Warum gibt es keine Diagnose?

Ist es so schwierig Demenz zu erkennen? Oder will niemand Überbringer der schlechten Nachricht sein? Wäre ja eigentlich egal, da die meisten Kranken eh keine Krankheitseinsicht haben.

Seit nunmehr drei Jahren verlässt mich mein einst so kluger, warmherziger und charmanter Mann (69) Stück für Stück. Ich sehe in erloschene Augen und bekomme in der Frühe ein "guten Morgen", wie wenn wir uns als Fremde im Aufzug begegnen würden. Er ist anwesend, aber nicht da, unfähig Papierkram zu erledigen, häufig unfähig einem Gespräch zu folgen, völlig unfähig etwas zu planen und umzusetzen.

Bis Mai lautete die Psychiater-Diagnose "Depression". Seither "Verdacht auf beginnende Demenz - kommen Sie in einem halben Jahr wieder" beim Neurologen, zu dem ich ihn gegen großen Widerstand geschleppt habe. Wie lange soll das noch gehen? Ist die jetzige Medikation (Depression) kontraproduktiv oder nicht?

Oder ist das sowieso alles egal? Eine unaufhaltsame grausame Talfahrt bis zum Tod?

Ich würde am liebsten meinen Rucksack packen und loslaufen und nie mehr wiederkommen.

Kommentare

  • Hallo schnurz, mein Mann war 62 als wir die Diagnose Alzheimer bekommen haben. Ich kann dir nichts dazu schreiben, ob die Medikation kontraproduktiv ist. Ich kann nur sagen, dass mir die Diagnose Erleichterung und Klarheit gebracht hat. Demenz ist unaufhaltsam ,aber nicht immer grausam. Ich lebe seit 3 Jahren mit einem Mann, der ohne Abschied aus unserer Ehe geht. Das ist manchmal grausam. Er weiß nicht mehr was das Konstrukt Ehefrau ist (nach 43 gemeinsamen Jahren). Aber er kann immer noch lieben. Mehr über meinen Weg mit Demenz schreibe ich hier erst mal nicht. Komm erst mal hier an!

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