Entscheidung- Mutter mit mittelschwerer Demenz ins Pflegeheim?

Hallo, meine Mutter leidet seit einigen Monaten an Demenz. Vor 8 Wochen kam es zu einer starken Verschlechterung Ihres Zustandes, das heißt Sie hat wenig getrunken unkontrolliert gegessen (fast gar nichts ).Ihren Haushalt konnte Sie überhaupt nicht mehr bewältigen und die Körperpflege ließ auch nach. Bei meinen Besuchen, versuchte ich Ihr zu helfen, Sie wurde mir gegenüber sehr aggressiv und lehnte jede Hilfestellung ab. Auf Grund ihres Zustandes konsultierten wir gemeinsam den Hausarzt. Es wurde ein EKG gemacht, wobei ein leichter Herzinfarkt festgestellt wurde, ihr Blutdruck war sehr hoch, darauf folgte die Einweisung in ein Krankenhaus. Dort verweigerte sie auch jede Hilfe, wurde den Schwestern gegenüber verbal beleidigend und ließ keinen in ihr Zimmer, mit der Äußerung das hier niemand was in ihrer Wohnung zu suchen hätte. Nach der Stabilisierung Herz Kreislauf System, wurde Sie in eine Klinik für Gerontologie eingewiesen. dort auch das gleiche Verhalten. Ablehnung von Untersuchungen, Hilfestellung usw.. Nach ca. 1 Woche hatten die Ärzte Erfolg und führten die notwendigen Untersuchungen durch, wobei sich für mich, die erschütternde Diagnose bestätigte, das meine Mutter an einer mittelschweren Alzheimer Demenz erkrankt ist. Die Ärzte leiteten eine Therapie mit Exelon Pflaster ein, welche gut angeschlagen hat. Nun war die Frage, wie geht es weiter?!! Die Empfehlung der Ärzte und der soziale Dienst, meine Mutter in ein Pflegeheim zu geben. Ich habe mich so entschieden und meine Mutter ist seit 2 Wochen in einem Pflegeheim. Aber ich habe so ein schlechtes Gewissen, warum mich das überkommt weiß ich nicht. Meine Mutter weiß nicht so richtig wo sie ist, obwohl ich es ihr erklärt habe, das ich mir Sorgen mache, wenn sie alleine in ihrer Wohnung ist. Ihr Orientierungssinn hat so abgebaut, so das sie immer noch denkt sie ist in ihrer Wohnung. Sie fragt ob noch Brot da ist und ob ich mit essen möchte usw. Sie zeigt ein Verhaltensmuster wie vor 10 Jahren, als alles noch in Ordnung war.
Es zerbricht mir das Herz, wenn ich sie so erlebe bei meinen Besuchen und weiß manchmal nicht wie ich ihr darauf antworten soll.
Die Wahrheit sagen oder einfach sie in "ihrer Welt"(Zustand)lassen.
Die Pflegekräfte berichteten mir, das auch hier meine Mutter jede Hilfestellung vom Personal ablehnt ( waschen, duschen ect.), sie sagt das macht sie alleine, was ich aber nicht glaube. Ich weiß mir echt keinen Rat mehr. Vielleicht hat einer hier im Forum einen guten Rat für mich, oder auch so eine ähnliche Situation. Ich wäre über jede Antwort sehr dankbar.
mfg Silva.P

Kommentare

  • Hallo Silva,

    wenn ich Dich richtig verstehe, lautet Deine Frage nicht, ob Deine Mutter in ein Pflegeheim ziehen soll (denn da ist sie ja schon), sondern wie Du mit Ihrer Wahrnehmung der Situation umgehen koenntest.

    Vorneweg: Deine Mutter ist nicht an einer mittelschweren Akzheimer Demenz erkrankt. Sie leidet an einer Alzheimer Demenz, und ist zur Zeit in einem Zustand, den die Aerzte als "mittelschwer" (was immer das genau ist) Zustand diagnostiziert haben.

    Die Demenzerkrankung beginnt mit leichten kognitiven Einbussen, die dann voranschreiten und die Bewaeltigung des Alltags unmoeglich machen. Und von da an passieren dann noch viele andere Veraenderungen.

    Aber zu Deiner Frage: Lass sie in "ihrer Welt" und in ihrer Wahrheit. Wenn es die Situation irgendwie erlaubt, nimm ihre (doch so liebevolle) Einladung an und iss mit ihr. Geniess die Momente, in denen ihr in dergleichen Welt leben koennt. Die Wahrheit sieht fuer Euch beide anders aus. Der Unterschied ist, dass Du in der Lage bist, das zu erkennen und Dein Verhalten empathisch darauf einzustellen. Sie kann das nicht mehr. Und in ihrer Welt ist noch alles so wie vor 10 Jahren.

    Was fuer einen Unterschied macht es denn, ob sie die Wahrheit erkennt oder nicht? Sie kann doch nur in ihrer eigenen Gefuehlswelt leben, so wie jeder von uns auch.

    Du sagst, Ihr habt gemeinsam den Hausarzt konsultiert. Ich finde, dass hoert sich so an, als ob sie Dir vertraut.

    Sei aufmerksam und biete ihr eine Erklaerung an, die die akzeptieren kann. Du kennst sie besser als jeder hier. Vielleicht sowas wie "Ja, Deine Wohnung sieht jetzt ein bisschen anders aus, sehr huebsch, oder?" und "Klar, haben wir noch Brot, ich hab grossen Appetit auf ein Brot". Geh mit ihr mit, solange es moeglich ist. In ihrer Welt, eine andere hat sie nicht mehr.

    Das schlechte Gewissen plagt jede/n, die/der nicht in einer Situation, in der man sich selber 24 Stunden kuemmern kann. Ich glaube, es liegt zum einen daran, dass es gesellschaftlich immer noch von vielen, die die Demenzerkrankung nicht kennen, stigmatisiert wird. Du versuchst, eine Situation zu schaffen, in der Deine Mutter umsorgt und beschuetzt wird. Du besuchst sie und machst Dir viele Gedanken. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben.

    Ich bin ganz sicher, die Problematik mit dem waschen und duschen wird sich ueber die Zeit von alleine loesen. Und bis dahin ist sie einfach ein bisschen schmuddelig. Na und? Solange sie gluecklich ist und in Ruhe verrueckt werden darf. Geh in ihre Welt, langfristig gibt es ohnehin keine andere Wahl und je eher Du damit beginnst, umso mehr glueckliche Momente koennt ihr haben.

    Ich habe diese wundervollen Gemeinsamwelten immer Zaubermomente genannt.

    Ich wuensche Euch von Herzen viele Zaubermomente,

    Nenna
  • Hallo Nenna,
    vielen dank für deine Antwort.
  • "Aber zu Deiner Frage: Lass sie in "ihrer Welt" und in ihrer Wahrheit. Wenn es die Situation irgendwie erlaubt, nimm ihre (doch so liebevolle) Einladung an und iss mit ihr. Geniess die Momente, in denen ihr in dergleichen Welt leben koennt. Die Wahrheit sieht fuer Euch beide anders aus. Der Unterschied ist, dass Du in der Lage bist, das zu erkennen und Dein Verhalten empathisch darauf einzustellen. Sie kann das nicht mehr. Und in ihrer Welt ist noch alles so wie vor 10 Jahren".

    Genau, das was Nenna in ihrer Antwort geschrieben hat, ist mir beim lesen deines Beitrages auch sofort durch den Kopf geschossen. Lass sie in ihrer Welt, wenn sie glücklich und zufrieden ist.
  • Hallo, Silvia,

    Du bist meine Namensvetterin - auch ich heiße Silvia mit 2 i.
    Ich habe Deinen Bericht mit Interesse gelesen und stelle fest, daß es genauso wie bei mir
    war. Auch die Vorgeschichte.

    Meine Mutter ist nun seit 3 Monaten im Heim und - wenn man abwartet - geht es ihnen dort
    erstaunlich gut. Der springende Punkt ist folgender:

    Zu Hause wird gern alles abgelehnt, weil die Helfersleute natürlich als Eindringling in die
    Privatsphäre gesehen werden, ausserdem sind Sozialdienste aufgrund der vielen Personen, die sie
    zu versorgen haben und recht "zackig" - damit kommen demente nicht klar. Sie möchten natürlich
    auch ihre Würde behalten und sich in den eigenen vier Wänden nicht rumkommandieren lassen -
    verständlicherweise. Den Kindern oder in meinem Fall der Tochter sind sie deshalb agressiv,
    weil sie sich schämen und so nicht gesehen werden wollen - als ich das kapiert habe, wurde für
    mich vieles leichter!

    Die Sache mit dem Pflegepersonal zu Hause kenne ich auch. Das hat meine Mutter zusätzlich
    fertig gemacht. Auch das Verhalten in der Art wie - komm setz Dich her mein Kind, wir essen
    was zusammen kenne ich.

    Das sie die normale Welt verlassen hat ist gut, denn das ist für sie positiv. Es gibt immer
    - und davon darf man sich nicht irritieren lassen - Momente, in denen man denkt: Aber sie
    ist doch vollkommen bei Sinnen. Die währen aber - je nach Erkrankung - nur kurz und werden
    auch schnell wieder vergessen.

    Wir MUSSTEN meine Mutter ins Heim geben, obwohl sie sehr agil und gesprächig ist, aber sie kann
    leider im normalen Alltag nicht bestehen und immer nur in der Bude sitzen und warten bis der
    Sozialdienst oder das Töchterlein kommt, kann es auch nicht sein. Sie hatte dort einige
    Anfangsschwierigkeiten, ABER durch die Regelmässigkeit, auch das Zimmerchen haben wir nett
    eingerichtet wies im Wohnzimmer mal war, werden diese Leute ruhiger. Sie können dann in Ruhe
    den "Restgedanken" nachhängen die sie noch haben und das sollte ihnen niemand nehmen.

    Ich kann Dir das auch so erklären: Sie wissen, was mit Ihnen los ist - bis sies wieder vergessen haben. Dann kommt was anderes, das ist aber nicht schlimm. Ich kann Dir z.B. auch
    Erfahrungen schildern, die ich aus der Psychiatrie weiss, denn meine Mutter wurde dort
    am Anfang mal eingewiesen - ist aber auch nicht schlimm!!!

    Dort wird medikamentös eingestellt - nicht zu vergleichen mit RUHIGGESTELLT111
    Die werden beruhigt, weil ja auch Bewegungsdrang besteht, der sich dann in Agressionen umwandeln kann. Wenn Du 1 Woche in der Stube sitzt, da wirst Du doch auch kribbelig.
    Ich bin froh, daß sie in der Psychiatrie war, seither ist sie richtig gut drauf.

    Im Heim ist sie unter Menschen, auch wenn es für aussenstehende schlimm aussehen mag:
    ABER sie fühlt sich dort als Bewohnerin eines Hauses mit eigener Wohnung, in die sie
    gehen kann. Komischerweise ist sie sehr zufrieden. Dann kommt auch wieder die Zeit, in
    der sie sich aufrichtig freut, wenn Besuch - vornehmlich die Tochter kommt - und das
    ist ernst gemeint, denn demente können nur noch mit dem Gefühl was anfangen, materialles
    interssiert sie nicht. Bei mir kommen - nach langer Odyssee aus Wut, Stress, Verzweiflung,
    Ablehnung und Mitleid - jetzt Momente, in denen ich richtig warmherzig gegenüber ihr bin.

    Sie hat ein schweres Schicksal zu tragen, das sollte man nicht vergessen. Und die Zeit
    in der sie noch ihrer Welt nachhängen kann und sich erinnern - auch an die Jugend, alles
    was sie erlebte, das sollte man ihr gönnen. Irgendwann kann sies nicht mehr - und das lebendig.

    Also, liebe Silvia, wenn Du Fragen hast, schreib mir doch einfach, ich würde mich freuen:

    Gruss von Silvia zu Silvia
  • Lieben Dank für deinen Beitrag und deiner netten Worte.
    Meine Mutter ist seit 4 Wochen im Pflegeheim und sie hat sich leider noch nicht richtig eingelebt. Die Vorgeschichte kennst du ja bereits. Sie hat immer diese Erwartungshaltung nach Hause zu gehen, zu ihrer Familie. Bei meinen Besuchen sitzt sie immer mit Jacke und ihrer Handtasche im Wohnbereich, egal in welcher Situation meine Mutter sich befindet( Frühstück, Mittag, Abendessen) auch in ihrem Zimmer, welches wir schön gestaltet haben, persönliche Dinge wo sie sich gern daran erinnert. Mein eigentliches Problem ist damit klar zu kommen, ich fühle mich momentan nicht wirklich gut mit dieser Situation umzugehen, meine Mutter mobil und gesprächig gut drauf, Kurzzeitgedächtnis weg, mich macht das so traurig. Wir beide haben ein sehr inniges Verhältnis zu einander und das war schon immer so. Durch ihre Demenz hat sich das noch verstärkt. Ich war in der Hoffnung das es mit dem Einzug in ein Seniorenheim (so habe ich Ihr das erklärt)) besser wird und sie sich mit anderen Bewohnern dort wohl fühlt, eventuell Kontakte knüpft (Soziale Kontakte hatte sie kaum früher, lebte immer alleine), aber leider ist dies nicht an dem. Sie wirkt bei meinen Besuchen manchmal ziemlich depressiv und möchte nach Hause bzw. sagt sie, ob sie nicht bei mir wohnen kann. Was natürlich nicht geht, da erstens der Platz nicht da ist und zweitens ich berufstätig bin.
    So überkommt mich ein schlechtes Gewissen, welches mich manchmal ziemlich zurück wirft und ich mit Tränen zu kämpfen habe, wenn ich meine Mutter sehe. Das Pflegepersonal meinte ich soll ihr Zeit geben, das wird schon. Diesen Satz hole ich mir öfter ins Gedächtnis und versuche es so anzunehmen, aber es hält nicht lange an bis mich wieder dieses ungute Gefühl einholt. In der Gruppenbetreuung welche Mo-Fr. durch geführt wird, fügt sie sich recht gut ein ist aber Tagesform abhängig. Manchmal spricht sie auch davon, das es ihr Spaß gemacht hat ( Bewegungsspiele, Raterunde ect.).Dann erfreue ich mich ihrer Worte und es geht mir ein Stück besser.
    Wie schon erwähnt an ihren nicht so guten Tagen, an denen sie sich beklagt, das es ihr nicht gut geht, ist es sehr schwer für mich und sie dann so traurig mit leerem Blick zu sehen (Schau in deren Augen und du siehst nur Leere).
    Bringt es wirklich die Zeit, muss ich mich in Geduld üben? Lg Silva
  • Ich habe mich heute bei der deutschen Alzheimer angemeldet, weil ich in einer Sackgasse stecke und das Gefühl habe, dass ich diese Demenzerkrankung nicht mehr aushalten kann. Meine Mutter ist seit einem halben Jahr in einem Seniorenwohnheim, wo sie zunächst auf einer Station war, wo noch viele Bewohner waren, die nicht dement sind, aber körperlich beeinträchtigt. Dort hatte sich nach einiger Zeit relativ gut eingelebt. Meine Mutter ist generell extremst auf ihre Kinder fixiert und akzeptiert nur schwer andere Leute in Ihrer Umgebung. Nach einiger Zeit hatte sie sich mit einer Bewohnerin, die an Alzheimer erkrankt ist, angefreundet. Leider hat meine Mutter eine derart starke Hinlauftendenz, so dass die Pflegedienstleitung der Einrichtung immer mehr Druck gemacht hat, meine Mutter auf die Demenzstation zu verlegen. Dort ist sie jetzt seit vier Wochen. Da meine Mutter Körperlich noch sehr fit ist, und durchaus noch in ganzen Sätzen, natürlich immer die selben, sprechen kann, kommt sie in dieser Abteilung gar nicht klar. Sie ist kreuzunglücklich, weint nur noch wenn die Kinder kommen und will dort nicht mehr wohnen. Sie will bei ihren Kindern wohnen. Das geht aber leider gar nicht da wir alle berufstätig sind, und ein Zusammenleben auch leider mit ihr nicht mehr möglich ist. Sie moniert auch ständig, dass sie nicht in ihr Zimmer darf, denn sie ist ständig im falschen Zimmer und muss dort weg geholt werden. Ihr das zu erklären ist schier aussichtslos. Nach jedem Besuch bei ihr, Sind wir jeweils vollkommen am Ende. Ob es Sinn macht nochmal das Heim zu wechseln?
  • Hey Silvia,

    ich habe sehr aufmerksam dein Beitrag gelesen und habe mich selbst gesehen.
    Seit 3 Monaten haben wir festgestellt, dass meine Mama Demenz ist. Es war nicht leicht, ich habe mir sehr große Sorgen gemacht. Am Anfang war sie für nur 2 Wochen in Altheim, sie könnte dort aber nicht einleben und das könnte ich auch nicht mehr sehen. Ich bereue sehr, dass ich überhaupt das gemacht habe.
    Jetzt wohnen wir zusammen, es ist nicht einfach, aber ich genieße die Tage mit meiner Mama. Wer weiß, wie lange sie noch leben wird. Ich wünschte mir noch lange .... Sie lebt in ihrer eigenen Realität und sie ist glücklich. Ich mache es natürlich auch mit. Ich habe eine Betreuerin zu Hause, eine nette Dame und so ist viel besser als in Altheim.
    Ich würde so viel Zeit wie möglich mit meiner Mama verbringen. Sie haben doch so viel für uns gemacht...
  • Hallo, alle zusammen
    Mein Vater ist dement, meine Mutter chronisch depressiv. Seit ungefähr einem Monat habe ich das Gefühl, dass die beiden nicht mehr lange allein in ihrer Wohnung bleiben können und seitdem denken mein Mann und ich über Plan B nach, sind allerdings noch etwas überfordert damit, zu entscheiden, welches Heim, weil die Kombination (Demenz und Depression) ziemlich heftig ist. Hat jemand hier eine Idee, welche Art von Heim für die "Mischung" gut ist?
    Seit zwei Jahren haben sie Pflegestufe II und seitdem ist die Caritas mit im Boot. Das lief zunächst sehr gut, aber mit fortschreitender Dement lehnt mein Vater immer mehr ab und wird aggressiv, wenn die Pflegekräfte ein bisschen vehementer werden. Meine Mutter, die geistig völlig klar, aber eben depressiv ist, kann nichts ausrichten, weil sie in ihrer eigenen Krankheit gefangen ist. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie mir vieles verheimlicht, weil sie weiß, dass es nicht mehr geht mit dem Allein-Wohnen, wenn ich alles wüsste, was nicht mehr klappt, obwohl ich es ja mitbekomme... Seit geraumer Zeit lehnen beide allerdings beinahe jede Hilfestellung der Caritas ab (außer der Medikamentengabe, die lässt mein Vater zu) - was sehr blöd ist, denn so bleibt es an mir/uns hängen, alles mögliche zu tun. Mein Vater vergisst, sich zu waschen vor dem Anziehen und ich weiß kaum, wie sie das überhaupt noch schaffen allein... Ich bin ziemlich verzweifelt und gucke planlos nach Pflegeheimen, weiß aber einfach nicht, worauf ich achten muss etc. wegen der beiden sehr unterschiedlichen Krankheitsbilder...
    bin dankbar für jede Anregung...
  • Hallo, alle zusammen
    Mein Vater ist dement, meine Mutter chronisch depressiv. Seit ungefähr einem Monat habe ich das Gefühl, dass die beiden nicht mehr lange allein in ihrer Wohnung bleiben können und seitdem denken mein Mann und ich über Plan B nach, sind allerdings noch etwas überfordert damit, zu entscheiden, welches Heim, weil die Kombination (Demenz und Depression) ziemlich heftig ist. Hat jemand hier eine Idee, welche Art von Heim für die "Mischung" gut ist?
    Seit zwei Jahren haben sie Pflegestufe II und seitdem ist die Caritas mit im Boot. Das lief zunächst sehr gut, aber mit fortschreitender Dement lehnt mein Vater immer mehr ab und wird aggressiv, wenn die Pflegekräfte ein bisschen vehementer werden. Meine Mutter, die geistig völlig klar, aber eben depressiv ist, kann nichts ausrichten, weil sie in ihrer eigenen Krankheit gefangen ist. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sie mir vieles verheimlicht, weil sie weiß, dass es nicht mehr geht mit dem Allein-Wohnen, wenn ich alles wüsste, was nicht mehr klappt, obwohl ich es ja mitbekomme... Seit geraumer Zeit lehnen beide allerdings beinahe jede Hilfestellung der Caritas ab (außer der Medikamentengabe, die lässt mein Vater zu) - was sehr blöd ist, denn so bleibt es an mir/uns hängen, alles mögliche zu tun. Mein Vater vergisst, sich zu waschen vor dem Anziehen und ich weiß kaum, wie sie das überhaupt noch schaffen allein... Ich bin ziemlich verzweifelt und gucke planlos nach Pflegeheimen, weiß aber einfach nicht, worauf ich achten muss etc. wegen der beiden sehr unterschiedlichen Krankheitsbilder...
    bin dankbar für jede Anregung...
  • Hallo Claudia,
    es gibt eine Stelle die einem super Beiseite steht: gerontopsychiatrische Beratungsstelle
    Das ist kostenlos und die haben wirklich sehr gute Tipps.Ich war letzt dort wegen meiner Mutter. Habe alles gefragt was ich wissen wollte und sollte. Auch wenn man noch so am Boden zerstört ist, sie haben immer liebe Worte. Probier es falls du noch nicht weiter gekommen bist.
  • Hallo Silvia,

    in ganz vielen Deiner Worte habe ich mich wieder erkannt. Meine Mutter erkrankte vor 8 Wochen, für uns erkennbar, an Alzheimer. Bis zu diesem Zeitpunkt lebte sie allein in ihrer Wohnung. Da ich nicht direkt bei ihr wohne, ist es mir und den anderen Verwandten über Jahre hinweg nicht aufgefallen, dass sie an Alzheimer leidet. Nach diesem Schub vor 8 Wochen, hatte sie plötzlich nicht mehr auf dem Schirm, dass mein Vater vor zwei Jahren verstorben war; sie hat Töpfe auf dem eingeschalteten Herd vergessen; war desorientiert in ihrer Wohnung und hat viele Dinge, die man ihr erzählt hat vergessen. Ich konnte mich zum Glück kurzfristig von meiner Arbeit freistellen lassen, damit ich sie "beaufsichtigen" konnte. Da wurde mir erst bewusst, dass die Krankheit schon relativ lange bestehen muss. Dennoch haben mir die Ärzte nur eine beginnende Demenz bestätigt. Die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst hat Pflegestufe 2 ergeben. Da ich alleinstehend bin und auf mein Gehalt angewiesen bin, musste ich meine Mutter in einem Pflegeheim unterbringen. Seit einer Woche ist sie nun dort und fühlt sich überhaupt nicht wohl. Und ja, ich weiß, dass es einige Zeit dauert, bis sie sich dort eingewöhnt hat. Doch mir geht es wie Dir Silvia. Wenn ich meine Mutter (76) unter all den vielen alten Menschen (80 und aufwärts) sehe, die zum Großteil alle im Rollstuhl sitzen, schnürt es mir den Hals zu. Meine Mutter ist körperlich noch ziemlich fit und man kann völlig normal eine Unterhaltung mit ihr führen. Spricht man am Telefon mit ihr, würde niemand, der von ihrer Erkrankung nichts weiß, bemerken, dass sie dement ist.

    Ich kämpfe täglich mit der Entscheidung, dass ICH sie im Heim untergebracht habe. Da meine Schwester vor 12 Jahren verstorben ist (auch das hat meine Mutter nicht mehr auf dem Schirm), war niemand da, der mir bei dieser Entscheidung hätte beistehen können. Ich kann Dich so gut verstehen und auch ich weiß nicht, wie ich mit dieser Entscheidung jemals fertig werden kann/soll? Egal, wie viele Leute mir sagen, dass ich keine andere Wahl hatte, da ich es nicht sicherstellen kann, dass zu Hause nichts passiert und dass das Heim eine richtige Entscheidung war. Trotzdem muss ich mit dieser Entscheidung leben.

    Sie selber ist der Meinung, dass sie in dem Heim nur zur Reha ist und bald wieder nach Hause kommt. Ich weiß nicht, ob ich sie in diesem Glauben lassen soll? Ich bring es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass es im Grunde kein Zurück mehr gibt.

    Vielleicht weiß ja jemand, wie man am Besten mit diesen Dingen umgehen soll?

    Ich wünsche Euch allen eine angenehme Woche.

    LG Conny
  • Hallo zusammen, im Nachgang habe ich festgestellt, dass meine Mutter bereits seit 2006 die ersten Anzeichen von Alzheimer hatte. In den letzten 3 Jahren wurden die Sprünge intensiver und dieser Sommer hat den nächsten Schub für Sie gebracht. War haben das Glück einer Pflegeperson tagsüber. Mein Vater ist überfordert mit seinen 82 Jahren plus. Ich arbeite normalerweise Vollzeit, Corona-bedingt bin ich auf Kurzarbeit und kann einiges übernehemn. Inwzischen ist sie ungluecklich bereits zwei mal abgehauen. Seit einer Woche ist sie nun knapp in einer Wohngruppe. Tagsüber geht es wohl, abends wird sie ausfallend, beleidigend. Ich hoffe auch darauf, dass es eine Frage von Eingewöhnung ist: Einen dementen Menschen zu verpflanzen ist so sehr schwierig. Sie will nach Hause. Nur dort, wo Sie zum Schluß mit meinem Vater gelebt hat, erkennt sie nicht als ihr zu Hause an. Mein Vater hat das Haus vor 5 Jahren neu gebaut und in dem Film (also dem Haus) ist sie auch falsch :-( .
    Beide Male des weglauffens hat mein Vater nicht mitbekommen.
    Mein Herz ist so schwer, es zerreisst mich und bin schon am Ende. Kann nachts nicht mehr schlafen vor lauter Gedankenkarussell, bin zu einer richtigen Heulsuse mutiert.
    Zusätzlich belasten 3 Todesfälle aus dem nahen Umfeld innerhalb von 6 Wochen.
    Wann wird das Drama mit der Eingewöhnung leichter? Sicherlich ist das von Person zu Person verschieden.
    Ich werde von Menschen angesprochen, die fast ungläubig sind, dass ich meine Mutter weggegeben habe. Bin ich zu egoistisch?
    Gerne möchte ich ihr vieles noch ermöglichen, aber das was gestern war ist heute weg. Falls nicht schon früher. Damit will ich keines falls signalisieren, dass sich das alles nicht lohnt!!! Sie möchte nicht alleine sein, die private Betreeung sieht sie nicht als Unterhaltung oder ähnliches an. Deshalb dachte ich, dass ihr der Kontakt gut tun würde. Solange die um sie rum sind, scheint es auch gut zu sein. Sobald sie alleine (oder mit der Betreeuerin ist), weint sie viel. Dann überschüttet sie meinen Vater und mich mit Vorwürfen und Beschimpfungen. (Das hat sie bereits vor dem Heimaufenthalt getan).
    Zurückholen möchte ich sie nicht, denn wir sind schon "so weit", also die Entscheidung getroffen zu haben. War schwer genug. Und die Krankheit wird ja nicht besser. Oder muss ich "einfach" nur warten, bis der nächste Schub kommt und ganz ihre alte Welt versenkt?
  • Liebe Silvia, nun habe ich ganz vergessen, Dir direkt zu antworten. Entschuldige.
    Was Du vielleicht erkennen kannst ist, dass wir alle im selben Boot sitzen. Du bist mit Deinen Sorgen nicht allein. An unserem Werdegang siehst Du, dass wir uns auch richtig schwer tun. Liebe Grüße und entscheide für Dich, bzw. Euch.
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