Wie bekomme ich Gewissheit ?

Hallo,
mich quält seit einiger Zeit zunehmend die Frage "ist mein Lebensgefährte dement" ?
Ich bin 54 Jahre alt, mein Lebensgefährte wird im Februar 50 - wir leben seit 16 Jahren zusammen. Ich bin noch berufstätig (ca. noch 7 Jahre) - mein Lebensgefährte ist seit einigen Jahren zu Hause. Er war selbständig, hat das Geschäft vor einigen Jahren verkauft. Mit dem Geld aus dem Verkauf haben wir 3 kleine Eigentumswohnungen gekauft, die wir vermieten. Außerdem haben wir einen kleinen Nebenerwerbs-Autohandel. Das Einkommen aus der Vermietung, dem Autohandel und meinem Einkommen bringt uns kein Vermögen - aber ein zufriedenes Leben, in dem wir in unserer Freizeit das machen können, was uns Spaß macht. Eigentlich müsste ich glücklich und zufrieden sein.
Jetzt kommt aber das große "ABER". Seit ca. 3 Jahren stelle ich fest, dass mein Lebensgefährte mich tagsüber mehrmals im Büro anruft. Inzwischen sind wir an einem Punkt angelegt, an dem ich bereits zu meinem Vorgesetzten bestellt wurde, weil die Telefonate störend werden. Wir telefonieren immer zu Mittag bevor ich essen gehe. Von meinen Kolleginnen erfahre ich dann, dass 5 Minuten nachdem ich aufgelegt habe es wieder läutet und mein Lebensgefährte anruft. Wenn ich ihn nach meiner Mittagspause anrufe und frage, was er denn noch gebräucht hätte, behauptet er meistens, dass er gar nicht angerufen hätte.
Ich selbst schwanke in meiner Gefühlswelt zwischen Kopfschütteln, Ärger und Verzweiflung.
Wenn ich versuche mit ihm darüber zu reden, kommt eine gewisse Aggressivität hoch - "ich bin doch nicht blöd" !
Wie kann ich ihn dazu bringen, einen Arzt aufzusuchen ? Ich lese immer wieder, dass es wichtig ist, möglichst früh Gewissheit zu bekommen und eine Behandlung beginnen zu können. Wie gehe ich an die Sache ran ?

Kommentare

  • Hallo Brigitte, mein Mann ist 67 ....wir haben seit 3 Jahren die Diagnose Alzheimer....ich bin 58 und noch voll berufstätig. Bei uns war es bis zu Diagnosestellung ein schwieriger Weg.
    Ich habe einen Brief an unseren gemeinsamen Hausarzt geschrieben.Ich habe ihm meine Ängste und Sorgen geschildert und alle Symptome und Verhaltensveränderungen meines Mannes.
    Den Brief habe ich persönlich abgegeben.
    Der Arzt hat dann erst einmal einige Routineuntersuchungen durchgeführt, dann hat er ihn zum MRT überwiesen.
    Nach der MRT Auswertung hat er gesagt, dass ein paar Auffälligkeiten zu sehen sind und hat ihn dann zum Neurologen überwiesen.( eigentlich hat das nicht gestimmt, aber er konnte ihn ja nicht fragen, ob er Probleme mit dem Gedächtnis hat)
    Nach einem Aufenhalt in einer neurologischen Klinik bekamen wir dann die Diagnose.
    Ich weiß nicht, ob es richtig war , daß ich alles hinter seinem Rücken gemacht habe, aber es gab keine andere Möglichkeit. Von meinem Brief bis zur Diagnosestellung sind 4 Monate vergangen.
    Mein Mann verdrängt die Krankheit komplett und wird wütend, wenn ich eine Andeutung mache.
    Es gibt so viele Erkrankungen, Dein Lebensgefährte muss diese Krankheit nicht unbedingt haben, aber nur eine Diagnose durch einen Facharzt bringt Gewissheit.
    Ich hoffe, dass ich Dir ein wenig helfen konnte. Liebe Grüße Klara
  • Vielen Dank Klara !
    Ich habe schon daran gedacht, mit unserem Hausarzt darüber zu sprechen. Letztens hatten wir eine Diskussion, weil ich eine allgemeine Durchuntersuchung bei uns beiden vorgeschlagen habe. Ich dachte, wenn ich vorher mit dem Arzt über meine Bedenken spreche und wir dann zur Durchuntersuchung gehen, kann er gezielt an die Problematik herangehen. Naja - bis jetzt bin ich noch nicht sehr weit mit meinem Vorschlag gekommen. Ich kann ja gehen, wenn ich glaube, dass bei mir was nicht stimmt, aber er ist ja top fit !! Ich bleibe auf jeden Fall dran - nochmals vielen lieben Dank.
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