Pflegefinanzierung durch das Sozialamt

Hallo zusammen,

meine Mutter ist dement, zur Zeit noch Pflegestufe 4. Sie wird im eigenen Haus von einer Pflegeperson betreut, was auch ganz gut funktioniert. Ich selber wohne und arbeite in einer anderen Stadt. Als Erbe werde ich am Ende das Haus verkaufen müssen um damit die Schulden zu begleichen. So weit, so klar.

Das Problem ist die Finanzierung. Die ersten zwei Jahre habe ich die Pflege selber finanziert mit eigenen Rücklagen und einem Bankkredit. Jetzt benötige ich Hilfe vom Sozialamt. Diese Hilfe habe ich im September angemeldet und habe jetzt die Bewilligung dafür bekommen. Das heißt, das Sozialamt streckt ab jetzt die Pflegekosten vor, die ich dann später mit dem Hausverkauf wieder zurückzahle.

Aber: Ich selber bin nach den zwei Jahren völlig Pleite, ohne Rücklagen und mit Bankschulden, deren Abzahlungsraten mir monatlich vom Lohn eingezogen werden. Ich war bisher davon ausgegangen, dass beim Sozialamt der Zeitpunkt der Antragstellung entscheidend ist, und ich die seitdem (also September) gezahlten Pflegekosten zurückbekomme (so wurde es mir auch damals erklärt). Damit hätte ich wieder finanziellen Spielraum für die nächsten Monate. Das Sozialamt gewährt mir aber lediglich die Unterstützung ab jetzt, also ab diesem Monat. Da ich auch für die Nebenkosten des Hauses meiner Mutter aufkommen muß, ist die Situation für mich nicht mehr zu halten, so dass ich meine Mutter so schnell wie möglich in ein Pflegeheim bringen muß, was ich eigentlich vermeiden wollte.

Hat jemand Erfahrung mit einer ähnlichen Situation? Kann man die Pflegekosten tatsächlich nicht zurückfordern, vor allem wenn man bedenkt, dass diese Kosten am Ende ja sowieso von meinem Erbe zurückerstattet werden müssen?

Kommentare

  • Niemand eine Idee? Schade, ich habe alles unter viel Mühe für die häusliche, private Pflege eingerichtet. Es läuft den Umständen entsprechend gut, und meine Mutter könnte ihren Lebensabend in vertrauter Umgebung verbringen.

    Ich frage mich, ob die Pflege im privaten Umfeld überhaupt erwüscht ist? Wie sollte man es sich sonst erklären, dass einem derartige Hindernisse in den Weg gestellt werden? Kommende Woche melde ich sie in einem Pflegeheim an.

  • Hallo Kastellan,

    so ganz klar ist mir nicht, wie das bei Ihnen mit dem Sozialamt gelaufen ist. Eigentlich hätten Sie sich als Sohn ja gar nicht an den Rand des Ruins bringen müssen, sondern Hilfe zur Pflege für Ihre Mutter schon früher beantragen können. Sprechen Sie doch mal mit unseren Kolleg/innen vom Alzheimer-Telefon. Vielleicht haben die noch einen Rat für Sie: 030 - 259 37 95 14.

    Viele Grüße

    Susanna Saxl-Reisen, DAlzG

  • Ich habe die Pflege zunächst selber finanziert, da ich das Haus unbedingt behalten wollte. Mit oder ohne das Amt - am Ende hätte ich die angehäuften Schulden ja sowieso vom Erbe bezahlen müssen. Außerdem wollte ich mir den Kontakt mit dem Sozialamt ersparen. Hätte funktionieren können, aber nun lebt Mama eben doch noch etwas länger als zunächst angenommen. Das Haus werde ich verkaufen müssen. Vom Erlös kann ich dann die Schulden tilgen und hoffentlich noch etwas für mich selbst beiseite legen.

    Aber bis dahin muß ich irgendwie noch über die Runden kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich in einem eingetretenen Pflegefall beim Sozialamt meldet, dieses dann mehrere Monate die Situation prüft, und erst dann anfängt, die Kosten zu übernehmen, anstatt rückwirkend vom Zeitpunkt des Antrags an. Was kann ich als Bürger für die Bearbeitungszeit der Ämter? Macht für mich keinen Sinn.

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