Vater will Pflege von Außenstehenden nicht annehmen

Meine Mutter hat seit ca 5 Jahren Demenz. Mein Vater selber Pflegestufe 2. Er hat die Vollmacht für alles was mit meiner Mutter geschieht. Beide leben zuhause. Der Pflegedienst kommt einmal am Tag (das ist zu wenig öfter möchte er aber nicht dass sie kommen). Mein Vater verlangt von mir und meiner Familie, dass wir die weitere Pflege übernehmen sollen. Wir schaffen es aber nicht mehr. Er setzt mich und meine Kinder seit mehreren Jahren psychisch unter Druck. Die Pflege ist zuhause absolut nicht gewährleistet. Ein Heim kommt für ihn nicht in Betracht. Meine Familie und ich gehen an der Situation kaputt. Wir fühlen uns hilflos und sind verzweifelt. Gibt es jemanden in so einer ähnlichen Situation? Wie geht ihr damit um?
LG

Kommentare

  • Hallo Leaaa,

    das ist eine wirklich schwierige Situation. Ich habe ein paar Ideen bzw. Fragen dazu:

    1. Hast du schon versucht, offen mit deinem Vater darüber zu reden? Und ihm auch mal gesagt, dass die Situation zu viel für dich und deine Familie ist? Vielleicht ist ihm nicht klar, dass ihr euch so unter Druck gesetzt fühlt. Vielleicht kann man auch sagen, dass du das Beste für deine Mama (und für ihn) willst und das eben nicht die häusliche Versorgung in der bisherigen Art ist.

    2. War dein Vater schon immer so von seinem Wesen? Also auf Unabhängigkeit bedacht? Ich könnte mir vorstellen, dass ihn die Situation auch sehr belastet und er "hart" wirken will (nach dem Motto: Ich bin stark und schaffe das schon.). Vielleicht bekommt man einen Draht zu ihm, wenn man signalisiert, dass man seine Belastung versteht, so in der Art: "Es ist für dich sicher auch nicht leicht. Du hast bis jetzt dein Allerbestes gegeben, aber es geht nun nicht mehr so weiter. Ich mache mir auch Sorgen um dich, auch deine Kräfte sind begrenzt. Die Situation fordert nun eine Veränderung (entweder häufiger Pflegedienst oder Heim)." Möglicherweise ist so ein Gespräch (auch wenn es schwer ist) auch für deinen Vater entlastend und er lenkt ein. Auch wenn er erstmal stur bleibt, vielleicht arbeitet es nach in ihm …

    3. Gibt es jemanden, auf dessen Wort dein Vater mehr hören könnte? Möglicherweise der Hausarzt? Manchmal wiegt das Wort eines Außenstehenden etwas mehr …

    Vielleicht können dich diese Punkte ein wenig weiterbringen.

    Viele Grüße!
  • Hallo Leaaa,

    das ist eine wirklich schwierige Situation. Ich habe ein paar Ideen bzw. Fragen dazu:

    1. Hast du schon versucht, offen mit deinem Vater darüber zu reden? Und ihm auch mal gesagt, dass die Situation zu viel für dich und deine Familie ist? Vielleicht ist ihm nicht klar, dass ihr euch so unter Druck gesetzt fühlt. Vielleicht kann man auch sagen, dass du das Beste für deine Mama (und für ihn) willst und das eben nicht die häusliche Versorgung in der bisherigen Art ist.

    2. War dein Vater schon immer so von seinem Wesen? Also auf Unabhängigkeit bedacht? Ich könnte mir vorstellen, dass ihn die Situation auch sehr belastet und er "hart" wirken will (nach dem Motto: Ich bin stark und schaffe das schon.). Vielleicht bekommt man einen Draht zu ihm, wenn man signalisiert, dass man seine Belastung versteht, so in der Art: "Es ist für dich sicher auch nicht leicht. Du hast bis jetzt dein Allerbestes gegeben, aber es geht nun nicht mehr so weiter. Ich mache mir auch Sorgen um dich, auch deine Kräfte sind begrenzt. Die Situation fordert nun eine Veränderung (entweder häufiger Pflegedienst oder Heim)." Möglicherweise ist so ein Gespräch (auch wenn es schwer ist) auch für deinen Vater entlastend und er lenkt ein. Auch wenn er erstmal stur bleibt, vielleicht arbeitet es nach in ihm …

    3. Gibt es jemanden, auf dessen Wort dein Vater mehr hören könnte? Möglicherweise der Hausarzt? Manchmal wiegt das Wort eines Außenstehenden etwas mehr …

    Vielleicht können dich diese Punkte ein wenig weiterbringen.

    Viele Grüße!

    Hallo Steffi,
    vielen Dank, dass du dir die Mühe machst und mir antwortest.
    Mein Vater ist ein sehr schwieriger Mensch und ist es auch immer schon gewesen. Er hat eine sehr bestimmende und diktierende Art an sich. Mit Einsicht oder ,,gut Zureden‘‘ kommen wir nicht an ihn ran. Meine Mutter leidet mittlerweile seit fast 10 Jahren an der Krankheit. Es ist also schon eine sehr lange Zeit und natürlich für meinen Vater eine wahnsinnige Belastung. Er kann bzw. will diese Verantwortung nicht abgeben und sieht selber nicht, in welch einer Situation wir uns alle dadurch befinden. In diesen 10 Jahren haben wir mit allen mir menschlich erscheinenden Wegen alles versucht um ihm die ,,Augen zu öffnen‘‘. Ich glaube er hat mit den Jahren die Sicht auf die Realität verloren.
    Andere Personen gibt es auch nicht, die ihn besser von einer anderen Lösung überzeugen könnten. Er ist und war immer schon ein Einzelkämpfer und kann fremde Hilfe nicht akzeptieren solange er nicht entscheidet dass diese Hilfe erforderlich ist.

    Ich bin dir trotz alle dem sehr dankbar für deine Vorschläge. Das gibt mir doch ein wenig Kraft, zu wissen dass es auch fremde Leute gibt, die unser Problem nachempfinden können. Man fühlt sich mit all der Verzweiflung im Endeffekt doch sehr alleine.

    LG
  • Liebe Lea,

    schön, dass dir meine Gedanken und Worte wenigstens ein bisschen gut tun konnten.

    Ich habe schon öfters Kontakt mit ähnlichen schwierigen Konstellationen und Situationen innerhalb einer Familie gehabt. Es scheint mir, dass du alles getan hast, was in deiner Macht steht! Du hast alles versucht was möglich ist. Ich glaube jetzt kommt vielleicht der schwierigste Teil, den es gibt: die Situation (und die eigenen Grenzen) akzeptieren. Ab einem gewissen Punkt kann man manche Dinge nicht mehr ändern oder beeinflussen. Ich habe neulich erst gelesen, dass die landläufige Meinung, dass immer zwei dazugehören, wenn es in einer zwischenmenschlichen Beziehung (hier der Konflikt zwischen dir und deinem Vater) nicht klappt, nicht stimmt. Wenn man mit bestimmten Persönlichkeitstypen interagieren soll, hat man einfach keine Chance. Vielleicht gelingt es dir, ein wenig innerlichen Abstand zu der Situation zu bekommen, denn es scheint dich maximal aufzureiben und wem nutzt es, wenn du zusammenbrichst, weil du "gegen Windmühlen" kämpfst (wahrscheinlich fühlt es sich so auch an für dich).

    Ich wünsche dir viel Kraft und vielleicht doch noch kleine positive Wendungen in dieser schwierigen Situation. LG!
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