Lebenserwartung von Demenzkranken?

Was für eine Lebenserwartung haben Demenzkranke
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Kommentare

  • Hallo, ich bin zum ersten Mal hier und möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 57 Jahre alt und mein Vater ist im fortgeschrittenen Stadium der Alzheimer-Demenz.

    Er ist seit vier Wochen im Pflegeheim, da meine Mutter die Pflege meines Vaters nicht mehr durchführen konnte.
    Mein Problem ist folgendes. Mein Vater ist schon zweimal aus dem Heim weggelaufen. Jetzt wurde uns gesagt, wenn er ein drittel Mal wegläuft, würde er von der Polizei in die Psychatrie gebracht.
    Wer hat ähnliches schon mitgemacht und kann mir seine Erfahrungen dazu mitteilen.
  • Wissenschaftl. Angaben gehen von 5 bis 10Jahren aus. Ich denke, es kommt auch darauf an ab welchem Lebensalter Alzhm. eintritt (allmählich, klar). Ob es dabei auch auf die frühere geistige Fitness und die altersbedingt nachlass. Körper-kräfte ankommt, wäre interessant zu wissen.
    Mein Angehö. zeigte seit 3 -4 Jahren grav. 'Probleme', seit 1J. im Heim. Körperhaltung und Gehvermögen wurden seitdem deutlich schlechter.
  • Hallo. Meine Mutter ist gestern im Alter von 72 Jahren gestorben, gut 10 Jahre, nachdem zum ersten Mal der Verdacht auf Alzheimer von einem Arzt geäußert wurde. Am Freitag letzte Woche hatte sie eine Lungenembolie, von der sie sich nicht mehr erholte. Sie kämpfte gestern lange gegen das Sterben, hat es dann aber doch geschafft. Ich freue mich für sie, aber sie fehlt uns unendlich.

    Wenn ihr Fragen zum Leben oder Sterben meiner Mutter habt, fragt ruhig. Ich wünsche euch allen viel Kraft.
  • Hallo pit,

    ich wünsche Dir viel Kraft, den Verlust zu verarbeiten und auch viel Zuspruch und Trost.

    Mein Schwiegervater ist vor 6 Jahren an einer Lungenentzündung gestorben.
    Er hatte diese 2x hintereinander und bei der
    1. Lungenentzündung wurden wir informiert, dass er Schlucken und Luft holen "verwechselt" und so alles in die Luftröhre bekommt, was er nicht abhusten kann. Uns wurde geraten, für eine Magensonde die Zustimmung zu geben, was wir mit uns. damalig. Wissen auch taten.
    Heute würden wir anders entscheiden.
    Nur wenige Tage darauf bekam er die
    2. Lungenentzündung von der er sich nicht wieder erholte.

    Bei meiner Mutter haben wir vor etwa 9 Jahren die ersten Anzeichen von Alzheimer festgestellt und sie hat jetzt immer mal größere Verschluckens-Probleme.

    Danke für Dein Angebot, dass man sich auch mit Fragen diesbezüglich an Dich wenden kann.

    Herzliche Grüße von Christine
  • Hallo Pit,
    mein Aufrichtiges Beileid sende ich Dir und Deiner Familie.
    "Unsere lieben Toten sind nicht gestorben,
    sie haben nur aufgehört, sterblich zu sein".
    Herzliche Grüße und viel Kraft
    Uschi
  • Hallo pit !
    Mein aufrichtiges Beileid .
    Deine Mutter hat es jetzt geschafft ... für Euch fängt jetzt eine Zeit an das alles zu verarbeiten ... das ist manchmal gar nicht so einfach .
    Ich finde es nirgends treffender beschrieben als in dem Gedicht " memento " von Masha Kaleko ... da heißt es :

    den eignen Tod den stirbt man nur
    den Tod des andren muß man leben

    Ich wünsche Euch viel Kraft und Stärke dabei
    Alles Liebe Gabi !
  • Hallo Pit-

    auch ich wünsche Dir ganz viel Kraft und möchte Dir mein Beileid herzlich mitteilen.
    Sie ist nun erlöst und hat Ruhe.

    -Der Tod ist nur ein Übergang in eine andere-vielleicht bessere-Welt!

    Gruß Petra
  • Hallo Pit, auch ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid bekunden. Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für die Zukunft, um das Erlebte zu verarbeiten und Zeit, um zu trauern. Deine Mutter ist erlöst von ihrem langen Leidensweg... Sei darüber froh...
    Alles Liebe von Yvonne
  • Hallo Pit,

    zuerst einmal mein herzliches Beileid. Ich habe Deinen Beitrag erst jetzt entdeckt. Hatte leider in der letzten Zeit sehr wenig Zeit für das Forum.
    Du hat angeboten, über das Leben und Sterben Deiner Mutter zu sprechen. Kannst Du mir bitte davon berichten?
    Schon jetzt vielen herzlichen Dank.

    Lieben Gruß
    Katharina
  • Hallo alle, erst mal noch nachträglich vielen Dank für euer Beileid.

    Hallo Katharina, was möchtest du denn genau wissen? So pauschal gäbe es natürlich eine ganze Menge zu erzählen.

    Gruß,
    Pit
  • Hallo Pit !

    Mein Mann ist gerade mal 60, das Schlucken fällt ihm immer schwere. Seine Kapsel wegen der Depression mach ich auf und geb sie ihm so. Scheiß Krankheit
  • Sorry Pit , herzliches Beileid
  • Wissenschaftl. Angaben gehen von 5 bis 10Jahren aus. Ich denke, es kommt auch darauf an ab welchem Lebensalter Alzhm. eintritt. Ob es dabei auch auf die frühere geistige Fitness und die altersbedingt nachlass. Körperkräfte ankommt, wäre interessant zu wissen.
    Mein Angehö. zeigte seit 3 -4 Jahren grav. 'Probleme', seit 2J. im Heim. Körperhaltung und Gehvermögen wurden seitdem deutlich schlechter. Ist dieses Defizit typisch od. könnte es mit therap.Gymnastik (Anwendbar?) aufgefangen werden?
    ???
  • Hallo Rodolpho,

    meine Mutter konnte ca. 1 Jahr nach der Unterbringung im Heim nicht mehr laufen und saß danach nur noch im Rollstuhl. Das lag aber nicht am Heim, denn wir sind mit ihr solange es ging regelmäßig spazierengegangen.

    Nach der Verlegung in ein anderes Heim bekam sie bis kurz vor ihrem Tod Krankengymnastik, und wir hatten den Eindruck, dass sich ihr Allgemeinzustand dadurch deutlich gebessert hat.

    Gruß,
    Pit
  • Bei meiner Mutter ist seit 15 Jahren klar, dass sie Alzheimer hat. Körperlich ist sie fit wie ein Turnschuh.

    Grüße

    Kassandra
  • Hallo-ich bin total irritiert und möchte Euch fragen, ob sich der Zustand eines Erkrankten nach einer Heimaufnahme dramatisch verschlechtern kann.Meine Mom (81J)-wurde bis vor drei Wochen vom Ehemann versorgt.Es war schon recht schwierig mit ihr-aber er schleppte sie zum Einkaufen mit-sie aß gut und alles andere-naja-inkontinent seit 1,5 Jahren-das war das Schlimmste für Papa.Endlich nun wollte er sich eine Auszeit gönnen durch Kurzzeitpflege-aber Mama konnte plötzlich nicht mehr laufen nach 1 Woche Heim-sie hatte Schmerzen und kam ins Krankenhaus.Dort stellte man eine Blasenentzündung fest, Fieber und sie war gar nicht ansprechbar.Sonst wurde nichts untersucht-aber man hielt sie 5 Tage fest.Zurück im Heim lief sie gar nicht mehr und man setzte sie in einen Rollstuhl.Wir sind schockiert.Sie ißt und trinkt kaum noch und ist ständig müde.Was ist da wohl los? Die Hausärztin hält den Krankenhausaufenthalt für unnötig und die Pfleger wissen auch nicht weiter.Manchmal soll sich ja der Zustand rapide verschlechtern-schubweise.Ein Pfleger vermutet Angst.(Angst lähmt)vielleicht kriegt sie doch noch einiges mit und fühlt sich abgeschoben..oder hat sie das Endstadium erreicht?.Wir sind ratlos.Gruß Petra
  • Hallo Ginger,
    beimeiner Mutter war es so, dass eigentlich keine Verschlechterung der allgemeinen Situation nach der Unterbringung im Heim eingetreten ist. Im Gegenteil, zu Hause wollte sie immer an ihre "alten" Tätigkeiten, wie Kochen, Gemüse putzen oder Bügeln anknüpfen. Als sie dann irgendwie doch mitbekam, dass es so nicht mehr funktionierte, wurde sie wütend, hat geheult oder mit Sachen um sich geschmissen. Im Heim dann, nach ca. 3-4 Monaten, wurde sie merklih ruhiger und ich denke auch der fest strukturierte Tagesablauf, den man zu Hause eben nicht immer bieten kann, hat ihr gut getan. Wir sind bis kurz vor ihrem Tod nahezu täglich mit ihr spazieren gegangen, mal kürzer, mal länger. Vor ein paar Wochen ist sie dann einige Male regelrecht weggesackt. Eigentlich liess sich adhoc keine medizinische Ursache dafür finden. Die Schwester, die sie auch schon von Beginn an kannte, hat mir gesagt, dass das ihrer Meinung ein Ausdruck dafür wäre, dass sie einfach nicht mehr wolle. Meine Mutter hatte Aphasie, sprach also seit drei Jahren nicht mehr, und jetzt, wo sie so plötzlich gestorben ist, hatte die Schwester sogar recht... Und ads mit der Angst kann ich mir auch sehr gutvorstellen, vor allen Dingen, wenn der Kranke ab und zu noch mal wache Momente hat..
    Gruß Yvonne
  • Hallo Ginger,

    meine Mutter bekam bei Beginn ihres Kurzzeitpflegeaufenthaltes im verg. Sommer extrem hohen Blutdruck, was sicher auch mit Unruhe od. Angst in Verbindung zu bringen ist.
    Wenn hier bei ihr der Arzt zum Hausbesuch kommt und den Blutdruck nicht sofort am Anfang des Besuches misst, dann ist er auch erhöht.

    Lass Dir trotzdem alle Medikamente zeigen, denn über die Nebenwirkungen von zu hoch gegebenen Psychopharmaka ist ja hier im Forum so manche Geschichte schon geschrieben worden und woher kann man wissen, welches Heim dies vertuscht?

    Herzl. Gruß von Christine
  • Hallo Petra,

    ich kann Christine da nur zustimmen. Frage unbedingt nach den Medikamenten und informiere dich unabhängig darüber. Bei meiner Mutter trat auch plötzlich eine Verschlechterung ein. Diese kam ganz eindeutig von viel zu hoch dossierten Psychopharmaka.

    Angst spielt natürlich auch eine Rolle und eben auch die wenige Zeit, die das Pflegepersonal zur Verfügung hat. Die können sich einfach nicht intensiv um sie kümmern und zum Essen und Laufen animieren.

    Grüße

    Gabi
  • Danke Lilian und Hoffnung,vielleicht sollte ich einfach aufhören zu spekulieren....warum-weshalb----Hätten wir doch...oder besser nicht??..?Ich denke langsam, man macht sich als Angehöriger zusätzlich kaputt, wenn man alles hinterfragt und alles genau wissen will um abzuwägen-läuft da im Heim alles richtig?
    Vielleicht gehört es auch zum Loslassen können, akzeptieren lernen, dass wir nicht alles beeinflußen können-und manche Dinge einfach hinnehmen müssen.
    Ich habe auch schon gelesen, dass es die Theorie gibt,dass- wenn die Kranken nicht mehr essen und laufen wollen, wollen sie evtl gar nicht mehr weiterleben -nicht so!Wenn, dann geschieht das alles unbewußt.Vielleicht quälen wir sie manchmal nur-wenn wir zum Essen und Trinken zwingen und auch im Endstadium noch Tabletten geben, die nur anfangs etwas bewirken....Vielleicht?!
    Nur eines ist für mich klar-Schmerzen müssen nicht sein und sollten ergründet werden-auch bei Alzheimer-Patienten.Unsere Hausärztin nahm die Schmerzen nicht ernst-"wenn wir Schmerzmittel geben, merken wir das Fieber nicht mehr-und selbst wenn es ein Bandscheibenvorfall wäre-die können wir nicht mehr operieren oder in eine Röhre schieben"! Traurig nicht? Mein Vater ist allerdings weniger kritisch als ich und würde die Aussagen nie in Frage stellen.
    Gruß und Kraft Euch Allen!Petra
  • Hallo liebe Petra,

    tja, wie lang ist die Lebenserwartung eines Demenzkranken!!?? Ich denke, da sollte man jeden Einzelnen seperat sehen - viele Faktoren spielen eine Rolle!

    Meine Mutter ist seit 6 1/2 Jahren super toll in einem Pflegeheim betreut; auf Hausärztin + Psychiater kann ich mich verlassen; 2x in der Wo. kommt ein Krankengymnast - na ja, ich meine, dass all diese Faktoren dazu beitragen (und ein wichtiger Punkt sind), dass meine Mutter überhaupt noch lebt!

    Liebe Petra, ganz so darfst du es, denke ich, nicht sehen - von wegen, man muss alles so hinnehmen und nicht immer anzweifeln! Du solltest deinen Instinkt bzw. dein Bauchgefühl auch manchmal sprechen lassen und danach handeln - nicht alles beruhen lassen! Meine Mutter wurde vor ca. 4 Jahren stationär medikamentös eingestellt: Meine fast tägl. Beobachtungen kamen nach 1 1/2 Wo. an einem Punkt an - nein, so nicht = sie muss hier raus! Dann habe ich alles organisiert und sie kam zurück ins Pflegeheim - und weißt du was? Ich kann dir sagen, dass war meine beste Lebensentscheidung, die ich bisher getroffen habe!!!!!! Meine Bruder hat später gesagt (und er war nur 1x bei ihr): "Sie wäre wohl dort gestorben, wenn sie noch länger dort geblieben wäre!" Ich denke, er hat nicht unrecht - meine Mutter wurde wirklich regelrecht mit Medikamenten ruhig gestellt!

    Ich hoffe, du verstehst, was ich ausdrücken will!!???? Ich handele instinktiv und manchmal nicht so, wie manche Ärzte, Bekannte, Verwandte etc. es machen würden und damit bin ich bisher immer am Besten gefahren!!! Und jetzt bei ihrem Krankheitsstand ist mein Motto "Lasst sie in Ruhe; keine Experimente; so wenig Aufregung, wie möglich!!!"

    Meine Schwester sagt oft, dass ist kein Leben mehr, was unsere Mutter führt! Unsere Mutter kann nicht mehr laufen, nicht mehr sprechen (nur noch Töne) und hat starke Spastiken an allen 4 Extremitäten (die Körperhaltung geht ins Embryonale zurück) - aber ich beobachte, dass sie einen sehr zufriedenen Eindruck macht; beim Essen merkt man noch deutlich, was ihr schmeckt; ab und zu kommt ein wunderbares babyhaftes Lachen; ich merke, dass sie intensiv hört und dadurch wahrnimmt = ist es dann uns "normal" geistig Denkenden erlaubt, sagen zu dürfen "Das ist doch kein Leben mehr!"!!!!

    Meine Mutter hat natürlich auch das Glück, dass ihr Schmerzverhalten gehirnlich so gestört ist, das sie keine Schmerzen empfindet! Beachte aber auch, dass bei vielen Demenzkranken, dass Schmerzverhalten vom Gehirn extremer empfindlicher werden kann! Sie reagieren aussergewöhnlich intensiv, obwohl der Schmerz normalerweise nicht so schlimm sein könnte! Bei meiner Mutter wurde bisher vom Pflegeheim aber immer sofort reagiert, wenn nur ein Laut bzgl. Schmerzen kam und die Hausärztin oder Ähnliches wurde eingeschaltet!

    Also liebe Petra, ich wollte einfach nur mal berichtet haben, wie es so aussehen kann, wenn der Demenzkranke einen zufriedenen Eindruck macht und gut betreut wird! Und wenn sie mal geht bzw. gehen will, dann wird der Zeitpunkt kommen und nicht weil die Lebenserwartung eines Demenzkranken 4, 6, 8 ... Jahre beträgt!!!

    Ich könnte jetzt noch sooooooooo.... viel berichten, aber das sprengt meinen zeitlichen Rahmen!

    Lass deinen Instinkt sprechen und du machst es richtig!
    Viele Grüße
    Sabine
  • Hallo liebe Sabine-deine Worte sprechen mir aus der Seele-Danke.Ich bin ebenso wie du ein absoluter Bauch-Mensch und habe immer so gehandelt.Ich habe aber in den letzten Jahren damit immer das Pech gehabt, gegen meinen alten Vater kämpfen zu müssen.
    Er hat Mama ja lange Zeit alleine versorgt-wollte nicht wahrhaben, was die Krankheit Alzheimer bedeutet....hat verdrängt und verdrängt.Oft war er ungerecht zu ihr-hat sie angeschrien und geschimpft, wenn sie die Hose nicht richtig herunterließ-Dinge versteckte, sich nicht mehr anschnallen konnte im Auto.-Er war starrsinnig und stur.Sie tat mir so leid, aber er wollte nötige Hilfe und Aufklärung nicht annehmen.Die Pflegestufe hat er erst nach massivem Kampf mit mir beantragt-zur Beratung ist er erst nach vielen Bitten gegangen-die Tagespflege wollte er 3 Jahre lang nicht.Ich habe gesehen, wie Mama leidet-weil sie ja das Emotionale noch mitbekam.Nachbarn riefen mich an-ich müßte etwas unternehmen als Tochter-da mein Vater Mama falsch versorgt.Es kann sich kaum einer vorstellen-was diese Belastungen mit mir gemacht haben-als ich dann noch berufl Stress (Erzieherin)hatte, brach ich zusammen und war ein Jahr krank-(Burn-Out).Ich bin sogar mit der Hausärztin angeeckt, weil sie nie einen Hausbesuch machte-Alzheimer erst gar nicht diagnostiziert hat-meine Beschreibungen ignoriert hat.Ich ging sogar verzweifelt zum sozialen Dienst,wollte um Hilfe für Papa bitten, weil ich Angst hatte, dass er sie schlägt vor Überlastung.Papa hat sich charakterlich so sehr verändert, dass er wie ein anderer Mensch wirkt-böse mit der ganzen Welt-meckert über alles-läßt keine andere Meinung zu,ist undankbar und verbittert.Er tut mir leid-aber ich habe auch negative Gefühle ihm gegenüber entwickelt.Alzheimer macht ganze Familien kaputt.-das nur zur Erklärung-dass ich kaum noch Energie habe.Ich habe zuwenig Einfluß auf die Behandlung durch die Hausärztin-die Pfleger sind überlastet-ich habe erkannt, dass man manchmal einfach die Dinge annehmen muss und dass ich Mama nicht mehr retten kann.Ich kann sie nicht mehr aus diesem Heim nehmen-und ob sie sedierende Tabletten bekommt, weiß ich nicht-was nützt es auch-ich kann ja nicht entscheiden, ob sie nötig sind-vielleicht helfen sie auch beim Schlafen.Das Kämpfen hat mich zu viel Kraft gekostet-und ich kämpfe ohne Unterstützung, weil für Papa alles heilig ist, was die Weißkittel sagen.....leider hat dort mein Bauch nicht viel zu sagen-......eine resignierte Tochter.Gruß Petra
  • Liebe Petra,

    tja, das ist natürlich ein Kampf gegen eine Stahlmauer (dein Vater) - du kannst nicht alleine Einfluss nehmen!

    Das habe ich nicht, weil erstens mein Vater bereits lange verstorben ist und meine zwei Geschwister alles mir überlassen; bei Entscheidungen wir uns aber in der Regel einig sind!

    Also ich kann nach meinem Bauchgefühl gehen und auch handeln - ist natürlich einfacher, als wie in deinem Fall!!!!

    Wenn ich aber lese "resignierte Tochter", dann blutet mir das Herz!!!! Gebe nicht auf; bleib dran; sei so oft wie möglich bei deiner Mutter - es gibt nicht umsonst das Sprichwort "Der Wille versetzt Bäume"! Es ist wirklich so!!!! Ich spreche aus eigener Erfahrung.

    Ich schicke dir ganz, ganz viel Kraft rüber und wünsche dir und deiner Mutter, dass sich vielleicht doch irgendwo noch ein "Türchen" öffnet!

    Viele Grüße
    Sabine
  • Hallo liebe Sabine-danke für die Kraft!!!!!Gestern war ich bei Mama und sie schlief wieder mal-tagsüber.Sie lag im Bett und ich fragte einen Pfleger-warum sie denn so häufig müde sei und ob sie sedierende Medis bekommt.Er verneinte und sagte, dass alle Bewohner z Zt so müde seien....das Wetter!!!Ok, fit ist man ja im Winter wirklich nicht-aber zu Hause war sie nicht so oft müde.Ich denke, dass die nötige Anregung fehlt-was ist schon eine Aktion wie Musik o Spiele am Tag?Sie sitzt viel am Tisch-um sie herum nur Demenzkranke-die entweder im Rollstuhl schlafen oder monotonen Sing-Sang von sich geben.Der Blutdruck sinkt-und man wird halt müde.-Wahrscheinlich ist die Anregung daheim doch noch größer (m Vater schleppte sie einkaufen)da bleibt man auch motorisch fitter.Ich habe noch gefragt, ob sie Krankengymnastik bekommt.Bisher wohl nicht-aber auf Anordnung der Ärztin schon.Mein Vater würde nie auf diese Idee kommen, ich habe es nun veranlasst.Das sind kleine Dinge, die ich noch tun kann und mir von Papa nicht zerreden lassen muss....Oft kann ich allerdings nicht zu Mama-nur 2 x wöchentlich.Das reicht mir, da es mich sonst dort zu sehr belastet-und ich brauche Kraft für mich-da ich noch nicht ganz genesen bin nach dem Burn out.Die Situation und Atmosphäre mit allen Kranken belastet mich enorm.Aber das muss jeder selbst entscheiden.Unser Freund wurde nach den Besuchen bei seiner Mutter regelrecht depressiv und das dient ja keinem.Gruß Petra
  • Hallo Petra, vielleicht kannst du ja bei deinen Besuchen mit deiner Mutter mal spazieren gehen. Wenn sie selbst nicht mehr laufen kann, frage doch mal die Pfleger, ob du dir einen Rollstuhl leihen kannst. Nimm eine dicke Wolldecke und geh doch einfach mal ein bisschen raus mit deiner Mutter. Ich habe meine Mutter auch einfach vorsichtig geweckt oder habe den Pflegern Bescheid gegebn, z.b. vormittags angerufen, ich komme um drei, wäre schön, wenn sie dann fertig wäre... Und wenn es im Schneckentempo einmal um den Block geht. Was zu gucken gibt es immer und du könntest ihr ein bisschen was erzählen und wärst aus der Atmosphäre raus. Ich habe mit meiner Mutter auch gepuzzelt (Kleinkinderpuzzle oder Holzeinlegespiele ) oder gemalt, das hat ihr gefallen. Vielleicht ist das für euch eine Alternative. Und wenn du es genau wissen willst. Lass dir doch mal die Medikamentengabeliste deiner Mutter geben , dann bist du auch schlauer, ob es nicht doch vielleicht einen Beruhigungssaft gibt. Hol dir dich einfach mal enen Termin bei der Schicht-, Stations- oder Pflegedienstleitung und spreche über deine Ängste. Gibt es denn in dem Heim gar keine Beschäftigungstherapie ?
    Liebe Grüße, Yvonne
  • Hallo Forumsteilnehmer.
    Zum Thema "Lebenserwartung von Demenzkranken?" von mir einige Worte. Mein Vater ist dieses Jahr mit 78 verstorben. Vor ca. 5 Jahre wurde Alzheimer vermutet, was kurze Zeit darauf bestätigt wurde. Er hatte Anfangs gemerkt dass ihm die Erinnerung schwindet und sich oft darüber geärgert. Einige Male schlug sein Ärger um in aggressivem Verhalten. Erst als Fragen unterblieben, die er sowieso nicht mehr beantworten konnte, wurde er ruhiger. Das Sprachzentrum war recht früh betroffen so dass er seine Bedürfnisse nicht ausdrücken konnte. Behutsame Pflege und Betreuung durch meine Mutti sowie die gewohnte Umgebung waren wichtig. Auch in einer Gruppe gleich erkrankter fühlte er sich sichtlich wohl. Krankenhausaufenthalte (wegen Trombose) brachten seine Krankheit noch schneller voran. Hier möchte ich mal sagen dass die Einrichtungen zwar auf Demenz geschult sind aber nicht mit Alzheimer umgehen können (sorry) und Personal keine Zeit für Patienten haben. Wir entschieden dass der beste Platz Zuhause ist. Nach 2-3 Jahren Krankheit wurde die "aktive" Phase, ich sage es mal mit "aufstehen, essen, waschen, spazieren gehen, fernsehen" immer kürzer- Da es für einen Alzheimer erkrankten eine immer größere Belastung wird Wach und Aufmerksam zu sein. Erst als einige male bei meinem Vater der Kreislauf "schlapp" machte war es soweit; er wurde Bettlägerich. Das letzte Jahr lag er nur im Bett, wurde einmal pro Tag gewaschen (ganz wohl fühlte er sich auf der Cubitus-Matratze !wichtig!). Vorher kam noch zwei bis dreimal pro Woche ein Physiotherapeut um mit ihm einige Bewegungsübungen zu machen. Das war nun vorbei. Im letzten halben Jahr lag er nur noch im Bett und konnte nicht mehr angesprochen werden. Alles (!) wurde zu einer Anstrengung. Der plötzliche Tod im Frühjar dann war für alle eine Erlösung. Dem untersuchenden Arzt war es dann allerdings doch unklar dass Er körperlich gesund (Blutwerte ok) war, zwar abgenommen hatte aber der Tod doch so plötzlich kam.
    Ich wünsche Jeden der einen Angehörigen mit dieser Krankheit pflegt dass er die Zeit und Geduld hat dies zu tun und auch die Möglichkeit hat den Kranken Zuhause zu pflegen.
    Viele Grüße
    Heribert
  • Ich denke auch dass die Lebenserwartung von Personen die an Demenz erkrankt sind von vielen verschiedenen Faktoren abhängen. In welchem Alter ist die Krankheit aufgetrete? Wie ist die physische Verfassung der Person? Ich denke, aber auch dass 5 - 10 Jahre eine relistische Einschätzung ist.
  • Ich denke es ist ganz unterschiedlich - die Faktoren, Medikamente, Umgebung - Wohlbefinden spielen eine große Rolle.
    Mein Vater hat die Alzheimer laut seines früheren Arztes der es wohl 2000 schon gemerkt hat- aber nichts unternommen hat gemerkt!
    Das würde bedeuten wir sind im 10. Jahr. - meinem Vater geht es ganz gut - er wohnt zu Hause und hat die innere Ruhe.
    ER geht abends zwischen 20.00Uhr und 21.00UHr ins Bett und schläft bis der Pflegedienst kommt. Am Wochenende wenn ich die Pflege mache schläft er sogar manchesmal bis 11.00Uhr.
    Ich denke auch jeder erkrankte hat seine ganz eigene Alzheimer - manchesmal denke ich er hat gar nicht die Krankheit -das muß was anderes sei. Das was ich lese passt vieles nicht auf ihn.
    Er ist so gerne mit anderen gesunden Menschen zusammen und wir gehen auch oft noch zum Essen auswärts - ich habe derzeit das Problem - das die Pflegkassen viele Steine in die Wege legen- das wir das bekommen was wir brauchen.
    Immer wieder gibt es ein Gesetz und zweckgebundene Möglichkeiten.
    Allerdings kann ich meine Vater nicht durch Nachbarschaftshilfe betreuen lassen - wechselde Personen ist schwierig. Die Nachtpflege geht nicht denn er kann dann nicht in Ruhe schlafen und im Krankenhaus hatten wir das Problem wurde er dan angebunden - das unterstelle ich jetzt auch den Heimen und er kam mit Blutblasen an den Versen nach Hause - das hat Monate gedauert bis die verheilt waren. Tagespflege geht auch nicht - er will nicht mit kranken Leuten sitzen er will die Hauptperson sein man muß sich um ihn kümmern. Aber es ist nicht möglich das wir die Leistungen von 1040,--133 bekommen im vollen Umfang. Die Pflege mobiler Dienst ja aber in Vertbindung von Haushaltshilfe wir dann prozentual berechnet was Pflegegeld übrig bleibt!
    Ich finde das totalen Schwachsinn- entweder steht im das zu und er kann es einsetzen wie er will klar sparen ist nicht logisch.
    Ich werde mich ans Bundesministerium für Gesundheit wenden undmich auf die Bundesratempfehlung vom 09.12.2009 berufen.
    Mal sehen was ruas kommt.

    Ich finde es Klasse von Euch allen die ihr Eure erkrankten Familienmitglieder pflegt.

    Alles Gute - viel Kraft und Gelassenheit!

    Susanne
  • Hallo Susanne,

    ja, das kenne ich von meiner Mutter. Wechselnde Personen in ihrer Umgebung verunsichern sie und machen sie unruhig, obwohl sie ansonsten recht friedlich ist.

    Ich bin froh, dass mein Mann sich an den Vormittagen so in die Pflege mit reinteilen kann, auch von seinem Beruf her und dies sehr gut macht. Ihn akzeptiert meine Mutter und liebt ihn sehr. Dies erleichtert vieles für mich, da sie inzwischen auch stark stuhlinkontinent ist und trotz öfteren Toilettengängen fast jeden Tag das "ganze Geschäft" in der Windelhose hat.

    Mein Mann macht dies einfach spitze, wenn er da ist. So kann ich noch einige Stunden an den Vormittagen arbeiten.

    Nur ist zur Zeit mein Mann selbst bis zum 03.02.2010 zur Reha nach Hüft-OP und da merke ich schon, dass die Pflege sehr belastend auf Dauer ist, wenn man allein ist.

    Auch muss ich feststellen, dass zw. der Pflegestufe II und III ja ein enormer Zeitfaktor entscheidet. Streng genommen erfülle ich oft bei meiner Mutter nicht die III, wenn ich aber bedenke, dass man sie fast ständig betreut und immer schauen muss, käme schon eine Pflegestufe III raus. Nur würde dies zur Zeit wohl kein MDK anerkennen. Wenn man allerdings mehr als 2 Stunden das Haus verlässt geht dies in der Praxis kaum noch!

    Na, wie auch immer. Mein Mann kommt nächste Woche wieder, ihm geht es sehr gut und für mich ist schon allein die moralische Unterstützung riesig!


    Liebe Grüße am Abend von Christine
  • Liebe Christine,

    ja leider werden die Tätigkeiten die tatsächlich viel wichtiger sind als waschen und Essen kochen nicht wirklich anerkannt - da stehen wieder Gesetze im Weg.
    Ich habe mich so sehr über die Kranken und Pflegekasse aufgeregt - bezüglich der Leistungen nur zweckgebunden - ist eine Haushaltshilfe nicht zweckgebunden und Sachleistung.
    Ich will das Geld nicht für mich - sonder für eine offiziell angestellte Haushaltshilfe über das Arbeitsamt.
    Ich werde jetzt einen ausführlichen Bericht an das Bundesministerium schicken mit der Bitte doch mal einen Tag oder ein Wochenende mit mir und meinem Vater zu verbringen damit die mal sehen was dahintersteckt.

    Es wird wahrscheinlich eh im Sande verlaufen - aber ich habe es wenigstens versucht.
    Ich berichte weiter was passiert.

    Die Pflegestufe II habe ich übrigends bekommen ohne das der MDK vorbeikam - nur anhand des Pflegetagesbuchs welches ich hauptsächlich am Wochenende und meine externe Betreuerin geführt hat.
    Aber die Leistungen von 1040,-133 würden mir ja ausreichen wenn nicht nach Abrechnung des mobilen Dienstens dann die %ige Anteil Berechnung käme.
    Ich möchte einfach die Haushaltshilfe anerkannt zu 100% Sachleistung!
    Also es geht weiter!

    Susanne
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