Neuzugang Samuel stellt sich vor

Guten Tag zusammen.
mein name ist Samuel, 41 Jahre jung und meines Zeichens der Sohn eines Alzheimer-Patienten im Anfangsstadium. Zumindest ist das die bezeichnung/das Krankheitsbild , welches mein Vater einen Ärztemarathon nach dem nächsten, diagnostiziert bekam. Das war nun vor 4 Wochen und der Schock, den wir alle empfanden, wird langsam von Verstehen und Begreifen abgelöst. Da ich nicht mehr in der selben Stadt wie meine Eltern lebe (250km entfernt),und selbst einen Arbeits-Alltag hinterher hetze, bin ich als sein nächster Verwandter eher zeitbedingt als "effizient helfender" eingeteilt. Meine Mutter und meine jüngste Schwester leben beide noch mit ihm in einem Haushalt, aber auch diese beiden tun schon, was sie können , um meinem Dad das Leben so leicht, es irgend geht, zu machen.
Glaubt mir, die gesamte Familie ist quasi auf "Hab acht"-Stellung und liest sich gerade alles an, was es zu dem Thema zu wissen gibt..aber nichts ist so unverwässert, wie Erfahrungsberichte von Betroffenen oder deren Angehörigen. Und deswegen hab ich mich hier registriert.
Schön, dass es solche Foren gibt.

Namaste,
Samuel

Kommentare

  • Hallo Samuel!
    Herzlich Willkommen hier im Forum!
    Wenn die Diagnose Alzheimer festgestellt wird,ist man erstmal geschockt.
    Wenn es dann noch einen Elternteil betrifft,ist es umso trauriger,zumindest für mich.
    Ich bin selber betroffen.Meine Mutter hat die gleiche Diagnose.
    Im Herbst letzten Jahres ist mein Vater verstorben und ich muss mich auch alleine kümmern,da mein Bruder zum einen sehr weit weg wohnt und zum anderen selber schwer erkrankt ist.
    Mittlerweile haben wir eine gewisse Routine entwickelt obwohl es immer wieder zu unvorhergesehenen Ereignissen kommt.
    Wenn du Fragen hast oder dein Herz ausschütten möchtest...hier bist du richtig.
    Herzliche Grüße Anja
  • Hallo Samuel,
    ich bin auch noch nicht lange im Forum, aber es hilft sich nicht mehr ganz so allein zu fühlen, wenn man die Berichte anderer lesen kann, die durch den Alzheimer aus ihrem gewohnten Leben gerissen werden - sei es durch ein (oder beide) Elternteil oder durch den Partner.
    Die Diagnose läßt zuerst mal alles still stehen, und bis die Welt sich einigermaßen "normal" weiterdreht dauert. Empfehlen kann ich wenn du noch keine eigene psychologische Hilfe hast, das TeleTanDEM, eine telefonische Beratungsstelle. Die sind supernett und haben für alle Sorgen und Nöte ein offenes Ohr. Ich jedenfalls habe ständig mit Schuldgefühlen zu kämpfen, wenn die Wirklichkeit zurechtgebogen werden muss um bestimmte Sachverhalte besser erklären zu können.
    Und das ganze aus der Entfernung miterleben zu müssen und nicht öfter "vor Ort" helfen zu können ist auch nicht leicht. Aber (habe das ganze mit meiner Mutter erlebt, wohnte bei meinem Bruder 500 km von mir und meiner Familie weg) - so hart das klingt - die eigene Familie geht vor, die ist der Rückzugsort. Schon wenn man es schafft so oft es geht hinzufahren - alleine oder mit der eigenen Familie - oder von Zu Hause Papierkram oder Telefonate erledigt, hast du schon viel geholfen. Das wichtigste ist die Pflegestufe beantragen. Dann den Besuch des MdK vorbereiten (da solltest du dir freinehmen und dabei sein!). Fragen dazu her damit, hab ich auch grad durch.
    Ich wünsch dir vor allem starke Nerven und schöne Zeiten mit dem Vater. Vlt hast du Fotos und kannst ihm ein Album zusammenstellen - und bei den Besuchen jedesmal zusammen anschauen. Meiner Mutter hat das immer sehr gefallen.
    Liebe Grüße
    Theresa
  • Hallo zusammen und erstmal Danke für das nette Willkommensgeheiß.
    Ja, meine Abstinenz in den letzten beiden Wochen haben, mal wieder, einen ziemlich besch****nen Hintergrund mit Überschrift "Der nächste Rückschlag". Mein Vater , welcher mittlerweile eigentlich recht gut mit dieser "News" umgeht, hat sich bei einem Treppensturz einen doppelten Beckenbruch zugezogen. Als wäre die Kunde vom Krankheitsbild AH nicht schon schlimm und limitierend genug gewesen. Nun kommt er in ein paar Tagen wieder aus dem KH und wird dann von uns zu Haus gepflegt werden müssen.... Ein Fass ohne Boden, welches den Rucksack voller Steine, die man eh schon mit sich rumschleppt, nur noch schwerer macht. Habe erstmal meinen Urlaub gecancelled und bin zu meinen Eltern geddüst...Tja...und nun muss der nächste Punkt abgearbeitet werden. Frag mich lediglich, wie lang der geduldsfaden meiner Mutter und Schwester, die derzeit im Dauereinsatz sind, noch hält. Alle elsiten hier grad absolute Fliessbandarbeit. Aber ich möchte an dieser Stelle auch noch mal betonen, wie hilfreich dieses Forum für uns in den letzten Wochen war.Also noch mal: Hut ab an die Macher!
  • Hallo Samuel,

    ich habe inzwischen auch gelernt, dass ich zwar viele Pläne machen kann (und muss), aber genauso jederzeit flexibel sein musss um auf unvorhergesehene Situationen reagieren zu können. Leider muss man mehr reagieren als dass man agieren kann...

    Wie schon gesagt, solltet ihr auf jeden Fall eine Pflegestufe beantragen. Wenn dein Vater körperlich wieder weitestgehend fit ist, könnt ihr euch ja mal nach einer Tagespflege(Tagesbetreuung) umschauen. Wenn er da 1 oder 2 Tage hinkann, gibt das sicher Entlastung für deine Mutter und Schwester. Google mal oder ruf bei Seniorenheimen an, ob sie Tagespflege anbieten. Den meisten gefällt es da sehr gut, sie haben Abwechslung und sind mit anderen Leuten mit Handicap zusammen (d. h. es muss nciht immer alles perfekt klappen).

    Das "Loslassen" musste ich auch erst lernen, aber es hilft. Wenn ich nicht so gestresst bin, kann ich viel besser und liebevoller mit meinem Mann umgehen, also Vorteil für uns beide.

    Ich wünsche dir viel Kraft
    Christel
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