Nunmehr realen Kontakt mit Alzheimer

2»

Kommentare

  • Hallo chilired,

    habe gerade Deinen Eintrag gelesen und bin empört!
    Gibt es denn bei uns im Land schon diese Zustände, dass der eigene Hausarzt nicht mehr kommt mit der Begründung, dass man ohnehin nichts mehr machen kann? Das ist ja unglaublich! Man müsste so einen Mediziner anzeigen.
    Bei uns. über 80 jährigen Nachbarin kommt aller 6 Wochen der Arzt zum Hausbesuch. Als meine Mutter zu ihrer Demenz die Gürtelrose (Gesichtsrose) im Febr. bekam und ab und zu auch noch Knieschmerzen, hat mich dieser Arzt (der auch unser Hausarzt ist)gefragt, ob er auch aller 6 Wochen jeweils mit zum Hausbesuch zu meiner Mutter kommen soll. Bei "Zwischendurch-Bedarf" komme er gern auch zusätzlich, wenn wir anrufen.
    Auch von anderen Ärzten und Patienten aus unserer Umgebung kenne ich dies nicht viel anders.
    Lass Dir so eine Behandlung bitte nicht gefallen!
    Notfalls wende Dich an höhere Stellen.
    Gerade in so einer Lage ist es wichtig, dass man regelmäßige Kontakte zum Hausarzt haben kann.

    Ich wünsche Dir, dass Du nicht den Mut verlierst und Kraft und Geduld für alle Aufgaben hast.

    Meine Mutter hat heute (bis jetzt zumindest) eine recht gute Zeit (ändert sich manchmal aber minütlich). Ich werde mit ihr dann eine kleine Runde laufen.

    Herzliche Grüße von Christine
  • Hallo Christine,
    leider ist es in Deutschland soweit dass nicht jeder Arzt gerne Hausbesuche macht,schliesslich kann er nur 10 Euro abrechnen pro Besuch dass ist nicht lohnend.
    Bin darüber sehr wütend ich habe aber leider nicht mehr die Kraft mich da hineinzusteigern möchte meine restl.Reserven noch für meinen Vater aufwenden ich bin einfach müde geworden nach all den Jahren der Pflege und den vielen Auseinandersetzungen mit KK und MDK usw. ihr kennt dass sicherlich alle.
    Möchte demnächst mal meinen Hausarzt fragen ob er kommen würde wenn wir wieder einen Arzt benötigen. Christine sei froh um die arztl.Versorgung die deine Mutter hat, es ist scön einen Ansprechpartner zu haben. Unser Arzt sieht es halt lieber wenn die Kranken im Pflegeheim sind - dass ist natürlich Ansichtssache.
    wünsche dir auch viel Kraft für deine Aufgabe
    liebe Grüsse
    trixi
  • Hallo Trixi!

    Wenn ich das von Dir lese, bekomme ich Schüttelfrost! Gut, die Ärzte können für einen Hausbesuch nicht soviel abrechnen, aber sie haben auch einen Eid geschworen! Es ist schon wirklich sehr traurig, aber es gibt Gott sei Dank auch andere Ärzte! Die Hausärztin von meinem Vater ist sofort da gewesen, als Papa aus dem Krankenhaus zurück ins Heim verlegt wurde! ..... ich habe ihn aus dem Krankenhaus geholt um ihn in Ruhe und Frieden sterben zu lassen. Die im Krankenhaus haben sich überhaupt nicht um ihn gekümmert und hatten auch keine Zeit ständig zu ihm zu schauen. Also habe ich erst mit der Pflegedienstleitung von seinem Heim gesprochen und dann mit seiner Hausärztin.... danach wurde er entlassen. Er hat Trinken und Nahrung komplett verweigert und die Ärztin hat mir erklärt, das der Körper bereits mit dem Leben abgeschlossen hat und er kein Hunger- und kein Durstgefühl mehr hat. Du lässt also niemanden verhungern oder verdursten, er will halt einfach nicht mehr. Die Ärztin von Papa hat es mir erklärt und mir kein schlechtes Gewissen eingeredet. Er bekam nur noch Schmerz- und Beruhigungsmittel und durfte in Ruhe und Frieden von dieser Welt gehen. Das war es auch was er sich mal gewünscht hat.

    Du hast Recht, wir kennen die Menschen, die wir pflegen. Ich musste in Papa´s Heim auch eine Biografie für ihn ausfüllen, damit sie wenigstens ungefähr wussten, mit was für einem Menschen sie es zu tun haben. Außerdem habe ich lange Gespräche mit dem Pflegepersonal gehabt, woran Papa zu anfang sogar teilgenommen hat und von früher erzählt hat!

    Um noch mal auf die "Arzt-Geschichte" zurückzukommen. Als Papa dann also wieder im Heim war und es kam ein Anruf vom Heim an die Ärztin, dann kam die Ärztin auch sofort ins Heim.
    Ihre Praxis war dann im Sommerurlaub und sie hat sogar ihre Privatnr. im Heim hinterlassen, damit man sie anrufen konnte, für den Fall, das man sie brauchte. Die Frau war mit Gold nicht zu bezahlen! Da hatte ich wirklich Glück, wenn ich das jetzt lese!

    Ich wünsche Dir und auch allen anderen
    ganz viel Kraft!

    Liebe Grüsse
    Andrea
  • Hallo Andrea,
    Diese Ärztin von der du sprichst ist wirklich ein Glücksfall schön dass es auch noch solche Mediziner gibt. Hatte dein Vater auch Alzheimer ?
    Mein Vater issst nur noch ganz wenig ich muss ihn einfach lassen und es akzeptieren auch wenn es schwer fällt. Er schläft fast den ganzen Tag und sein Gesichtsausdruck wirkt friedlich und gelöst aus, ob er natürlich Ängste hat kann ich nicht 100 % beurteilen. Du hast geschrieben dein Vater bekahm nur noch Schmerz und Beruhigungsmittel hatte dein Vater noch eine andere Krankheit und Schmerzen?
    Oder bekahm er diese Beruhigungsmittel damit er gelöster wurde ?

    liebe grüsse
    trixi
  • Hallo Trixi!
    Merin Vater hatte auch Alzheimer und Parkinson. Zu Anfang, als er ins Heim kam war er ganz unruhig und ist viel umher gelaufen und hat auch immer Ausflüge gemacht, wo ihn dann die Polizei zurückgebracht hat. Dann solchen Aktionen kam er dann irgendwann in die geschlossene Abteilung (Demenzhaus). Das hört sich ganz furchtbar an, aber es ist wirklich schön dort gewesen. Es waren auch nur 13 oder 14 Bewohner, aber ganz viel Pflegepersonal, so das man sich wirklich gut um die Bewohner gekümmert hat (kein Zeitmangel!!!). Irgendwann fing Papa dann auch an viel zu schlafen. Aber er lag auch immer ganz friedlich und gelöst im Bett. Die Beruhigungsmittel bekam er, um ihm die Angst vorm Sterben zu nehmen, denn im Unterbewußtsein hat jeder Angst davor, aber man sagt, die Leute wollen sterben und wissen auch das sie sterben! Das Morphium bekam er gegen Schmerzen und halt auch wegen seiner Drogenwirkung! Ich kann Dir nicht wirklich sagen, was mein Vater hatte. Als er im Krankenhaus war, haben sie ihm dort ja zuerst alle Krankheiten angedichtet und nachher dann gesagt, ach nein, hat er doch nicht! Er hatte Schmerzen im Unterbauch (Blase, Darm), aber eine wirkliche diagnose wurde nie gestellt oder mir nie gesagt! Mit dem was ich weiss tippe ich auch Prostatakrebs oder Darmkrebs. Weil das würde zu seinem Verhalten passen, was ich miterlebt habe und zu den Symtomen, die ich gesehen habe! Papa hat zu Anfang super gut gegessen und dann wurde es weniger und er liebte alles was süss war (Kuchen, Pudding etc.). Und dann wurde es immer weniger, bis er das essen und trinken völlig einstellte. Im Krankenhaus bekam er dann ja noch Flüssigkeit per Infusion (Kochsalzlösung). Aber im Heim haben wir dann alles abgesetzt, und haben ihm nur mit etwas Flüssigkeit den Mund gereinigt, aber das hat er auch kaum zugelassen. Er wollte einfach nicht mehr leben! Es ist ein furchtbarer Anblick gewesen, mein Vater war ca. 1.74 gross und wog am Ende vielleicht noch 25 oder 30kg. Wirklich nur noch Haut und Knochen! Es war nicht einfach für mich, das kannst Du mir wirklich glauben, aber die wurde von der Ärztin unterstützt und auch das Pflegepersonal war immer für mich da und ich wurde dort mit Essen und trinken versorgt und ich hätte sogar dort übernachten können, wenn ich es gewollt hätte. Die Zeit war verdammt schwer, aber ich habe auch für´s Leben gelernt. Der Spruch hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber ich konnte eine Menge für mein Leben mitnehmen! Und nun kann ich Euch auch noch ein wenig helfen und schreiben und unterstützen. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen! Die Schwester von meinem Vater hat sich gar nicht gekümmert und hat immer nur gesagt," mach man, wirst schon richtig entscheiden"! Das war auch keine wirklich grosse Hilfe, aber ich weiss, ich habe für meinen Vater richtig entschieden!

    Ich wünsche Euch allen viel Glück und
    vor allem viel Kraft! Ihr glaubt jetzt bestimmt
    schon, " es kann nicht schlimmer werden, bald ist es vorbei"! Ich kann Euch aus Erfahrung sagen, es wird noch schlimmer und es dauert lange bis es dann wirklich endlich vorbei ist. Und für die Zeit braucht man dann verdammt viel Kraft! Ich hätte nie gedacht, das ich mal bei meinem Vater am Bett sitzen würde und beten würde, er möge doch endlich erlöst werden! Aber ich habe es getan und das nicht nur einmal! Weil der Tod ist nicht so schlimm, wie das was davor kommt! Aber ich will Euch keine Angst machen, am Ende ist er ja wirklich friedlich und ruhig eingeschlafen!

    Liebe Grüße
    Andrea
  • Hallo Andrea,
    ich danke dir sehr für deine Offenheit, du hilfst mir sehr denn ich sehe gewisse paralellen.Man nimmt etwas mit fürs Leben dass kann ich voll und ganz nachvollziehen mir geht es auch so die Erfahrungen und die schönen Momente die ich mit meinem Vater hatte kann mir niemand nehmen es gibt mir immer wieder Kraft - ich weiss ich habe das bestmögliche für ihn getan.
    Ein Demenzhaus ist doch eine prima Sache mein Vater war auch 2- wöchentlich in einer Demenzgruppe hatte auch das Gefühl dass er sich dort wohlgefühlt hat - die Leute haben dort viel Geduld und Zeit.
    Wir sind jetzt wohl in der Phase kurz vom dem Sterben dass ist irsinnig schwierig. Mein Vater nimmt auch sehr ab es macht weh ihn so knochig zu sehen man traut sich kaum in anzufassen.
    Habe auch schon gebetet dass einfach sein Herz aufhören soll zu schlagen und er friedlich weg-
    schlummern kann. Bin Momentan so hin und hergerissen helfen oder gehen lassen. Womöglich spührt er dass deshalb muss ich ihn gehen lassen.
    Wie du schreibst ich glaube der Tod ist nicht so schlimm aber die Zeit davor es zerreist einem fast das Herz.

    liebe Grüsse
    trixi
  • Hallo ich bin neu hier und versuche meine Mutter irgendwie bei der Betreuung meines Vaters eine Hilfe zu sein. (So gut es halt geht, wenn man 300 km weit weg wohnt)

    Mein Vater wird dieses Jahr 75 und leidet auch an Alzheimer. Er wird immer öfter aggressiv und bringt sich in Gefahr. Stellt sich mitten auf den Radfahrweg um Fahrradfahrer anzuhalten die in die "falsche" Richtung fahren, läuft über die Straße ohne zu schauen "er hätte Vorfahrt, die anderen haben zu schauen",... Unterhaltungen gerade im Kreise von Fremden werden oft peinlich, weil mein Vater alles durcheinanderbringt und sehr sexistisch wird. Er ist auch in neurologischer Behandlung und bekommt diverse Medikamente. Meine Mutter versucht ihr Bestes ist mit ihrer Kraft aber auch am Ende. Das schlimmste ist die Isolation. Die meisten Menschen die mitbekommen, dass da etwas nicht stimmt wenden sich leider ab. Meine Mutter braucht dringend Unterstützung. Es gibt wohl Tageseinrichtungen die einen AP morgens abholen und nachmittags wieder zurückbringen. Das wäre für meine Mutter wichtig, so das sie wenigstens 1-2 mal die Woche zum Luft schnappen kommt. Die Frage ist nur,wie bekommt man meinen Vater dazu sich so etwas mal anzuschauen. Meine Mutter hat Angst, dass er denkt sie will ihn abschieben und das in Agressionen gegen sie umschlägt. Hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht? Wie geht man so etwas an?

    Bin für jeden Ratschlag dankbar

    Liebe Grüße Diana
  • Hallo Diana,
    wir haben einmal einem AP klar gemacht, dass es aus finanziellen Gründen nötig sei, dass er dort hin geht, um dem Personal behilflich zu sein. Er bekäme dafür Geld und könne so etwas sinnvolles tun.
    Er war dannach hoch motiviert und der Meinung, ohne ihn liefe der "Laden" garnicht.
    Viel Fantasie uund Geduld,
    Gabriele
  • Hallo Diana,

    das ist eine prima Möglichkeit, die Gabriele beschreibt.
    Man muss herausfinden, wie der einzelne Patient zu "locken" ist und hat dann wohl am ehesten Erfolg.
    Meiner Mutter erkläre ich vor den Aufenthalten in der Kurzzeitpflege (1-2x im Jahr, wenn wir Urlaub haben), dass die Krankenkasse ihr die schöne Unterkunft bezahlt, wo sie für die Tage sein kann. Allerdings erläutere ich dies erst, wenn sie schon im Auto sitzt - sie fährt sehr gern Auto. Weise sie auf das schöne Zimmer dort hin und äußere mich z.Bsp. begeistert über den schönen Park und die Möglichkeiten ,die sie dann in "ihrem Urlaub" bezahlt bekommt.
    Da meine Mutter früher sehr gern in den Urlaub gefahren ist, kann ich sie damit neugierig machen/sie locken.

    Sicher würde dies bei einem anderen Patienten nicht funktionieren, da muss man was anderes finden.
    Wenn jemand z.Bsp. viel Wert auf Arztmeinungen und besondere Pflege legt, kann man sagen, dass er oder sie in so einer Einrichtung gute Hilfe und Medizin und Versorgung bekommen.
    Oder wenn gemand immer sehr für Garten und Blumen zu begeistern war, kann man vielleicht mit dem schönen Park dort locken, einen anderen vielleicht erklären, dass man dort viel Musik hat oder schöne Basteleien macht. Dazu ist es aber nötig, dass man weiss, was die Patienten gern gemacht haben oder worüber sie sich heute noch freuen...

    Meine Erfahrungen sind, dass dann wenn meine Mutter dort vor Ort ist, andere Dinge ohnehin keine Rolle mehr spielen und sie letztlich von "Zuhause" redet, wo sie hin muss, wie ja hier in ihrer Wohnung auch.

    Viel Mut und gute Ideen
    wünscht Christine
  • Vielen Dank für eure Antworten. Wir werden uns dann wohl was einfallen lassen müssen....

    Ist hier auch jemand, der es direkt mit einem an Alzheimer erkrankten Ehepartner zu tun hat? Meine Mutter braucht dringend jemand zum direkten Erfahrungsaustausch und es ist doch noch etwas anderes, ob es um die Eltern oder den Ehepartner geht.
  • Hallo Diana,
    ich pflege seit 11Jahren meinen an Alzheimer erkrankten Mann.Gleichzeitig betreue ich eine Angehörigengruppe von Alzheimerpatienten. Daher mein vorheriger Bericht.
    Auch ich bin der Meinung, dass es etwas gaaaanz anderes ist, ob mein Mann oder meine Elter oder sonst jemand der zu Betreuende ist. Man kann sich nicht mehr mit dem Partner austauschen. Das ist megahart. Im Laufe des Lebens hat man doch zu seinem Partner eine andere Beziehung auch verbal. Meine Mutter ist auch im Anfangsstadium. Dies trifft mich. Es ist aber kein Vergleich zu der Betroffenheit durch die Erkrankung meines Mannes. Die Alzheimer Krankheit wurde bei ihm schon mit 49 Jahren diagnostiziert.Wir hatte wirklich noch andere Pläne, auch was die Beziehung betrifft. Meine Eltern spielen eine absolut andere Rolle, vor allem, wenn er soo jung beim Ausbruch der Krankheit ist.
    Also ich bin Betroffene.
    Schönen Abend
    Gabriele
  • Guten Morgen Gabriele,

    mit 49 schon an Alzheimer zu erkranken, dass muss wirklich hart sein für alle Beteiligte. Ich bewundere ihre Kraft. Wir sagen uns auch immer wieder, dass wir noch "Glück" hatten, dass mein Vater erst mit 70 richtig erkrankt ist. Aber für einen Mann der bis 67 noch voll im Arbeitsleben stand und immer das "Sagen" hatte, ist das auch ein harter Schlag und nicht leicht zu akzeptieren. Aus welcher Gegend kommen Sie? Meine Mutter wohnt in Hamburg und hat leider keinen Zugang zum Internet. Daher versuche ich für sie an Kontakte von betroffenen Ehepartnern zu kommen. Sie geht zwar regelmäßig zu einer Selbsthilfegruppe, aber dort gibt es leider nur Menschen die sich um erkrankte Elternteile kümmern....

    Liebe Grüße

    Diana
  • Hallo Diana,
    Oh,Oh, das ist aber ziemlich doof. Ich wohne in der Nähe von München, also genau entgegengesetzte Richtung. Echt schade, wir, also unsere Gruppe wäre für Ihre Mutter genau richtig gewesen. Wir pflegen alle unsere Männer und schaffen es jede Woche, uns wieder Mut zu machen und Kraft für die nächste Woche zu tanken.
    Heute war wieder unser Treffen. Jeder erzählt wie es ihm in der letzten Woche ergangen ist, was Freude, aber auch was Ärger und Frust war. Oft findet man den erlittenen Frust nicht mehr so schlimm wenn man alles, wirklich alles erzählen darf. Nichts wird beurteilt, sondern lediglich im Gespräch verarbeitet. Wir können dabei auch sehr gut negative Eindrücke los werden.Wir weinen und lachen aber auch zusammen.
    Selbst die Partner von Verstorbenen kommen weiterhin zu uns. Am Anfang wird dann auch in mehreren Treffen über den Tod und das Sterben geredet, bis wieder andere Themen anstehen. Wir finden dies sehr wichtig, da uns diese Tatsache alle treffen wird.
    Ich versuche die Gespräche unterschwellig zu lenken und achte darauf, dass niemand zu kurz kommt. Ich helfe in Fragen der Pflegeversicherung und dem Versorgungsamt. Ich begleite im Sterbeprozess und bin auf Wunsch auch dabei.
    Es würde mich echt freuen, wenn Ihre Mutter auch eine passende Gruppe finden könnte.
    Liebe Grüsse
    Gabriele
  • Wow hier hab ich ja richtig viel darüber gelernt.
    Leider ist meine Oma davon betroffen und ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll. Ihr habt mir in einigen Hinsichten die Augen geöffnet und nun kann ich das ganze auch verstehen, Finde es wirklich 1A dass es solche Foren hier im Internet gibt und ich bedanke mich bei allen die mir helfen konnten.
  • Hallo,

    Mein Schwiegerväter zeigt auch erste Anzeichen von Demenz, daher bin ich zurzeit auch am reagieren nach Therapiemöglichkeiten. Leider ist diese Krankheit noch nicht sehr weit erforscht, und es gibt leider noch keine anerkannten Therapien und Behandlungsmöglichkeiten. Er experimentiert zurzeit mit Ginkopräparaten. Die Blätter des Ginkobaums haben eine durchblutungsfördernde Wirkung, antioxidative Eigenschaften und sollen eine Verbesserung der Gedächtnisleistung bewirken. Er hat erst vor kurzem mit der Einnahme von Ginkobil begonnen und wir sind gespannt, ob wir einen positiven Effekt bemerken. Vielleicht hat ja schon jemand Erfahrungen sammeln können.
    Viele Grüße Herbert


    (Beitrag nachträglich am 29., September. 2009 von saxl editiert)
  • Hallo,

    mein Schwiegervater hatte vor Jahren auch jahrelang Ginkopräparate vom Arzt verschrieben bekommen. Nun kann man schlecht sagen, wie schnell eine Demenz ohne diese Produkte fortgeschritten wäre... Jedenfalls ist dies ganz am Anfang sicher besser, als wenn man überhaupt nichts tut - und wenn´s nur aus einem Beruhigungseffekt sein sollte, dass man ja wenigstens "etwas unternimmt".

    Ich wünsche Dir viele gute Ergebnisse bei allen Recherchen und viel Geduld.

    Herzliche Grüße
    Christine
  • Es ist nun rund 6 Jahre her, dass ich obige Mitteilung hier eingestellt habe. 2003-2009.... eine lange Zeit.

    Ich möchte kurz berichten, wie es heute aussieht.

    Meine Mutter lebt immer noch; sie ist nunmehr Schwerstpflegefall. Schon oft habe ich und Teile meiner Familie gedacht, dass es zu Ende geht, weil ich geglaubt habe, dass es nicht mehr noch weiter "nach unten" gehen kann.

    Sie ist heute eine alte Dame, mit der eine Verständigung ausgeschlossen ist. Ihre Sprache hat sie verloren, wenn ich sie besuche, ist sie meistens in einer Art Dämmerschlaf??!!! Sie ist sehr weit weg. Ob sie überhaupt noch etwas wahrnehmen kann.... ich weiß es nicht.

    Heute sage ich klar und deutlich: Es wäre eine Gnade für sie, wenn sie endlich sterben darf und Gott sie gehen lassen könnte.

    6 Jahre, wo ich abschied genommen habe; und leider heute zu der Erkenntnis komme, dass es effektiv gar nichts gibt, was Alzheimer/Demenz überhaupt ansatzweise helfen kann.

    Ginko Präparate... oder was auch immer, auch was es an Chemischen Präparaten gibt. Auch Auxura, hatte eigentlich fast keine Wirkung.

    Oft frage ich mich, ob man etwas anders hätte machen können. Nein... und auch "ja"?!

    HÄtte man bewusster mit ihr Abschied nehmen sollen, wo sie noch "etwas da " war?

    Ich finde es schön, wie hier darüber diskutiert wird und sich auch gegenseitig Hilfe gegeben wird. Aber Worte wie Therapie... sind einfach fehl am Platz. Denn Therpie zielt auf Heilung oder Verbesserung der Krankheit/Leidens. Eine Heilung und Verbesserung der Krankheit/Leidens wird es bei der Demenz wohl in absehbarer Zeit nicht geben.

    6 Jahre einen lieben Menschen zu begleiten; sehen, wie er immer weniger wird; wie die Persönlichkeit verloren geht, wie nichts... oder fast nichts von der Persönlichkeit über bleibt, ist eine Erfahrung in meinem Leben die ich nicht ein zweites Mal machen möchte.

    Abschied auf Raten... , ja, so möchte ich es formulieren.

    Wenn meine Mutter eines Tages sterben wird, dann werde ich sagen: Gott sei Dank.

    Trotzdem: Gebt Euren ´kranken Angehören noch so lange wie möglich die Wärme und Geborgenheit, die sie benötigen.

    Und kämpft eher dafür, dass die Poltiker endlich wach werden, dass die Pflegekräft in den Heimen eine schwere Arbeit leisten, die unterbezahlt ist. Dass es mehr Stellen geben müsste, damit hier nicht das Gefühl entsteht, dass die "älteren dementen Menschen".... nicht nur verwahrt sonder wirklich gepflegt werden.

    In dem Sinne...

    Trotzdem einen schönen Tag.

    Denn das Leben ist trotz dieser schrecklichen Erkrankung schön.

    Mein Respekt gilt allen Menschen, die sich um Demente Personen kümmern; insbesondere die Pflegekräfte in Heimen und mobilen Pflegestationen.
  • Hallo frdachs,

    ich habe Deine Beiträge gelesen - wir wissen sicher alle das Alzheimer die gemeinste Krankheit ist - es gibt keine Aussicht auf Heilung, dennoch gibt es die Möglichkeit den Erkrankten zu begleiten.
    In meinem Fall ist es mein Vater - wen ich daran denke was er für eine Zeit durchgemacht hat als er noch nicht medikamentös eingestellt war bin ich heute froh das es diese Medikamente gibt.
    Ich betreue meinen Vater am Wochenende - und ich muß sagen jeder Tag jedes Lächeln ist für mich schön. Mir ist immer klar das es so nicht bleiben wird, deshalb genieße ich jede Minute die eben noch so ist. Klar hoffe ich auch, das wenn es schlechter wird und er nichts mehr mitbekommt er Glück hat und schnell sterben darf. Aber ist das auch in seinem Sinne - ich spreche viel mit ihm - hört sich sicher doof an aber wir führen auch gute Gespräche bei denen ich schon das Gefühl habe und auch durch Rückfragen mir gestätigen lasse das er genau das empfindet was er sagt.
    Er merkt ganz klar des "bei ihm etwas nicht stimmt" sagt er auch selbst!
    Viel schlimmer finde ich die Reaktionen der Umwelt - die wirklich doofe Fragen stellen - wie - kennst Du mich noch? wie geht es Dir? Viele meiden den Kontakt - vielleicht denken die es ist anteckend - auch in der Familie ist es nicht einfach damit umzugehen - versucht man zu erklären wie in verschiedenen Situation man sich verhalten soll - fühlen sich diese gleich bevormundet kontrolliert und so weiter.

    Was die Pflegekräfte angeht ist einfach ein Mangel vorhanden es gibt diese Kräfte nicht- bzw. es gibt genügend Helfer keine examinierten Kräfte aber die dürfen eben nur medizienische Maßnahmen durchführen und somit wollen die Heime examinierte Kräfte und keine Helfer - weil diese selbständig nicht arbeiten können.
    Mein Respekt gilt auch diesen Menschen eine sinnvolle Änderung wäre einfach den Pfleghelfern Zusatzausbildungen zu ermöglichen im Rahmen der Arbeit oder aber durch Angehörige die entscheiden können, das auch Helfer verschieden Maßnahmen durchführen darf.
    Unser Beispiel: Am Wochenende mache ich alles für meinen Vater, Duschen, Stützstrümpfe anziehen - im wahren leben während der Woche kommen 2 Pflegekräfte ein Helfer der die Wäsche übernimmt und ein 2. der die Strümpfe anziehen darf. Selbst mit meiner Zustimung darf der Helfer die Arbeit nicht ausführen die ich als Laie auch mache.

    Ich kann nur allen Betroffenen an die Hand geben, sprecht mit euren Angehörigen, verbringt Zeit mit Ihnen - gebt das Gefühl der Geborgenheit, habt Verständnis, und vor alle helft den Außenstehenden und erklärt die Krankheit.
    Mein Vater lebt alleine in seinem Haus - wir haben eine Alarmanlage gefunden die uns immer signalisiert wann er das Haus verlassen will (durch klingeln der Telefone) und sofort sind wir zu Stelle - aber gemeinsame Zeiten gibt es bei mir immer am Wochenende. Er will auch mal alleine sein und am Fenster sitzten und raus schauen. Alles was man für den Betroffenen tut ist gut außer anschreien und ignorieren und keine Aufmerksamkeit schenken.

    Also habt Kraft und haltet durch!

    Susanne
  • Hallo,

    mein (unsere) Situation ähnelt der Beschreibung von frdachs.

    Seit über 5 Jahren habe ich (eigentlich wir - ohne meinen Mann würde vieles nicht gehen) meine Mutter in uns. Umfeld.

    Bei meinem Schwiegervater vor 7 Jahren war der Krankheitsverlauf ein völlig anderer - es ging zeitmäßig alles in wenigen Jahren bergab.

    Bei meiner Mutter habe ich etwa vor 12/13 Jahren die ersten Anzeichen gemerkt und vor 6 Jahren dann konnte sie einfach nicht mehr allein wohnen. Sie kam mit sehr vielen Dingen nicht mehr klar.

    Inzwischen ist sie schon recht stark harn-und stuhlinkontinent und kann eigentlich nur noch breiige Speisen einigermaßen gut zu sich nehmen.

    Eine Frau, die noch vor 12-15 Jahren 30 km am Stück gelaufen ist, schafft es jetzt mit Mühe und Not, fest von mir untergehakt, noch höchstens 200 m. Sie spricht auch kaum noch und reagiert sehr wenig auf Fragen usw. usw.

    Es ist ein Sterben auf ganz kleinen Raten.
    Man muss letztlich lernen, damit umzugehen wie bei vielen anderen Erkrankungen auch. Nur dass andere Erkrankungen oft mehr den Körper betreffen und hier auch noch der Geist so stark betroffen ist.

    Ich wünsche allen hier weiterhin viel Kraft und Geduld!

    Christine
  • Hallo Christine,

    meine Hochachtung -betreut ihr zu Zweit rund um die Uhr?
    Ja, das Sterben auf Raten - es ist schlimm es mit ansehen zu müssen - ich bin froh, das es bei meinem Vater noch nicht so weit ist. Und schon deshalb versuche ich es ihm so schön wie möglich zu machen.
    Leider ist es mir nicht möglich jeden Tag bei ihm zu sein aber ich telefoniere jeden Tag mit ihm und ein richtig schöner Moment ist dann wenn er sagt ich freu mich schon auf Euch (gemeint ist: mein Lebensgefährte und ich).
    Aber ganz ehrlich nach den Wochenende wenn ich in mein 2. Leben fahre bin ich total erfüllt und zufrieden mit mir- ich spüre das ich wirklich etwas geleistet habe - wenn mein Vater mich mit den Worten es war wieder ein schönes Wochenende verabschiedet.

    Viel Kraft

    Susanne
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.