Was sollen/können wir als Töchter tun?

Hallo,
ich lese hier schon immer wieder mal mit und habe auch den ein oder anderen Tip mit in die Familie genommen.

Ich glaube das wird ein Mimimi Post - aber das muss mal raus. Wem das zu viel ist bitte einfach wegklicken....

Mein Vater hat anormale Parkinson und baut extrem schnell ab. Erst war es nur körperlich mit ein paar unerheblichen psychischen Parkinson Erscheinungen.

Das letzte dreiviertel Jahr ist meiner Meinung nach immer mehr Demenz zu erkennen.
Er kann es - da er sehr intelligen/gebildet ist - sehr gut verbergen. Aber es wird immer schlimmer. Er ist extem unruhig und kann sich nicht konzentrieren auf Fernsehen, Pc oder sonstiges. Meine Mama "springt" alle paar Minuten um ihn von Zimmer zu Zimmer zu helfen. 'Und wenn sie nicht gleich kommt schreit er laut (wie er halt noch kann) rum. Er wechselt zwischen weinen und schimpfen. Sie taugt nichts, benutzt ihn nur uns so geht das dann dahin....
Seit ca zwei Wochen kann er irgendwie seinen Stuhlgang nicht mehr kontrollieren.
Meine Mutter kam vom einkaufen und er sitzt wie ein Häufchen Elend da... und zwei kleine Häufchen am Boden.... Und ein paar Tage drauf ähnlich - ein größerer Haufen im Bad am Boden.

Er weckt meine Mama auch nachts standing - mit echten Gründen wenn er z.B auf die Toilette muss, aber auch mit völlig absurden Wünschen, wie z.B dass sie die Fernsehzeitung kaufen soll. Er wird auch leicht Handgreiflich - das gab es vorher noch nicht mal annähernd.

Meine Mama ist auch nicht mehr die fitteste, aber sie bekommt das bisher erstaunlich gut im Griff. Auch die ganze Orga mit Pflegern, Therapien etc.
Aber ich glaube so geht das nicht mehr. Sie hat gar kein anderes Thema als meinen Vater.

wir Töchter wohnen leider 220 km weg, arbeiten voll und haben z.T selber Familie. Mal eben vorbeikommen und helfen geht leider nicht so häufig wie wir das gerne würden.
Ich habe seit Wochen schlaflose Nächte... einerseits zerreisst es mir fast das Herz das so zu beobachten, nichts tun zu können und dann doch schlechtes Gewissen zu haben.

Wir sind schon oft dort - aber was will man an zwei Tagen am WE schon ändern oder entlasten.

Puh - ich glaube ich wollte das nur mal loswerden bei Menschen die das vielleicht verstehen ud nachvollziehen können und nicht nur mitleidig schauen und denen es nicht nachvollziehbar sit wie man sich fühlt.
Ich versuche meine Mutter langsam an das Thema Heim heranzuführen. Es ist ja nicht nur immer schlecht und abgeschoben. Sie könnte ihn ja genau so oft besuchen, mit nach draußen nehmen und was doch nicht alles alleine machen. Er kommt derzeit die 2 Stockwerke - wie auch immer er das schafft - noch rauf und runter. Im Heim ist alles ebenerdig und er kommt ganz leicht unter Leute. Laufen kann er nciht mehr wirklich - nur die Treppe, die muss er halt irgendwie schaffen.

Für alle die bis hierher gelesen haben - Danke ....
Ich könnte mir vorstellen, dieses Ohnmachtsgefühl und diese zerfressenden Sorgen kennen viele

Kommentare

  • Hallo Nadmu,

    ja, in ähnlicher Form kenne ich das auch von meinem Mann. Eine neue Einstellung mit Medikameten hat ihm (und mir) geholfen. Leider heißt das dann wahrscheinlich, zumindest ein bisschen "ruhig stellen". Finde ich prinzipiell nciht gut, aber wenn dein Vater unter der derzeitigen Situation auch leidet, ist es vielleicht besser. Wir hatten die Möglichkeit, in einer Tagesklinik die Medikation auszuprobieren, mein Mann wurde also morgens abgeholt und ca. 16h wieder nach Hause gebracht. Die Betreuung tagsüber war durch Pfleger, Ärtze, Ergotherapeuten usw. sichergestellt, die dann direkt Änderungen erkennen und beurteilen konnten.
    Wie reagiert dein Vater denn auf Fremde? Akzeptiert er Anweisungen dann eher? Wie du schon geschrieben hast, wird deine Mutter diese Belastung auf Dauer nicht verkraften, ich kann ihre Vorbehalte wegen einer Heimunterbringung aber auch gut verstehen. Wenn dein Vater fremde Menschen akzeptiert, versucht es doch mal mit Tagespflege. Mit 1 Tag pro Woche anfangen, wenn es gut geht, vielleicht mehr. In dieser Zeit könnte deine Mutter sich ein bisschen regenerieren und er ist trotzdem noch "zu Hause".

    Alles Gute, Christel
  • Liebe Christel,

    danke für Deine lieben Worte.
    Es kommen inzwischen Pflegedienste die ihn Baden und auch eine ältere Dame die mal für 1-2 Std einfach so bei ihm ist. Das akzeptiert er relativ gut.
    Meine Mama hat eben am Tel erzählt, dass sie versuchen will ihn nochmal in eine Klinik zu bekommen, damit die Medikamente eingestellt warden. Da war er schon zwei Mal und da hatte er sich auch relativ wohl gefühlt (sofern das für ein Kkhaus möglich ist9.

    Wir werden sehen.... Schritt für Schritt....
    Momentan bin ich schon ganz froh, dass meine Mama uns ganz offen erzählt was daheim so alles los ist. Das hat so früher auch nicht (können).

    Schönen Abend noch
  • Liebe Nadmu, ich kann dich gut verstehen, mir geht es ähnlich. Meine Mutter ist an frontotemporaler Demenz erkrankt und ich habe ständig ein schlechtes Gewissen nicht dazu sein und helfen zu können. Ich selber lebe zwar nur 90 km entfernt von meinen Eltern, gehe aber auch Vollzeit arbeiten und habe natürlich mein eigenes Leben. Mein Vater und meine Schwester kümmern sich größtenteils um meine Mutter. Gottseidank wohnt meiner Schwester im selben Haus wie meine Eltern, so dass sich mein Vater und meine Schwester gemeinsam um meine Mutter kümmern können. Aber mein schlechtes Gewissen ist ständig da. Im Moment haben wir eine Phase in der meine Mutter abends nur noch mit meinem Vater zusammen schlafen geht. Und natürlich zu dem Zeitpunkt den sie bestimmt, Punkt 21:45 Uhr. Wenn mein Vater da nicht mitgehen möchte, gibt es großes Theater von schreien über Türen knallen bis hin zu weinen und auch manchmal handgreiflich werden ist alles dabei.
    Tagsüber gibt es eigentlich nur Schwierigkeiten wenn wir nicht verstehen was sie gerne hätte, da sie sich nicht mehr gut ausdrücken kann. Ihr sprachfähigkeit ist stark eingeschränkt. Und auch wenn mein Vater mit ihr unterwegs ist, fällt kaum jemandem auf dass meine Mutter krank ist. Da kann sie ihre Defizite eigentlich sehr gut verbergen. Sie spricht halt nur nicht. Daher können auch nur wenige Menschen verstehen, was wir zu Hause durchmachen und dass es ein ständiger Kampf ist...
    So leid mir es hier für jeden einzelnen tut, dass ihr angehöriger an Demenz egal welcher Form erkrankt ist, so froh bin ich, dass ich in diesem Forum merke, dass ich nicht alleine in meiner Situation bin.
    LG Sanne
  • Hallo , ich heisse Sabine und hatte genau das selbe Problem . Wir sind auch 2 Schwestern und unser Papa litt unter dieser heimtückischen Krankheit . Am 30.01.2017 ist er von uns gegangen .
    Diese Krankheit verlief relativ schnell und plötzlich ist alles vorbei und nichts mehr wie es war.
    Als wir merkten , das er auch von Alzheimer/Dement betroffen ist , gaben ich und meine Schwester unser komplettes , privates Leben auf und das 4 Jahre lang . Da unsere Mutti selber eine neue Herzklappe und 2 Baypässe hat , war sie damit natürlich überfordert .
    Viele Krankenhausaufenthalte haben dazu beigetragen , das unser Papa sehr angeschlagen war .
    Ich bin sehr , sehr froh , die richtige Entscheidung getroffen zu haben , denn so konnten wir kostbare und sehr wertvolle Zeit mit ihm verbringen . Natürlich gab es die Option Heim , aber das hätte keiner von uns übers Herz gebracht , man brauchte nur in seine blauen Kugelaugen schauen......
    Es wird euch sehr viel Kraft kosten , egal wie ihr euch entscheidet und die wünsche ich euch von ganzem Herzen .
    L.G.
  • Hallo Summel,

    Ich kenne dieses Gefühl der Ohnmacht sehr genau. Ich bin vor drei Jahren ins Ausland ausgewandert. Kurz vor meiner Abreise hatte mein Vater einen Autounfall und wie er im Spital war, wurden erste Zeichen einer Demenz festgestellt. Natürlich wurde meiner Schwester und mir erst dann bewusst, dass er bereits vorher einige Einschränkungen hatte und dass er vermutlich, vieles einfach umging, resp. verdeckte.
    Zu diesem Zeitpunkt war meine Auswanderung schon vollständig geplant und so hab ich dann meine Heimat verlassen. Nun kehre ich zurück. Hauptsächlich weil ich mit dem schlechten Gewissen, meine Eltern sich selber zu überlassen, resp. alles meiner Schwester zu überlassen, nicht fertig werde. Inzwischen geht es meinem Vater schon ziemlich schlecht, er hat Mühe zu sprechen, kann vieles nicht mehr allein. Hinzu kommt, dass meine Mutter 15 Jahre älter als mein Vater ist und ebenfalls an Demenz leidet. Nur haben leider beide unterschiedliche Symptome und sind auch körperlich sehr unterschiedlich mobil. Die Situation ist für mich und meine Schwester unendlich belastend, insbesondere weil Vater und Mutter auf keinen Fall in ein Heim wollen und wir mit allen Mitteln (private Pflegehilfe) versuchen, diesem Wunsch gerecht zu werden.
    Eine wesentliche Belastung ist auch das Gefühl, nicht genug zu tun zu können. Ich kann also dein Gefühl, sehr gut nachvollziehen. das ist völlig normal, aber anderseits hast du deine eigene Familie und das Recht auf ein eigenes Leben.
    Lg
  • Hallo zusammen
    Ja das mit dem schlechten Gewissen kenne ich nur zu gut ,ich habe morgens und abends eine Pflegedienst.
    2Mal die Woche kommt eine Alten betreuerin,
    Ich bin denn jeden Tag ca 2 mal 2 stunden bei meiner Mutter , aber denn denke ich immer in der zeit wo ich nicht da bin , was macht sie gerade wieder, wie geht es ihr etc.

    Meine Mutter ist 83 Jahre und hatte mehrere Schlaganfälle !!
    Ich ahbe mich nun entschlossen sie in ei Pflegehim unter zu bringen .. es wird ja nicht besser bei Ihe sondern man kann zu sehen wie es von Tag zu Tag schlimmer wird,
    Auch ich bin leider nicht Gesund meine Erkrankung wird leider auch immer schclechter ... aber trotzdem hane ich ein schlechtes Gewissen ---schiebe ich sie ab --- oder ist sie denn besser versorgt??

    lg . pemo
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