Kurzzeitpflege

Das erst Mal nach fast 7jähriger Pflege habe ich mir 1 Woche Kurzzeitpflege gegönnt. Ich habe ausgiebig recherchiert u d ein Heim mit sehr gutem Ruf und einer Atmosphäre, die mich angesprochen hat, ausgesucht. Meine Tochter mit Familie ist extra in der Zeit nach Hause gekommen, um den Papa ein- bis zweimal am Tag zu besuchen.
Aber das Ergebnis war für mich sehr desillusionierend. Das Thema Heim ist erst mal abgehakt.
Ganz offensichtlich haben sie ihn trotz Pflegerollstuhl mit Liegeposition den ganzen Tag aufrecht (!!) im Rollstuhl sitzen lassen. Dort schlief er fast nur mit vornübergebeugtem Kopf.Das Ergebnis nach seiner Rückkehr: ganz stark ausgeprägte Konfrakturen in den Knien, die es unmöglich machen, ihn auf die Beine zu stellen. Vor seinem Aufenthalt hatte es der Pflegedienst zusammen mit der Physiotherapie geschafft, ihn hinzustellen u d einige Schritte mit ihm zu gehen. Auch zur Toilette konnte er gebracht werden. Das ist nun alles nicht mehr möglich, er drückt einfach die Beine nicht mehrdurch u d wirkt auch verängstigt. Auch im Hals-Nackenbereich war er total versteift und verspannt und hat zunächst den Kopf im Bett gar nicht abgelegt. Zu allem hat er sich durch das dauernde Sitzen auf einem Fleck einen Dekubitus am Steiß eingehandelt.
Also rundum schlechte Erfahrungen, obwohl ich bei den Gesprächen mit dem Pflegepersonal einen guten Eindruck hatte. Die "Ergebnisse" haben sich ja erst zu Hause gezeigt

Kommentare

  • Hallo Uschi,

    ich antworte mal, obwohl ich mit Kurzzeitpflege noch keine Erfahrungen habe und gerne von anderen wissen würde, wie sie diese wahrgenommen haben. Meine Mutter ist noch recht beweglich, aber insgesamt sehr verwirrt und ich befürchte, dass ein Heimbesuch, so kurz er auch sein mag, sie nur noch mehr verwirren würde. Eine Betreuungsleiterin konnte mir auch nicht viel Mut machen. Sie hat gute und schlechte Erfahrungen gemacht, eine Frau hat ihren Mann nach der Kurzzeitpflege abgeholt und erkannte ihn nicht wieder. Solche Dinge gibt es auch!
    Ich bin immer noch hin und her gerissen. Ich habe auch das letzte Mal vor 6 Jahren Urlaub gehabt und so langsam geht es einfach an die Substanz und man fragt sich, kann man sich für den geliebten Angehörigen so kaputt machen oder aufgeben. Die Antwort liegt auf der Hand.
    Vielleicht kann man aus den gewonnenen Erfahrungen lernen und dem Pflegepersonal anhand eines Zettels oder einer Liste Hinweise geben, wie der/die Angehörige zu pflegen ist, worauf man ganz besonders achten muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Fehler in Bezug auf deinen Vater absichtlich gemacht wurden, zumal du ja einen guten Eindruck hattest von dem Heim. Jeder Kranke ist anders und wir, die wir schon so viel Zeit mit ihnen verbracht haben, wissen natürlich genau, worauf wir achten müssen. Die PflegerInnen haben zwar ihre Ausbildung, haben aber auch mit sehr vielen verschiedenen Individuen zu tun, denen sie - oft unter großem Zeitdruck - gerecht werden sollen.
    Meine Vorschläge für dich: ausgiebige Gespräche mit dem Pflegepersonal und genaue Verhaltensanweisungen. Vielleicht sollte man auch zwei oder vier Wochen Kurzzeitpflege anstreben und dann eine Woche für tägliche Besuche einplanen, bis das Ganze zufriedenstellend läuft.
    Ich weiß, leichter gesagt als getan. Ich habe ja auch noch keine Kurzzeitpflege für meine Mutter in Anspruch genommen. Aber man muss wahrscheinlich sehr viel mehr planen und sich einmischen.
    Sind nur ein paar bescheidene Gedanken von mir und hoffe, dass es deinem Vater wieder besser geht.
    LG Lisa
  • Liebe Lisakarl,
    ja , ich habe Verständnis für die große Pflegebelastung, die auf das Personal der Pflegeheime zukommt. Aber dennoch bin ich durch Vieles doch sehr befremdet.Natürlich gab es ein ausführliches Übergabegespräch, sehr differenziert habe ich alles Wichtige aufgeschrieben. Aber das ist wahrscheinlich nicht beachtet worden.Jeder, der meinen Mann besucht hat, hat ihn aufrecht schlafend im Rollstuhl vorgefunden, obwohl mehrmals darauf hingewiesen wurde, dass er in die Liegeposition gebettet werden soll.Meine Tochter und eine Reihe von Freunden haben ihn täglich besucht, aber offendichtlich wurden die vorsichtig geäußerten Bitten nicht berücksichtigt. Ausdrücklich habe ich aufgeschrieben, dass er seine Medikamente nur im gemörserten Zustand nimmt, aber am letzten Abend wurden ihm einfach seine Tabletten im Gläschen hingestellt. Dass man ihm beim Reichen des Essens merke ich jeden Tag, das kann nicht geleistet werden. Deshalb meine jetzige ausgesprochen kritis he Einstellung gegenüber der KZP
  • Liebe Uschiborg,
    ich habe auch keine Erfahrung mit Kurzzeitpflege, habe aber auch große Bedenken, dass sich dort jemand so um meinen Mnn kümmern würde, wie ich es mir wünsche. Das betrifft zum einen die körperliche Pflege, aber selbst wenn das ok wäre, würde ihn die fremde Umgebung total verwirren (das ist aber sicher individuell). Sei froh, dass er nur 1 Woche weg war, mit viel Training kriegt ihr den vorherigen Status vielleicht wieder hin.
    Mein Mann braucht sowieso "24-Stunden-Pflege" und ich bin noch berufstätig, habe aber das Glück, dass ich nach 1 Jahr Suche einen absolut zuverlässigen Pfleger gefunden habe, der sich zu Hause um ihn kümmert. Ich weiß jetzt, dass ich auch ohne Probleme 1 oder 2 Wochen in Urlaub fahren kann (natürlich mit dem Auto, damit ich bei Bedarf heim fahren kann).
    Vielleicht wäre es eine Alternative für die nächste Auszeit, die du auf jeden Fall brauchst, dass ihn jemand zu Hause betreut? Ich kann nicht beurteilen, ob es im Heim an Zeit, Engagement oder gutem Willen mangelt, bei einer individuellen Betreuung zu Hause ist auf jeden Zeit genügend Zeit da, und du könntest die Pflegekraft vorher selbst "einarbeiten". Es wäre natürlich sicherlich teurer...
    Liebe Grüße
    Christel
  • Liebe Gitte,
    da hast Du ja Glück. Wie hast Du den Pfleger, der auch über Nacht bleibt, gefunden? Ich habe einen sehr zuverlässigen Pflegedienst, der dreimal kommt, aber um mal wegzufahren, muss ich mich unbedingt auch nach so einer Möglichkeit umschauen.
    Leider gelingt die Mobilisierung bis jetzt nicht mehr, obwohl wir mehrmals in der Woche Physiatherapie haben. Aber zu Hause ist gerade für Alzh.Kranke einfach das Beste.
    uschiborg
  • Hallo Uschi,
    das war wirklich Glück (und Zufall), mein Kollege kannte den Mann und wusste, dass er Arbeit sucht. Er ist bei mir fest angestellt und wohnt auch bei uns ihm Haus, analog den "osteuropäischen Haushaltshilfen". Es ist natürlich ein recht teure Pflegevariante, aber ich habe keine großen Ansprüche mehr für mich und so kann ich es finanzieren.
    Aber wenn du nur vorübergehend jemand brauchst, frag doch mal nach bei allen Einrichtungen, die es bei euch gibt: Pflegestützpunkt, Sozialstation, vielleicht ist ja auch eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes bereit, gegen Bezahlung eine Woche Urlaub zu opfern und bei deinem Mann zu bleiben? Frag doch mal, du hast nichts zu verlieren...

    Ich wünsche dir viel Erfolg.
    LG, Christel
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