Es ist eigentlich nicht schlimm

uschiborg

...aber es interessiert mich,ob ihr ähnli he Erfahrungen macht. Mein Mann hebt jedes Fuzzelchen vom Boden oder Brösel vom Tisch auf. Ebenso muss der Teller völlig sauber sein, er wird also mit dem Finger geputzt. Das stört mich nicht, im Hotel habe ich ihn au gelassen,aber ich habe natürlich gemerkt, dass andere Gäste irritiert zu uns geschaut haben.ich lasse ihn gewähren, aber ich denke,die Menschen müssen damit umzugehen lernen.
Eure Meinung interessiert mich.
uschiborgi9

prunella

liebe uschiborg

Ich finde es bewundernswert, dass du dienen Mann seine "Mödeli" auch in der Öffentlichkeit ausleben lässt. Das zeigt, dass du seine Krankheit angenommen hast. Dass es Leute gibt, die dann irritiert sind, ist wohl ganz normal. Alles was nicht unseren Normen entspricht wird als merkwürdig oder gar störend empfunden. Bei mir ist dies unterdessen "einfacher" geworden: meinem Mann sieht man schon von Weitem an, dass etwas nicht stimmt, und so sind es dann eher mitleidige als irritierte Blicke (was ich allerdings auch nicht ganz einfach finde).

Ja, wir müssen uns ständig aufs Neue daran gewöhnen, dass unsere Partner sich verändern und Eigenschaften entwickeln, die nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Auch wenn diese Eigenschaften/"Mödeli" nicht problematisch sind, so halten sie uns doch immer wieder schmerzlich vor Augen, wie krank unser Partner ist. Das bewirkt dann bei mir oft, dass ich zu Beginn einer neuen Eigenheit genervt reagiere, versuche, ihn zu korrigieren - eine Versuch, sich gegen die Krankheit zu wehren. Mit der Zeit akzeptiert man es, kann gelassener damit umgehen, kann sogar darüber lachen... und mit der Zeit ist es so zum Alltag geworden, dass man es kaum mehr beachtet.

In unserer Gesellschaft gelten starke Vorstellungen, was "normal" ist. Immer öfter werden z.B. Kinder therapiert, weil sie angeblich irgendwo ein Problem haben, nur weil sie nicht ganz der Norm entsprechen. Die Krankheit unserer Partner hat uns gelehrt, toleranter gegenüber "Andersartigkeit" zu sein. Dieses Verständnis können wir aber nicht unbedingt auch von allen Anderen erwarten - leider.

liebe Grüsse
prunella