Vater im Ausland und an Demenz erkrankt

Hallo zusammen,

ich wäre sehr dankbar wenn ich ein paar nützliche Tips für meine momentane Situation bekommen könnte.
Meinem Vater (erst 61 Jahre alt) wurde vor kurzem eine vaskuläre Demenz bescheinigt. Er lebt alleine in Österreich, meine Mutter ist schon seit 1995 tot und ich (28) wohne in der Nähe von München. Mein Bruder (31) ebenfalls.
Er ist also ganz alleine und wir können ihn nicht täglich besuchen, da wir beide hier unsere Jobs haben. Der Weg zu ihm sind ca. 1 1/2 Stunden Fahrt und wir versuchen natürlich, ihn so oft wie möglich zu besuchen. Das ist allerdings maximal am Wochenende oder wenn wir Urlaub haben möglich, d.h. dass es schon mal sein kann, dass wir ihn 2 Wochen lang nicht sehen.
Die Uniklinik in Innsbruck, die auch die Krankheit bescheinigte, gab uns den Rat, mal beim Gemeindeamt in dem Ort in Österreich nach einer "Hauhaltshilfe" bzw. einer Pflegehilfe zu fragen, was eigtl auch eine sehr gute Idee ist. Allerdings geht es meinem Vater noch nicht so schlecht, dass er nicht in der Lage ist selber auf die Toilette zu gehen oder das Haus verwahrlosen lässt. Allerdings fällt uns schon auf, dass es für ihn zunehmend schwieriger wird, sein Leben in dem Haus zu managen. Wenn wir ihn besuchen fällt uns immer auf, dass er z.B. nichts bzw. nur sehr wenig zum Essen im Kühlschrank für sich hat und auch das Bad/Toillete muß dann von uns gereinigt werden.
Ausserdem fürchte ich, dass er sich nicht damit einverstanden erklären wird, dass eine "fremde" Hilfe sich um diese Tätigkeiten kümmert. Wir sind wirklich verzweifelt und wissen nicht was wir machen sollen. Da er ganz alleine ist, leidet er auch oft unter Depressionen und es zerreisst mir fast jedes mal das Herz, wenn ich mit ihm telefoniere und das raushöre.

Eine Möglichkeit wäre, zu ihm nach Österreich zu ziehen (wir haben dort ein 2-stöckiges Haus), aber aufgrund unserer Jobs ist das eher nicht möglich und ausserdem müssen wir ja auch hier unser Leben leben als junge Menschen. Ich kann nicht alles aufgeben und mich nur noch um ihn kümmern, obwohl das irgendwie schäbig klingt.
Das Haus in Österreich verkaufen und ihn hierher ziehen lassen möchte er nicht, da es sein ganzer Stolz ist und er es alleine errichtet hat.

Er hat es einfach verdient, in Würde zu altern da er es auch immer sehr schwer hatte in seinem Leben. Seine Frau starb vor 12 Jahren (er hat uns in dieser schweren Zeit einfach nur wundervoll auch die Mutter ersetzt und sein Bestes gegeben) und seine besten Freunde sind auch alle nacheinander verstorben.

Das sind bisher so die Eckpfeiler unserer Situation, ich wäre für jede Antwort oder Hilfe äusserst dankbar.

Danke schonmal vorab und beste Grüsse
Nico

Kommentare

  • Hallo Nico,

    es ist doch nur eine frage wie man eine Pflegerin "verpackt"!
    Dein Bruder und Du müsst Euch halt etwas ausdenken das Euren Vater überzeugt.
    Ich weis dass ist schwer, aber seit mal ein bisschen kreativ.
    z.bsp. ist eine Praktikantin die im Haushalt hilft um für Ihre Praktische Prüfung zu üben. u.s.w.
    Macht Euch auch mal bei seiner Krankenkasse schlau.
    Was bekommt ihr für Zuschüsse u.s.w.
    Wie sieht es mit der Betreuung aus (Geld, Post u.s.w.) das muss am Amtsgericht beantragt werden. (kann Euer Vater das noch alleine?)
    Bei meiner Schwiegermutter war es so, dass sie alles Geld von der Kasse abgehoben hat und ihren Dispo- überzogen hatte. Sie hat praktisch kein Geld mehr bekommen. Wir haben nach langem suchen einen Teil wenigstens wiedergefunden und konnten das Konto wieder füllen. Die Küche hat sie beinahe in Brand gesteckt, zum Glück waren wir zu Hause.
    Sie konnte nicht mehr mit dem Herd umgehen. Wir haben alles wie bei einem Kleinkind gesichert. Herd abgeklemmt, Steckdosen mit Kindersicherung versehen und alles mit dem sie sich und andere gefährden könnte wurde entfernt.
    Wichtig ist auch eine Patientenverfügung. Sollte Euer Vater ins Krankenhaus müssen und sich weigern habt ihr keine Handhabe auch wenn es nur zu seinem besten ist.

    Aber mein Rat an Euch ist, last Euch Euer Leben nicht kaputt mache, ihr seit noch so jung.
    Sucht lieber nach einer netten Betreuung, und besucht Euren Vater so oft es geht.

    Gruß Uschi
  • Hallo Uschi,

    vielen Dank für deine Tipps! I
    ch werde mich mal bei seiner Krankenkasse erkundigen, welche Leistungen so abgedeckt sind...
    Momentan kann er noch ganz gut für sich selber sorgen, aber wenn es dann um solche Sachen wie Bankgeschäfte oder andere organisatorische Sachen (z.B. Behördengänge, Internet-Einrichtung, TÜV), müssen wir ihm immer öfter unter die Arme greifen, obwohl er das früher mit links schaffte. Vor allem in Sachen Computer ist das extrem, er hatte Nachrichtentechnik studiert und war Abteilungsleiter bei Siemens!

    Gruß
    Nico
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