Wie sollen wir uns verhalten?

Hallo, bin im Net auf diese Seite gestoßen und würde mich über Hilfe freuen. Meine Schwiegermutter ist an Alzheimer erkrankt. Wir merkten schon seit längerer Zeit, dass sie ziemlich vergesslich wurde. Sie ist 70 Jahre alt. Ihr Kurzzeitgedächtnis läßt mehr und mehr nach. Wir waren mit ihr bei einer Neurologin, nun bekommt sie Medikamente, die aber noch nicht wirklich geholfen haben. Wenn man sie nicht kennen würde, würde man ihr nichts anmerken. Sie putzt, kocht, macht alles noch selbständig. Ab und zu vergißt sie mal, wo das Salz ect. steht, aber da kann man gut mit leben. Das größte Problem für uns ist aber, dass sie Ihren Ehemann nicht mehr als ihren Partner ansieht. Gestern Abend rief sie um 23 Uhr bei uns an und dann nochmal eine Stunde später und fragte, ob ihr Mann bei uns sei. Sie würde sich Sorgen machen, da es ja draussen schon so dunkel sei und sie hätte Angst, dass er nicht nachhause findet. Sie sagte, sie könnte nicht eher einchlafen, bis er wieder da ist. Er lag aber neben ihr im Bett. Sie weiß auch, dass da jemand ist, aber es ist halt nicht ihr Ehemann. Sie denkt, wa wäre ein guter Verwandter, der auf sie aufpaßt. Meinem Schwiegervater geht das sehr an die Substanz. Er redet mit ihr und versucht ihr verständlich zu machen, dass er ihr Mann ist, aber das glaubt sie ihm nicht und läuft die ganze Nacht durch die Wohnung und macht sich Sorgen. Das passiert ungefähr 2-3 in der Woche. Meistens aber abends und in der Nacht. Wenn sie dann morgens wach wird, ist sie wie immer, erkennt ihrem Mann und wenn er ihr dann erzählt, dass sie an dem vorigen Abend und Nacht sehr durcheinander war, weint sie. Sie tut mir so leid, dass muss ja auch ganz fürchterlich für sie sein. Sie sind seit
50 Jahren glücklich verheiratet. Mein Schwiegervater und wir wissen auch nicht genau, wie wir uns richtig verhalten, denn in dem Moment wo sie so durcheinander ist, ist sie sich ja ganz sicher, dass sie im Recht ist, wenn wir ihr dann sagen, der Mann, der bei dir ist ist dein Ehemann, mit dem du seit 50 Jahren verheiratet bist, schaut sie ganz traurig aus und sagt, sie würde das alles nicht verstehen. Ich würde mich freuen, wenn wir vielleicht jemand Tipps geben kann, wie wir uns richtig verhalten müssen. Vielen Dank und ein schönes Wochenende. Viele Grüße Anke.

Kommentare

  • Hallo Anke,

    mir ist das alles auch bekannt, nur dass es meine Mutter betrifft und sie schon über 90 Jahre alt ist.

    Für einen Ehepartner scheint mir alles viel schwieriger!

    Meine Mutter will immer heim, meint dass sie alles nicht verstehen kann und es wäre alles nicht richtig.

    Sie will zu ihren Eltern oder in die Schule oder auf Arbeit usw.

    Mich hält sie für ihre Schwester oft, auch manchmal für ihre Mutter oder für eine eine Arbeitskollegin. Wenn sie allerdings was dringend möchte, spricht sie mich oft mit meinem Namen an.

    Sie sucht oft Verwandte, die lange verstorben sind usw.

    Mit dem Schlüssel kann sie auch nicht mehr umgehen und ist auch vor Jahren schon von der Polizei zurückgebracht worden.
    Den Polizisten hat sie ihre Adresse benannt, die sie bis zu ihrem Alter von 27 Jahren mal hatte und dass sie mit ihren kleinen Kindern losgelaufen sei, welche allerdings nicht hinterher gekommen wären.

    Auch muss ich abschließen, da sie mit Nachthemd bei jeder Temperatur die Wohnung genau so verlassen würde wie im Hochsommer mit Wintermantel usw.

    Medikamente haben die Situation eher verschlimmert.

    Inzwischen werden die Aktionen etwas weniger, da sie weniger spricht und auch nicht mehr so körperlich aktiv ist.

    Dafür hat sie zunehmend mehr mit Inkontinenz zu tun und macht auch gleich mal die Windeln voller Stuhl ab oder setzt sich statt auf das Klo auf den Deckel usw.

    Ich wünsche Euch viel Kraft!

    herzliche Grüße von Christine
  • Hallo, Anke,
    ja, das ist eine schwierige Situation für euch.

    Wenn deine Schwiegermutter sich große Sorgen macht, bringt es nichts, ihr eure "Wahrheit" zu erklären. Sie ist dann in einer angespannten, besorgten Verfassung. Darauf müsst ihr eingehen, zumindest es versuchen. Nehmt ihre Sorge ernst. Versucht es mit Hinweisen, dass der Ehemann vielleicht zur Arbeit ist, oder noch etwas besorgen will. Versucht nicht ihr zu erklären, dass er neben ihr liegt. Klingt ziemlich verrückt und ist auch sicher nicht einfach umzusetzen. Es gibt Bücher zu dem Thema, das sich auch Validation nennt. Wenn es ein gut gefährtes Heim in der Nähe gibt, sprecht dort mit den Pflegerinnen, oder beobachtet, wie sie dort mit den Bewohner in solchen Situationen umgehen. Oft sind des einfache Redewendungen, die die Betroffenen aus der angstbesetzten Situation herausholen oder ablenken.

    Viel Kraft

    Gitta


    (Beitrag nachträglich am 16., November. 2009 von saxl editiert)
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