Demenz oder Depression??

Hallo, ich habe eine Tante (60Jahre) die immer gut drauf war, eher quirlig und immer in Aktion. Sie legte sehr viel Wert auf ihr Äußeres.Seit ca. 1 1/2 Jahren ist sie nun krank-es ging damit an dass sie dachte, sie hätte kein Geld mehr usw. Alles noch ziemlich real. Mittlerweile wurde die Diagnose Demenz gestellt, aber irgendwie kommt mir meine Tante nicht wie eine Demenzkranke vor und ich zweifle stark daran. Sie weiß noch alles, spricht normal und erinnert sich auch an bestimmte Ereignisse. Lediglich ihr Antrieb ist absolut am Boden, sie wäscht sich nicht, zieht immer das Gleiche an, mag nirgends mehr hingehen z.B. zum Einkaufen weil sie sich so schämt. Nur bei Verwandtentreffen ist sie dabei.
Auf meine Frage warum sie immer das gleiche anzieht sagte sie neulich, sie habe 10kg zugenommen. 2x die Woche kommt jemand zum Baden, täglich werden ihr die Tabletten heimgebracht(von Neuroleptika, über Antidepressiva, bis Galantamin un Remigil. Ich finde das sind sehr viele.
Ich dachte immer ein Demenzkranker vergisst viele Dinge, verlegt Sachen usw. . Das hat meine Tante aber nicht. Sie ist nur nicht fähig ihren Alltag zu bewältigen, den Haushalt zu führen usw. .
Dazu kommt, dass sie von ihren Geschwistern ständig geschimpft wird "ich würde mich schämen wenn mich jemand baden würde", darauf sagt sie dann "ich schäme mich ja".
Oder auf ihr Aussehen wird sie ständig hingewiesen, "du siehst aus wie eine alte Frau".
Meine Tante war und ist attraktiv, nur momentan eben sehr ungepflegt.Sie tut mir so leid, vor allem weil sie so oft sagt "wie ich aussehe, ich sehe doch fies aus oder?"
Mich regen auch die Verwandten auf die keinerlei Gefühl haben mit ihr umzugehen. Sogar ihre alte Mutter mit 92 Jahren hackt auf ihr herum.
Wie kann ich meiner Tante helfen, kann ich sie durch z.B. einen Friseurbesuch, neue Anziehsachen nicht etwas "motivieren" ? Aber da geht sie dann wieder nicht mit weil sie sich so schämt.
Ist das wirklich eine Demenz?

Kommentare

  • Hallo Trudchen, auch wir haben bei meiner Mutter am Anfang eine Depression vermutet. Auf die Idee brachte uns übrigens die Neurologin. Ich würde auf jeden Fall am Ball bleiben. Vielleicht gibt es eine Selbsthilfegruppe für depressive Menschen, vielleicht sollte man eine zweite ärztliche Meinung bei einem Neurologen oder Facharzt für psychische Erkrankungen. Vielleixcht gibt es auch ein Krankenhaus in der Nähe mit einer Spezialabteilung. Darüber kannst du sicherlich im Internet etwas finden. Man kann ja durchaus durch neue Untersuchungsmethoden feststellen, ob eine Erkrankung des Gehirns vorliegt.. Bleib am Ball und informiere dich. Es wäre schlimm, wenn deine Tante als Demenzkrank behandelt würde und "nur" depressiv ist. Viel Kraft und Erfolg wünscht Yvonne
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