kümmert sich seit über 20 Jahren (und auch schon als ihr Vater dement gewesen war) aufgrund schriftlicher Vollmachten der Eltern um ihre Finanzen und (gemeinsam mit mir) um das Haus, den Garten usw... (daß einfach Alles funktioniert, vom Öl im Tank bis zur Pflegegrad-Einstufung, Medikamenten-Gabe ...)

    Daß meine Frau dafür keine aktive Dankbarkeit erfährt, ist uns aufgrund der Krankheit schon klar; aber dafür dann beschimpft und bei anderen Menschen (die uns kennen) schlecht gemacht zu werden, das tut einfach nur weh.

    Und wir schaffen es nicht mehr, das nur auf die Krankheit abzuschieben und zu sagen, "macht nichts, das ist die Krankheit" - zumal meine Frau von ihren beiden Schwestern keine, aber auch gar keine Unterstützung seelischer Art erhält, kein "lass mich Dich mal in den Arm nehmen.." - im Gegenteil, schlimmste Vorwürfe erfahren wir. (z.B. "meine Mutter ist nicht dement, das liegt nur an den Tabletten, die die (also meine Frau) ihr gibt...!"

    => Wie können wir uns schützen ?

    => Wie gelingt dieses "muss man einfach unkommentiert überhören .." ?

    => Wir haben noch keinen Ansatz dafür gefunden - im Gegenteil, wir verhärten innerlich immer mehr ...

    Danke und liebe Grüße

    Steffen

  • Lieber Steffen, toll , wie ihr das alles bis jetzt hinbekommen habt.Diese schwierigen zwischenmenschlichen Probleme gibt es auch bei uns. Wir sind 3 Schwestern , mein Vater ist Dement und meine Mutter überfordert mit der Betreuung. Sie kann schlecht abgeben und ist auch schwierig im Umgang mit uns.Mit den„unwissenden“ und“ anlehnenden“ Angehörigen würde ich die Befunde und alles amtliche teilen und sie für die Pflege mit ins Boot holen…meine Schwägerin kümmert sich um ihre Mutter..86 Jahre, alles was sie betrifft, bekommen alle Kinder von ihr auch als Info.., auch Schreiben von Ärzten , was ihr gut täte.

    Damit sind die Tablettenverordnungen dann auch zu recht verordnet.Jeder Nahe Verwandte, auch die Enkel müssen regelmäßig anrufen,es gibt einen Telefonplan. Das klappt ganz gut.

    liebe Grüße Manuela

    P.S .Es gibt die Möglichkeit zu Kur zu fahren, damit ihr nicht in eine Depression geratet und gebt zB die Haus- und Gartenpflege in andere Hände. Schafft euch Freiraum , damit ihr gesund bleibt. Lasst eine Pflegestufe ermitteln, dann kann man alles über das Pflegegeld regeln.

  • Liebe Manuela, DANKE für Deine Zeilen. Es ist schon hilfreich zu wissen, daß wir nicht allein mit diesen Themen konfrontiert sind. Die Gartenpflege haben wir im wesentlichen in externe Hände gegeben, die Betreuerin kümmert sich nicht nur liebevoll um unsere Mutter, sondern auch im Haus "um den Haushalt..." (was so alles dazu gehört). Wir kümmern uns um die Organisation des Ganzen - und auch um die Betreuerin..... (die manchmal auch Beistand benötigt). Pflegegrad/Pflegestufe sind genehmigt........ - zum großen Glück gibt es (noch) keinen finanziellen Engpass. Das weitere Einbinden der Familie funktioniert nur sehr rudimentär. viele Grüße - an ALLE Steffen

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