Hallo, ich bin neu hier

Hallo vor ca. 2 1/2 Jahren wurde bei unserer Mutter beginnende Demenz festgestellt. Sie lebt allein, bekommt Essen auf Rädern und ansonsten versorgen meine Geschwister und ich sie mit allem Lebensnotwendigen, Kümmern uns um Wohnung, Wäsche, Schriftverkehr etc. Sie selbst kann das alleine nicht mehr.
Meine Mutter döst den ganzen Tag mehr oder weniger. Ich bin berufstätig, habe 2 Kleinkinder und betreue zusätzlich das Büro unseres Handwerkbetriebes - kann also nicht mal eben die 20km bis zu unserer Mutter fahren und mich so um sie kümmern, wie ich gern möchte, was mich sehr belastet.
Mir graut es vor einer Heimunterbringung, eine häusliche Pflege ist allerdings weder bei mir noch bei meinen Geschwistern machbar - das zumindest habe ich mir zwischenzeitlich eingestanden.
Meine Gedanken kreisen immer um das wieso-weshalb-warum. Haben wir sie nicht genug gefordert - uns nicht genug um sie gekümmert, so daß die demenz lediglich ein resignieren des Körpers ist?
Sie war immer sehr aktiv und hat bis vor 2-3 Jahren noch gearbeitet, viel Gartenarbeit gemacht und viel Rad gefahren.
Über einen regen Austausch würde ich mich freuen!
Danke
PeWe (weiblich)

Kommentare

  • Hallo PeWe (weiblich),
    ich stand vor ca. 1 Jahr vor den gleichen Problemen, was ich mit meiner Mutter machen sollte, denn alleine bleiben konnte sie, eigentlich von heute auf morgen nicht mehr. Die Demenzerkrankung ist unheimlich schnell bei ihr verlaufen.
    Heime habe ich mir einige angesehen und beschlossen, das ich meiner Mutter (und mir) das nicht antuen kann. Es gibt wirklich gute Heime, die aber für normal Sterbliche kaum bezahlbar sind. Aber selbst diese Heime sind gut für alte gesunde Menschen, die Pflegestationen sind einfach nur grauenvoll.
    Ich habe dann über eine Vermittlung polnische Haushaltshilfen bekommen, die rund um die Uhr bei ihr sind. Zu deren Entlastung bleibe ich 3 Tage (nach der Arbeit) und 3 Nächte bei meiner Mutter.
    Diese 2 Hilfen wechseln sich alle 2 Monate ab, denn länger hält das niemand aus. Das ist zwar auch nicht ganz billig, ca. 1.600,--133 aber wenn man sich die Preise von Heimen ansieht, na danke.

    Deine Gedanken von wegen " nicht genug gekümmert oder gefordert " kannst Du vergessen, das ist eine Krankheit und keiner kann das ändern.

    Auch meine Mutter war immer an allem interessiert, sehr belesen und hatte einen großen Freundeskreis. Heute erkennt sie leider von diesen Freunden und Bekannten niemanden mehr, hat schon sehr große Probleme ein Puzzle für 3 jährige Kinder zu machen und es wird immer schlimmer.
    Das schlimmste sind die Nächte, denn der Tag/Nachtrhytmus ist völlig weg.

    So, das war´s erstmal für heute
    liebe Grüße Anke
  • Hallo pewe, hallo schnuffel,
    auch ich kann davon ein Lied singen, gerade die Pflege und Betreuung ist sehr aufwendig, diese übernimmt zur Zeit mein Vater, allerdings ist die Pflegestufe beantragt, aber noch nicht durch. Hier erhoffen wir allerdings keine Wunder, für mich und meine Geschwister ist es wichtig, das unser Vater entlastest wird, und unsere Mutter bei den täglichen Dingen im Leben geholfen wird. Wir haben auch schon über eine häusliche Pflege nachgedacht, so wie schnuffel sie beschreibt, alleridngs sehe ich hier Probleme mit der akzeptanz, eine fremde person im haus, mit der unsere Mutter und Vater erst einmal warm werden muss, und wenn es soweit ist, sind die zwei monate vorbei, was mich interssieren würde wie sind deine Erfahrungen( schnuffel), da Pflegeheime erhebliche Kosten verursachen, ist das eine Möglichkeit. Auf lange Sicht hin bleibt sicher auch keine andere Wahl als ein Pflegeheim, doch als Angehöriger versucht man dies abzuwenden, doch ist das auch gut für den dementen???
  • Hallo an alle hier im Forum,

    kenne die Problematik auch... Nachdem voriges Jahr eine Pflegestufe bei meiner Mutter abgelehnt wurde und sich die Situation innerhalb der letzten 10 Monate extrem verschlimmert hat, war am 16.04.07 der MDK zur Begutachtung hier und wenn es auch noch nicht ganz klar benannt wurde, so wurde von diesen, wohl 460 Euro pro Jahr als Zusatzleistung für Alzheimerpatienten, gesprochen und dass in das Gutachten vom MDK reingeschrieben wird, dass für meine Mutter mindestens tageweise eine Tagespflege empfohlen wird - das geht ja alles nur mit Pflegestufe.
    Ich selbst lebe eigentlich mit meinen Entscheidungen auch fast nur von Tag zu Tag. Durch eine intensive Gürtelrose wurde meine Mutter zwischendurch zum Extrempflegefall mit Harn- und Stuhlinkontinenz, Füttern der Mahlzeiten usw.
    Dies hat sich leicht gebessert, dafür ist die Weglauftendenz wieder viel ausgeprägter als noch vor wenigen Wochen...
    So steht sie frühs um 5.00 Uhr schon an ihrer Tür, oder auch zu anderen Zeiten und will heim oder in die Kirche, wie heute morgen um 6.00 Uhr. Manchmal packt sie irgendwelche Dinge, die sie gerade sieht in einen Stoffbeutel, die sie mitnehmen will.
    Zur Zeit geht es noch mit "Ablenkungsmanövern" meinerseits und außerdem hat sie vergessen, wo der Haustürschlüssel liegt, nur ihr Wohnungsschlüssel von ihrer Wohnung unter uns steckt, aber den verlegt sie auch ständig... Natürlich habe ich noch einen Schlüssel - ist ja ohnehin ständig Stress angesagt. Wie lange das von uns so dürchführbar ist, weiss ich nicht. Mein Mann verlässt etwa 3x in der Woche erst mittags das Haus, da bin ich fast schon wieder da (habe 2 Geringfügigkeitsjobs und mache viel noch auf ehrenamtlicher Basis). Aber man weiss ja nie, wie sich die Demenz in Zukunft noch gestaltet und ob man das dann noch schafft ohne sich selbst komplett aufzugeben. So bin ich schon auch offen für eine evtl. spätere Heimunterbringung. Ich habe dies auch schon mal rechnerisch durchgespielt und musste feststellen, dass dies mit einem normal preislichen Heim schon zu machen wäre. Die Leistungen der Kasse für eine Heimunterbringung plus die Rente und Witwenrente meiner Mutter - damit hat man entweder einen großen Teil der Kosten beglichen oder es wird gerechnet, ob man als Angehöriger zuzahlen muss. Aber da gibt es auch Freibetragsgrenzen und man muss das einfach mal gegenrechnen.
    Letztendlich finde ich, ist eine Heimunterbringung besser, als wenn man mit allen Mitteln kämpft und eigentlich seine eigenen Grenzen schon lange erreicht hat. Damit ist weder dem Kranken noch einem selbst und gleich gar nicht der eigenen Familie gedient. Bei einer Heimunterbringung kann man auch, so oft es möglich ist Besuche machen und ist dann selbst sicher ausgeglichener und auch weniger genervt. Schließlich kann man ja nach der Zeit des Besuches "die Tür wieder hinter sich zumachen" - ein großer Vorteil, wie ich finde.
  • Hallo Tommy,
    sicher ist es nicht einfach alle 2 Monate eine neue Hilfe im Haus zu haben, aber meine Mutter merkt das, glaube ich jedenfalls, gar nicht mehr richtig. Für mich ist es schon schlimm, da ich ja auch 3 Tage + Nächte im Haus wohne. Aber ich kann wirklich sagen, das es bisher nur liebe Frauen waren, die ihr möglichstes getan haben um mich zu unterstützen und meiner Mutter in "allen" Lebenslagen zu helfen.
    Grüsse Anke
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