Nerven

Hallo,
möchte nach langer Zeit auch mal wieder schreiben.
Ich habe eine schlimme Zeit hinter (und vor) mir.
Bei meiner Schwiegermutter läuft langsam alles aus dem Ruder.
Spazieren gehen möchte sie nicht mehr. (die Beine tun ihr weh)
Stricken möchte sie nicht mehr. (die Wolle ist sch....)
Am Fenster schauen möchte sie nicht mehr (da stehen immer Autos vor dem Haus)
u.s.w. - u.s.w.
Die Wortfindungsstörungen sind viel schlimmer geworden. Sie kann sich nur noch sehr schlecht ausdrücken. Sie Erfindet die unmöglichsten Füllwörter. Ich muss manchmal viel Fantasie haben um heraus zu bekommen was sie möchte.
Aber noch schlimmer sind die Sachen die sie anstellt.
Der Besteckkasten ist voll Wasser, da hat sie eine Flasche Wasser reingeschüttet.
Es wären zwei Männer da gewesen die gesagt haben sie soll das machen.
Die Windelhose wird zerrissen und in der Wohnung verteilt. (natürlich die volle)
Aber der Hammer war.:
Sie hat ihren Kot in den Zahnbehälter gedrückt, und dann ihre Zähne fein säuberlich reingedrückt. Ich hatte meine Last alles wieder Hygienisch sauber zu bekommen. (von meinem Brechreiz nicht zu sprechen)
u.s.w.

So, jetzt habe ich mir mal wieder alles von der Seele geschrieben und mir geht es gleich wieder besser.

Gruß und allen viel Kraft und gute Nerven
Uschi

Kommentare

  • Hallo Uschi,
    finde das als "normalste Sache der Welt", dass Du Dir diese Dinge von der Seele reden musst.
    Bei meiner Mutter ist es noch nicht so schlimm, aber ich kann Dich voll verstehen, da sie mich manche Tage einfach aggressiv macht. Ich habe den Vorteil (noch), dass ich ihre Tür zumachen kann und zu mir hoch in unsere Wohnung gehen kann. Der Blödsinn, den sie anstellt, hält sich immer noch gegen Deine Erlebnisse in Grenzen.

    Ich "ziehe auch den Hut" vor Dir, wie Du das meisterst. Ich habe mir bis jetzt immer offen gelassen, meine Mutter auch irgendwann mal wegzugeben, wenn ich den Zeitpunkt für gegeben halte. Mein Bruder und auch mein Mann und unsere erwachsenen Söhne und deren Ehefrauen tragen meine Entscheidung voll mit.

    Schreibe Dir nur weiterhin den Frust aus der Seele. Mir selbst hilft es sehr, wenn ich drüber sprechen kann.

    Mir ist bewusst, dass andere Leser vielleicht über solche Zeilen lachen können (mir selbst geht es immer noch am besten, wenn ich drüber lachen kann).
    Wenn man aber den demenzkranken Angehörigen so auffindet, bekommt man ganz andere Gefühle in dem Moment. Oft weiss ich nicht, ob ich vor Wut heulen soll oder vor Erschöpfung oder ob ich geradeheraus laut lachen soll! Letzters bekommt mir allerdings bei weitem besser.
    Ich wünsche Dir viel Kraft und Nerven.
    Gruß von Christine
  • Hallo Christine,
    danke für die lieben Zeilen.
    Ich kann ja auch schon wieder über alles was meine Schwiegermutter so anstellt lachen.
    So manches mal liegen die Nerven halt blank.
    Aber ich nehme es wie Du einfach mit Humor, dann geht’s schon.
    Gruß Uschi
  • Hallo Uschi,
    einiges kann ich nachvollziehen, die Sachen mit dem Kot habe ich in anderer Form erlebt. Gottseidank bekam ich später einen Engel, aber als ich nach einem Pfingssonntag im letzten Jahr bis zu den Knöcheln in Durchfall stand (den ich leider durch zu viel Abführmittel auch noch selbst verursacht hatte) bekam ich ersteinmal den Mund voller Herpesbläschen.

    Ein Bekannter steckt sein Gebiss immer in sein volles Teeglas und läßt sich durch nichts davon abhalten. Das ist ja noch relativ harmlos, aber trotzdem eklig.

    Es wurde besser, nachdem ich meinen Vater zu seinem eigenen Schutz fixieren mußte.

    Ich wünsche Dir und allen andern viel Kraft.

    LG Djinni
  • Hallo ihr lieben Pflegenden -smile-
    Seit etwa 3 Wochen möchte meine Schwiegermutter nicht mehr laufen. Ich schleppe sie durch die Wohnung (sie hat jetzt rund 92kg)
    Den Rollwagen möchte sie nicht nehmen und mit dem Toilettenwagen kann man sie nur schlecht auf dem Teppichboden fahren. Sie könnte schon noch etwas laufen, aber sie hat eine panische Angst zu stürzen. Manches mal steht sie auf einem Fleck und kann sich nicht mehr bewegen (die Beine Zittern und sind wie angeklebt) Der Rumpf ist immer gebückt, so schlimm dass ich Probleme habe Sie Anzuziehen. Die Arme schleifen dann fast am Boden.
    Das ist natürlich schlimm, zieht mal jemanden der so da steht neue Windeln an. Auf Toilette oder Toilettenwagen geht sie nicht (da kommt nichts), sie pinkelt lieber in die Windeln. Auch das große Geschäft wird im Sessel verrichtet. Essen und Trinken kann sie nur noch in meinem Beisein, sonst Sitzt sie da und starrt vor sich hin und vergisst das Essen und Trinken.
    Ja, es wird immer schlimmer und ich bin schon oft an meine Grenzen gekommen.
    Jetzt hatte ich mich doch einmal beim Sozialamt erkundigt wie denn alles mal so laufen würde wenn ich Schwiegermutter ins Heim geben würde. (habe Pflegestufe 3 beantragt) Da kam der Schock über die Kosten die da auf uns zukommen würden, das kann man glatt vergessen. Rente, Pflegegeld und dann fehlen immer noch 900.-Euro, die wir erbringen müssten. Also DURCHHALTEN und weitermachen wie bisher.

    Gruß und viel Kraft für alle Pflegenden
    Uschi
  • Hallo Uschi,
    ja, das Kostenproblem kenne ich auch. Da kann doch was mit unserem System (Sozialstaat ) nicht stimmen. Auch ich habe meine Mutter jetzt für ein Heim angemeldet, wobei ich den Vorteil habe, das meine Mutter ein Haus hat, das ich dann vermieten kann. bzw. muss lt. Sozialamt. Da wird mir auch vorgeschrieben ( es kommt extra jemand um das Haus zu schätzen )wieviel Miete ich nehmen muss, egal ob ich einen Mieter finde oder nicht.

    Meine Mutter auch hat immer überall hingemacht, aber jetzt macht sie fast gar nichts mehr, habe Angst das das die Nieren sind, aber der Arzt winkt nur ab. Da war mir schon die Pinkelei ehrlich gesagt lieber.

    Mit dem gebückten stehen und sitzen habe ich auch so meine Erfahrungen, ganz ganz schlimm. Dafür legt sie mir jetzt immer ihre Zähne in die Hände, weis nicht warum.
    Sie spricht fast gar nicht mehr und ich habe das Gefühl, das sie im Unterbewußtsein, oder wie immer man das nennen kann, nicht mehr leben will.

    Meine Mutter ißt nicht mehr alleine, also muss ich mitessen, sie bleibt sowieso nicht alleine, selbst mein Toilettengang wird von Rufen begleitet und ich spreche dann immer mit ihr.
    Leztens habe ich von der Toilette aus meinem Mann zugerufen "ich komme sofort, bin gleich wieder da".
    Alles Gute
    Anke
  • Hallo Anke,
    ja, es ist schon ein Kreuz mit unserem Sozialstaat. Meine Schwiegermutter hat Wohnrecht auf Lebenszeit, nur können wir ihre Wohnung nicht Vermieten wir haben einen offenen Flur.
    Das Umbauen würde schon ein Vermögen kosten, und dass können wir uns nicht leisten.

    Das mit den Zähnen und mit dem ewigen rufen kenne ich auch. -smile-
    Mit meiner Schwiegermutter muss ich sehr laut und manchmal auch sehr bestimmend sprechen, was eigentlich nicht meine art ist.
    Letztens hat mein Mann auch gemeint ich könnte auch in einer normalen Lautstärke und nicht im Befehlston mit ihm sprechen. Man merkt gar nicht mehr wie man sich manche Sachen einfach aneignet

    Meine Schwiegermutter Pinkelt auch nicht mehr so oft wie früher. (nur Nachts läuft sie aus)
    Ich glaube aber das es an den Tabletten liegt die sie nehmen muss.

    Gruß Uschi
  • Hi Uschi,
    das mit Deiner Schwiegermutter tut mir sehr leid. Bei meinem Vater habe ich das noch vor mir. Ohne Hilfe und Anleitung würde der auch nichts allein machen oder wie du sagtest; restlos alles verwechseln. Im Gegensatz zu dir ist mein Vater aber sehr sehr ruhig geworden. Erinnerungen fast null und ohne rundumdieuhr Betreuung von meiner Mutter geht gar nichts mehr. Aber ein kleines Lächeln kommt noch abundzu- das entschädigt.
    Gruß, Harri
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