Demenz und Ernährung

Kann man durch gesunde Ernährung Demenz verhindern? Wohl kaum. Die Ernährung ist jedoch ein wichtiger Baustein, um Demenz vorzubeugen. In ihrem Buch „Die Alzheimer-Lösung“ (Südwest Verlag, 2019) beschäftigen sich die amerikanischen Neurologen Dean und Ayesha Sherzai mit der Frage, welche Lebensmittel gut für das Gehirn sind. Wie bei allen diesen Ratschlägen sind diese Ernährungstipps nicht als Patentrezept zu verstehen, sondern als Empfehlungen, die im Rahmen einer gesunden Lebensweise berücksichtigt werden sollte.
Grundsätzlich empfehlen die Autoren eine vegane Ernährung (Vermeidung von tierischen Produkten jeder Art). Anstelle von Fleisch und Milchprodukten empfehlen sie vollkornreiche Kohlenhydrate und eine mediterrane Ernährung, um die notwendige Energie für das Gehirn zu Verfügung zu stellen. Auch mit einer solchen Ernährung kann eine vielfältige Speisenfolge gelingen, die dazu auch noch gut schmeckt:
Wie wäre es z.B. mit einer Avocado als Vorspeise mit Nüssen und Olivenöl? Und als Hauptgericht Quinoa-Buletten mit frischen Pilzen oder Süßkartoffeln mit Brokkoli oder Endivien. Und zum Nachtisch eine Tasse Tee und etwas Zartbitterschokolade? Sie sehen, auch gesunde Ernährung kann lecker sein.
Welche Erfahrungen haben Sie zu diesem Thema gemacht?

Kommentare

  • Hallo demenzhilfe-deutschland

    Danke, dass Sie dieses wichtige Thema „Gesunde Ernährung und Demenz“ ansprechen.

    Das Buch „Die Alzheimer-Lösung“ /Südwest Verlag, 2019 kenne ich nicht, kann also dazu direkt nichts sagen und mich nur auf Ihre interessante Darstellung berufen.

    Was mir dabei besonders auffällt, ist die vegane Bevorzugung bei Demenz, sowie eine kohlehydratreiche Kost. Ich nehme an, die Autoren beziehen sich, dem Titel entsprechend, dabei besonders auf die Alzheimer-Erkrankung. Da mich diese Thematik ganz besonders interessiert, und ich das Buch aus Zeitgründen leider nicht durcharbeiten kann, wäre ich froh, auf diesem Wege einige Fragen an Sie richten zu dürfen.

    * Weshalb empfehlen die Autoren eine vegane Ernährung, d.h. ohne Fisch oder sonstige DHA (Docosahexaensäure) -haltige Meeresfrüchte? DHA soll ja essenziell sein, sowohl für Synapsenaufbau als auch - festigung.

    * Weshalb empfehlen die Autoren eine kohlehydratreiche Ernährung? Weisen nicht viele Alzheimer-Betroffene eine Insulinresistenz des Hippocampus auf? Genau jenes Teiles also, wo die Alzheimer-Erkrankung beginnt? Wie sollte dort der Energieträger Glukose verstoffwechselt werden?

    * Wie weit gehen die Autoren auf Bildung von Ketonen als Energieträger für die Entwicklung des Gehirns ein? Eine mögliche Variante einer (anfänglichen) Insulinresistenz wirksam zu begegnen?

    * Sind für die Autoren auch Substanzen, z.B. aus Grüntee oder dem Griechischen Bergwohltee zur Auflösung der Beta-Amyloiden-Plaques ein Thema?

    Ich wäre sehr froh, wenn Sie sich dieser Fragen annehmen und bedanke mich schon jetzt für deren Antwort.

    -

    Dass das Thema Demenzprophylaxe sehr ernst genommen wird, zeigt u.a. auch die FINGER-Studie aus Finnland ((Finnish Geriatric Intervention Study), mit ihrem multikausalen Behandlungsansatz. Neben eher mediterraner Ernährung (inklusive Empfehlung 2x wöchentlich Fisch) wurden dabei auch körperliches Fitnesstraining und kognitives Training einbezogen.

    Die Ergebnisse sind ermutigend und zeigen, dass es sich durchaus lohnen kann, neben einer gezielten Ernährung auch andere Faktoren demenz-vorbeugend einzusetzen.

    Viele Grüsse

    herbschil
  • Hallo Herbschill,

    ich kann "aus Zeitgründen" nicht zu allen Punkten ausführlich Stellung nehmen, nur soviel: Die genauen Ursachen der Entstehung von AD sind noch nicht ausreichend bekannt und aus diesem Grund kann es sicher nicht darum gehen, durch die "richtige" Ernährung punktgenau auf den Hippocampus einzuwirken. Die Insulinresistenz ist darüberhinaus auch nur eine mögliche Ursache für die AD. Grundsätzlich erscheinen aber einige Nahrungsmittel besser geeignet als andere, was z.B. auch mit einer besseren Gefäßsituation und damit Durchblutung der entsprechenden Areale zu tun haben könnte. Wie ich geschrieben habe: "Wie bei allen diesen Ratschlägen sind diese Ernährungstipps nicht als Patentrezept zu verstehen, sondern als Empfehlungen, die im Rahmen einer gesunden Lebensweise berücksichtigt werden sollte."

    Herzliche Grüße
    Demenzhilfe-Deutschland
  • Hallo Demenzhilfe Deutschland

    Herzlichen Dank für Ihre rasche Antwort. Ich kann gut verstehen, dass Sie nicht zu allen Punkten ausführlich Stellung nehmen können. Das habe ich auch nicht erwartet.

    Möglicherweise ist das Ganze auch ein Missverständnis. Worum es mir bei meinen Fragen geht, ist, Hinweise über die Meinung der Autoren, zu den genannten Themen zu erhalten. Ich dachte, Sie kennen diese.

    Weiters nehme an, dass es sich bei „Die Alzheimer-Lösung“ wohl um einen weiteren populär-„wissenschaftliches“ Ratgeber handelt, dessen Titel, gelinde gesagt, „sehr mutig“ klingt, und dessen Wert sie ja selbst in Ihrer Antwort relativieren.

    Herzliche Grüsse und viel Erfolg weiterhin
    herbschil
  • Hallo Demenzhilfe Deutschland, hallo liebes Forum

    Ich habe mir den von Ihnen angesprochenen Ratgeber „Die Alzheimer-Lösung“ von Ayesha und Dean Sherzai besorgt und bin gerade dabei, mir selbst ein Bild über dessen Inhalt zu erarbeiten.

    Nach gut einem Drittel bin ich gerade bei den „Top 20 der hirngesunden Lebensmittel“ angelangt und stelle fest, dass genau dieses wichtige Thema schon in einem anderen Forum angesprochen und veröffentlicht wurde. Ich erlaube mir, den ganzen Text des entsprechenden postings unter Quellenangabe hier hereinzustellen.
    -
    Hubertus1992, 3. September 2019, 14.02

    Essen gegen Demenz

    Kann man durch gesunde Ernährung Demenz verhindern? Wohl kaum. Die Ernährung ist jedoch ein wichtiger Baustein, um Demenz vorzubeugen. In ihrem Buch „Die Alzheimer-Lösung“ (Südwest Verlag, 2019) beschäftigen sich die amerikanischen Neurologen Dean und Ayesha Sherzai mit der Frage, welche Lebensmittel gut für das Gehirn sind. Wie bei allen diesen Ratschlägen sind diese Ernährungstipps nicht als Patentrezept zu verstehen, sondern als Empfehlungen, die im Rahmen einer gesunden Lebensweise berücksichtigt werden sollte.

    Grundsätzlich empfehlen die Autoren eine vegane Ernährung (Vermeidung von tierischen Produkten jeder Art). Anstelle von Fleisch und Milchprodukten empfehlen sie vollkornreiche Kohlenhydrate und eine mediterrane Ernährung, um die notwendige Energie für das Gehirn zu Verfügung zu stellen. Auch mit einer solchen Ernährung kann eine vielfältige Speisenfolge gelingen, die dazu auch noch gut schmeckt:
    Wie wäre es z.B. mit einer Avocado als Vorspeise mit Nüssen und Olivenöl? Und als Hauptgericht Quinoa-Buletten mit frischen Pilzen oder Süßkartoffeln mit Brokkoli oder Endivien. Und zum Nachtisch eine Tasse Tee und etwas Zartbitterschokolade? Sie sehen, auch gesunde Ernährung kann lecker sein.

    Folgende Lebensmittel werden von den Autoren des Buches „Die Alzheimer-Lösung“ empfohlen:

    1. Avocados: Sie sind vollgepackt mit einfach ungesättigten Fetten, und die sind gut für den Aufbau des Gehirns und den Blutfluss.

    2. Blattgemüse: Reiche Quelle von Polyphenolen (pflanzliche Antioxidantien, die freie Radikale bekämpfen), Folsäure, Lutein, Vitamin E und Betacarotin, alles Nährstoffe, die mit der Hirngesundheit verbunden sind.

    3. Blaubeeren: In einer Harvard-Längsschnittstudie mit 16.000 Krankenschwestern wurde der Verzehr von Beeren, insbesondere Heidelbeeren und Erdbeeren, mit einem geringeren Risiko eines kognitiven Rückgangs in Verbindung gebracht. In der Studie hat man schließlich sogar den Schluss gezogen, dass der regelmäßige Verzehr von Beeren einen kognitiven Niedergang um zweieinhalb Jahre verzögert.

    4. Bohnen: Sie sind reich an Antioxidantien, Phytonährstoffen, pflanzlichem Eiweiß, Eisen und anderen Mineralien. Sie erhöhen nachweislich die Langlebigkeit und verringern das Risiko eines Schlaganfalls (im Übrigen eine der vier häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, die etliche Risikofaktoren mit der Demenz gemeinsam haben). Bohnen können den Cholesterinspiegel senken und den Blutzuckerspiegel auch noch Stunden nach dem Verzehr regulieren. (In den USA gibt es daher den Begriff „Second Meal Effect“, womit gemeint ist, dass manche Lebensmittel den Blutzucker und das Insulin auch noch während der Folgemahlzeit günstig beeinflussen.)

    5. Brokkoli: Reich an Lutein und Zeaxanthin, Karotinoiden mit antioxidativer Wirkung. Diese können die BlutHirn-Schranke überwinden und Schäden durch freie Radikale und normale Alterungsprozesse rückgängig machen. Eine große Studie der renommierten Harvard Medical School mit über 13.000 Frauen hat im Übrigen ergeben, dass, wer regelmäßig Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler isst – etwa Brokkoli –, weniger altersbedingten Gedächtnisverlust erleidet.

    6. Gewürze: Gewürze enthalten im Vergleich die meisten Antioxidantien pro Gramm und sind damit bestens geeignet, die natürlichen Entgiftungssysteme des Gehirns zu unterstützen. Gewürze und Kräuter wie Zimt, Nelken, Majoran, Piment, Safran, Muskatnuss, Estragon und andere sollten ein fester Bestandteil unserer Ernährung sein, nicht nur ein gelegentlicher Zusatz.

    7. Kaffee: Das Koffein im Kaffee ist ein Adenosin-Rezeptor-Antagonist, der die Produktion von Acetylcholin, eines bekannten neuroprotektiven Wirkstoffs im Gehirn, stimuliert. Ebenso enthält er viele Antioxidantien in Form von Polyphenolen und Chlorogensäure.

    8. Kräuter: Frische oder getrocknete Kräuter wie Koriander, Dill, Rosmarin, Thymian, Oregano, Basilikum, Minze und Petersilie enthalten im Vergleich zu Nüssen und Beeren das Zehnfache an Antioxidantien. Schon eine kleine Menge macht sich auf dem Antioxidantienkonto bemerkbar.

    9. Kurkuma: Curcumin, der Hauptbestandteil des Kurkumas, ist ein antioxidatives, entzündungshemmendes und antiamyloidales Kraftpaket. In Studien an Tieren und Menschen wurde gezeigt, dass Curcumin bei der Reduktion von Beta-Amyloid unmittelbar beteiligt ist.

    10. Leinsamen: enthält die höchste Menge an pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren, die nachweislich Entzündungen verringern und den LDL-Cholesterinspiegel senken. Lein enthält ferner Lignane, chemische Verbindungen, die die Blutgefäße vor entzündlichen Schäden schützen.

    11. Natives Olivenöl extra: In kleinen Mengen als Ersatz für gesättigte Fette, ferner eine prima Quelle für einfach ungesättigte Fettsäuren und Polyphenole.

    12. Nüsse: Nüsse sind die beste Quelle gesunder ungesättigter Fette überhaupt. Sie senken nachweislich das Alzheimer-Risiko.

    13. Omega-3-Fettsäuren (aus Algen): Hochwirksame, pflanzliche Omega-3-Fettsäuren, die Entzündungen vermindern und das Immunsystem stärken.

    14. Pilze: Ob frisch, getrocknet oder als Pulver – Pilze steigern die allgemeine Immunität und reduzieren Entzündungen in den Blutgefäßen des Gehirns. Braune Champignons sind eine ausgezeichnete pflanzliche Vitamin-B12-Quelle, die mit einem verminderten Alzheimer-Risiko in Verbindung steht.

    15. Quinoa: Eines der nährstoffreichsten Nahrungsmittel überhaupt und das einzige Getreide, das eine vollständige Proteinquelle ist (den meisten Getreiden fehlen die Aminosäuren Leucin und Isoleucin). Auch enthält es reichlich Ballaststoffe, Vitamin E und Mineralien wie Zink, Phosphor und Selen, allesamt wichtige Bausteine für die Gehirnzellen und ihre unterstützenden Strukturen.

    16. Samen (Chia, Sonnenblume): Reich an Vitamin E und hirngesunden Mineralien.

    17. Süßkartoffeln: Vollgepackt mit Phytonährstoffen, Ballaststoffen, den Vitaminen A und C und Mineralien, ist diese Knolle tatsächlich blutzuckerregulierend. Auch eine entzündungshemmende Wirkung wurde in zahlreichen Studien dokumentiert.

    18. Tee: Minze, Melisse und Hibiskustee sind die drei entzündungshemmendsten Getränke überhaupt. Geeister Kräutertee (mit Zusatz von Stevia oder Erythrit zur Süßung) ist im Sommer ein prima Ersatz für Limonade. Grüner Tee enthält Grünteekatechin, ein weiteres Polyphenol, das entgiftende Enzyme aktiviert.

    19. Vollkorngetreide: Randvoll mit cholesterinsenkenden Ballaststoffen, komplexen Kohlenhydraten, Eiweiß und B-Vitaminen. Die Stärke aus dem ganzen Korn von Hafer, Buchweizen, Hirse, Teff, Sorghum oder Amaranth ist das beste komplexe Kohlenhydrat überhaupt: Sie nährt nicht nur die guten Bakterien im Darm, sondern versorgt auch das Gehirn nachhaltig mit Energie.

    20. Zartbitterschokolade: Dunkle, unverarbeitete Kakaobohnen enthalten unglaublich viel Flavanole. Diese wirken nachweislich arteriell entspannend (blutdrucksenkend) und tragen dazu bei, das Gehirn mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Tatsächlich haben Menschen, die dunkle Schokolade essen, ein geringeres Schlaganfallrisiko.

    (zitiert nach https://m.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/essen-gegen-das-vergessen-wie-eine-kluge-lebensmittelauswahl-vor-demenz-schuetzen-kann_id_9286806.html)

    Quelle: https://demenzhilfe-deutschland.de/community/topic/essen-gegen-demenz/

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    So sehr ich Hubertus 1992 und der Demenzhilfe Deutschland dankbar bin, denn dadurch wurde ich erst auf dieses Buch aufmerksam, so möchte ich doch die beiden einleitenden Sätze -
    Zitiert von:
    Kann man durch gesunde Ernährung Demenz verhindern? Wohl kaum
    - hier in Frage stellen.

    Glaubt man Ayesha und Dean Sherzai (und auch anderen Autoren), so ist dies bei der Alzheimer-Erkrankung sehr wohl möglich. Und zwar in Verbindung mit anderen Faktoren wie ausreichend Bewegung, genügend tiefen Schlafes, Entspannung/Erholung (Stressmanagement), ausreichend sozialen Kontakten und befriedigenden Tätigkeiten.

    Ich finde diesen Denkansatz sehr spannend und denke, es lohnt an dieser Thematik dran zu bleiben und sich damit auseinanderzusetzen.

    herbschill
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