Hallo mein Mann hat Alzheimer Demenz

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Kommentare

  • Ich weiß, dass es nur das Akzeptieren gibt. Ich fand die Diagnose gar nicht erschreckend, sondern sie hat nach 5 Jahren der Unruhe Klarheit gebracht. Manou, du schreibst es richtig: Wir können unsere Männer nicht halten. Sie gehen in einen anderen Level. Das was ich in der Pflege immer wieder erlebt habe, sind die unglücklichen Angehörigen. Der Demente selbst ist nach Jahren mit der Demenz in einer anderen Welt. Das Altersheim mag erschreckend sein. Es ist es nicht unbedingt. Alle Altersheime haben inzwischen Demenzerkrankte. Mein Favorit sind ja immer noch die Wohngemeinschaften. Da habe ich auch am liebsten gearbeitet. Zeit spielt dort oft keine Rolle mehr. Dort legt die Demenz die Zeit fest. Ein Haus verliert man nicht mehr, wenn der Partner ins Heim muss. Wir wollten aber nie ein Haus. Wir haben nur Erspartes. Das Blöde ist nur, dass es selten Paare gibt, bei denen ein Demenzerkrankter zu Hause ist und der Partner Vollzeit arbeitet.

  • Für uns ist das Heim noch keine Option. Soweit ist er noch nicht, eher auf einem Zwischenlevel. Davon abgesehen sind hier im Umkreis Heimplätze Mangelware- Wartezeit bis zu 8 Jahren wurde mir beim Pflegestützpunkt gesagt. Auch wohngruppen sind rar- noch rarer als Heimplätze. Ich hab mich darauf eingestellt, so lange wie es geht, die pflege selbst zu machen oder wenn es schlimmer wird , von wegen Inkontinenz o.ä. ,den pflegedienst einzuschalten. Wir haben wenig erspartes- nur das Haus....was ich im falle einer heimunterbringung auf Dauer sicher nicht halten kann mit meiner kleinen Rente. Man wird sehen. Im Moment mag ich mich damit nicht beschäftigen...

  • Wir wohnen auf einem Dorf im nördlichen Niedersachsen, ich bin ganz gerne hier, mein Mann zieht es in die nahegelegene Stadt. Bloß wenn wir das Haus verkaufen und einer geht ins Altenheim wird der Erlös vom Hausverkauf für die Unterbringung mit verwendet.

    So konnte ich meinen Mann jetzt überzeugen, sich auf Demenz untersuchen zu lassen und wir haben schon nächste Woche einen Termin bei unserem Hausarzt. Wieder ein Schritt weiter.

  • Das ist eine gute Nachricht( wenn man in diesem Zusammenhangvon gut sprechen kann) - falls es vaskuläre Demenz oder/ und Alzheimer ist , gibt es Medikamente, Ergotherapie usw. Dann geht es ihm und damit vll auch dir etwas besser. Immerhin ein Anfang!

  • Hallo Manou, hoffentlich kann der Hausarzt eine Diagnose stellen.Ich finde es immer wieder interessant, dass hier mehrfach beschrieben wird, dass die Veränderungen schon 5 Jahre vorher auffällig waren. Heute ist bei uns wieder der Tag, an dem ich am Durchdrehen bin. Ich versuche Dinge zu erklären, die nicht verstanden werden, ich versuche ehrenamtlich was zu machen, als ob es das Leben so we früher gibt, gehe arbeiten als ob ich den Vollzeitjob Vollzeit erfüllen kann und immer wieder sitzt mein Mann da und "brummelt vor sich hin".

  • Hallo Gerhild,

    wir haben am Donnerstag Termin und ich bin schon etwas angespannt. Das ist das erst Mal, das ich zusammen mit meinem Mann einen Arzt aufsuche.

    Du bist ja noch voll im Berufsleben, da ist die Belastung sicher sehr hoch. Ich wüßte nicht, wie ich das hinbekommen sollte, aber wenn man muß, findet sich wohl immer ein Weg.

    Ich versuche nicht mehr, etwas zu erklären, ich lasse meinen Mann einfach „laufen“, ich finde jetzt keine anderen Worte um es zu beschreiben. Ich lass ihn sein, nehme in wahr und wenn er fragt anworte ich. Ich korrigiere ihn nicht mehr, ich lasse vieles sein, was ich in den letzten 5 Jahre praktiziert habe. Ich wollte ihn in dem Leben halten, was wir uns gemeinsam geschaffen haben, das hat mich immer mehr Energie gekostet. Ich muss ihn loslassen, in seine Welt. Einfach nur loslassen und gleichzeitig dasein. Ich denke mal, das Loslassen ist etwas, wo ich jeden Tag dran arbeiten muss um für mich selbst in meinem Leben zu bleiben. Ich hatte schon Zeiten, in denen ich mich in der Depression meines Mannes verfangen hatte.

  • loslassen und dasein...das klingt so einfach. Ich habe Angst davor, kein Wochenenende mehr einfach wegfahren zu können. Ich habe jedes mal einen Bammel , wenn ich früh arbeiten bin und dann noch Nachmittags einen beruflichen Termin habe. Was erwartet mich dann zu Hause? Wie lange kann ich überhaupt noch Vollzeit arbeiten? Das Problem Demenz ist manchmal nicht so groß, aber gleichzeitig daran zu denken, dass Insulin gegeben werden muss...

  • Liebe Gerhild, ich stelle es mir sehr sehr schwierig vor, voll zu arbeiten u dazu die Sorge u Pflege für deinen Mann! Ich habe gehört ,dass man für die Pflege Geld bekommt wenn man die Arbeitszeit verkürzt-falls der Arbeitgeber sich darauf einlässt- vll muss er das sogar, zumindest zeitweise. Vll wäre das für dich ja auch machbar? Das pflegegeld selbst bleibt davon unberührt.

    Ja unser aktives Leben ist vorbei mit einem pflegefall- da nützt auch die verhinderungspflege nicht viel...

    Ich muss mich auch erst noch daran gewöhnen dass spontan gar nichts mehr geht . Die persönlichen Bedürfnisse treten unweigerlich in den Hintergrund. Natürlich verzichtet man für einen Menschen ,den man liebt oder geliebt hat- aber es ist trotzdem hart.

  • bearbeitet Oktober 2023

    Hallo Lilykatze,das mit dem Darlehen weiß ich, aber man muss es ja zurück zahlen. Und bei PG2 würde ich noch zu viel Rente einbüßen um in Teilzeit zu arbeiten. Aber ich habe Glück.

    Vor einigen Jahren ist mir mein Leitungsjob in der Pflege gekündigt worden. Damals war ich wütend, weil es ungerechtfertigt war. Heute bin ich froh. So bin ich in meinen alten Lehrerjob zurück gegangen. Das heißt, ich kann viel zu Hause arbeiten. Und ich liebe meine Arbeit. So komme ich wenigstens raus.

    Ich weiß aber, das es auf Dauer nicht möglich ist, weiter Vollzeit zu arbeiten. Bei PG3 sieht es dann besser aus, das ist höher und bringt mehr für die Rente. Am meisten fehlen mir Besuche bei Freunden, da niemand von denen in unserer Nähe wohnt.

    Und mit einem Mann, dessen Diabeteswerte ich ständig überwachen muss mag, der immer wieder sagt "lass mich in Ruhe" oder "Später" oder " ich habe das Messgerät immer dabei" (obwohl es irgendwo rumliegt) verliere ich selbst die Lust für Unternehmungen.

    Die stundenweise Verhimderungspflege nützt mir insofern, dass ich weiß, es ist jemand da und mein Mann ist nicht die ganze Zeit allein. Aber das ist ja nur momentan so. Im nächsten Jahr muss diese Summe, die ich jetzt für 3 Monate habe, für das ganze Jahr reichen.

  • Hallo,

    wir haben seit gestern die Diagnose. Mein Mann ist 58 Jahre. Ich würde mich auch gerne austauschen, uns fehlt ja noch alles an Informationen.

    Liebe Grüße

    Traudel

  • Hallo Traudel,was brauchst du denn momentan am meisten? Wahrscheinlich überfordert dich die Diagnose,so wie uns fast alle. Hast du Menschen im Umfeld,die dir helfen und dich verstehen.

  • Hallo Aurstyl,

    Ich habe heute erst wieder mal reingeschaut. Mir geht es soweit gut. Wir hatten einen Antrag auf Reha, mit Partner aber, gestellt. Der wurde abgelehnt. Danach haben wir Widerspruch eingelegt, aber umsonst. Jetzt will ich einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente stellen. Mal schauen, wie lange das dauert. Den Antrag lasse ich vom VdK machen, da ist mein Mann seit kurzem Mitglied. Manchmal ist es gar nicht so einfach, mit dieser Krankheit umzugehen. Es ist die Vergesslichkeit und Unruhe, die mein Mann so an den Tag legt. Auch in seiner Arbeit ist er so langsam geworden. Wo ich manchmal denke, früher hat er soviel geschafft und heute. Und wenn ich dann so darüber nachdenke,kommen mir auch mal die Tränen. Du musst wissen, wir sind fast 40 Jahre verheiratet und wenn ich meinen Mann so anschaue, muss ich feststellen, daß ich meinen Mann noch mehr lieb habe, auch mit dieser Krankheit. Letztens hat mein Sohn, er ist 21 Jahre und lebt noch bei uns, mir gesagt, dass er es toll findet, wie ich das so mache mit meinem Mann. Und das es nicht viele gibt, die so zu ihren Partner stehen und mit ihnen durchstehen. Da kullerten natürlich bei mir gleich wieder die Tränen. Es gibt natürlich auch Tage, da muss ich ganz tief durchatmen, wenn er vor mir steht und etwas sucht, was genau vor seiner Nase liegt. Letztens hatte er zu mir gesagt, dass es ihm selber ankotzt, dass er soviel vergisst und dass er keine Lust mehr hat. Da habe ich ihn in den Arm genommen und einen Kuss gegeben. Man muss es halt nehmen, wie es ist und das beste noch draus machen. Und wie geht es Dir so? Weihnachten waren wir bei unserer Tochter und den Enkelkindern. Mal raus. Aber, da habe ich gemerkt, dass Streß auch nicht gut ist für meinen Mann. Er braucht seine gewohnte Umgebung und da fühlt er sich wohl. Mal schauen, was noch alles auf mich drauf zukommt, da ich ja noch voll im Arbeitsleben stehe.

  • Ja das habe ich auch festgestellt- dass es mit meinem Mann besser läuft wenn wir keine Aufregung haben..spontan geht gar nicht , alles muss gut geplant sein, vorher mehrmals angekündigt werden. Wobei er Kontakt zu anderen gerne hat- wenn der Besuch zu uns kommt natürlich....gewohnte Umgebung gibt ihm Sicherheit.

  • Hallo zusammen,

    ich konnte mich lange nicht aufraffen, wieder etwas zu schreiben und habe viel mitgelesen. Unsere Situation wird schlimmer Zu Hause und ich blockiere selbst so sehr beim auseinandersetzen mit der Krankheit meines Mannes.

    Er hat eine Reha bewilligt bekommen und war über Weihnachten und den Jahreswechsel nicht bei uns. Es ist genau wie einige beschreiben, so viel Trubel macht ihn unglaublich unsicher und nervös. Morgen hole ich ihn wieder ab. Es hat sich sehr schwierig gestaltet, ihn in der Klinik allein zu lassen. er konnte sich schlecht orientieren und hat den Kontakt immer wieder gesucht. Meine Nerven liegen so blank, dass ich froh war, durchatmen zu können. Wir haben seit vielen Jahren viel Streit und Ärger und nun, mit der endgültigen Diagnose macht es uns nicht leichter.

    ich kann mir kaum vorstellen, es noch länger auf diese Art und Weise miteinander auszuhalten. Meine Kinder und ich hatten Zeit für einander. Wenn mein Mann zu Hause ist, verziehen sich alle, weil es keiner gut aushalten kann den Papa so zu erleben. Sie kennen ihn halt auch böse und aggressiv. Das ist er weil er einfach sauer ist über seine Situation und von mir wird verlangt, dass ich es alles regel und das kann ich nicht mehr. Ich behaupte, fast selbst in einer Depression zu stecken und mir fehlt die Kraft und manchmal würde ich mir wünschen, dass ich so viel Herz und Liebe aufbringen kann, um da zu sein mich zu kümmern. Doch ich kann mich noch nicht mal mehr um mich selbst kümmern. Ich fühle mich wie ein Roboter, der funktionieren muss. Meine Kinder stehen alle drei vor der Ausbildung Suche beziehungsweise Studiumwahl. Sie brauchen Rat, Kommunikation und einen klaren Kopf. Ich gehe voll arbeiten. kümmere mich um den Haushalt, versuche Gesprächspartner zu sein und nebenbei passe ich auf mein Mann auf. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es weitergeht. Seit sieben Jahren hoffe ich, dass sich etwas positives ergibt und nun wird es weiter schlimmer. Ich sehe keinen Sinn und keine Hoffnung, mir geht gerade alles verloren. Am schlimmsten finde ich, dass es die Lebensqualität komplett zerstört und das miteinander als Familie bei uns zerbricht. Meine Gedanken kommen nicht zur Ruhe und ich kann nicht annehmen.

    und wenn ich das so schreibe, habe ich Angst, mit dieser Meinung in einem schlechten Licht zu stehen. Oft habe ich das Gefühl, es zielt immer alles nur darauf ab, dass man lernt damit klarzukommen, dass man da ist, dass man sich kümmert. Es ist wie eine Zwangsjacke, finde ich. Ich gebe mein Leben auf, meine Jahre und gehe mit aufs sinkende Schiff. Vermutlich gestaltet sich sowas alles anders, wenn die Basis eine gut funktionierende liebevolle Beziehung war oder ist. Das ist bei uns schon lange nicht mehr der Fall. Daher bin ich einfach nur ratlos Und sehr erschöpft.

    Ich bin sehr beeindruckt von euch, die ihr es schafft stark zu sein!

  • Liebe Dita, mir geht es in vielen Dingen genau so...ich kann meinen Mann an manchen Tagen nicht ertragen- bin keine Partnerin sondern nur Krankenschwester..der Kontakt zu unseren Enkeln leidet, in den augen meiner Tochter bin ich mit schuld u achte nicht genug auf ihn. Ich sitze oft auf dem Klo u heule. Der Rat, unbedingt etwas für sich zu tun- da kann ich nur lachen- total illusorisch. Ich zwinge mich ruhig zu bleiben, was mir leider nicht immer gelingt...

    Und soviel Aufwand um mal etwas rauszukommen- da vergeht mir die Lust. Hab auch keine Kraft ehrlich gesagt, das " normale" leben mit arztbesuchen, ergo, physio etc ist anstrengend genug, alles Termine die sich nur um meinen Mann drehen. Ich bewundere alle, die das mit Liebe u Hingabe bewältigen können- mir ist das leider nicht möglich

  • Liebe Dita, liebe Lilikatze, ich kann euch gut verstehen. Mein Mann hat noch keine Diagnose auf Demenz, nur auf Schilddrüse, die MRT-Untersuchung ist am 15. März, dann habe ich wohl Gewißheit.

    Ich war so zuversichtlich, dass ich mit den Verhaltensänderungen meines Mannes gut umgehen kann, aber ich kann es nicht. Er ist nicht mehr er selbst, da steckt soviel böses in meinem Mann, das will raus. Er läßt es an mir aus, kann sein Verhalten nicht kontrollieren. In meiner Verzweiflung habe ich ihn nun zu einem gemeinsamen Gespräch bei seinem Hausarzt genötig, neben der Überweisung zum MRT hat der Arzt auch eine Überweisung zum Psychiater wegen Verhaltensstörungen ausgestellt. Da wird mein Mann sicher nicht hingehen und ich weiß auch garnicht, ob ein Psychiater helfen kann, wenn man die Kontrolle über sein Verhalten verliert.

    Es ist einfach zum durchdrehen im Moment, nicht ein guter Tag mehr. Ich stehe unter Daueranspannung, Ängste und Panik kommen hoch. Ich komm schon unter Anspannung, wenn mein Mann nur in meine Nähe kommt. Wie soll das nur weitergehen? Ich kann meine Anspannung nicht wegdrücken, das löst sich erst wieder, wenn mein Mann nicht mehr in Sichtweite ist. Aber er klammert sich an mich, ich versuche auf Distanz zu gehen und er wird weinerlich wie ein Kind und klammert noch mehr. Ich komm nicht mehr zur Ruhe, kann nicht mehr abschalten. Kein Hilfe in Sicht, die MIR helfen kann. Ich fange an, den Boden unter den Füßen zu verlieren, unser Hund ist auch unruhig, kann die Situation nicht einschätzen. Herrchen und Frauchen haben Streß, also hat der Hund auch Streß.

    Ich bin nicht mehr stark, versuche nur noch mich irgendwie über Wasser zu halten. Eine liebevolle Betreuung kann ich einfach nicht, da ist im Moment nichts in mir, das mir sagt, du mußt deinen Mann umlieben und umsorgen, dass es ihm gutgeht. Ich kann im Moment nur noch an mich denken, dass es mir gutgeht und an mein schlechtes Gewissen, das sich so langsam einstellt.

  • Hallo zusammen,

    ich bin neu hier. Mittlerweile bin ich schon ziemlich verzweifelt. Mein Mann hatte mit 68 die ersten Anzeichen einer Demenz (Teilnahmslosigkeit bei Gesprächen, Vergesslichkeit). Mit viel Mühe waren wir beim Hausarzt. Beim Neurologen wurde dann ein MRT gemacht. Diagnose: leichte beginnende FTD. Eine 2. Meinung wurde eingeholt. Der Neurologe meinte, dass ein MRT alleine nicht aussagekräftig ist und weitere Untersuchungen in der Klinik gemacht werden sollten. Leider weigert sich mein Mann. Wenn ich ihn darauf anspreche wird er sauer. Mittlerweile können wir uns kaum noch austauschen. Er ist sehr still und zieht sich emotional sehr zurück. Er kann noch einkaufen, Auto fahren und er backt neuerdings sehr gerne. Leider geht er nicht mehr so gerne spazieren wie früher. Das ganze geht jetzt 2 Jahre. Eine bestätigte Diagnose habe ich zur Zeit noch nicht. Mittlerweile habe ich eine ständige Traurigkeit und Verzweiflung und könnte nur noch heulen.

  • Liebe Nele, das kann ich gut nachvollziehen. Mein Mann hat 8 Jahre bis zur Diagnose Demenz gebraucht..Wobei auch bei ihm nicht genau fest gestellt werden konnte, welche Form genau es ist. Dazu müsste er in eine Uni Klinik. Das möchte er aber nicht u die neurologin sagt, es wäre eh nur um dem kind einen namen zu geben. Heilung gibt es nicht, Tabletten bekommt er schon. Es hilft ihm viel mehr,wenn wir soziale kontakte pflegen, Ergotherapie-ganz wichtig!- u Physiotherapie. Krankenhaus wäre für ihn die Hölle- er ist sowieso schon aufgeregt u durcheinander wenn wir einen Termin haben , egal ob Zahnarzt oder Friseur oder was anderes. Ich versuche ihn zu Hause zu beschäftigen u unsere Freunde mit einzubeziehen. Das klappt momentan ganz gut wobei es natürlich ein auf u ab ist. Es schlaucht allerdings wahnsinnig... Ich möchte jede Woche mindestens 1 x einfach nur wegrennen . ..aber es bleibt mir zzt nix anderes übrig als durchzuhalten.

    Halte Du auch durch, versuche iwie Dir Hilfe zu holen, bei Freunden oder dem pflegestützpunkt- und sei es nur um zu mal darüber zu reden.

    LG lilykatze

  • Liebe Lilykatze,

    vielen Dank für deine lieben Worte und deinen Rat. Man fühlt sich einfach so alleine. Ich bin 44 Jahre verheiratet und liebe meinen Mann sehr. Zur Zeit fällt es mir noch schwer auch etwas für mich zu tun. Wenn er vor mir steht und so verändert ist kann ich es nicht glauben. Ich bin sehr froh, mich hier austauschen zu können.

    LG Nele

  • Liebe Nele, ich nehme Johanniskraut u Baldrian- sonst würde ich zusammen klappen. Hast du das schon mal probiert? Es hilft wirklich, ich bin nicht mehr so traurig , bin etwas ruhiger . So hatte ich die Kraft um mich überall zu informieren, hier bei uns ist der märkische sozialverein sehr aktiv. Hier bin ich ich hin als ich nicht mehr weiter wusste. Haben zugehört u mir Tipps gegeben wie ich meinen Mann überzeugen kann doch zu einem anderen Arzt zu gehen oder eine pflegestufe zu beantragen. Es ist schwer sich einzugestehen, dass das Leben wie man es kannte oder geplant hat fürs letzte Drittel unwiderruflich vorbei ist. Das dauert eine Weile ...und tut sehr weh. Ich bin auch 44 Jahre verheiratet, habe mich mittlerweile mit der Situation einigermaßen arrangiert. Richtig akzeptieren kann ich es immer noch nicht. Aber die Erkenntnis dass wirklich viele das gleiche Problem haben u die gleichen Gefühle, das hat mir schon etwas weiter geholfen. Ich hoffe, Dir auch!

    LG Lilykatze

  • Ihr Lieben,

    hier läuft es inzwischen nicht besser, nur anders. Mein Mann geht jetzt an 3 Tagen zur Tagespflege. Der Anfang war stressig. Er hat gebockt, wie ein kleines Kind. Nach 5 Besuchen geht es jetzt richtig gut. Er steigt morgens freiwillig und gut gelaunt in den Bus ein und erzählt dort auch viel. Und es gibt jetzt bei uns auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige. Da muss ich mich zwar aufraffen, um noch mal raus zu gehen. Außerdem habe ich die Höherstufung in PG 3 beantragt. Bisher waren da immer noch zu wenig Punkte, da er die Körperpflege noch ziemlich allein übernimmt. Aber die monatlichen Arztbesuche nehmen mir viel freie Zeit weg. Ihr schreibt, wie sehr sich die Liebe verändert. Das ist bei mir auch so. Oft schlafe ich in einem anderen Zimmer, weil ich die Nähe nicht ertragen kann. Die Kinder akzeptieren inzwischen die Erkrankung ihres Vaters ganz gut. Der 5-jährige Enkel fragt oft, ob der Opa ihn vergessen wird. Wir haben ihm "Oh nein, Großvater Hase vergisst alles" gekauft. Und ich habe endlich ein Jahr nach der Diagnose heulen können. Und da stand er , der den ich geheiratet habe und hielt mich hilflos in seinen Armen und wie immer hatte er ein Taschentuch dabei.

  • Hallo,

    Heute muss ich mal wieder was loswerden. Meine Tochter war jetzt fast 14 Tage bei uns zu Besuch mit ihren Kindern. Die Große wird 3 Jahre und der kleine 5 Monate. Ganz liebe Kinder, ausser, daß die Große den ganzen Tag nur redet, von früh bis abends und auch nicht so richtig isst. Ich dachte es wird meinen Mann gefallen, aber nach ein paar Tagen war es ihm zuviel. Er hat nur noch rum gemeckert, auch auf das Kind. Als die Tochter gefahren ist, bin ich eher von Arbeit gekommen, aber das hat mein Mann gar nicht verstanden. Ich wollte ja nur der Tochter beim Packen helfen. Seit dem redet mein Mann nicht mehr mit mir und hat den ganzen Tag über auch nichts gegessen. Ich muss nachher wieder auf Nachtschicht, vielleicht hat er sich morgen wieder beruhigt. Für mich und die Kinder ist es schon ein bisschen belastend, den Vater so zu sehen. Mal schauen wie es weiter geht. Haltet alle die Ohren steif. Bis zum nächsten Mal.

    LG Maxi

  • Hallo, ich war schon länger nicht mehr im Forum weil es so viele Dinge und Sachen zu regeln gibt.

    Wir waren im Oktober 2023 3 Wochen in einer Reha im Alzheimer Therapiezentrum Bad Aibling, das kann ich allen jünger Betroffenenen nur empfehlen. Hier hatte ich vor allem für mich wieder mal richtig Zeit um vieles zu regeln und ich war oft in der Natur unterwegs um meinen Kopf freizubekommen. Mein Mann hat die Diagnose seit 2018 und seit November 2023 den Pflegegrad 4. Zu Beginn war er noch sehr aktiv und konnte vieles alleine bewältigen. Doch das geht heute nicht mehr. Mittlerweile besucht er an 4 Tagen eine Tagespflege und ist sehr zufrieden, da er nicht alleine zuhause sein möchte. Ich habe mir auch schon vorsorglich 2 Pflegeheime angesehen und meinen Mann auf die Warteliste setzen lassen.

    So traurig das alles ist, habe ich eingesehen, dass es notwendig ist, sich damit auseinandersetzen, da ich auch noch voll berufstätig bin.

    Für diese Einsicht habe ich lange gebraucht, hier hat mir der Austausch mit Gleichbetroffenen z. B. in der Reha sehr geholfen, hier hat man sich persönliche Kontakte geknüpft.

    Falls jemand Fragen zur Reha Beantragung hat, gerne schreiben.

  • Hallo Ihr Lieben

    Vor 5 Jahren kam meine Frau nach 6 Wochen Klinikaufenthalt krank nach Hause. Die Klinik, Ärzte und Therapeuten konnten mir keinen Rat geben. Ich war hilflos, auch deshalb, weil ich so in den vergangenen 50 Jahren sie nicht erlebt hatte. Fast jede Kleinigkeit führte zum Streit. Ihre Wesensveränderung konnte ich nicht erklären. Hilfe bekam ich von einem Arbeitskollegen, dessen Frau an Demenz erkrankt war. Er gab mir Verhaltensratschläge, die aber wenig Wirkung zeigten. Ich modifizierte diese manchmal bis zu einem schizophrenen Verhalten. Bei all meinen Bemühungen war ich alleine. Sie zeigte dieses Verhalten nicht bei den Kinder und Mitmenschen. Teilen konnte ich meine Wahrnehmungen mit niemanden.

    Nach 2-3 Jahren veränderte sich ihr Verhalten mir gegenüber wieder langsam in die Normalität. Ich erfuhr durch spontane Äußerungen von ihr wodurch Demenz entsteht, den Verlauf und dann nach Jahrzehnten die Wesensveränderung zuerst beim Partner.

    Durch mein verändertes Verhalten veränderte sie ihr Tun und stellte es in Frage, wenn ich sie nicht korrigierte. Durch meinen umfangreichen Paradigmenwechsel wurde sie gefordert.

    Durch Zufall wurde mir die Nonnenstudie, die 1986 begann und nach 15 Jahre beendet wurde bekannt.

    Wie ich erkennen konnte, habe ich mich so zu meiner Frau verhalten, wie es die Nonnen untereinander taten. Keine der hochbetagten Schwestern zeigte zu Lebzeiten Anzeichen von Demenz, trotzdem hatte viele nach dem Tode die Eiweissablagerungen im Gehirn.

    Ich fühle mich mit meinen Erkenntnissen dadurch bestätigt, ein Leben mit dieser Krankheit ist möglich. Es bedarf aber einen radikalen Paradigmenwechsel im Zusammenleben.

    Seit über einem Jahr führen meine Frau und ich wieder ein harmonisches Leben.


    OttoHorst

  • Hallo Ottohorst

    Was meinst du denn mit Paradigmenwechsel? Was hast du radikal verändert? Ein harmonisches zusammenleben klappt doch m.E. nur wenn sich der Pflegende komplett ausblendet u zurücknimmt. Das ist vll gut für den kranken aber macht dafür den pflegenden krank.....

  • Hallo Herr Ottohorst,

    schön, wenn Sie es so schaffen. Ich war nach 2 Jahren Pflege meines Mannes (Demenz mit Anfang 60, sehr schneller Verlauf) mit meinem Kräften am Ende und wäre nicht der Anruf gekommen, dass ein Platz im Heim frei ist, wäre ich sicher zusammengebrochen. Wie soll man gemeinsam harmonisch leben, wenn der demente Partner niemanden akzeptiert, sie nicht mehr das Haus verlassen können, er anderen Personen mitten in die Wohnung uriniert und das Leben nur noch von der Demenz bestimmt wird?

    Ich habe es nicht geschafft und kann jeden Pflegenden nur ermutigen, auch an sich zu denken. Ich habe es nicht gemacht (wie auch, wenn man die Wohnung nicht verlassen kann) und wäre daran fast zerbrochen - das hätte meinem Mann auch nicht geholfen.

  • Hallo, Ich habe gerade den Kommentar von Bettinachen gelesen. Wir hatten auch einen Reha Antrag für Bad Aibling gestellt, aber er wurde abgelehnt. Dann sind wir in Widerspruch gegangen, aber auch da kam nichts raus. Bei welcher Rentenkasse seid ihr denn?

  • Paradigmenwechsel und Demenz


    Mein Weg zu meinem Therapieansatz Demenz:

    Vor 5 Jahren fiel eine Herausforderung vom Himmel vor meine Füße. Ärzte und Therapeuten konnten uns nicht helfen, auch ein Gang zur Notaufnahme Psychiatrie blieb ohne Erfolg.

    Meinem Arbeitskollegen teilte ich mein Problem mit einer Frau mit. Genau so fing es mit meiner Frau an, jetzt ist Demenz medizinisch festgestellt worden, waren seine Worte. Hier ist die beste Hilfe – Schweigen -. In seinem Garten standen Bienen von mir, deshalb war ich oft dort und stellte eine eigenartige Beziehung zwischen den Eheleuten fest. Ich suchte Wege zu einer anderen Kommunikation mit meiner Frau, damit weniger Streit zwischen uns entstand. Dies führte zu einem Paradigmenwechsel, es ist auch ein Brechen mit den Tabus von Demenz.

    Eine Metapher zur Erklärung:

    Ich setzte die Eckpfeiler und alles andere zur Gestaltung des Hauses war Sache meiner Frau. Es ging einiges schief, macht nichts, ich tadelte nicht, als sie mich bat, half ich ihr. Mein befreundeter Nachbar seit über 45 Jahren sagte zu seiner Frau, dass ich jetzt alles nach dem Willen meiner Frau machen würde. Ich stehe darüber.

    Die Anforderungen an meine Frau stiegen durch mein neues Verhalten und ich hatte das Gefühl, die Eiweißablagerungen in ihrem Gehirn nahmen nicht zu (ihre irrigen Äußerungen), sie wollte sich beweisen, dadurch wurden Querverbindungen zu unbelegten Gehirnregionen aufgebaut. Zu all ihrem Tun ließ ich ihr Zeit, so viel sie wollte. Dies gab ihr die Würde, die sie brauchte. Auch „setzte“ ich ein Gedanke in ihre Welt, ohne ihn zu begründen. Sie beschäftigte sich mit ihm. Äußerte sie sich nicht, so brachte ich ihn bei passender Gelegenheit noch einmal.

    Das Abwägen der Worte kostete sehr viel Kraft, mehr als ich hatte. Ich kann die Klagen und Ängste von euch nachvollziehen.

    Meine Intuition sagte mir, gehe deinen Weg weiter, denke an deine Nachkommen, die leiden sonst darunter und können nichts dafür. Nur ich selbst kann meine Frau vor dieser Krankheit bewahren.

    Unsere Beziehung zueinander, wie sie 50 Jahre bestand, gab es nicht mehr. Die Veränderungen im Gehirn meiner Frau haben sich geändert, ich bin sehr froh, dass ich mich so geändert habe, damit wir wieder ein gemeinsames Leben führen können.

    Wenige Personen, auch Mediziner, haben von meinen Problemen erfahren, sie können die von mir gestellte Diagnose nicht glauben. Was zählt ist doch ein menschliches Zusammenleben, dafür haben wir Menschen doch Verstand und vor allem Vernunft bekommen.

    Ich möchte allen Mut machen, den Weg, der die eigene Kraft hergibt zu gehen, auch wenn der Partner irgendwann in einem Heim gepflegt werden muss.

    Eine Blaupause für eine erfolgreiche Behandlung von Demenz gibt es nicht, das lässt die Verschiedenheit der Menschen nicht zu. Es sind meistens kleine Dinge, die geändert werden können und zu Erfolgen führen.

    Ich hoffe, dass ich trotzdem etwas Hoffnung verbreiten konnte. Ich wachse selbst am Teilen mit anderen an dieser Krankheit.

    OttoHorst

  • Noch ein Nachtrag

    Unter einem Paradigmenwechsel bei Demenz verstehe ich, wenn es keinen Streit mehr bei einer Unterhaltung gibt.

    Ich weiß wohl, mit Worten ist alles leicht zu erklären. Trotzdem sollte immer wieder versucht werden, einen Zugang zu seinem Partner zu erreichen. Flexibilität bei jeder Unterhaltung ist hilfreich und danach sollte man sein Tun hinterfragen, was gut und was nicht so gut angekommen ist. Freude stellt sich schon bei unscheinbaren Dingen ein. Die schwerste Bürde ist, die eigene nicht zu verlieren; Worte werden nicht so wichtig genommen, die Haltung um so mehr.

    Am Anfang war ich verzweifelt und habe einen anderen Weg als die Paare mit Demenz gesucht. Alle Demenz-Tabus habe ich Frage gestellt und nach 2-3 Jahren zeigte meine Frau wieder Normalität. Schade, dass die Medizin meine Erkenntnisse ignoriert. Deshalb setzte ich auf die Betroffenen, damit ein Wandel möglich ist.

    All die Gedanken in diesen Foren habe ich gehabt und gebangt, das Geschaffene zu verlieren. Die Hoffnung auf Besserung habe ich nicht aufgegeben....

    OttoHorst

  • Update:

    Seit 18 Monaten haben wir die Diagnose Alzheimer. Da war mein Mann gerade 63. Inzwischen hat mein Mann den ambukanten Dienst raus geschmissen. Er ist Diabetiker. Die Spritze von denen hat er völlig abgelehnt. Begründung: Er kann das noch allein. Auch der Betreuungsdienst ist weg. Mein Mann wollte Ruhe und keine Betreuung. Jetzt ist er von Montag - Freitag in der Tagespflege. Das geht meistens gut. Aber mitunter zieht er dort alles ins Lächerliche . Er lehnt ab und findet manches "ha,ha". Aber es gibt im trotzdem Routine. Und die Mitarbeiterinnen dort können ihn nehmen, wie er ist.

    Aber ich bin mitunter am Ende. Ständig sind Sachen zu Hause woanders. Er zieht bei der Wärme morgens einen dicken Pullover an. Wir suchen ständig das Messgerät für den Blutzucker. Trotz Dreifachknoten macht er dies in sekundenschnelle vom Hosenbund ab. .....

    Aber es gibt auch schöne Zeiten. Wir waren ein Wochenende ohne große Probleme unterwegs. Wir waren 1 1/2 Stunden in einer Ausstellung. ....

    Aber ich könnte manchmal nur schreien. Tränen habe ich keine . Da geht jemand mit dem ich seit 40 Jahren lebe, ohne Abschied aus unserem Leben. Ich habe Zeit dies zu realisieren. Aber es ist verdammt schwer.

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