Bitte um Rat und Hilfe

Hallo Zusammen, ich bin gerade in meiner Verzweiflung auf dieses Forum gestoßen und hoffe, dass mir hier jemand helfen kann,da meine Informationen und Wissen über Alzheimer nicht allzu tiefgründig sind. Heute gab es ein Erlebnis, welches mich und meinen Mann etwas aus der Bahn geworfen hat. Zuerst muss ich etwas ausholen : mein Schwiegervater starb im Juni nach einer plötzlichen und unerwarteten Krankheit nach 4 Monaten im Koma. Meine Schwiegermutter stand bis dato mit beiden Beinen im Leben. Natürlich war das für uns alle und besonders für sie eine sehr schlimme Zeit. Wir standen ihr seitdem so gut es geht zur Seite. Seitdem war sie, für uns verständlicher Weise sehr durch den Wind. Sie war verwirrt, vergesslich, konnte nicht mehr gut Autofahren und schien um Jahre gealtert. Für uns waren dass einfach Symptome des Verlustes. Deshalb haben wir uns auch alle über Silvester zu einem kleinen gemeinsamen Urlaub an der See getroffen. Heute morgen beim Frühstück erzählte sie uns dann, wie schön der Tag war, als sie damals mit meinem Sohn von Morgens bis Abends mit dem Samba (eine Straßenbahn in unserem Ort) gefahren sei. Wir guckten sie entsetzt an, denn der Samba war ein Fahrzeug aus ihrer Kindheit und wurde 1988 eingestellt. Mein Sohn ist gerade 10! Wir fragten sie noch zwei Mal und erklärten ihr, dass dies nicht möglich sei, aber sie beharrte darauf. Dabei sah sie uns so leer an, wie ich es noch nie gesehen habe. Plötzlich fing sie an zu weinen und wurde sehr ängstlich. Dann haben wir sie in den Arm genommen und nicht mehr drüber geredet, aber mein Mann ist seitdem sehr traurig und grübelt. Nun meine Frage, können dies wirklich Anzeichen für Alzheimer sein oder ist es möglich, dass so eine Verwirrung mit dem Tod Ihres Mannes zusammen hängt? Danke schon mal für euer Lesen und eure Antworten!

Kommentare

  • Hallo Yvvo,
    herzlich willkommen hier in diesem Forum, auch wenn es kein schöner Anlass ist, der Sie hergeführt hat. Ich antworte Ihnen mal, so gut ich das aus meiner Erfahrung heraus kann. Es gibt zu meiner Geschichte und der meiner Mutter viele Parallelen. Aber machen Sie sich bewusst, dass nur ein Arzt eine Diagnose stellen kann. Und ggf. sollten Sie auch in diese Richtung denken. Meine Mutter hat ebenso wie Ihre Schwiegermutter ihren Mann verloren (Krebs), nach langem und schwerem Leid. Auch ich habe danach beobachtet, dass sie nicht mehr "die Alte" wurde. Später machte ich mir dann Vorwürfe, dass ich nicht schneller gehandelt habe. Aber es hätte an der Demenz meiner Mutter nichts geändert, denn sie kann weder aufgehalten noch rückgängig gemacht werden. Der Arzt nannte es zunächst posttraumatische Belastungsstörung, dann Depression. Nach einer langen Leidenszeit haben wir erfahren, dass meine Mutter eine Lewy-Körper-Demenz hat.
    Trauer kommt in Wellen, sagten wir uns, leider trifft das auch auf die DLB zu. Es ist so schwer, das Richtige im rechten Moment zu tun. Und in einiger Zeit werden Sie vielleicht feststellen müssen, dass Ihre Befürchtungen wahr sind und Sie werden genau den Moment festmachen können, an dem alles begonnen hat. Als Angehöriger ist man so nah dabei, da fehlt einfach der professionelle Abstand. Mein Rat wäre, dass Sie Ihre Schwiegermutter weiter begleiten, aber nicht Druck auf sie ausüben, z.B. in dem Sie sie ständig korrigieren. Beobachten Sie, ob Sie sich oder andere gefährdet, z.B. beim Autofahren. Und wenn Ihre Zweifel bleiben, dann suchen Sie doch einmal eine Gedächtnissprechstunde auf. Adressen gibt es hier auf der Internetseite. Bestimmt ist auch in Ihrer Nähe so eine Ambulanz. Wir haben erlebt, dass unser Hausarzt überfordert war mit einer Diagnose. Aber machen Sie sich keinen zu großen Druck. Indem Sie auf Ihre Schwiegermutter achten, machen Sie bereits alles richtig. Und auch wenn sich Ihre Befürchtung bewahrheitet, gibt es noch Optionen.
    Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie aber genau das Gegenteil, alles Gute!
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