Magensonde in Finalphase noch vertretbar??

Hallo, ich habe hier schon mehrmals geschrieben...momentan brauche ich wieder Rat und Unterstützung......Meine Mutter liegt nun seit Dez 2010 sehr elend in der Endphase im örtl Heim......wir wurden 3x in den letzten Wochen informiert-dass es nun zu Ende geht. Mama hat ja seit März 2010 eine PEG -damals vertretbar...aber nun nur noch Quälerei......sie verschleimt mehr und muss häufig abgesaugt werden.....das wußte ich vorher nicht. Nun kam noch ein schwerer Infekt hinzu.....sie bekam Antibiotika, weil sie sehr schwer atmete und der Zustand immer dramatischer wurde. Dann Morphinpflaster alle 3 Tage im Wechsel aufgeklebt. Ich saß mit der Dame v Hospiz stundenlang an ihrem Bett.......wir baten, die Nahrung abzustellen-damit sie friedlich ohne Belastung der Nahrung sterben darf.....aber das Heim stellte sich quer und die Ärztin auch. Nun aber-seit 1 Woche stimmte die Ärztin zu.......sie bekommt Gott sei Dank nur noch Flüssigkeit über die Sonde. Ein Paravent wurde aufgestellt und alle rechneten mit dem Sterben.Sie liegt nun viel entspannter und ruhiger da......aber die Pfleger weisen uns netterweise immer wieder darauf hin-dass sie nicht dahinterstehen und es nicht gutheißen-dass Mama keine Nahrung erhält. Ich bekomme wieder Zweifel dadurch und schlage mich mit schlaflosen Nächten u schlechtem Gewissen herum.....Was habt ihr diesbezüglich erlebt....warum macht man es den Sterbenden u Angehörigen so schwer? Nur Materielle Gründe??? Oder sehen Pfleger diese Entscheidung grundsätzlich so skeptisch? Ich weiß nicht mehr weiter und zerfleische mich langsam......es wäre so hilfreich-wenn alle-d h Angehörige-Pfleger-Hospiz an einem Strang ziehen würden....aber leider gibt es das dort nicht..bin dankbar für jede Antwort! Gruß Ginger

Kommentare

  • Hallo Ginger,
    ich habe zwar noch keine Erfahrung mit der Magensonde gemacht, aber vielleicht helfen Dir meine überlegungen trotzdem. Ich an Deiner Stelle würde hart bleiben und darauf bestehen, dass keine Nahrung mehr zugeführt wird. Ich sehe das wie Du, dass das Leiden Deiner Mutter nur verlängert wird.

    Als ich seinerzeit mit meinem Mann die Patientenverfügung ausgefüllt habe, haben wir uns an einem Muster mit Textbausteinen des Justizministeriums orientiert. Dort sind auch Erläuterungen bzg. künstlicher Ernährung und Flüssigkeitszufuhr aufgeführt, ich habe sie Dir mal kopiert:

    "6 Das Stillen von Hunger und Durst als subjektive Empfindungen gehört zu jeder lindernden
    Therapie. Viele schwerkranke Menschen haben allerdings kein Hungergefühl; dies gilt praktisch
    ausnahmslos für Sterbende und wahrscheinlich auch für Wachkoma-Patienten.
    7 Das Durstgefühl ist bei Schwerkranken zwar länger als das Hungergefühl vorhanden, aber
    künstliche Flüssigkeitsgabe hat nur sehr begrenzten Einfluss darauf. Viel besser kann das
    Durstgefühl durch Anfeuchten der Atemluft und durch fachgerechte Mundpflege gelindert werden.
    Die Zufuhr großer Flüssigkeitsmengen bei Sterbenden kann schädlich sein, weil sie u.a. zu
    Atemnotzuständen infolge von Wasseransammlung in der Lunge führen kann."

    Hoffe, Dir damit ein wenig geholfen zu haben.

    Liebe Grüße
    Gertrud
  • Danke Gertrud,

    die Fakten-die du kopiert hast, sind endlich mal handfeste Aussagen....so oder ähnlich habe ich es auch immer wieder gelesen und gehört....warum dies nicht auch die Pfleger wissen-trotz ihrer Ausbildung -oder ob andere Gründe dahinterstecken...weiß ich nicht. ich leide als Tochter schon genug und finde es ziemlich herzlos...dass die Pfleger den traurigen Angehörigen noch ein schlechtes Gefühl und Gewissen machen-vielleicht weil sie selbst nicht gut damit klarkommen.....sie kümmern sich täglich um die alten Leute-können aber auch irgendwie nicht loslassen und ertragen-wenn solche Entscheidungen gefällt werden...Auch herrscht leider große Uneinigkeit hier im Heim mit den Hospizdamen...warum auch immer...
    Ich versuche-standhaft zu bleiben-denn so hätte meine Mutter und auch der Vater ein Weiterleben nicht gewollt.Schade nur-dass es auch keine klaren Richtlinien oder Gesetze gibt, an die man sich halten kann-wenn emotionale Krisen den sachlichen Blick verschleiern.....
    Vielleicht meldet sich hier noch jemand-der ähnliches erlebt hat und Mut machen kann! Danke! Gruß Ginger
  • Wer Unrecht duldet...stärkt es!

    hallo an alle lieben Angehörigen,
    ich muss meiner unglaublichen Wut hier noch einmal Luft verschaffen.Oben beschrieb ich, dass nach vielen Krisen und 3-5x Verabschieden von m Mutter die Ärztin endlich auf meine Bitte die Nahrung abstellen ließ. Zur Erinnerung-eine Verfügung -dass keine künstl Ernährung m Mutter erwünscht wird-gibt es....sie liegt in der Heimverwaltung und wurde nicht beachtet.Nun-froh-dass Mama-die so elend daliegt, keine Nahrung mehr aufgezwungen wurde-bereiteten wir uns in der Familie einschließl Hospizbegleitung-die das Einstellen der Nahrung unterstützten...auf den Tod vor.
    Mama lag 16 Tage nur mit Flüssigkeit da...nahm 6 kg ab...wirkte aber friedlich-obwohl es ein furchtbar trauriger Anblick ist.Das leidvolle Absaugen wurde weniger als mit Nahrung. Am 15. Tag bekam ich einen Anruf der Heimleitung-dass sie es nicht nachvollziehen können-und nicht einverstanden sind...dass die Nahrung abgestellt wurde.(Nach 2 Wochen!!!)Ich redete mit ihr und bat im Hinblick auf den Sterbeprozeß um ein würdevolles Sterben und wies nochmals auf die Verfügung hin.Abends dann kam wohl die Ärztin und ich erfuhr am nä Tag erst-dass die Nahrung nun in diesen vom Tod gezeichneten Körper wieder läuft....Ich fasste es nicht. Mir wurde übel-schwindelig und ich verstand die Welt nicht mehr....Ohne mich als Betreuerin zu fragen oder nochmal mit mir zu sprechen-wurde ich übergangen und das Hospiz und ich stehen fassungslos da.
    Wir berieten und heute findet eine Krisensitzung statt -auf meine Bitte.....Hospizleitung, Heimleitung, Ärztin,Pflegerin, Pfarrer v Diakonie und ....ohne mich...darüber bin ich ganz froh-denn ich schaffe es emotional nicht mehr.
    Ich hoffe und bete, dass heute dort in Frieden für meine Mutter entschieden wird.Es ist mir unbegreiflich, dass in Deutschland kein Gesetz die Würde des Sterbenden schützt...so dass alle Beteiligten ohne Angst vor Anklagen in Liebe handeln können.Knackpunkt ist die Magensonde-die, wenn sie einmal liegt-seltenst in ganz wenigen Fällen abgeschaltet werden darf. Darauf wies man uns bei der Entscheidung für die Sonde nie hin......Man machte uns damals schon Schuldgefühle-ob wir Mama verhungern lassen wollten...darum entschieden wir schweren Herzens dafür.Damals hat sie vielleicht noch einen Zweck erfüllt-weil die Pfleger ja auch kaum Zeit haben-ewig bei Menschen zu sitzen-die ihren Mund zuschließen-den Kopf wegdrehen und zeigen..."bitte keine Nahrung"aber nun ist es schon lange eher schädlich als nützlich-dies wird nicht immer wieder beachtet und neu angesehen.
    Diese Art und Weise des Umgangs mit Patienten und Angehörigen ist nur herz-u respektlos. Was denkt ihr? Gruß Ginger
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.