Gang zum WC problematisch in der Nacht

Liebe Community,

Mein Vater ist stark dement und ich lebe mit ihm und mit meiner MS-kranken Mutter zusammen. Den Alltag kann meine Mutter mehr oder weniger gut alleine meistern, da ich sowieso an der Uni bin. Leider ist mein Vater in der Nacht ziemlich wirr und sehr schwer umgänglich. Er steht alle 2 Stunden auf, macht Lärm und geht aufs WC. Leider hinterlässt er dabei oft eine riesen Sauerei, sprich er pinkelt auf den Boden oder an die Wand etc. Meistens pinkelt er dann sowieso im Stehen und manchmal finden wir auch Urin irgendwo ausserhalb des Toilettenzimmers. Was können wir tun, damit wir nicht jede Nacht eine riesen Putzaktion durchführen müssen?

Am Tag ist es eigentlich kein Problem, weil dann sitzt er auch ab. Natürlich kann er sich nicht mehr den Hintern richtig putzen und braucht dementsprechend auch immer Hilfe von mir oder meiner Mutter damit alles sauber ist. Das geht für uns gerade noch, aber dieses ständige erwachen in der Nacht zu einer riesen Sauerei treibt mich und meine Mutter in den Wahnsinn. Was können wir dagegen tun? Ihm Windeln anziehen? Dann denke ich, wird er versuchen dieses fremde Dinge abzuziehen und es ist ja nicht so, dass er keine Kontrolle über seinen Urin hat.

Auch wird er in der Nacht immer total agressiv in seinem Tonfall und macht nie das, was man ihm sagt. Sprich zum Beispiel die dreckigen Hosen abzuziehen und frische anziehen ist ein richtiger Kampf. Ich habe oft gelesen dass man mit Alzheimerpatienten nicht hart bzw. wütend umgehen soll und ihnen nie ein schlechtes Gewissen machen. Doch leider nützt absolut gar nichts wenn ich ihn lieb darum bitte oder es auf die leichte Schulter nehme. Heute in der Nacht habe ich ihn immer wieder höfflich aufgefordert die Hosen zu wechseln aber er weigerte sich immer wieder. Erst als ich dann wütend wurde und mit ihm geschimpft habe, hat er es dann gemacht... Ich hoffe, irgendjemand kann mir helfen dieses Problem zu lösen. Es zerstört das Leben meiner Mutter und meins auch. Auch dieses ständige aufstehen in der Nacht und Lärm machen ist für mich katastrophe wenn ich dann noch für mein Mathestudium fit sein muss. Zu aller psychischen Last dazu. :(

Kommentare

  • Liebe "Matriz",

    eine echte Lösung kann ich dir leider auch nicht geben. Ich hatte das gleiche Problem bei meinem Mann, der eine Zeit lang nachts manchmal jede Stunde auf Toilette wollte und ich dann jedes Mal mit gegangen bin, alleine ging nicht mehr. Das hat sich immer mehr gesteigert, zum Schluß hat er ein paar Wochen nachts fast gar nicht mehr geschlafen (ich natürlich auch nicht). Dieser permanente Schlafmangel hat unser beider Nerven ruiniert, ich war fix und fertig und er hat zu Hause getobt, wenn er nicht gerade durch die Beruhigsmittel "still gestellt" war. Ich will dir keine Angst machen, es muss ja bei deinem Vater nicht genauso kommen, aber ich schlage vor, mit dem Neurologen oder Hausarzt darüber zu sprechen, ihm vielleicht für nachts ein Schlafmittel zu geben und eine Windel. Kann natürlich sein, dass versucht, die Windel wegzumachen, aber wenn er schnell genug einschläft, funktioniert es vielleicht.
    Ich konnte meinen Mann in diesem Zustand zu Hause nicht mehr betreuen und habe ihn in eine neurologische Klinik einweisen lassen, nach 5 Wochen kam er dann als absoluter Pflegefall zurück, d. h. er ist jetzt sowie komplett inkontinent (laufen und stehen kann er auch nicht mehr, kann sich also auch nicht alleine die Windeln ausziehen). Er merkt aber immer noch, wenn die Windeln voll sind, dann wird er sehr unruhig, darauf solltet ihr dann bei deinem Vater achten, ich kann mir schon vorstellen dass es unangenehm ist, wenn man um Nassen sitzt oder liegt.
    Vielleicht helfen bei euch ja Schlaftabletten, ich drücke dir die Daumen.

    Viele Grüße, Christel
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