mit Kot schmieren

Hallo,

ich könnte Vorschläge und Tipps gebrauchen.
Ich pflege meine 92 jährige demente Oma. Sie wohnt bei mir. Meine Oma ist eigentlich nicht kompliziert und die Pflege klappt gut. Das Einzige, was uns zu Schaffen macht ist, dass sie mit Kot schmiert. Immer wieder hat sie mit Kot beschmierte Hände, wir haben schon Kot unter ihrem Kleiderschrank gefunden, auch an der Wand und auf dem Boden hinter ihrem Bett. Das führt bei meiner Tochter und mir dann immer zu stundenlangen Putzaktionen. Vor allem den Kot von der Wand wieder weg zu bekommen ist mühsam. Wir haben auch schon verschiedene "Aktionen" gestartet, aber Oma findet immer wieder Wege heimlich mit Kot zu schmieren.

Wir haben mittlerweile den Toilettenstuhl aus ihrem Zimmer entfernt, denn, wir haben sie mal dabei erwischt, wie sie aus dem Eimer des Toilettenstuhls ihren Kot gefischt hat. Der Toilettenstuhl war eh nur für Notfälle gedacht. Sie kann nämlich noch gut ins Bad auf die Toilette gehen. Wir haben den Boden unter ihrem Kleiderschrank mit Papier ausgelegt, damit der Kot nicht direkt auf dem Boden landet. Daraufhin ist sie dazu übergegangen, den Kot hinter ihr Bett an die Wand zu schmieren. Jetzt haben wir die Wände um ihr Bett herum mit Plastikfolie abgedeckt.

Ich verstehe nicht, warum meine Oma das macht? Sie muss den Kot buchstäblich aus ihrem Po "abfangen". Wir haben jetzt regelmäßige Toilettengänge nach den Mahlzeiten eingeführt, aber da muss sie nie ein großes Geschäft machen und ich kann sie ja auch nicht stundenlang auf dem Klo sitzen lassen, bis sie endlich ihr Geschäft macht. Wenn ich sie frage, ob sie "Kacka" muss, sagt sie nein, obwohl ich sie gefühlt jede Stunde frage.

Ich habe mir schon überlegt, ob wir nicht so Patientenhandschuhe kaufen, so dass sie sich nicht mehr selbst ausziehen kann, oder einen Pflegebody mit Rückenreisverschluss, den sie nicht selbst aufmachen kann. Mit Windeln haben wir es schon versucht, obwohl sie nicht inkontinent ist. Aber die Windeln zieht sie sich wieder selbst aus.

Ich bin für Ratschläge und Tipps echt dankbar, denn diese Kotschmiererei zehrt wirklich an meinen Nerven.

Ach ja, falls es von Interesse ist, warum ich meine Oma pflege. Bis 2013 hat sich meine Mama um sie gekümmert, aber da war Oma noch viel rüstiger. Dann hatte meine Mutter einen Unfall und ich habe meine Oma zu mir in den Haushalt geholt. Leider hat sich meine Mutter nicht mehr von dem Unfall erholt. Sie ist jetzt schwerstbehindert und in einem Pflegeheim. Sie ist bettlägerig und ich könnte sie Zuhause nicht pflegen. Aber ich sehe, wie es meiner Mutter in dem Heim geht, wenn ich sie besuche. Sie liegt den ganzen Tag ohne Beschäftigung im Bett, starrt an die Decke, nach einer verschleppten Magenschleimhautentzündung hat sie jetzt eine Magensonde. Die hat man einfach drin gelassen, dann kann man sich das aufwendige Füttern sparen. Neulich als ich sie besucht habe, hatte sie nicht mal Unterwäsche an. Leider hat meine Mutter eine Berufsbetreuerin, weil ich das nicht auch noch stemmen kann und mein Bruder hat die Betreuung schnell wieder abgegeben, weil er sich andauernd mit dem Amtsgericht rumärgern musste. Ich habe also keinen großen Einfluss darauf, wie meine Mutter in dem Heim behandelt wird. Aber meiner Oma möchte ich das ersparen. Wie gesagt, sonst läuft es mit meiner Oma gut, ich arbeite nicht, sondern studiere an der FernUni Hagen, das ist also alles optimal. Nur das mit dem Kot schmieren macht mir zu schaffen.

Kommentare

  • Hallo!

    das mit dem Kotschmieren ist ein Phänomen, das meiner Erfahrung nach eher selten auftaucht, aber natürlich extrem belastend ist.
    Manchmal ist es einfach so, dass Demenzerkrankte Gefallen daran finden, wie sich das "Material" anfühlt. Sie könnten vielleicht versuchen, Ihrer Großmutter Knete oder Ton anzubieten, um sich damit zu beschäftigen.

    Viele Grüße
    Susanna Saxl, DAlzG
  • Hallo,

    vielen Dank für den Tipp mit der Knete/Ton. Ich werde morgen gleich mal Knete besorgen und sie damit "basteln" lassen.

    Ich habe irgendwie das Gefühl, sie möchte den Kot "wegräumen" bzw. "aufräumen", weiß aber nicht wohin damit. Irgendwie hat sie anscheinend das Gefühl, dass Ihre Hinterlassenschaft nicht in die Toilette gehört, sondern daraus entfernt werden muss, um es dann wegzuwerfen. Aber sie weiß dann nicht wohin damit, und versucht es unter dem Kleiderschrank und hinter dem Bett wieder loszuwerden. Natürlich nützt es nichts, wenn wir ihr erklären, dass ihr großes Geschäft genau dahin gehört, wo sie es reinmacht, nämlich ins Klo. Das kapiert sie nicht mehr. Lieber trägt sie dann das aus dem Klo Gefischte in ihrer Hand in ihr Zimmer und versteckt es dort. Leider ist sie aber auch manchmal so leise und schleicht zur Toilette, dass wir es gar nicht mitkriegen und wir merken erst, dass es wieder passiert ist, wenn jemand anderes aufs Klo gehen will und die Klobrille total verschmiert ist. Ertappen wir Oma beim Herausfischen aus dem Klo, lässt sie den Kot sofort wieder ins Klo fallen, sobald sie uns sieht. Wirklich ein sehr eigenartiges Verhalten, hm.
  • bearbeitet August 2022

    Zur Information anderer die diesen Artikel lesen:

    Neben der Paraphilie fällt mir noch ein weiterer Grund ein. Dazu gilt es die Frage zu klären, ob die Leute den Kot auch essen.

    Das nennt sich dann Koprophagie und ist unter Umständen "gesund".

    Aus dem englsichen Wikipedia mit google übersetzt:

    Als angebliche medizinische Behandlung
    
    Die Ayurveda- und Siddha-Medizin verwendet verschiedene Tierausscheidungen in verschiedenen
    Formen. Der Mist und Urin des Zebus ist besonders wichtig in der Liste.
    [...]
    
    Lewin berichtete: „... der Verzehr von frischem, warmem Kamelkot wurde von Beduinen als
    Heilmittel gegen bakterielle Ruhr empfohlen; seine Wirksamkeit (wahrscheinlich zurückzuführen
    auf das Antibiotikum Subtilisin aus Bacillus subtilis) wurde anekdotisch von deutschen Soldaten
    in Afrika während des Weltkriegs bestätigt II".[6]
    

    Außerdem habe ich gelesen, dass manche Affen ihren Kot essen, um Vitamin B12, dass von Bakerien im Darm hinter der Stelle wo es aufgenommen werden könnte produziert wird, aufzunehmen.

    Vielleicht helfen Probiotika, oder eine B12-Substitution.

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