Komme nicht klar

Hallo,
meine Mutter leidet seit ca. 2 Jahren an Demenz, sie hat in dieser Zeit sehr stark abgebaut, vergisst vieles, kommt nicht mehr alleine klar, verliert die Orientierung. Mein Vater lebt mit ihr zusammen, ist aber stark überfordert bzw. er selbst hat Probleme mit der Situation fertig zu werden. Meine Schwester und ich haben schon oft versucht im klar zu machen um was es geht, er verdrängt es, sagt oft er schafft das schon, das sehen wir anders.
Wir sind gerade dabei zu versuchen das er sich auch darüm kümmert eine Pfledgestufe zu beatragen, er stellt sich stur, können wir als Kinder dies machen ???
Meine Schwester und ich kommen nicht ran an ihn.
Wer weiß einen Rat?
Tommy

Kommentare

  • Hallo Tommy,

    so weit ich weiß, ist das Pflegegeld für den Angehörigen, der pflegt, bestimmt, sozusagen als kleine "Entlohnung" für die Arbeit. Die Pflegestufe beantragt aber der, der gepflegt werden muss, also Deine Mutter. Das geht so, dass sie einen Antrag ausfüllen muss (kann man ja für sie machen) und sie muss unterschreiben. Der Arzt muss einen Bericht beifügen. Dann kommt jemand und überprüft die Situation und stellt viele Fragen, in diesem Fall Deinem Vater. Der muss dann Auskunft geben, ob und wie er Deiner Mutter hilft, also 1 Stunde morgens beim Aufstehen, Waschen, Anziehen, 1 Stunde zum Mittagessen machen und mundgerecht zubereiten usw. Bei den Krankenkassen gibt es Vordrucke für Pflegetagebücher, aus denen man ersehen kann, was eigentlich zur Pflege alles zählt. Wir haben solch ein Tagebuch mal für jeden Tag eine ganze Woche lang ausgefüllt, d.h. ich habe mich neben meine Mutter gesetzt und habe es mit ihr gemeinsam ausgefüllt, indem ich mit ihr überlegt habe, was sie macht und wie lange das jeweils dauert. Da wird einem erst einmal richtig klar, wieviel Zeit und Arbeit man investiert und was eigentlich alles zur Pflege zählt. Pflegegeld von der Krankenkasse zu bekommen ist nichts Schändliches, finde ich, es wird selbst von der Krankenkasse deklariert als Aufmerksamkeit des Pflegebedürftigen für die Tätigkeit des Pflegenden. Vielleicht könntest Du es so Deinem Vater erklären.
    Viele Grüße
    Silvi
  • Hallo silvi,
    danke für diese info, ich habe selbst viel über die methoden etc. gelesen, war bei einer beratungstelle hier vor ort, ich mache mir nur sorgen das mein vater der situation nicht gewachsen ist, und er nicht bereit ist auch bei sich etwas zu verändern, da liegt der hund begraben....
    Nun er hat zugesagt, das er sich auf den Weg machen will, warten wir mal das Neue Jahr ab.

    Danke Tommy
  • Hallo Tommy,

    ich stand vor einigen Monaten vor dem gleichen Problem wie du. Die Diagnose wurde bei meiner Mutter vor vier Jahren gestellt, inzwischen hat sich die Situation soweit verschlechtert, dass sie kein Gefühl mehr für Tag und Nacht hat und nahezu permanent vor sich hinheult. Bis vor kurzem war auch mein Vater der Ansicht "ich schaff das schon". Nach einem eindringlichen Gespräch über die Konsequenzen, was mit meiner Mama passiert, wenn er nichts unternimmt und einer schlaflosen Nacht, in der sie durch Haus gegeistert ist und nicht schlafen wollte, hat er seine Meinung geändert. Will sagen - dein Vater muss einerseits selbst erkennen, dass es für ihn zuviel werden könnte und dieser Moment kommt auch. Andererseits könnte es helfen, wenn du ihm klarmachst, was passiert, wenn er nicht mehr für sie sorgen kann. Ohne Pflegestufe hat deine Mutter keinerlei Recht auf ambulante oder stationäre Pflege. Angenommen dein Vater bricht sich ein Bein und muss für zwei Wochen ins Krankenhaus, bleibt die Pflege eurer Mutter an dir und deiner Schwester hängen. Mach ihm das klar, vielleicht hilft es. Ich bin meinem Vater soweit entgegengekommen, dass ich die Behördengänge soweit wie möglich unternommen habe und er "quasi" nur seine Unterschrift leisten musste. Ab September letzten Jahres gibt es auch ein neues Gesetz, nachdem auch dein Vater den Antrag auf Pflegegeld unterschreiben darf.

    Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Wünsche dir viel Kraft.

    Dani
  • Hallo sunnyday75,
    leider ist die Pflegestufe noch nicht durch, Antrag läuft, der Gedanke das es so kommen könnte wie du beschreibst ist immer gegeben. Wir versuchen immer etwas abzunehmen, geht aber nicht oft so, wie er es sich vorstellt. Wir sollen immer auf dem Sprung sein, wenn unser Vater etwas will, das geht beruflich nicht immer. Wir hoffen nun das der Antrag demnächst durch geht und warten ab. Einsicht ist noch wenig vorhanden.

    gruß tommy
  • Hallo Tommy,

    ich habe mir meinen Beitrag nochmal durchgelesen. Er liest sich so, als ob ich über den Dingen stehe, die seit vier Jahren über mich hereinbrechen. Dem ist nicht so. Wir haben zwar die Pflegestufe und auch die Betreuung durch, dennoch ist mein Vater der festen Überzeugung, dass er alles allein schaffen wird. Er ist 70 Jahre alt (ich 31) und verlangt von mir, dass ich mein Leben so weiter leben soll, als gäbe es Mama nicht. Ehrlich gesagt auch nicht viel besser, als wenn er mich einmal wirklich um Hilfe bitten würde, dann wüsste ich endlich, was wirklich von mir verlangt wird. Wie soll ich so tun, als ob nichts wäre, wenn ich doch weiß, dass es ihn früher oder später kaputt macht? Er ist jetzt schon am Ende seiner Kräfte, sie heult die meiste Zeit, bricht innerhalb von Sekunden in Tränen aus, wenn ich nach Hause komme. Wir hatten immer ein angespanntes Verhältnis und die Krankheit trägt ihren Teil dazu bei, dass ich mich momentan wie der letzte Mensch fühle. Ich habe Angst davor, meine Mutter in einem Pflegeheim und meinen Vater auf dem Friedhof zu besuchen. Lange halte ich das nicht mehr aus, ganz ehrlich. Meine Beziehung ist daran kaputt gegangen, weil ich nicht sagen konnte, was alles in meinem Kopf vorgeht, weil ich inzwischen so weit bin, dass ich alles, was um mich herum geschieht, nicht mehr in Worte fassen kann. Mir fehlt einfach die Kraft. Ich habe keine Geschwister, aber ich wünsche mir nichts mehr, als dass sich die Verantwortung für meine Eltern irgendwie verteilt und nicht nur bei mir alleine liegt. Der Rest der Familie gibt mir nur Druck, ich würde nicht genug tun. Dabei muss ich auch arbeiten und dafür sorgen, dass ich irgendwie durchkomme. Wie soll ich mich da ausreichend um meine Mutter kümmern? Ich weiß momentan keine Antwort.

    Gruß
    Dani
  • Hallo sunnyday75,

    das ist schon krass, was Du schreibst, aber nach all den Dingen, die ich jetzt so mit meiner Mutter erlebe, kann ich Dich voll verstehen. Ich weiss, wie "wirklich" solche Zustände sind, leider. Ich könnte jetzt viel schreiben, wo ich an Grenzen komme oder positive Erfahrungen mache. Ich möchte mich aber auf Deine konkreten Zeilen beschränken, wo Du mitteilst, was Deine Umwelt von Dir erwartet, wohl auch noch Deine Verwandtschaft dazu (würde mich nicht wundern, denn das gibt es oft).
    Leider hast Du zwar keine Geschwister, die mal miterleben könnten, was sich bei Euch so abspielt, aber ich mache Dir Mut: Frage doch mal jemanden aus Euren Verwandten-oder Bekanntenkreis, ob Sie Dir helfen können - vielleicht findest Du sogar eine ganz konkrete Situation, z.B. dass Du mal für mehrere Stunden aus bestimmten Gründen nicht da sein kannst und dann aber gleich wieder zur Verfügung stehen kannst. Meist wird das verstanden, dass ein Angehöriger mal dringend über einige Stunden irgend wohin muss... Hast Du dann mal jemand gefunden, der mal "kurzzeitig für Dich einspringt", wirst Du bei Deiner Wiederkunft merken, wie froh man ist, dass Du wieder da bist. Dann wird Dir evtl. berichtet, wie belastet doch die Situation war. Somit bekommt evtl Deine Umwelt mal etwas mit, wie hoch die Belastungssituation ist und man redet nicht nur klug... Mir hat immer geholfen, wenn mein Bruder meine Mutter mal bei sich hatte, dann waren sie hinterher froh, Mutter wieder "abgeben" zu können und sie nicht immer um sich haben zu müssen. Bei Kurzbesuchen hier in der Wohnung war dies auch so und man merkte, wie froh die Verwandtschaft war, dass sie wieder abfahren konnten nach Stunden...
    Weiss nicht, ob ich Dir wenigstens bissel helfen konnte...
    Liebe Grüße
    Christine
  • Hallo sunnyday 75
    ich kann für mich nur sagen, dass ich immer versuche das Gute zu sehen, leider kommen immer wieder Dinge im Leben vor die einen zurückwerfen, hier kann ich immer für mich sagen, EINEN TAG ZUR ZEIT, und das ist echt schwer, ich hoffe für dich und für alle die mit diesen Problemen behaftet sind, ein noch zufriedenes Leben, doch was tun wir, was mache ich, ich opfere mich, und verliere dabei eine Menge, z. B. Beziehung, Freunde etc. das ist nicht der Sinn.
    Ich werde mich mal um Tagepflege kümmern, hier im Norden vieleicht lässt sich was machen.

    schöne sonnige Tage tommy
  • Hallo tommy,

    finde die Möglichkeit mit der Tagespflege sehr gut - bin da mit meiner Mutter auch am Überlegen - aber erst möchte ich die Pflegestufen-Bestätigung noch schwarz auf weiss in der Hand haben, was jetzt in den nächsten Tagen oder höchstens Wochen passiert. So eine Tagespflege löst zwar nicht alle Probleme, aber die Kollegin vom Medizinischen Dienst sagte mir, dass wäre doch für die Pflegenden gut um mal selber wieder etwas Freiraum zu bekommen. Das ist sicher auch in manchen Krankheitsstadien der Demenz so...

    Liebe Grüße
    Christine
  • hallo @all

    die Pflegestufe ist durch seid ein paar Monaten bekommt mein Vater Pflegegeld 205 Euro, welches er als Aufwandsentschädigung sieht, allerings hat sich die häusliche Situation nicht verändert, da ich und meine Schwester sehen, das er (Vater) keine Pflege leistet, sondern sie vor den Fernseher setzt und so seine Ruhe hat, das will ich nicht so stehen lassen, jede möglichkeit die wir ihm vorschlagen past ihm nicht, bin drauf und dran diesen Vorgang zu melden beim MDK.
    Geht das überhaupt??

    lg tommy
  • Hallo Tommy,

    habe ich Dich richtig verstanden, dass Dein Vater zwar Pflegegeld bekommt seit wenigen Monaten, dieses Pflegeld aber nicht dafür ausgiebt, dass er sich eine Hilfe (Dich oder Deine Schwester oder jemand anderen) dafür entlohnt?
    Wenn dies so ist, dann wäre zu fragen: Ist für Deinen Vater schon eine Betreuungsperson eingesetzt?
    Bei meiner Mutter war das so, dass ich bei der Begutachtung hier in ihrer Wohnung mit anwesend war und auch beim Pflegedienst als "Pflegeperson" vermerkt bin, also auch Briefwechsel habe.
    Rufe unbedingt mal dort an und erkundige Dich, wie Du Dich verhalten sollst und welche Möglichkeiten Du hast...

    Hoffe, Dir etwas geholfen zu haben.
    Liebe Grüße von Christine
  • Hallo Christine,

    ja mein Vater ist als Plegeperson eingetragen, er sieht es etwas anders wie meine Schwester und ich, er gibt auch von dem Geld nichts für den Zweck aus, daher suche ich nun die Möglichkeit, ihn unter Druck zu setzen, damit er umdenkt, wenn es zweck hat.

    Libe Grüße tommy
  • Hallo tommy,

    ich glaube, das ist eine recht schwierige Situation.
    Aber mache Dich unbedingt mal bei der Pflegekasse kundig.
    Meine Mutter bzw. ich habe ja die Beauflagung, dass 1 x mindestens pro Halbjahr die ganze Situation vor Ort von einem selbst ausgesuchten "Pflegedienst" sowas wie kontrolliert wird. Spätestens dann müsste man ja merken, dass die Situation so nicht gut läuft. Ich würde aber auf alle Fälle möglichst bald mich selbst informieren an Deiner Stelle, was Du unternehmen kannst.

    Nochmals Grüße von Christine
  • hallo,
    nun es hat sich einiges getan, es nicht besser geworden. in dieser woche war wieder der MDK vor ort und hat eine weitere begutachtung vorgenommen, mein vater hofft nun das er PFstufe 2 bekommt, er will demnächst auch noch zur kur, wie das gehen soll ist mir noch nicht klar.

    lg tommy
  • hall @ all,
    meine mutter hat nun PFST 2 erhalten seit Febr. mein vater ist seit einigen monaten schwer krank und musste nun in ein krankenhaus um sich einer OP zu unterziehen, (Darmkrebs)für meine mutter haben wir nun ein schönes pflegeheim gefunden, in welchem sie zur zeit als kurzeitpflege untergebracht ist, und sie blüht und lebt richtig auf.
    was nun mit meinem vater wird ist noch fraglich, da er psychisch sehr krank ist, und seine OP nun schon zweimal verschoben worden ist.
    wir sind froh das es unserer mutter gut geht.

    lg tommy
  • Hallo tommy,

    wenn auch nicht alle Dinge, die Du schreibst so erfreulich sind, so hat sich doch einiges getan und sicher sind auch Erleichterungen für Dich dabei.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft.

    Herzliche Grüße von Christine
  • Hallo @ all

    was ist passiert seitdem....

    meiner mutter geht es gut im pflegeheim, sie ist dort gut aufgehoben, und mit den medikamenten kommt sie gut zurecht.


    mein vater ist nun auch im pflegeheim, in einem anderen wie meine mutter, er hat PFST 1 bekommen, nun wird es für mich und meine geschwister problematisch, da wir Sozialhilfe beantragen müssen, da das vermögen fast aufgebraucht ist, bis auf wenige euros.
    die heimkosten sind erheblich, und die noch vorhandene wohnung muss auch noch aufgelöst werden, aber es wird schon gehen.

    wie sind eure erfahrungen, wegen sozialhilfe?

    lg tommy
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