Letzte Phase. Traurige Worte

Hallo ihr lieben
Ich bin zu erst seit heute hier, aber mein Vater ist schon seit längerer Zeit dement. Seit dem 14. Februar haben wir die Information erhalten dass wir uns auf das Schlimmste gefasst machen müssen. Seit diesem Tag lege ich mein Handy bei der Arbeit auf meinen Schreibtisch um bloß erreichbar zu sein. An diesem Tag waren wir alle mal wieder zusammen. Die ganze Familie ohne die kleinen Kinder. Was mich nur fertig macht ist dass ich meinen Vater sehr gerne habe aber ich ist nicht mehr anschauen kann wie er verschwindet. Und das im buchstäblichen Sinne geistig und körperlich. Mein Vater besteht nur aus Haut und Knochen. Natürlich werden die Bedürfnisse nach Essen und Trinken nach Wünschen meines Vaters gestillt. Aber ich kann ihn einfach nicht so begleiten wie er es bei mir immer getan hat wenn ich krank war. Wenn mein Vater mich täglich besuchen kann wenn ich mal im Krankenhaus war So kann ich es leider jetzt nicht bei ihm. Es ist schon fast alltäglich geworden dass ich weiß dass mein Vater im Sterben liegt. In den ersten Wochen konnte ich mich noch damit beschäftigen für ihn nach seinem Tode alles schon zu organisieren. Aber jetzt da alles geregelt ist habe ich das Gefühl bei ihm sein zu müssen. Aber es geht einfach nicht. Aus Egoismus, Angst oder anderen Gründen. Ich kann das aber einfach nicht. Ich weiß was ich genau so große Angst habe wie mein Vater. Aber mehr als einmal die Woche schaffe ich es einfach nicht. Ich wünschte Gott würde ihn erlösen.

Kommentare

  • Liebe Morgaine,
    was Sie schreiben, das erleben fast alle Angehörigen von Demenzpatienten. Die Menschen mit Demenz können sich nicht mehr ausdrücken, die Angehörigen sie nicht mehr verstehen. Sie durchleben die Phasen des Trauerns bereits zu Lebzeiten Ihres Vaters. Manchmal mehrmals. Man schämt sich, wenn man sich wünscht, es wäre endlich vorbei. Und oft habe ich erfahren, dass die Angehörigen, die schon so viele Trauerarbeit geleistet haben, dann nach dem endgültigen Tod noch einmal den ganzen Weg der Trauer gehen mussten. Ich kann Ihnen jedes Wort nachfühlen, meine Mutter ist auch in der letzten Phase ihrer Demenz angekommen. Aber Sie dürfen sich nicht selbst Vorwürfe machen, dass Sie nicht genug oder nicht das Richtige tun. Diese Gefühle gehören auch zum Trauern dazu. Die Wut, die Enttäuschung, die Ohnmacht. Ich wünsche Ihnen, dass Sie im Familien- und Freundeskreis Menschen finden, die Sie unterstützen und begleiten. Alles Gute für Sie und für Ihren Vater, den Sie so liebevoll beschrieben haben, wie er sich früher um Sie gekümmert hat
  • Vielen dank Jutta,
    Gott sei dank dass ich meinen Freund meinen (halb)Bruder und seine Familie habe.
    Meine Mutter ist leider mit sich selbst überfordert und meine (halb)Schwester distanziert sich, weil sie mit ihrer Schwiegermutter das schon durch hatte.
    Ich wünsche Ihnen auch viel Kraft in dieser Zeit und danach.
    Alles gute Morgaine
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.