Alzheimer - Nebenwirkung: Schiefhaltung

Hallo, meine Frau, 75, leidet seit 10 Jahren an schleichendem Alzheimer. Vor vier Jahren begann die Medikamentierung mit Aricept und verschiedene Medikamente gegen Nebenwirkungen oder zusätzliche Symptome meist psychischer Art. Seit 1/2 Jahr gleichmäßig abends: Aricept 5mg, Risperdal 0,25, Mirtazapin 15mg, Tavor 0,25mg. morgens: Wie abends, aber ohne Aricept.
Sie/wir kommen mit Liebe, Geduld und Respekt ganz gut zurecht. Nur: Seit kurzem tritt ein neues Problem auf. Beim Spazierengehen, sackt die li. Schulter nach unten ab und verursacht dann nach etwa 20 Minuten in der rechten Hüfte Schmerzen. Was sind bloß die Ursachen dieser Schiefhaltung? Weiß jemand Rat? Danke im Voraus!

Kommentare

  • Hallo Helmut1,
    ich betreue meine Mutter seit 5 Jahren. Der Medikamentencocktail sieht bei ihr auch so aus. Auch ich habe das Problem der Schiefhaltung bei meiner Mutter. Allerdings geht sie immer nach vorne übergebeugt und das schon seit ca. 2 Jahren und dabei beschwert sie sich natürlich über Rückenschmerzen. Aber im letzten halben Jahr ist auch noch eine seitliche Neigung hinzugekommen. Unser Gerontologe hat mir gesagt, dass das zu der Alzheimererkrankung dazugehört. Natürlich treten dann durch die Fehlhaltung immer mehr Schmerzen auf. Mehr kann ich Dir auch nicht sagen.
    Lieben Gruß
    Katharina
  • Hallo Katharina,welch ein Zufall, kam von einem Spaziergang mit meiner Frau in extremer linker Schiefhaltung nach Hause und deine Nachricht war da, danke dir. Ich glaube inzwischen die Ursache zu kennen: Risperdal. Hatte diese Tabletten vor 4 Wo. für 2 Wochen abgesetzt und nach ca.10 Tagen war die Schiefhaltung weg, aber die Wahnvorstellungen kamen wieder. Jetzt gab ich ihr vor 10 Tagen wieder Risperdal, Wahnvorstellung wesentlich geringer, dafür aber Schiefhaltung extrem. Werde nun unsere Psychiaterin anrufen ob sie mir einen Ersatz für Risperdal verschreiben kann. Gebe dann wieder Bescheid.
    Liebe Grüße Helmut
  • Hallo Katharina, bin heute mit meiner Frau den selben Weg gegangen, ca. 4600 Schritte, wie am 12.5., diesmal nicht linksseitig schief abgesackt. Heute sind es 5 Tage dass ich Risperdal abgesetzt habe, für mich der zweite Beweis, dass bei diesem Medikament die Ursache liegt. Allerdings weint sie jetzt wieder öfter wegen Kleinigkeiten. Wie es bei uns weitergeht, werde ich berichten. Übrigens aus einem anderen Bericht von Katharina, ich denke das bist du, stelle ich fest dass deine Mutter ein ähnlich gearteter Alzheimer - Fall ist. Vielleicht können wir uns dazu konkreter austauschen wenn du Zeit hast. Gruß Helmut
  • Hallo Katharina,
    Risperdal ist bei Halluzinationen nicht alleine das Mittel der Wahl. Mein Mann leidet seit seinem 49. Lebensjahr an Alzheimer(seit 12 Jahren).Er war teilweise sooo gewaltätig, dass wir im Risperdal immer wieder mal Wochenweise geben mußten. Aber eben nur hin und wieder.
    Gegen die "Besucher" hauptsächlich nachts, bekommt er Distraneurin. Seitdem kommt kein bedrohlicher Besuch in sein Bett. Es hält ihn auch keiner im Bett fest.Wenn er dieses Gefühl hatte, schrie er immer sehr laut. Jetzt ist Ruhe und er kann gut und vor allem Angstfrei schlafen.
    Schönen Abend noch
    Gabriele
  • Hallo wegbert0,
    im Moment weiß ich gar nicht mehr, was das richtige Medikament bei meiner Mutter ist. In den letzten drei Wochen hat sich ihr Zustand so gravierend geändert, dass ich nicht mehr weiter weiß. Der behandelnde Gerontologe hat schon Aricept abgesetzt, da ihr das nichts mehr bringt. Auch hat sie ein Schlafmittel erhalten (Dipiperon) welches überhaupt keinen Einfluß auf ihr Schlafverhalten zeigt. Sie geistert trotz 1 ganzen Dipiperon nachts umher und will einfach nicht mehr schlafen. Auch das zweite Schlafmittel zeigt keine Wirkung. Unsere Pflegerin ist bereits so fertig, dass ich Angst um ihre Gesundheit haben muß. Aus diesem Grunde habe ich gestern meine Mutter den ganzen Tag über betreut und unsere Pflegerin ins Bett geschickt. Warum wirken bei ihr die Schlafmittel nicht. Hat jemand damit auch Erfahrungen?

    Lieben Gruße
    Katharina
  • Hallo Helmut1,
    gerne können wir unsere Erfahrungen austauschen, es kann aber sein, dass ich manchmal nicht sofort antworten kann, da meine Zeit sehr begrenzt ist (bin noch voll berufstätig und habe um unser Haus herum sehr viel zu tun). Dann bitte nicht böse sein.
    Gruß
    Katharina
  • Leider ist das oft so. Versuchen Sie es mit 2 Dipiperon, hat bei meinem Mann geholfen. Zusätzlich bekommt er noch 2 Dominal 40mg. Seit dem ist Ruhe. Die erste Dominal gebe ich 1 Std vor der anderen Dominal. Die Dipiperon und die zweite Dominal kurz vor dem Zubett gehen. Eigentlich sollte dann Ruhe einkehren.
    Liebe hoffentlich helfende Grüße
    Gabriele
  • Hallo
    Würde mit Medikamenten sehr vorsichtig sein, es kommt bestimmt auf das Gewicht der einzelnen Person an. Ich gebe meiner Mutter nur bei Bedarf etwas Risperdal. Meistens reichen 2-3 Tage 10 Tropfen. Dann geht es wieder etwas ruhiger. Meine Beobachtungen sind aber auch diese Schiefhaltungen. Auch im Sitzen kippt sie dann immer auf die Rechte Seite. Andere Mittel sind da auch nicht besser, alle haben Nebenwirkungen, die ich meiner Mutter nicht antun will.
    Noch einen schönen Abend
    Gruß Zäzilia
  • Meines Erachtens tu ich dem Kranken nicht unweigerlich etwas an, wenn ich ihm oder ihr seine Angst und Unruhe oder die doch oft sehr bedrohlichen Halluzinationen nehme.Dabei kommt es wohl immer auf die Intensität der Beschwerden an.
    Risperdal ist dabei nicht unbedingt das richtige Medikament für diese Symptome. Risperdal ist ein hervorragendes Medikament bei Aggression.
    Außerdem möchte ich unbedingt anmerken, dass nicht nur für unsere Patienten die Nachtruhe wichtig ist. Für die Pflegeperson ist bei dieser überaus anstrengenden Pflege die Nachtruhe absolute Preorität. Leider haben wir ja selten unterschiedliche Pflegepersonen für den Tag und für die Nacht. Wäre zwar schön, aber leider unbezahlbar.
    Gabriele
  • Hallo Zäzilia,

    danke für die Antwort, aber Risperdal 1,0 mg nimmt meine Mutter schon täglich (1/2 - 0 - 1/2). Die Pflege wird auch immer anstrengender, denn es passieren täglich neue, noch nie dagewesene Problematiken wie Wasser aufdrehen bei verschlossenem Ablauf während die Pflegerin auf Toilette war oder peinlichere Dinge, wenn man sie mal 1 Minute aus den Augen läßt. Da meine Mutter immer sehr ruhig und sehr lieb war, dachte ich, dass all diese Dinge an uns vorüber gehen, leider ist das nicht der Fall.

    Lieben Gruß
    Katharina
  • Hallo katharina,

    ja, das kostet unheimlich viel Kraft, aber wohl noch sehr viel mehr Nerven!!!

    So wie der Werdegang bei meiner Mutter bis jetzt verlaufen ist, werden diese von Dir geschilderten Erlebnisse wohl auch bei uns immer mehr auftreten.

    In Teilbereichen erlebe ich das jetzt schon so und es ist einfach eklig!

    Trotzdem merke ich, wie ich mich mit manchen Dingen schon "abgefunden" habe oder einen Weg gefunden habe damit umzugehen.

    Wenn mein Bruder kommt, steht er meist viel hilfloser da und andere Verwandte noch mehr.

    Außerdem bedeutet jeglicher Besuch in vielerlei Hinsicht ohnehin enormen Stress, womit einige lieb gemeinten Hilfeleistungen von Angehörigen nicht den erwünschten Erfolg bringen.

    Meine Mutter ist jetzt 4 Jahre bei uns und echte Hilfe ist mir eigentlich nur mein Mann im Umgang mit meiner Mutter und die Wochen, wo ich meine Mutter in die Kurzzeitpflegeeinrichtung geben kann während unseres Urlaubes.

    Auch hilft es mir sehr, dass ich weiss, ich kann sie auch in ein Heim geben...
    Wenn die Zeit dafür reif ist - ich weiss es nicht... Aber allein das Wissen macht mich auch wieder hoffnungsvoller und lässt mich besser mit den ganzen Problemen umgehen.

    Herzliche Grüße
    Christine
  • Hallo
    Ich hatte meine Mutter wieder eine Woche in der Kurzzeitpflege.Es ist ein sehr neues Heim leider sind die Möglichkeiten nicht sehr groß. Wie schon beim letzten Aufenthalt, kam meine Mutter auch diesesmal mit blauen Flecken im Gesicht nach hause. Die Schwestern im Heim meinten sie sei gegen eine Tür gerannt. Ich bin jetzt natürlich wieder vor einen neuen Problem ein Heim zufinden das für Demenzkranke geeignet ist.
    Gruß Zäzilia
  • Hallo,
    unsere Mutter ist 73 Jahre und ist schwer an Alzheimer erkrankt.Mittlerweile hat sie Probleme zu laufen und aus dem Sitz aufzustehen. Auch läuft sie sehr stark vorn übergebeugt. Das Pfegeheim vermutet eine Schädigung des Hüftgelenkes. Es wurde daraufhin im Krankenhaus ein Rötgenbild erstellt. Der Arzt stellte eine schwere Hüftgelenksarthrose fest. Eine Operation wäre sinnvoll. Jetzt habe ich eure Beiträge zum Schiefstand gelesen und bin sehr verunsichert. Hat jemand bereits Erfahrungen diesbezüglich gemacht? Vielen Dank, Sabine
  • Hallo Sabine,
    meine Mutter ist 79 und auch schon im sehr fortgeschrittenen Stadium an Alzheimer erkrankt. Die Probleme mit der Schiefhaltung und schlechtem Laufen kenne ich nur zu gut. Ich werde meine Mutter, wenn es vermeidbar ist, denn sie hat auch Probleme mit der Hüfte, nicht mehr operieren lassen. Die letzte OP (Handgelenk gebrochen) ist so schief gelaufen bzgl. der Narkose, denn die hat sie überhaupt nicht vertragen und ihr Kopf hat danach total verrückt gespielt. Die Krankheit hat sich danach viel stärker gezeigt.
    Mein Rezept, ob es auch bei Deiner Mutter hilft weiß ich nicht, sie wird morgens und abends mit "Polar-Kühlgel mit Aloe Vera (Fa. Novacare/Sissel aus dem Sanitätshaus)" eingecremt. Nach einigen Tagen sind die Schmerzen weg, da diese Gel entzündungshemmend und schmerzlindernd wirkt und meine Mutter kann wieder ohne Probleme laufen. Das wiederholt sich so ca. 2 x im Monat. Ich schwöre darauf. Probier es aus, ob es bei Deiner Mutter ebenfalls wirkt. Falls ja, ist es besser als eine OP.

    Lieben Gruß und viel Erfolg und Kraft
    Katharina
  • Hallo,
    mein Mann bekommt seit 3 Monaten Botox Spritzen in die Schulter und in die Beinmuskulatur. Seitdem ist die Haltung wesentlich besser. Das Botox macht was mit den Nervenenden, keine Ahnung, wie das wirkt, aber er sitzt seitdem wieder aufrechter und hat dadurch auch weniger Schmerzen. Zahlt die Krankenkasse.

    Alles Gute für Euch.
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