Heute ist Mama wie früher!!! Wie kann das sein?

Hallo, ich brauche dringend Rat.

meine Mutter ist schon seit längerer Zeit vergesslich. Wir haben uns am Anfang nichts dabei gedacht. Es einfach zur Seite geschoben. Letzen Herbst ist sie zu hause umgefallen und kam ins Krankenhaus. Danach in die geriatrische Reha. Es wurde dort Alzheimer Demenz diagnostiziert. Seit der Entlassung aus dem Krankenhaus wurde es auch immer schlimmer. Das Kurzzeitgedächtnis, die Orientierung,..., alles passte zur Diagnose Alzheimer. Die Neurologin hat die selbe Diagnose gestellt. Ich habe alles getan was ich konnte. Ich habe meine Arbeitszeit verkürzt, habe die zusätzlichen Betreuungsleistungen von der Pflegekasse erhalten, die gesetzliche Betreuung angeregt und so weiter. Jetzt kam meine Mutter wieder ins Krankenhaus. Jedesmal der Blutdruck dazu noch andere Diagnosen (z.B. Hypernensive Entgleisung, Makrohämaturie,...). Nach der regulären Behandlung dann wieder in die geriatrische Reha. Auch dort wurde wiederum die Alzheimer-Demenz festgestellt. Der Gutachter vom Amtsgericht beschrieb die Demenz als mittel-, bis schwer. Auch der Mini Mental Test lag immer bei 15 Punkten.
Nach dieser Entlassung aus dem Krankenhaus ging gar nichts mehr. Sie lag nur, wollte kaum essen, das Gedächtnis war noch nie so schlecht. Ich hatte Angst und war ständig in ihrer Nähe. Wir haben das Schlafsofa ins Wohnzimmer getragen, da sie nicht mehr ins Schlafzimmer wollte und ich habe Bewegungsmelder gekauft, damit sie nachts allein zur Toilette gehen kann. Die Woche nach dem Krankenhaus war wirklich die schlimmste seit der Feststellung der Krankheit. Ich habe sogar einen Pflegedienst für die Medikamentengabe und kleine Körperpflege hinzugezogen!!!
Heute habe ich fast einen Schock bekommen. Sie war wie ausgewechselt. Sie hat gesprochen als wäre nichts geschehen. Selbst das Geburtsdatum meiner Schwester fiel ihr wieder ein! Wie geht sowas? Ein halbes Jahr lang hat sie abgebaut und heute redet sie als wäre sie völlig klar und normal? Ich freue mich ja darüber das es ihr so gut geht heute aber es gibt doch keine Wunderheilung!!!
Ist es gar keine Alzheimer-Demenz? Oder liegt es an den neuen Tabletten? Vor dem Krankenhaus bekam sie Axura und jetzt Ebixa. Aber beides enthält doch Memantin, also der gleiche Wirkstoff?
Sind solche Tage bei Alzheimer möglich?
Für jeden der mir hierzu etwas mitteilen kann bin ich dankbar. Die denken doch alle ich bin verrückt. Ich habe sogar erneut die Pflegestufe beantragt weil fast nichts mehr ging!!!

Kommentare

  • Hallo,

    mit der "Feststellung" einer Alzheimer-Demenz ist es so eine Sache. Ich mag mich täuschen, aber eine absolut sichere Diagnose zu Lebzeiten ist auch heute mit üblichen Verfahren nicht möglich. Normalerweise wird "per exclusionem" diagnostiziert, also durch Ausschluß aller anderen möglichen Ursachen.

    Verwirrtheit, nachlassende Gedächtnisleistung, Gehunsicherheit und ähnliches kann vielerlei Ursachen haben.

    Schau mal in den entsprechenden Wikipedia-Artikel.

    Wie ist denn die Diagnose gestellt worden, was genau wurde mit welchen Methoden untersucht? Computertomographie, Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit auf bestimmte spezifische Eiweißpartikel?

    Auch für eine (vorübergehende? anhaltende?) Besserung kann es vielerlei Gründe geben.
  • Hallo Ramona,

    meine Mutter hatte nach der neuen Einnahme von Axura auch plötzlich solche guten Tage! Jedes Medikament ist so hochindividuell wirksam, da ist vieles möglich.
    Genieß diese wunderbare Phase, solche Zeiten gibt es - auch mit Alzheimer-Diagnose.
    Andererseits gebe ich apex recht, es kann viele Ursachen für demenzähnliche Symptome geben, Vitamin-D-Mangel zB löst ganz ähnliche Gedächtnisstörungen aus. Ist denn ein MRT und eine Lumbalpunktion gemacht worden (die m.E. sicherste Diagnose, die zu Lebzeiten möglich ist)?
    Ich wünsche euch noch viele solch schöne Tage!!
  • Hallo,
    vielen lieben Dank für die Antworten. Bei meiner Mutter wurden CCT´s gemacht, der Minimental Status Test, der Uhrentest, EEG´s, eine Schilddrüsenuntersuchung und durch den Gutachter des Amtsgericht auch weitere psychologische Untersuchungen. Ein MRT wurde leider nicht gemacht. Ist wohl zu teuer!!! Eine Lumbalpunktion wurde auch nicht durchgeführt.
    Ich gehe dennoch davon aus das die Diagnose schon korrekt getroffen wurde. Wenn es keine Alzheimer-Demenz mit spätem Beginn ist dann ist es eben eine
    eine andere Form der Demenz. Davon gibt es ja eine
    Vielzahl.
    Mein euphorisches Empfinden hat sich auch wieder gelegt. Denn so toll wie der eine Tag auch war, die Defizite treten wieder vermehrt auf. Es gibt gute Tage und es gibt weniger gute Tage aber ich merke das es sich langsam verschlimmert.
    Ich muss glücklich sein, denn noch kann sie einiges alleine. Auch wenn die Testergebnisse sehr schlecht ausfielen (15 Punkte bei 3x durchgeführten MMST und das psychatrische Gutachten besagt das eine schon stark fortgeschrittene Demenz vorliegt). Dennoch ist es für mich sehr, sehr schwer. Ich weiß nicht ob es anderen auch so geht aber psychisch bin ich absolut fertig. Ich habe ja jetzt Unterstützung durch einen Pflegedienst und kann zur Arbeit fahren. Danach bin ich dann für meine Mutter da. Das zehrt aber an meinen Kräften. Da sie öfters mitten in der Nacht bei mir anruft, ängstige ich mich schon abends vor einem erneuten Anruf. Sie geht noch einen einzigen Weg alleine, und zwar den in meine Wohnung (keine 500 m entfernt). Auch da sorge ich mich ob sie auch diesmal den Weg noch findet und auch wieder gut nach Hause kommt.
    Manchmal unterstellt sie mir das ich sie nicht liebe und sie "wegsperren" will. Das tut mir sehr weh, denn ich bin wirklich die einzige aus der Familie die für sie immer da ist. Ich denke sie sieht mir an, dass ich manchmal nicht sehr glücklich bin und auch ich kann nicht immer so tun als wäre alles schön und in Ordnung. Sie legt das völlig anders aus. Es ist alles sehr anstrengend und mir als Tochter fehlt einfach der manchmal der erforderliche Abstand. Ich habe auch Zukunftsängste. Wie soll das denn werden wenn es schlimmer wird? Ich muß arbeiten gehen (bis zur Rente noch 30!!! Jahre) und ein Pflegedienst kommt auch nicht für 24 Stunden. Jemanden für Mama einstellen der bei ihr wohnt und sich kümmert geht auch nicht, sie hat eine viel zu kleine Wohnung. Irgendwann bleibt nur sie in "Obhut" zu geben. 1.000 Gedanken kreisen täglich nur um das Thema Mama und ihre verteufelte Krankheit.
    Ich werde versuchen mich einer Angehörigengruppe anzuschließen. Ich hoffe das dort nicht nur ältere Ehegatten sind, sondert auch Töchter und Söhne, die ähnliches durchmachen wie ich. Vielleicht hilft es einfach mit Menschen zu reden die meine Situation verstehen.

    Ich danke Euch nochmals für die Antworten :o)und wünsche Euch alles Gute!
  • Hallo,
    tagsüber bieten sich Tagesstätten für Demenzerkrankte an. Dort bekommen die Erkrankten Ansprache, Beschäftigung und Abwechslung und fühlen sich häufig sehr wohl. Angehörige sollten in Selbsthilfegruppen lernen, dass das Leben mit Demenzkranken durchaus lebenswert sein kann, wenn man die Krankheit als solche hinnimmt (nicht mehr mit früher vergleicht), erkundet was einem zusammen Freude bereiten kann und sich externe Unterstützung holt, damit man selbst den Kopf frei bekommt.

    LG Ulrich
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