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Guten Abend!
Ich heiße Tonja bin 34Jahre. Bei meiner Mutter wurde vor 3 Jahre die Diagnose Alzheimer festgestellt. Sie war da gerade 61 Jahre. Obwohl ich selbst gelernte Krankenschwester bin,bin ich von der Diagnose völlig überrumpelt worden.
Mittlerweile lebt sie in einem betreuten Wohnen und der Zustand verschlechtert sich in letzter Zeit rapide.
Würde gerne wissen,wie schnell der Krankheitsverlauf bei anderen Betroffenen ist.
In letzter Zeit fühle ich mich auch ziemlich überfordert mit der ganzen Situation.

Kommentare

  • Hallo, ich wurde durch einen Bekannten auf die Deutsche Alzheimer Gesellschaft aufmerksam gemacht. Ich habe nun schon zweimal die email-Beratung in Anspruch genommen und habe mich dann für das Forum angemeldet.
    Meine Mutti ist an Altersdemenz (etwas anderes wurde mir nie gesagt) erkrankt. Ich habe alle bisherigen Beiträge gelesen und bin erschüttert, wie schlimm es ist und werden kann. Bei meiner Mutti ging es eher schleichend. Es begann 1993 mit dem Tod meines Vaters, auf einmal war sie nicht mehr in der Lage, Dinge, die sie vorher immer erledigt hatte, zu tun, z.B. Bankgeschäfte. Da sie an einer Hautkrankheit leidet und die Sonne meiden muss, schob sie das immer als Entschuldigung vor. Ich habe sie dann weitesgehendst unterstützt. Sie hat mir im Haus geholfen und bei der Pflege meiner schwerstpflegebedürftigen Schwiegermutter. Nach deren Tod im Jahre 2000 wurde es in unserem Hause etwas ruhiger und sie war nicht mehr jeden Tag bei uns. Sie hatte auch genügend Bekannte, sodass sie auch weiterhin Beschäftigung und Kontakte hatte. Nun ist es aber so, dass es in der letzten Zeit, beginnend mit einer Staroperation immer schlimmer wurde. Termine vergessen, mangelnde Körperpflege, vernachlässigte Kleidung, Sorgen ob das Geld reicht, seltsame Gerichte gekocht, usw. Auch habe ich für sie die täglichen Dinge eingekauft, weil sie nicht mehr ausgehen wollte. Sonst hat sie sich noch selbst versorgt, als ich allerdings "lebendes Hackfleisch" im Kühlschrank fand, musste ich handeln. Ich schlug ihr Essen auf Rädern vor, aber das wollte sie nicht, das kostet ja Geld. Eine Nachbarin, die schon seit Jahren bei ihr geputzt hat, erbot sich, ihr beim Kochen zu helfen. Auch das ging eine Zeit gut. Aber sie wurde immer vergesslicher, was den Umgang mit ihr sehr erschwerte. Sie telefonierte auch nicht mehr mit mir, ausser wenn ich sie anrief. Am 8.11. stellte ich auf Anraten der Hausärztin den Antrag auf Pflegestufe. Bisher kam ein Pflegedienst, um die Medikamente zu geben. Da wir den Pflegedienst schon lange kannten, (meine Schwiegermutter wurde von diesem bestens versorgt, meine beide Söhne haben dort ihren Zivildienst abgeleistet und mit einer Schwester bin ich bestens befreundet)übernahm er auch einige pflegerische Arbeiten, wie z,B. ab und zu eine Grundpflege, wenn meine Mutti es zuließ. Ende des Jahres bekam sie eine starke Bronchitis und musste ins Krankenhaus. Dort teilte man mir nach einiger Zeit mit, dass es angebracht wäre, meine Mutti in eine Pflegeeinrichtung zu geben. Es war erst wie ein Schlag in die Magengrube. Aber es war klar, dass wir es nicht noch einmal leisten konnten. Gerade auch mit einem relativ körperlich fitten Demenz-Patienten. Dann hörte ich durch eine Freundin von der Autonomia. Diese betreiben Wohngruppen für Demenzkranke. Wir hatten ein grosses Glück, dass nur drei Autominuten von uns ein Zimmer in so einer WG freigeworden war. Seit dem 04.02. wohnt Mutti nun dort. Natürlich will sie immer mal wieder nach Hause in ihre Wohnung. Aber je nachdem wie sie so drauf ist, sage ich ihr, dass sie jetzt dort wohnt. Heute war der MDK da und stellte sofort Pflegestufe 2 fest. So ist die Unterbringung nun gesichert und ich hoffe und bete, dass der Tag kommt, indem sie diese Wohnung als ihre eigene ansieht. Die Unterbringung ist wirklich sehr gut, dass Pflegepersonal kompetent und was mir wichtig ist, sehr liebevoll.
    Nun habe ich einen halben Roman geschrieben und könnte noch mehr erzählen, leider habe ich die Zeit vergessen und nun einen Termin, falls aber jemand Fragen hat, will ich sie in nächster Zeit beantworten. Herzliche Grüße H. Schmidt
  • Hallo,ich betreue seit februar 3Tage die Woche meine Demenzkranke Schwiegermutter. Zwei Tage wird sie zur Tagesbetreuung abgeholt. Das Problem ist nun das sie sich immer häufiger weigert, mitzufahren. Sie schreit und schlägt um sich und schmeißt Dinge nach dem Fahrer. Letzte Woche wollte sie mich auch rausschmeißen und wurde sehr ausfallend. Es eskalierte weil sie total bockig wurde und ich mit der Situation überfordert war. So schlimm war es noch nie. Bei jeder Gelegenheit drohte sie, den Strick zu nehmen, dann hätten wir Ruhe vor ihr. Wir waren soweit, sie ins Heim zu geben. Mir graut vor morgen, was erwartet mich diesmal? Sie ist eigentlich ne ganz liebe! Wir verstanden uns früher immer super, aber nun kommt wohl ne harte Zeit auf uns zu. Ich hoffe, ich kann mein Versprechen noch lange halten, das sie zu Hause bleiben kann. Allein das schreiben zu anderen Betroffenen tut gut.
  • Hallo Edy,
    hattet ihr denn schon mal die Gelegenheit zu beobachten, warum sie sich in der Tagesbetreuung nicht wohl fühlt. Oder hat sie euch erzählt, aus welchem Grund sie dort nicht hin möchte? Klar, zu Hause ist am Schönsten, da kennt sie sich aus. Trotzdem, vielleicht hat sie einen Grund, warum sie sich weigert, dort mitfahren zu wollen
  • Hallo Kerstinw

    erstmal Danke für die schnelle Antwort. Also in der Betreuung geht es sehr nett und herzlich zu. Vergleichbar mit einem Kindergarten. Mit Bildern von Ausflügen, gebastelten, uvm. Es wird dort gespielt, vorgelesen, gebastelt, viele Unternehmungen wie Einkaufen, Zoo (alles freiwillig), ein Ruheraum, also alles was das Herz begehrt. Einige Herrschaften sind dort schlecht zu Fuß oder sogar im Rollstuhl. Meine Schwiegermutter ist flott zu Fuß und dadurch wohl nicht ausgelastet. Es geht aber so oft wie möglich extra einer mit ihr spazieren! Sie darf auch in der Küche helfen. Natürlich habe ich da schon nachgefragt was da los ist. Sie will nur nach Hause zu ihrer Katze und sie hätte soviel im Garten und Haus zu tun, da könne sie nicht den ganzen tag dort sein. Sie macht häufig nichts mit und setzt sich mit verschrängten Armen hin und weint. Ist bockig. Angeblich wird sie dort auch nicht satt. (Kann nicht sein bei der Mahlzeit die sie verdrückt) Zu uns sagt sie öfters sie habe sich dort abgemeldet und Punkt. Was soll sie da, da wird ja nichts gemacht... Wir wissen nichts mehr wie wir ihr das schmackhaft machen könnten. Für Tipps und Anregungen sind wir sehr dankbar!

    Ps: heute ist sie freudestrahlend und sehr zufrieden von der Tagesbetreuung wiedergekommen. Es hat ihr anscheinend sehr viel Spass gemacht.
  • Hallo Edy,
    mit Interesse habe ich Ihren und die anderen Beiträge gelesen. Es ist für mich immer wieder bewegend, wieviele Menschen gleiche Sorgen haben.
    Zu unseren heutigen Situation kann ich folgendes mitteilen: Meine Mutti hat sich gut eingelebt. Sie hilft viel in der Küche. Das geht so weit, dass sie um diese Zeit auch kaum für Besuch oder Telefonate ansprechbar ist. Mein Bruder ruft z.B. fast jeden Samstag aus Cornwall an. Es kann passieren, das sie ihm gesagt: "Ich habe jetzt keine Zeit". In der letzten Zeit hat es in der WG einige Veränderungen ergeben. Es sind vier Bewohner(innen) in relativ kurzen Abständen verstorben. Da die Zimmer nun wieder belegt sind, muss das Zusammenleben neu geordnet werden. Eine sehr fitte Dame hat das Küchenkommando übernehmen wollen und meine Mutti fühlte sich ausgebootet. Dank dem wirklich gut geschulten und liebevollen Pflegepersonals ist aber diese Krise auch gemeistert worden. Am Sonntag haben diese beiden
    Damen gemeinsam einen Spaziergang gemacht, obwohl Mutti ja sonst kaum laufen will.
    Es ist aber wirklich so, dass kein Tag wie der andere ist.
    Die Pflegedienstleitung der WG hatte mir am Anfang gesagt, dass meine Mutti genau spürt, wie es mir geht und darauf auch reagiert. Wenn ich mit Unruhe oder schlechter Laune (soll ja schon mal vorkommen) dort hingehe, spürt sie es und wird auch schlecht gelaunt. Komme ich fröhlich,habe wir gute Gespräche.
    Es gibt m.E. keine Regel, wie es am besten ist. Aber ich habe auch festgestellt, das jede Veränderung im Tages- und Wochenablauf nicht gut ist. Ich hatte meine Mutti zu meinem 50. Geburtstag geholt, weil viele meiner Bekannten auch ihre Bekannten sind, die sie in der WG auch noch regelmäßig besuchen, wir wollten gemeinsam frühstücken. Nachmittags kamen Freunde und unsere Kinder samt Anhang. Das war einfach zu viel für Mutti. Wir mussten sie viel früher als geplant in die WG zurückbringen.
    Jetzt gehe ich lieber öfter dort hin und es ist entspannter.
    Wenn Sie konkrete Fragen haben, stellen Sie sie mir ruhig, ich will dann versuchen, sie zu beantworten. Ich wünsche Ihnen viel Kraft für die nächste Zeit.
    Herzlichst Helmi
    Ps. Ich konnte nicht schlafen,deshalb sitze ich vorm Pc, was in der Regel nicht vorkommt.
  • Hallo helmi
    Ich habe mir noch mal alle Beiträge durchgelesen und habe mit Interesse von der Autonomia WG gelesen. Da meine Schwiegermutter sonst sehr fit ist, wäre das eventuell eine Möglichkeit der Unterbringung für später wenn es zu Hause nicht mehr geht. Könnten Sie mir über Autonomia Informationen geben, oder mir sagen wo ich genaue Infos herbekomme? Zur Zeit geht es wieder recht gut mit ihr, aber wer weiß wie lange!

    Danke im vorraus. Edy
  • Hallo Helmi,
    auch ich stelle bei meiner Mutter fest, dass diverse Vorhaben, die wir als Unterhaltung ansehen und uns Freude bereiten, wie bei Dir das gemeinsame Frühstück mit Deiner Mutter und Bekannten, eher schlecht, bzw. für den Demenzkranken eine enorme Belastung bedeuten.
    Wir versuchen auch, unsere Mutter weiterhin in die Gesellschaft mit alten Freunden zu integrieren, Mutter das aber eigentlich überhaupt nicht will und sich unwohl fühlt.
    Man muß die Welt nun einmal aus Sicht der kranken Person sehen und nicht aus unserer Sicht und die ist leider komplett auf den Kopf gestellt.
    Gruß
    Michael
  • Hallo edy,
    die autonomia gibt es nicht mehr.es hat sich aber ein verein gegründet, der die geschäfte weiterführt. hier die adresse zip Zukunftsinstitut Pflege e.v.
    merklinder str. 2, 44577 castrop-rauxel, tel. 02305/54885-0, fax 02305/54885-11, http://www.zip-ev.org
    aber auch bei der deutschen alzheimer gesellschaft gibt es bestimmt adressen.Wir sind nachwievor überzeugt, die richtige entscheidung getroffen zu haben. ich wünsche ihnen alles erdenklich gute und viel kraft. herzlichst helmi
  • Hallo.Ich habe nochmal eine Frage.Kann mir jemand erklären ,wie der Alzheimer Test gemacht wird und wie die Punktwertung geht?ich war mit m. Schwiegermutter beim Neurologen(sonst brachte m. Schwager sie hin)ES wurde ein Test gemacht ,wo ich nicht dabei sein sollte(wegen Ablenkung ??)Sie hat beim Test nur einen Punkt erreicht,und es macht in Zukunft keinen Sinn mehr den Test zu machen.Habe es mir leider nicht vom Arzt erklären lassen u möchte auch nicht bis zum nächsten temin im halben Jahr warten.
    Übrigens bekommt sie seit ca.4 Wochen ein leichtes Anti-Depressiva,dadurch hat sie wieder Freude am Leben u geht sogar gerne zur Tagesbetreuung! Danke im vorraus.Edy
  • Hallo edy,
    bei unserem Neurologen wird von 30 Punkten ausgegange, je mehr die Krankheit fortschreitet umso weniger Punkte erreicht der Patient.
    Ich darf bei dem Test auch nicht dabei sein, ist wirklich so, die Patienten lassen sich ablenken.
    Gruß Uschi
  • Hallo,
    bin neu hier. Betreue einen Angehörigen mit Demenz.
    Im Vorfeld spielt jahrelangger exzessiver Alkoholkonsum bis vor 8 Wochen eine große rolle.

    War 1 Jahr lang trocken fing dann wieder an.Hat Hepatitis C und Leberzirrhose und hat vielleicht kein Jahr mehr vor sich. Er schläft viel ist schlecht erweckbar. Lebt nur noch in der Verganenheit. Wer kann dazu etwas sagen, hat außerdem Aszites gehabt mit einer Gewichtszunahme von 15 kg, die er aber mit Tabletten in kurzer Zeit wieder verlor. Ist jetzt nur noch HAut und Knochen. Hat auch großes Verlangen auf Süßes, würde 1 Kasten Mohrenköpfe essen und dann sagen er hat nichts gegesssen. Wer kann m,ir Antwort auf meine Fragen geben.
  • Hallo,
    mein Name ist Andrea und ich bin 43 Jahre alt und neu hier im Forum. Ich habe die Adresse gefunden, als ich nach einer Einrichtung gesucht habe für Demenzkranke. Mein Vater, er ist 67 Jahre alt, ist an einer Demenz erkrankt und dass, so sagt der Neurologe, schon seit etwa im Jahr 2000. Ich habe mir alle Beiträge durchgelesen und fand immer wieder Absätze darin, wo ich sagen konnte, ich kenne das. Zum Glück habe ich eine Schwester, die sich ganz toll um unseren Vater kümmert, leider habe ich im Moment noch etwas Schwierigkeiten damit und kann eigentlich aber nicht genau sagen, warum das so ist. Klar, die Hilfslosigkeit einerseits, aber andererseits war mein Vater auch immer ein Vorbild und ich weiss manchmal nicht richtig, wie man sich verhalten soll. Wir, also mein Schwester, mein Vater und ich werden am 15.01.08 zur Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. gehen und uns Information holen. Vielleicht hat ja der eine oder andere mal Lust sich zu melden und kann mir vielleicht eiun paar Tips geben. Vielen Dank und herzliche Grüsse Andrea
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