Geheimhalten oder nicht

Hallo zusammen.
Weiß erst seit gestern, daß bei meiner mutter (78 J.) Alzheimer diagnostiziert wurde. Diagnose ist gut 4 Monate her. Symptome sind Vergeßlichkeit und häufige Wiederholungen in kurzen Abständen. Ebenso Passivität und Antriebslosigkeit und Depressionen, wobei das schwierig ist, da vor wenigen Jahren auch ihr Mann gestorben ist und sie seit dem nicht mehr so richtig auf die Beine gekommen ist.
Laut Hausarzt - der es ihr nicht gesagt hat - sollen wir es ihr nicht sagen, weil dadurch eine deutliche Verschlechterung eintreten könnte. Andererseits denke ich, daß wir viele Dinge, seien es irgendwann rechtliche und finanzielle Dinge, oder aber Themen wie Versorgung und gegebenenfalls Umzug usw. gar nicht regeln können, wenn sie nicht weiß, was sie hat. Außerdem gibt es ja zahlreiche Möglichkeiten, den Prozess zumindest etwas zu verlangsamen, seinen es gehirntraining oder kreativitätsförderung usw. das kann man ja auch alles nur tun bzw ansprechen, wenn sie weiß, woran sie ist. außerdem würde ie ja jetzt vielleicht uz meinem bruder ziehen, wenn sie wüßte, was sache ist und ansonsten nicht. und hilft es nicht auch ihr selbst, wenn sie - trotz aller kommender frustration über die erkrankung - etwas besser versteht, warum bestimmte dinge immer schlechter gehen oder irgendwann gar nicht mehr.
wir überlegen auch, wo sie wohnen könnte. bei meinem bruder gibt es eine einliegerwohnnug, die eh für sie geplant war. oder bei meinem anderen bruder, der evtl. beruflich am ehesten aussteigen könnte (von der finanzierung mal ganz abgesehen). oder jemand zieht zu ihr ? aus der familie ist das schwierig, weil alle selber familien haben.

ich bin ganz neu in diesem thema und würde mich über ein paar meinungen freuen.
gruß
b.

Kommentare

  • Hallo,
    ich bin ganz Ihrer Meinung, dass man den Betroffenen die Krankheit nicht verschweigen darf. Meistens merken sie ja als erste, dass etwas nicht stimmt und glauben, die anderen schonen zu müssen.
    Allerdings scheint mit zunächst mal wichtig, die Diagnose zu erhärten. Depressionen im Alter zeigen sich nämlich ganz ähnlich wie eine Demenz. Wird Ihre Mutter mit Antidepressiva behandelt? Das ist das allerwichtigste und auch sinnvoll, wenn es tatsächlich eine beginnende Alzheimer-Demenz sein sollte. Wenn sich dann die Vergesslichkeit bessert, haben sie die Fehldiagnose entlarvt, wenn nicht, sollte wenigstens die Stimmung besser sein und Gespräche über die Zukunft ermöglichen.

    Ich hoffe, ich konnte Ihnen noch helfen, ihre Frage ist ja schon eine Weile her!
    MfG,
    Andrea Schultze-jena
  • Hallo,
    hier ist chris 41J, ich habe meinen Job verloren den ich 22 Jahre lang gemacht habe, es ist sehr schlimm geworden, angefangen hat es das jemand was sagt zu mir und paar min später ich nochmal hin musste um nachzufragen, oder eine Strasse suchen, musste zig mal hinschauen weil diese sich nicht in mein Hirn einprägen lässt.Termine kann ich mir überhaupt nicht mehr merken...ich bin fix und fertig, Frau macht druck das ich eine Arbeit finde, ich trau mich nicht mehr und besonders ihr es zu erzählen, habe angefangt es ihr zu erzählen, aber sie denkt ich möchte nicht arbeiten,ich derjenige der die arbeit liebt über alles...kinder fragen auch schon warum ich zu hause bin.momentan bin ich echt schon soweit schluss zu machen, opa, oma haben auch alzheimer,
  • Hallo Chris, ich kann mir gut vorstellen, dass Du große Angst vor so einem Gespräch hast. Es führt aber wohl kein Weg daran vorbei - erst, wenn Deine Frau weiß, was Sache ist, kann sie aufhören, Druck zu machen (sie macht sich ja wahrscheinlich genau wie Du große Sorgen über die Zukunft, wenn Du nicht arbeitest).

    Hast Du denn einen guten Arzt? Kannst Du mit Deiner Frau zusammen hingehen und die Diagnose erklären lassen? Und wende Dich unbedingt auch persönlich an die Alzheimer-Gesellschaft, nicht nur im Internet! Hier gibt es Beratung und Unterstützung für Euch beide, und auch für die Kinder. Bist Du in fachärztlicher Behandlung bei einem Neurologen, nimmst Du medikamente? (Die Medikamente werden viel seltener verschrieben, als die Ärzte selbst für sinnvoll halten...)

    Was Dein akutes Problem angeht: Geheimhalten ist keine Option. Klarheit wird Euch beide entlasten, auch wenn der Blick in die Zukunft erstmal weh tut.

    Ich drück Dir sehr die Daumen!
    Herzliche Grüße,

    Andrea
  • Noch ein Nachtrag:
    Chris, ich habe viele Beispiele gehört und gesehen, dass es ein lebenswertes Leben MIT Alzheimer gibt! Gib nicht auf! Hol Dir Hilfe!

    Andrea
  • Hallo Chris,
    ich will hier jetzt keine Ferndiagnose stellen, aber vielleicht wäre es hilfreich, wenn du dir mal die Broschüre und auch den Film über Frontotemporale Demenz (FTD) ansiehst. Ich finde, das sehr hilfreich (auch wenn keine FTD vorliegen sollte). Ich habe das Heft und auch die Filme hier beschrieben:
    http://www.haushaltshilfe-polen.de/extras/tipps/frontotemporale-demenz-ftd-ndash-hilfe-fur-angehorige-446.html
    Ich hoffe, du kannst da was mit anfangen. Auch würde ich dringend raten trotz Angst mit dseiner FRau und deinem Arzt zu reden.
    Ich denke, das solltest du erstmal abklären, bevor du dich auf Arbeitssuche machst und u.U. noch mehr Frust einfängst.
    Zum Schluss ein Satz, den mir mal ein Therapeut gesagt und der mir geholfen hat: Da wo die Angst am grössten ist, da geht es lang!
    Hoffentlich hilft es dir auch.

    Viele Grüße und ein tapferes Herz wünscht dir
    werner
  • Hallo chris,
    ich habe Ihren Beitrag gelesen. Sind Sie denn überhaupt schon einmal beim Arzt gewesen wegen Ihrer Gedächtnisstörungen? Dafür gibt es ja sehr viele verschiedene mögliche Ursachen, die unter Umständen auch gut behandelbar sind. Alzheimer ist in Ihrem Alter eher eine unwahrscheinliche Variante, auch wenn Ihre Großeltern an Alzheimer erkrankt sind - zumindest, wenn sie erst in höherem Alter erkrankt sind.
    Bitte wenden Sie sich möglichst schnell an einen Facharzt oder eine Gedächtnissprechstunde, wo eine genaue Diagnose gestellt werden kann.

    Alles Gute
    Susanna Saxl
    admin
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.