Eine Zumutung....Ich bin traurig und wütend....

Liebe Leser,

ich bin seit sieben Jahren von meinem Mann getrennt, seit vier Jahren lebe ich in einer eigenen Wohnung in der Nachbarschaft seines Hauses, in dem meine Kinder bei ihm wohnen, seit einem Jahr bin ich geschieden. Ich habe mich im neuen Leben zurecht gefunden, habe trotz eigener chronischer Erkrankung einen wunderbaren, aber sehr fordernden Arbeitsplatz.... Und nun diese Diagnose: Mein Exmann (55 Jahre) hat einen Mischbefund Frontotemporale Demenz und Alzheimer. Seine Demenz gilt nach stationärer Untersuchung in der Neurologie schon als mittelschwer.
Dass etwas nicht stimmt, merkte ich schon vor vier Jahren bei meinem Auszug. Haushalt und Garten zunehmend verwahrlost, die Kinder (damals noch 10, 13 und 16) mussten für vieles (und zuletzt fast alles)selbst sorgen. Ich hatte vermutet, dass er bedingt durch die Trennung und eine Veränderung am Arbeitsplatz eine Depression hat, habe Kontakt zum Hausarzt gesucht, der mich nur abblitzen ließ.... Da mein Exmann seit der Geburt des ersten Kindes in Teilzeit gearbeitet hatte und in ihren ersten Jahren ein wunderbarer und sehr engagierter Vater gewesen war, hatte ich keine Zweifel gehabt, dass er für die Kinder gut sorgen könnte... Außerdem war unser eheliches Haus sein Erbe, das ihm allein gehörte. So nahm ich den schwereren Weg auf mich, mein eigenes Leben ganz neu zu organisieren.
Heute weiß ich, dass er schon seit mindestens zehn Jahren krank sein muss. Seine Empathielosigkeit und seine Spracharmut mir gegenüber hatten letztendlich zur Trennung geführt. Hätte ich damals geahnt, dass er krank ist, hätte ich natürlich alle Entscheidungen anders getroffen.
So stehe ich nun in der Situation, meinen Haushalt wieder aufzulösen, meine geliebte Wohnung zu kündigen und zu ihm und den Kindern in das Haus zurückzukehren. Ich bekomme den Vater meiner Kinder als geistig Behinderten zurück.
Es steht völlig außer Frage, dass ich die Kinder in dieser Situation nicht länger mit ihm allein leben lassen kann. Sie sollen die restlichen Jahre ihrer Jugend so normal als nur möglich erleben und einen guten Absprung in das eigene Erwachsenenleben finden.
Momentan überfluten mich Gefühle von Wut und Zukunftsangst. Ich (48 Jahre) habe selbst mit mehreren eigenen Krankheiten zu kämpfen, möchte keinen Falls meinen geliebten Job aufgeben und stehe nun vor der Belastung, das von meinem Mann jahrelang vernachlässigte Haus und den Garten wieder auf Vordermann bringen zu müssen, meinen Umzug zu realisieren, wegen seiner Erkrankung viele zusätzliche Telefonate, Termine usw. wahrzunehmen, viele Sorgen zu haben. Ich habe Angst, in ein paar Jahren, wenn die Kinder dann aus dem Haus gehen, selbst richtig krank zu sein und keine glückliche Zukunft mehr zu haben.
Meinem Exmann ist jedoch auch nicht mehr zuzumuten, dass er alleine in eine Wohnung zieht und ich in seinem Haus mit den Kindern zusammenlebe.
Hoffentlich schaffe ich das alles. Ich weiß, dass ich mich sehr gut um mich werde kümmern müssen, um die zukünftigen Belastungen zu meistern. Die Ärzte können keine Prognose über den Verlauf der Erkrankung geben. Momentan ist mein Exmann krankgeschrieben. Er wird nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurück kehren können. Mein Ziel ist, den Kindern eine möglichst gute Familienstruktur zu geben, an denen ihr Vater teilhaben kann.
Sollte er Betreuung und Pflege brauchen, sich seine Persönlichkeit noch stärker verändern, werden wir aber sehr schnell an unsere Grenzen stoßen.
Gibt es jemanden in einer ähnlichen Situation, der mir Mut macht oder mir irgendeinen Rat geben kann? Darüber würde ich mich freuen, fühle mich in dieser Situation momentan schon sehr alleine, traurig und auch wütend.
Vielen Dank schon im Voraus für alle Antworten
Rosenrot

Kommentare

  • Liebe Rosenrot,

    ich habe leider zu spät gesehen, dass du noch mehr als den anderen Beitrag geschrieben hast.

    Nun weiß ich schon etwas mehr über deine Situation. Wir werden versuchen, dich bei so manchen Entscheidungen zu unterstützen...Es ist extrem verständlich, dass sich deine Gefühle überschlagen. Verzweiflung, Wut, Hoffnungslosigkeit sind gerade in der ersten Schocksituation völlig normal.

    Aber auch nun möchte ich dich bitten, ins andere Forum zu wechseln. Schreibe Frau Saxl bitte eine mail, sie wird dich sicher morgen dann freischalten, damit du im Separee auch Zugang hast.

    Viele Grüße, Lola
  • Liebe Lola,
    vielen Dank für Deine Zeilen. Den Registrierungsantrag im anderen Forum hatte ich schon gestellt. Wahrscheinlich wegen des Wochenendes bekam ich noch keinen Bescheid. .
    Es ermutigt mich, zu wissen, dass dort andere Frauen aktiv sind, die eine Vorstellung von meiner Situation haben und zu einem Austausch bereit sind.
    Ich wünsche eine gute Nacht.
    Rosenrot
  • Schön, dass du dich gemeldet hast!
    Ja, dort sind noch mehr von uns, wir sind nicht alleine!

    Gute Nacht!
  • Liebe Rosenrot,

    ich kann mit dir fühlen. Du bist nicht alleine. Zwischen deiner und meiner Geschichte gibt es viele Parallelen. Sobald du im geschützten Bereich im Forum bist, kannst du meine Geschichte lesen.

    Lass dich nicht unterkriegen. Nach jedem Sturm scheint wieder die Sonne. Du kannst immer deinen Frust von der Seele schreiben, im Forum sind noch mehr. Wir halten zusammen.

    Herzliche Grüße

    Annabell
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