Hilfestellung bei ALG II und Demenz des Mannes

Folgender Sachverhalt: Mein Mann in Rente (64) hat FDT Demenz, ich erhalte ALG II. Zur Zeit befindet sich mein Mann in der Klinik um Diagnose , Therapie zu untersuchen. Davor haben wir Pflegestuf 0/1 beantrag. Sie wurden beide abgelehnt. Innerhalb eines Gespräches mit Handreichung von knapp 45 Minuten - mein Mann sitzend auf dem Sofa - und ohne persönliche Befragung habe ich natürlich Widerspruch eingelegt. Das Problem ist das Jobcenter, welches nun aus dem Pflegegutachten ersehen will, dob ich meinen Mann betreuen muss. Zur Zeit stehe ich vom Tag ungefähr 6 Stunden in Reichweite, um Hilfestellung zu geben. Gefährliche Situationen erkennt er nicht.
Mir liegt der Schwerbehindertenausweis 50% B vor und ich denke, dass ich de3m Sachbearbeiter, der keine mediz. Kenntnis hat, das gutachten nicht zeigen werde. Was aber, wenn man mich in eine Maßnahme gibt? Ein Attest unseres Hausarztes liegt bereits im Jobcenter von Feb. 2010. Wie verhalte idch mich richtig? Datenschutz? Schweigepflicht?
Wer weis Rat? Denn einen Betreuer kann ich logischer Weise nicht bezahlen.

Kommentare

  • Hallo Pepper,

    ich verstehe Deine Frage gar nicht richtig.
    Wieso sollte ein Jobcenter ersehen, ob Du Deinen Mann betreuen musst? Meinst Du "ihm helfen" oder eine gesetzliche Betreuung uebernehmen. Was ist es denn, was Du erreichen moechtest? Vielleicht koennen wir Dir besser helfen, wenn Du Deine Frage etwas klarer formulierst?
  • Das Jobcenter will die ärztlichen Daten haben, damit sie ersehen können, ob ich mit ALG II weiter vermittelt werden soll. Sie werden mich in eine Weiterbildung oder ähnliches drängen wollen.
    Mein MAnn muss aber betreut werden. Wie kann ich außer mit dem Pflegegutachten beweisen, dass er die Betreuung wirklich benötigt?
    Schwerbehindertenausweis mit 50% B wie gehbehindert mit Beglkeitung liegt mir vor und würde ich einreichen. Muss ein Attest des Arztes ausreichen?
  • Hallo Pepper,

    es hoert sich so an, als ob Ihr bislang nur bei Eurem Hausarzt gewesen seid
    und deshalb moechte ich Euch zuallererst gerne den dringlichen Hinweis
    geben, unbedingt einen Neurologen aufzusuchen. Eine Demenz ist ein
    neurologische Erkrankung, die auf jeden Fall von einem Facharzt und nicht!
    nur vom Hausarzt behandelt werden sollte und kann.

    Ich habe keinerlei Erfahrung mit ALG II und weiss auch mehr ueber die
    Demenz vom Alzheimer Typ als ueber Frontotemporale Demenz (ich
    vermute, dass Du das eigentlich mit FDT meinst), aber ich glaube, dass hier
    so einiges durcheinander ist.

    Du schreibst, Ihr habt Pflegestufe 0/1 beantragt und beides ist abgelehnt
    worden. Ich glaube nicht, dass Pflegestufe 0 abgelehnt werden kann, denn
    das heisst doch, dass keine Pflegestufe vorliegt.

    Keine Pflege notwendig = Pflegestufe 0. Keine Pflege notwendig wird
    abgelehnt = Pflege notwendig = Pflegestufe.

    Das ist insofern wichtig, als dass Du - seit der Pflegereform - auch bei
    Pflegestufe 0 und bei diagnostizierter! Demenz - finanzielle Unterstuetzung
    fuer zusaetzlichen Betreuungsbedarf beantragen kannst. Es sind zwar nur
    100,00 Euro, aber Du kannst sie fuer niedrigschwellige Betreuungangebote
    wie Tagespflege oder Demenzcafe einsetzen.

    In diesem Zusammenhang ist es bedeutsam, dass das Vorliegen von
    Pflegebeduerftigkeit (= Pflegestufe) ganz klar definiert ist: Der
    Pflegebeduerftige benoetigt pro Tag mindestens 90 Minuten Hilfe (=
    Pflegestufe 1), davon mindestens 45 Minuten Hilfe in den Bereichen
    Koerperpflege, Ernaehrung und Mobilitaet (aufstehen, ankleiden usw.).
    Ueblicherweise fallen die restlichen Minuten in den Bereich der
    hauswirtschaftlichen Versorgung (einkaufen, waschen, putzen). Du kannst
    bei Eurer Krankenversicherung ein sogenanntes Pflegetagebuch bekommen,
    in dem Du festhalten kannst, wann Du Deinem Mann wie hilfst, und dem
    Medizinischen Dienst beim naechsten Besuch vorlegen kannst.

    Betreuung bedeutet nicht unbedingt Pflege: Wenn Dein Mann die
    pflegerelevanten Taetigkeiten noch selber kann, also sich selbst waschen,
    Butterbrot machen und essen, Saft eingiessen und trinken oder eine
    Currywurst mit Pommes bestellen und essen, braucht er keine Hilfestellung
    im Sinn von Pflege. Wenn er aber nicht mehr weiss, dass er die Currywurst
    bezahlen muss und nicht mehr nach Hause findet, seinen Alltag nicht mehr
    sinnvoll strukturieren kann und - wie Du schreibst - gefaehrliche Situationen
    nicht erkennt, braucht er Hilfestellung im Sinne von Betreuung.


    Das heisst, mit dem Pflegegutachten kannst Du in erster Linie die benoetigte
    Pflege, aber nicht unbedingt die erforderliche Betreuung belegen.

    Ein Schwerbehindertenausweis (50%) mit dem Merkzeichen B hat mit
    "Gehen" ueberhaupt nichts zu tun. Das Merkzeichen B erlaubt ihm die
    kostenlose Mitnahme einer Begleitperson bei Bus- und Bahnfahrten, weil er
    das alleine nicht kann. Gehbehindert ist das Merkzeichen G.

    Das Dilemma, mit dem Du Dich konfrontiert siehst, ist eines das im Grunde
    alle betrifft, die sich fuer eine Person verantwortlich fuehlen (und nicht ueber
    irgendein Vermoegen verfuegen). Sich selber um den geliebten Menschen
    kuemmern und finanzielle Einbussen hinnehmen, weil man aufhoert zu
    arbeiten, oder weiter Geld verdienen und Hilfe finden, die man dann im
    Normalfall auch bezahlen muss. Der Unterschied ist, dass Dir diese
    Entscheidung moeglicherweise von Dritten diktiert werden kann, was
    hoffentlich nicht passieren wird.

    Ich glaube, es ist wichtig, genau zu verstehen, wie das alles funktioniert, um
    verantwortliche Entscheidungen treffen zu koennen und moeglichst gut
    geruestet zu sein, um die Art von Pflege und Betreuung, die man fuer den
    geliebten Menschen und sich selbst am besten haelt, auch umsetzen zu
    koennen.

    Alles Gute fuer Euch
  • Danke Nenna für die ausführliche Aufschlüsselung.

    Mein Mann befindet sich in einer Uni-Klinik zur gründlichen Abklärung und Untersuchung. Bereits vor 11/2 Jahren haben wir eine Gedächtnissprechstunde aufgesucht und diese hat große Auffälligkeiten diagnostiziert. Nur weil wir keine Fahrtkosten selbst tragen können, Hörgeräte für meinen Mann benötigen, BEsuch beim HNO-Arzt außer überhaupt ein wenig Wärme in der Wohnung zu haben (66 Euro genügen leider nicht bei Öl) konnten wir nicht an den späteren Überprüfungen teilnehmen.
    So haben wir uns vertrauensvoll an den Landkreis und Seniorenbüro gewandt, um weitere Hilfemöglichkeiten zu bekommen.Der Weg zum Sozialamt mit der Bitte um Hilfe brqachte uns ein Heftchen mit Heimunterbringungsmöglichkeiten ein!
    1. Pflegestufe wurde durch die Seniorenberatung eingeleitet.Die einzige "Hilfe" Der Beratung!
    2. Auch Pflegestufe 0 wurde nicht anerkannt. Mein MAnn sitzt ja brav für eine halbe Stunde auf dem Sofa!
    3. Mit dem Scherwehindertenausweis hat er 50% B+G bekommen.
    4. Da die FTD bei weitem anders als Alzheymer Demenz ist, braucht er unheimlich Anleitung allerdings auch beim Waschen, Toilettengang, Anzuiehen usw.
    5. Das Pflegetagebuch habe ich geführt, es interessierte aber dem "netten" Herrn überhaupt nicht.
    6. Mir wurde gerade bei der Vorladung im Jobcenter gesagt, dass ich auch für kurze Zeit in Weiterbildung gehen kann und muss,für meinen Mann also eine andere Möglichekit der Betreuung finden muss. Ich, 56 Jahre selber nicht gerade auf der gesundheitlichen Höhe könnte ja schließlich nachdem mein Mann nicht mehr zu HAuse ist, wieder arbeiten müssen.
    7. Ich wurde doch tatsächlich gefragt, wann ich meinen Mann in ein Heim bringe!

    Ich habe meine größten Probleme und nervigen Angriffe/Hilfestellungen punktmäßig aufgeführt, damit ich nicht zu umschweifend werde.

    Ich glaube jeder versteht, in welcher Welt wir leben müssen. Beobachtungen, ob jemand auch wirklich krank ist, bewußtes Angreifen auf die Psyche der Partner von Kranken und die Unterstellung die Krankheit nur auszunutzen bestimmen UNSER Leben. Dritte- Vierte bestimmen bereits den Tagesablauf und sogar die Möglichkeiten der Gesundheit.
    Dies ist Deutschland!
  • Hallo Pepper,

    es tut mir leid, dass Ihr bislang so wenig Hilfe bekommen habt.

    Ich habe aber auch den Eindruck, dass irgendetwas schief laeuft oder etwas fehlt. Keine Pflegestufe, keine Nachuntersuchungen, aber Du wirst gefragt, wann Du Deinen Mann in ein Heim bringst? Wer hat das denn gefragt?

    Habt Ihr eigentlich ueberhaupt schon eine offizielle Diagnose?

    Du weisst, dass es hier auch ein Extra Forum fuer FTD gibt? Vielleicht kannst Du dort auch Hinweise finden, die Euch weiterhelfen koennten?

    Wie weit ist denn die Demenz bei Deinem Mann fortgeschritten? Wie kommt Ihr denn mit der Krankheit an sich zurecht.

    Eine letzte Frage, wo wohnt Ihr?

    Alles Gute
  • Hallo Pepper,

    Du antwortest nicht? Ich hoffe nicht, dass irgendetwas Schreckliches passiert ist?

    Melde Dich doch, vielleicht koennen wir Dir helfen.
  • Hallo Nenna,

    habe geantwortet - muss irgendwas verdreht haben, jedenfalls erscheint es nicht.

    Schief laufen ist das richtige Unwort! Zur Zeit befindet sich mein Mann im Krankenhaus zur gründlichen Untersuchung. Er wurde bereits mit Tabletten neu eingestellt und die Untersuchungen laufen.
    Er muss betreut werden, sehr viel muss nachgearbeitet werden und wie weit die Krankheit fortgeschritten ist, wird sich nach der Untersuchung zeigen.
    Mit der Krankheit kommen wir im Moment nur schlehct zurecht, da sich noch gar nichts einspielt. In den letzten 14 Tagen konnte ich viel aufarbeiten und erst einmal eine Tagesstruktur für mich selbst entwickeln. Nun bin ich auch bereits, Demenzbetreuung anzunehmen.
    Schreckliches ist zuum Glück nicht passiert, aber es war sehr viel los inden letzten Tagen. Krankenhaus und Besprechung, selbst zu Terminen und Ärzten.
    Ich möchte nicht gerne den genauen Ort schreiben - aus wichtigen Gründen, aber in Niedersachsen im Mittelgebirge
    Über private Mail habe ich schon einiges an Hilfe bekommen und dafür danke ich.
    Liebe Grüße
    Pepper
  • Hallo Pepper,

    ich hatte nach dem Ort gefragt, denn wenn es in unserer Naehe gewesen waere, haette ich Dir ein paar gute Anlaufstellen nennen koennen.

    Ich wuensche Euch alles, alles Gute
    und in Zukunft ein bisschen mehr Glueck als bislang!
  • Hallo Pepper,

    ich hab vergessen zu sagen, dass Ihr leider nicht in unserer Naehe wohnt.
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