Demenz und Alkohol

Hallo zusammen,
ich bin Tina, 48, und unser Vater ist dement. Wie lange er genau schon in diesem "Zustand" ist, vermag ich nicht zu sagen. Er war 25 Jahre in Süddeutschland bei seiner Freundin und wir hatten nur sporadisch und meist telefonisch Kontakt. Als er für seine Olle zu sehr Belastung wurde, hat sie sich getrennt und ihn uns quasi zurück gegeben. Das nur als kurze Erklärung.
Seit knapp 1,5 Jahren inzwischen kümmern meine Schwester und ich uns um ihn, in Verbindung mit Pflegedienst und Essen auf Rädern.

Jetzt zu meinem eigentlichen Problem. Mein Vater hat schon immer gern Bier getrunken, mal mehr , mal weniger, aber immer. Ich würde ihn schon als Alkoholiker bezeichnen, ein Spiegeltrinker. Wenn der Spiegel erreicht ist, ist es gut. Das ist meistens nach 2 Flaschen (0,5 l) der Fall und die trinkt er nur abends. Anfangs, als er wieder hier war, funktionierte das auch ganz gut. Uns war und ist klar, dass wir ihm das nicht mehr abgewöhnen, also haben wir uns mit der Situation arrangiert. Er hatte die Kisten immer in der Wohnung stehen und wir haben für Nachschub gesorgt, wenn es leer war. Hier waren auch durchaus mal 1 oder 2 Tage, wo er keins hatte, weil einfach keiner einkaufen war. Das ging dann auch.
Vor einigen Wochen hatten wir die Situation, dass er in einer Woche 2 Kisten getrunken hat und er hat es schlicht nicht gemerkt. Es ist früh dunkel, er guckt nicht auf die Uhr und er ist dann in der Situation, dass er nicht weiß, dass er schon 1, 2 oder 3 Flaschen getrunken hat. Da er meistens eh nur in seiner Wohnung hockt, fällt es ihm und auch seinem Umfeld natürlich nicht auf. Als wir ihn dann darauf angesprochen haben, weil er natürlich Nachschub gefordert hat, wurde er richtig böse, weil er der Meinung ist, dass das nicht sein kan. Er trinkt ja IMMER nur 2 Flaschen (Langzeitgedächtnis).
Wir haben ihm dann zwar wieder Bier gekauft, die Kisten aber bei meiner Schwester stehen lassen und ihm eingeteilt. Meine Schwester wohnt ganz in der Nähe und er geht ohnehin immer wieder da vorbei. Sie war jetzt länger krank geschrieben und konnte das dann ganz gut steuern. Entweder hat sie es ihm gegeben oder raus gestellt. Es hat auf jeden Fall geklappt. Jetzt geht sie aber wieder arbeiten und sagt (zu recht), dass sie ihn nicht jeden Tag nach der Arbeit am Tisch sitzen haben will. Es mag sich für den ein oder anderen böse anhören, er ist schließlich unser Vater, aber hier ist in den Jahren so viel vorgefallen und er war eben auch 25 Jahre weg.
Jetzt hatte er wieder ne Kiste Bier in der Wohnung und wie soll es anders sein... in 5 Tagen war die Kiste leer und er steht wieder bei meiner Schwester auf der Matte und ruft auch an. Das sie ihm schon 5 mal gesagt hat, das er keins bekommt, oder sie keins hat, das vergisst er dann auch. Wir wissen uns echt keinen Rat mehr. Was sollen wir machen? Mal abgesehen davon, dass es nicht gesundheitsfördernd ist, geht es natürlich auch ordentlich ins Geld und er bekommt nur eine kleine Rente.
Hat irgendwer schon Erfahrungen damit oder einen Tipp, wie wir mit dieser Situation umgehen können, ohne das wir beide am Rad drehen. Die Hoffnung, dass er es einfach irgendwann vergisst, dass er Bier trinkt, hat sich bis jetzt leider auch mit allen Tricks nicht erfüllt.

Danke vorab schonmal für's lesen :-)
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