Hilfe - Sollen wir sie in eine Wohngruppe stecken?

Ich hoffe, es kann mir hier jemand Rat geben.
Ich bin die Schwiegertochter und Betreuerin unserer an Demenz erkrankten Oma (75).
Seit dem Oma unter der Woche in einer Tagespflege ist (wollte nicht hin) klappt es wenigstens dort sehr gut. Sie ist sehr fleißig, bügelt dort, hilft kochen, möchte sogar das Personal einteilen. Sie sind dort sehr zufrieden mit ihr und wissen mit ihren Aggresionen umzugehen.
Für uns Angehörige ist es kaum mehr zu ertragen mit ihren Agressionen umzugehen. Sie hat keinerlei Krankheitseinsicht und benötigt von sich aus ja auch keinerlei Hilfe. Sie beschimpft uns aufs Übelste und kann auch nach wie vor nicht verstehen, dass sie nicht mehr Autofahren darf. (haben ihr den Führerschein enziehen lassen müssen) Sie sieht jedes Hilfsangebot als Angriff und unnötig und ist sehr schnell beleidigt. Stellt auch mal die Hauptheizung ab, weil sie die Enkelin und den Freund beschuldigt keine Miete zu bezahlen. (was nicht stimmt)
Da sie nicht merkt wenn etwas verdorben ist, sie sieht und riecht es auch nicht, haben wir auch schon immer wieder Lebensmittel weggeworfen, die sie dann wütend wieder aus der Mülltonne holt. Sie sieht alles nur als Angriff. Ich habe die letzten Wochen auf Bitte der Tagespfegeleitung regelmäßig den Kühlschrank versucht auszusortieren. Jetzt hat sie den Kühlschrank abgesteckt und in die Garage gefahren. (Sie hat Kräfte ohne Ende....) Mit der Begründung, dass ich sowieso alles wegwerfe! Sie lagert ihre Lebensmittel nun im Wohnzimmer (sehr warm) und z.B. gekochte Suppen lässt sie einfach tagelang stehen.
Als die Tagespflege nun auch 2 Wochen Urlaub hatte, hat sie wohl auch kaum gesunde Dinge gegessen (sie bevorzugt Schokoladen, Kekse und Kuchen), dass der Dame bei der wöchentlichen Körperpflege auch auffiel, dass der Körper sehr eingefallen war.
Was können wir nur tun? Ich habe als Betreuerin heute mit dem Amtsgericht telefoniert, aber sie können mir nicht weiterhelfen, weil ich das entscheiden muss...
Sie möchte natürlich ihr Haus niemals verlassen, die Tagespflege war schon ein Zwang von einer operierenden Ärztin (wg.Gebärmuttervorfall - der als Blasenvorfall rezidiv. nochmal operiert werden musste, weil sich Oma an keine Vorgaben hält)
Die Tagespflege meint, sie kann ja noch prima so leben, aber sie weigert sich ja gegen sämtliche Hilfsangebote und isst vergammelte Sachen! Der Essen auf Räder Dienst, den ich sonntags für sie organisierte bringt nichts mehr, nachdem sie ihn wütend und übelst beschimpft hatte, dass er den Frass nicht bringen braucht!
Ihre Meinung ist auch, dass wir ihr alle nicht helfen, sie nur anlügen und sie immer nur schimpfen und sie keinen braucht! Wir versuchen alle unser Bestes, sind aber mit den Nerven echt am Ende!

Kommentare

  • Liebe gerti,

    leider hast du sehr lange keine Antwort bekommen. Das finde ich hier sehr schade, zumal doch viele Leute deinen Beitrag gelesen habe. Ein bisschen mehr Aktivität wäre sehr wünschenswert!

    Du schilderst eine wirklich schwierige Situation. Mit derart üblen Beschimpfungen und Unterstellungen umzugehen, stelle ich mir wirklich äußerst belastend vor.

    Allerdings bist du in einer recht starken Position, du bist die gesetzliche Betreuerin deiner Schwiegermutter und damit für ihr Wohl verantwortlich. Das heißt auch, dass du alles, was du für ihr Wohl nötig erachtest, auch durchsetzten kannst und musst.

    Die Situation, die du schilderst, scheint wirklich ihre Gesundheit zu gefährden. Sie scheint sich auch nicht ausreichend zu ernähren, wie der Pflegedienst schon feststellte.

    Du kannst zu einem örtlichen Betreuungsverein (oft bei Diakonie oder Caritas angesiedelt) bei dir gehen und bei den Berufsbetreuern dort Rat einholen, wie du denn am besten weiter vorgehen kannst. Frag einfach bei der Betreuungsstelle deiner Stadt oder deines Landkreises nach, wo es einen Betreuungsverein gibt in deiner Nähe, der dich beraten kann Dort hat man die Pflicht, sogenannte Querschnittsaufgaben zu erfüllen, zu denen auch die Beratung von ehrenamtlichen Betreuern gehört.

    Letztlich würde ich aus dem Bauch heraus eine Unterbringung deiner Schwiegermutter in einer Einrichtung schon für förderlich für alle Seiten halten.

    Wäre schön zu hören, wie es dir geht!

    Alles Gute,

    Lola
  • Hallo Lola,
    danke für die Antwort! Ich habe inzwischen auch ein langes Gespräch mit der Beratungsnummer hier geführt.
    Eine Woche nach dem ich hier geschrieben habe, hat sich die Lage wieder etwas entspannt. Ein Freund von Oma, der immer nur zum Aufhetzen gegen uns (alle Familienmitglieder) zu ihr kam, hat momentan aufgehört sie zu besuchen (ich hab ihn nochmal direkt bei Oma zur Rede gestellt und versucht ihm ruhig unsere Lage zu erklären).
    Wir haben ihr Mitte Januar einen Standkühlschrank besorgt, der nur eine geringe Tiefe hat und somit eigentlich sehr übersichtlich wäre. Voller Unbehagen haben wir bei ihr geklingelt um ihr den Kühlschrank überraschend zu bringen. Sie öffnete die Tür und ich sagte ihr gleich ganz freudig, dass wir ihr was mitgebracht haben und sie hat gleich freudig erkannt: Ein Kühlschrank! Und siehe und staune, wie ausgewechselt haben wir zusammen den Kühlschrank aufgestellt und sie hat mich sogar gebeten, dass ich doch die Sachen durchschaun soll, die sie im Nebenraum gelagert hatte, weil sie nicht sieht was schlecht ist!
    Das war bis jetzt noch nie!
    Momentan ist sie wieder regelmäßig in der Tagespflege, weil keine Urlaubsschließung ist und ich werfe ab und zu die verdorbenen Sachen weg. Momentan geht es wieder mit ihr. Ich hoffe diese Phase hält lange an, weil es ihr momentan auch relativ gut zu gehen scheint.
    Der Tip mit dem Betreuertreffen ist gut, da werd ich mich informieren wo es bei uns so etwas gibt! Danke für den Tip!
    LG
    Gerti
  • Ich freue mich über deine schnelle Antwort und noch mehr darüber, dass es nun offensichtlich besser geht!

    Zögere nicht, dir möglichst viel Hilfe und Tipps von außen zu holen, wenn du nicht mehr weiter weißt!

    Alles Gute für dich und deine Familie,

    Lola
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