Angst, dass meine Oma mich vergisst

Hallo!

Es geht um Folgendes: Meine 80-jährige Oma leidet sehr stark unter einer Form von Demenz. Sie sieht ständig irgendwelche Kinder in ihrer Wohnung, mit der sie auch frühstückt, oder Katzen die durch das Zimmer laufen. Manchmal möchte sie auch nicht ins Bad gehen, weil dort ein Mann ist oder setzt sich nicht auf das Sofa, weil dieses angeblich bereits besetzt ist. Teilweise sind die Leute unbekannt, teilweise Leute von früher, die aber bereits nicht mehr leben.
Außerdem macht sie ständig Sachen wie Biomüll in den Kühlschrank stellen, Wurst herausnehmen und in einen anderen Schrank stellen, Kaffeepulver und Kakao mischen und Ähnliches. Es gäbe noch viele weitere Beispiele...

Jedenfalls muss ich jetzt im Rahmen meines Studiums 2 Monate in die USA und habe Angst, dass sie mich danach nicht mehr erkennen könnte. Wie kann ich dies verhindern oder zumindest verzögern? Ich weiß, dass dies zwangsläufig irgendwann wahrscheinlich passieren wird, aber vielleicht ja noch nicht so bald. Sie erkennt mich und meine Mutter (ihre Tochter) und weiß auch unsere Namen und dass wir zusammengehören, aber kann uns nicht zuordnen (dass meine Mutter ihre Tochter ist und ich ihre Enkeltochter). Sie fragt zum Beispiel im Beisein meiner Mutter manchmal, wo meine Mutter ist, weil sie den Zusammenhang nicht mehr sieht. Dennoch ist sie sehr dankbar für unsere Hilfe und freut sich immer wenn wir zu Besuch sind. Zur Zeit bin ich jedes Wochenende bei ihr, unter der Woche wohne ich woanders und habe deswegen nicht die Möglichkeit.

Würde es Sinn machen, ihr ein Foto und vielleicht einen Brief (wo ich bin, wielange etc.) dazulassen, damit sie weiß was los ist?
Meine Mutter wird mich gegen Ende des Aufenthalts für 3 Wochen besuchen und macht sich natürlich die gleichen Sorgen.

Danke,

liebe Grüße, Anna-Marie (21)

Kommentare

  • Liebe Anna-Marie,
    schade dass Dir bislang niemand geantwortet hat, denn aus Deinen Zeilen liest man auch Trauer, Angst und Verlust. Eine sichere Antwort kann man Dir nicht geben, jedoch ist es sicherlich hilfreich der Oma ein Bild von Dir auf den Tisch zu stellen. Dennoch nimm sie in den Arm und verabschiede Dich. So grausam es klingt, Demenz ist ein "Sterben in Schritten", da manches unwiderbringlich verschwindet. Irgendwann sterben alle Menschen, Demenzkranke auch, jedoch eben anders. Ich hoffe es hilft Dir und Du verstehst was ich sagen möchte. Ich weiß wovon ich schreibe, meine Frau ist mit 57 Jahren an Demenz erkrankt.
    Halt die Ohren steif.
    Liebe Grüße Ulrich
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