Im Heim auf Probe

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und muss mir meine Sorgen einfach mal von der Seele schreiben.

Ich pflege nunmehr seit fast 2 Jahren meinen Patenonkel. Wir sind nicht blutsverwandt; er hat jedoch keine Frau und Kinder und zu seinen Angehörogen keinen Kontakt. Er war der beste Freund meines verstorbenen Vaters, weswegen es selbstverständlich für mich war, ihn mit beginnenden Gebrechlichkeiten zu unterstützen und eine Vorsorgevollmacht für ihn zu unterzeichnen.

Die Demenz schlug in den letzten Monaten heftig zu - er verweigerte Hilfe der Sozialstation und wurde immer eigener und vor allem verbal aggressiv.

Nach langer Suche fand ich endlich einen Heimplatz, die ihn aktuell aber nur auf Probe da haben, um zu üerprüfen, wie hoch die Weglauftendenz ist.

Ich habe seitdem keine ruhige Minute mehr. Ständig lebe ich in Angst, dass das Heim anruft und sagt, sie können ihn nicht mehr behalten. Er ist mittlerweile allerdings so verwirrt, dass er niemals mehr alleine zuhause bleiben könnte. Er halluziniert, redet wirr und ist aggressiv und misstrauisch. Er möchte nach Hause, weggelaufen bist er bisher nicht, da er viel zu schlecht zu Fuß ist. Zu meiner absoluten seelischen Belastungsgrenze kommt nun hinzu, dass ich erfahren habe, dass ich schwanger bin. Was wundervoll ist, mir aber diese pschische Belastung weiterhin unmöglich macht. Ich habe eine gesetzliche Betreuung angeregt, das Verfahren läuft, kann jedoch dauern.

Nun meine Frage: Kann das Heim mich 'zwingen' ihn wieder zu holen bzw. ihn, in seinem Zustand, einfach rauswerfen? Es steht nicht zur Debatte, ich habe einfach tierische Angst davor.

Außerdem wirft er mir vor, dass er sehr enttäuscht von mir sei, dass ich ihn nie besuchen käme (schaffe es aufgrund der Corona-Besuchszeiten nur ein - zweimal die Woche, bin Vollzeit berufstätig). Diese Vorwürfe treffen mich schwer und brechen mir das Herz. Manchmal weiß ich n icht, wie es weitergehen soll. Ich hoffe, der Betreuer wird schnell bestellt.

Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben oder von einer ähnlichen Situation berichten.

Herzliche Grüße

Luisa

Kommentare

  • Liebe Luisa
    wahrscheinlich hat dich dein Patenonkel mit einer Vorsorgevollmacht ermächtigt für ihn diese wichtigen Dinge zu regeln und zu entscheiden.
    Damit bist du aber nicht automatisch rechtlich verpflichtet dich selbst um ihn zu kümmern sollte er in diesem Heim nicht mehr willkommen sein. Und ein Betreuungsverfahren hast du ja bei Gericht schon eingeleitet. Möglicherweise gibt es ja auch weitere Einrichtungen, die für seine Bedürfnisse und seine Form der Demenz besser geeignet wären.
    Es bleibt eben die gefühlte moralische Verpflichtung! Vielleicht hilft dir die Tatsache, dass es wahrscheinlich vielen so geht wie dir: man muss selbst entscheiden, was man geben kann ohne das eigene Leben und die Freude daran zu verlieren. Klingt einfach ist aber in der konkreten Situation immer sehr schwierig.
    Alles Gute für dich und dein Baby!
    Moni
  • Ich kann Monilein nur zustimmen, möglicherweise ist eine andere Einrichtung besser für ihn geeignet. Wünsche dir alles gute!
  • bearbeitet Mai 2021


  • Ja, ich würde auch empfehlen es mal mit einer anderen Einrichtung in euerer Nähe zu versuchen.

  • Wie ist es denn weitergelaufen? :)

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