Ich verstehe ihn nicht mehr !

Langsam verzweifle ich ! MeinMann, seit über 4 Jahren Alzheimer Diagnose, hat immer druckreif und differenziert formuliert. Sprech- und Schreibfähigkeit haben schon früh gelitten, aber zunächst waren es v.a. Wortfindungsprobleme, wo içh ergänzen oder helfen konnte. Aber nun setzt er für alle Substantive "Ding" und verwendet auch Verben und Adjektive falsch, Zusammenhänge werden nicht mehr erkennbar. Seit kurzem ist er einmal pro Woche in der Tagesbetreuung.Dort muss sich offenbar etwas Ungewöhnliches oder ihm zumindest so Erscheinendes ereignet haben. Er redet ununterbrochen von etwas, das ihn sehr beschäftigt und belastet,aber ich und auch Freunde können absolut nicht verstehen, worum es gehen könnte. Auch mein Hinweis , ich würde anrufen und die Sache aufklären, konnte ihn nicht beruhigen. Alles andere vergisst er gleich wieder, a er dies Geschehen treibt ihn um. Es macht mich total fertig, dass ich ihn nicht beruhigen kann. Ich täusche zwar Verstehen vor, aber das hilft nicht. Für mich ist es ganz furchtbar, nicht zu verstehen und nicht wirklich auf ihn eingehen zu können. Auch die Ratschläge, mich in die Situation des Kranken zu versetzen, helfen nicht weiter. Ich bin verzweifelt und absolut hilflos. Wer hat ähnliche Erfahrungen?

Kommentare

  • Hallo Uschiborg

    was Sie beschreiben, kenne ich sehr gut. Bei meinem Mann kommt es auch oft vor, dass ich kein einziges Wort verstehen kann. Je unruhiger er ist um so weniger verstehe ich ihn. Dafür habe ich eine ganze Menge Sprüche drauf, wie "...ich werde alles klären um kümmere mich darum, dass alles wieder in Ordnung kommt", "... du warst sehr fleissig und haßt alles richtig gemacht", "...schalte jetzt bitte ab, du haßt dir eine Pause verdient", und vieles mehr, es klappt nicht immer, dass er sich dann beruhigt, aber einen Versuch ist es wert. Vielleicht müssen Sie doch in der Tagespflege anrufen und fragen, ob irgendwas besonderes vorgefallen ist.

    Viel Kraft Ihnen
    Liebe Grüsse
    Katharina
  • Hallo Katharina,
    danke für die Hinweise. Ich habe bei der Tagespflege angerufen, aber die wussten nichts. Ich habe nachgefragt, was den Tag über geschehen sei, und aus den vagen Anhtworten den Eindruck bekommen, dass die Kranken eigentlich nur rumsitzen. Da mein Mann sich nicht mehr richtig unterhalten kann, bringt ihm das nichts. Dagegen ist er dienstags noch in einer Vormittagsgruppe der ökumen. Sozialstation, wo man sich äußerst liebevoll und einfühlsam um die kleine Gruppe (höchstens 10 Leute) kümmert. Dorthin ist er immer sehr gerne gegangen. Gestern hat er sich vehement geweigert, in den Bus einzusteigen. Und all das, was er vorgebracht hat, ging in Richtung Tagespflege (wir hocken nur rum, die blöden Leute, das ist so lang, weiß nicht wohin es geht usw.). nach einem Gespräch mit dem Arzt und der Leiterin unserer Selbsthilfegruppe habe ich ihn nun in der TP abgemeldet, denn ich will nicht, dass er unglücklich ist, was offensichtlich der Fall war, da er die Thematik seit Donnerstag ununterbrochen "in seiner Sprache" mit sich herumgetragen und artikuliert hat.
    Mit Überbrückungen arbeite ich auch, um ihn nicht zu beunruhigen, wenn ich ihn nicht verstehe, aber ich will ja auch wissen, was ihn so sehr beunruhigt.
    Liebe Grüße
    uschiborg
  • Hallo Uschiborg

    mir ist es natürlich auch sehr wichtig meinen Mann zu verstehen, denn nur dann kann ich ihm wirklich helfen. Diese "tollen" Sprüche nutze ich auch nur im Notfall, wenn ich ihn absolut nicht verstehe und ihm aber trotzdem irgendwie helfen möchte. Beruhigungsmittel gebe ich ihm so gut wie garnicht, obwohl der Neurologe es mir rät. Wo ist denn Ihr Mann wenn Sie arbeiten, kann er noch allein bleiben? An sich ist die Tagespflege eine gute Sache, mein Mann geht auch 1mal in der Woche dahin. Ich musste vor etwas mehr als 2 Jahren meine Arbeit aufgeben, weil er nicht mehr alleine bleiben konnte, damals hatte ich ein halbes Jahr ihn jeden Tag in der Tagespflege. Mittlerweile ist die Demenz, aber auch die körperliche Verfassung sehr fortgeschritten. Pflegestufe 3, sagt vielleicht schon einiges. Er ist erst 63 Jahre, ich 59. Bevor ich dieses Forum gefunden habe, dachte ich, mein Mann wäre eine Ausnahme, er ist doch noch viel zu jung. Jetzt denke ich nicht mehr so.

    Alles Beste für Sie und alle anderen, die das Schicksal mit uns teilen

    Katharina
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