ein kampf gegen windmühlen

Hallo, ich schreibe hier, weil ich einfach nicht mehr weiter weiss

Mein Mann ist seit ca. 1 Jahr auffällig geworden. Vorher habe ich das einfach nur auf launisches Verhalten im Alter geschoben, aber als ich plötzlich eine Abmahnung von einem Vermieter bekam wurde ich hellhörig. Ich sprach mit ihm darüber und er zeigte keinerlei Einsicht. Von diesem Tag an war er nicht mehr alleine unterwegs, denn ich war mir bewusst: so kann es nicht mehr weitergehen. Von da an recherschierte ich im Internet ob es eine Krankheit
sein kann und woran er eventuell erkrankt ist. Schliesslich fasste ich den Entschluss meinen Hausarzt aufzusuchen, in der Hoffnung von ihm eine Hilfe zu bekommen. Der aber sagte nur, wenn sie Eheprobleme haben lassen sie sich doch scheiden oder schmeissen ihn raus. Er war mir wirklich keine Hilfe. Ich habe es überall weiter versucht, aber wirklich weiterhelfen konnte mir keiner. Das Autofahren wurde immer schlimmer mit Ihm, er wurde dabei immer agressiver und ich sass nur noch voller Angst neben ihm. Letzendlich liess ich ihn einfach nicht mehr fahren.
Einen Tag vor dem ersten Advent wurde mir meine Wohnung zum 15.12. fristlos gekündigt. Ich war mir keiner Schuld bewusst, denn ich war immer bei ihm. Meine Enttäuschung war gross und ich wandte mich an einen Anwalt. Zumal mein Vermieter mein ehemaliger Arbeitgeber ist, wo ich über 45 Jahre gearbeitet habe ein grosses südhessisches Pharmaunternehmen. Mit Kranken Geld verdienen, aber nichts mit ihnen zu tun haben wollen.
Wieder bin ich zu meinem Hausarzt, der ihm dann auf mein Drängen hin ein Antidrepressiva verschrieb und auch eine Überweisung zum Neurologen mitgab. Aber was nutzte mir das? Mein Mann zeigte keine Krankheitseinsicht und war dort nicht hinzubekommen. Als er 2 Tage vor Weihnachten das Auto schnappen wollte um sich umzubringen holte ich die Polizei (was mir ein hilfreicher Sozialarbeiter geraten hat, aber für mich ein furchtbarer Schritt war)und er kam in eine Psychiatrie. Jetzt bestätigte sich meine Ahnung: Frontotemporale Demenz.
Ich dachte jetzt bekommst du geholfen. Aber Pustekuchen: noch nicht mal die Ärzte haben Ahnung über diese Krankheit und empfehlen sich über das Internet zu informieren. Also sitzt man wieder hilflos da.
Mittlerweile habe ich einen Pflegegrad für ihn bekommen. Aber was nutzt das. Man steht doch als Angehöriger völlig hiflos da.
Alle Bemühungen eine neue Bleibe zu finden sind fehlgeschlagen. Das lag auch daran, dass ich durch die Betreung meines Mannes zu manchen Terminen gar nicht gehen konnte. Und dann muss man ja auch was geeignetes finden um später den fortgeschrittenen Krankheitsverlauf bewältigen zu können. (Erdgeschoss; Aufzug; Rollstuhl geeignet). Der einzige Mensch, der mir behilflich war ist mein Sohn der Student ist und noch zu Hause wohnt, aber ich musste ja immer persönlich erscheinen. Also werde ich in den nächsten Tagen eine Räumungsklage erhalten. Ich hoffe das mein Anwalt mir noch weiter helfen kann. Für mich ist das die Hölle, ich fühle mich alleine gelassen und völlig ausgeschlossen von der Gesellschaft.
Vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen ich würde mich sehr freuen

Kommentare

  • Hallo erna!
    Ich habe gerade deine Geschichte gelesen und bin richtig schockiert.
    Du hast sicherlich einiges mitgemacht.Die Angst um deinen Mann,die Situation mit der Wohnung,die Erkenntnis dass dein Mann krank ist.
    Ich verstehe dass du zur Zeit sehr verzweifelt bist.Ich hoffe aber dass dein Anwalt noch etwas regeln kann bzgl.der Wohnung.
    Da du jetzt eine Diagnose von Seiten der Ärzte hast,kann ich deren Vorgehensweise absolut nicht verstehen.
    Was ist das für eine Aussage?Informieren Sie sich selber im Internet???
    Dein Mann braucht sicherlich Medikamente,vielleicht sogar kurzfristig einen Aufenthalt in einer speziellen Einrichtung.Was ist mit Hilfestellungen,die euch zustehen?Eine Beurteilung durch den medizinischen Dienst?
    Zur dieser besonderen Form der Demenz kann ich leider nichts sagen.Ich weiß allerdings dass es hier einen extra Forenbereich für Betroffene gibt.
    Du musst Frau Saxl anschreiben...die schaltet dich frei.
    Vielleicht bist du an die falschen Ärzte geraten.Im Normalfall müsste man dir/ deinem Mann Hilfe zukommen lassen.
    Ich wünsche dir alles Gute und die nötige Hilfe,die du brauchst.
  • Nochmal ich....
    Ich lese gerade dass dein Mann einen Pflegegrad bekommen hat.
    Bitte informiere dich,am besten bei einen Pflegestützpunkt( gibt es in allen größeren Städten) was deinem Mann als Hilfe zusteht.
    Dort kann man dir sicherlich weiterhelfen.
    Wenn du es finanziell stemmen kannst,könntest du über einen Makler eine neue Wohnung suchen?
    Vielleicht könnte dein Sohn bei der Besichtigung der Wohnung beim Vater bleiben?
    Absolut wichtig ist dass du dir Gleichgesinnte suchst.
    Bei mir war es ein Kurs für Angehörige von Demenzkranken.Dort findest du andere Ansprechpartner,die in der gleichen Situation sind und du bekommst wertvolle Tipps.
    Lg
  • Hallo Erna
    Ich bin heute seit Langem mal wieder im Forum und habe gerade deinen Beitrag gelesen.ich bin echt erschüttert über die Aussage bzw die Vorgehensweise des Arztes. Wirklich ohne Worte.
    Zur Zeit bin ich leider nur sehr selten hier, aber wenn du magst, ich gebe dir mal meine E-Mail Adresse, dann können wir uns gern darüber austauschen.
    Ich bin in der Betreuung von Demenzkranken tätig
    GlG Dana
  • Ich musste eben auch echt schlucken, als ich deinen Bericht gelesen habe. Diese Aussage von deinem/Eurem Hausarzt ist eine bodenlose Frechheit. Ich hoffe doch, das ihr inzwischen gewechselt habt?! Ansonsten wünsche ich dir weiterhin viel Kraft. LG Martina
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.