Schwiegermutter weigert sich zum Arzt zu gehen!

Hallo!

Ich habe mich hier angemeldet weil wir nicht mehr Wissen was wir tun sollen.

Meine Schwiegermutter ist extrem Vergesslich, tut Dinge von denen sie später nichts mehr weiß (Hecken und Bäume schneiden, Schränke ausräumen, laut schreien, ...). Sie vergisst teilweise zu essen und zu trinken, steht erst gegen Mittag auf, läuft tagelang im Nachthemd und mit Hut und Sonnenbrille durch Haus und Garten, sie übt das ABC, schreibt überall ihren Namen und ihr Geb.Datum drauf ....

Kurzum, wir tippen auf Alzheimer. Auch eine gerufene Notärztin meinte es könne Alzheimer sein. Bei einem daraufhin erfolgten Besuch ihres Hausarztes war sie fast normal und wusste auch alle Fragen richtig zu beantworten. Der Arzt meinte sie sollte sich neurologisch untersuchen lassen aber das lehnt sie strikt ab, sie sei ja normal und habe nichts.

Es wird nun immer schlimmer und wir wissen nun nicht was wir tun können. Sie läuft abends weg und wir müssen sie suchen, trotzdem sagen die Ärzte das sie gegen ihren Willen nichts unternehmen können. Wir sind ratlos und auch ziemlich fertig, wir müssen sie fast rund um die Uhr "unauffällig" beobachten um bei Notfällen eingreifen zu können.

Was müssen wir nun tun bevor womöglich etwas schlimmeres pasiert?

Für eine Antwort und Tips wäre ich sehr dankbar.

Kommentare

  • Hallo, Caro,

    ach ja, das ist die schwierigste Zeit überhaupt. Für alle Beteiligten.

    Wie alt ist deine Schwiegermutter? Den Besuch beim Neurologen könnt ihr euch und ihr schon fast ersparen, er wird wahrscheinlich zm gleichen Ergebnis kommen, wie ihr.

    Lebt sie allein? Solange sie sich selber nicht in Gefahr bringt, lasst ihr ruhig ihren eigenen Willen. Und die Bäume und Büsche, egal, das wächst schon wieder. Essen und Trinken zu vergessen wird natürlich irgendwann problematisch. Und das Weglaufen ist auch beunruhigend.

    Macht euch klar, dass ihr irgendwie bewusst ist, dass sie sich verändert. Dass sie mit dieser Situation nicht zurecht kommt, und deswegen "aus der Situation heraus" laufen möchte. Seht euch in der Nähe nach einem Heim um, und lasst euch dort beraten. Ein gut geführtes Heim mit kompetentem Personal ist für euch jetzt der beste Ratgeber.


    Und kümmert euch darum, beim Amtsgericht eine Betreuung zu beantragen.


    Liebe Grüße
    Giga
  • Hallo Giga!

    Danke für deine Antwort.

    Also meine Schwiegermutter ist gerade mal 62 Jahre alt und sie lebt jetzt seit einiger Zeit alleine. Leider hat sie eine Trennung hinter sich die sie wohl nicht verkraftet, wir dachten erst mal ihr Verhalten (anfangs ja nicht so schlimm) hätte damit zu tun, vielleicht wars ja auch der Auslöser oder ein unglückliches Zusammenspiel.

    Sie vertuscht halt das was nicht stimmt, irgendwie ja auch verständlich aber wir können so gar nichts tun. Sie öffnet uns oft nicht, geht nicht ans Telefon, läßt die Fensterläden geschlossen, ... und wir machen uns Sorgen und können nichts tun.

    Puh, ein Heim. Das ist aber hart, ich glaube das können wir nicht. Mein Mann schon gar nicht.

    Und jetzt eigentlich das momentan wichtigste für uns, kann man denn einfach so eine Betreuung beantragen? Wir haben ja nicht mal ne gesicherte Diagnose, bei dem Besuch beim Hausarzt war ja soweit alles Ok mit ihr. Nicht mal der Hausarzt könnte zur Zeit einfach eine Demenz bescheinigen und darin liegt momentan unser größes Problem - wie beweisen wir das sie was hat?

    Verstehtst du? Uns sind die Hände gebunden.

    Liebe Grüße
    Caro
  • Hallo Caro,

    ohje, das ist wirklich schwierig.

    Meiner Meinung nach braucht Ihr aber gar keine "offizielle" Betreuung beantragen. Eine Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfuegung sind bei uns jedenfalls vollkommen ausreichend. Du kannst beides im Internet finden und ausdrucken.
    Beides "zieht" erst, wenn eine entsprechende Diagnose vorliegt, aber es ist wichtig, sich darum zu kuemmern, solange Deine Schwiegermutter es noch selbst unterschreiben kann! Moeglicherweise koenntet Ihr das auch zu dritt machen: Deine Schwiegermutter stellt Euch beide Formulare aus, Du Deinem Mann und Dein Mann Dir. (Es ist in der Tat auch fuer Dich und Deinen Mann gut, diese Vorsorge zu treffen.) Auf diese Weise braucht Deine Schwiegermutter sich nicht schaemen oder so, weil Ihr drei als Familie Vorkehrungen fuer die Zukunft trefft.

    Ich glaube uebrigens Giga meinte nicht, dass Eure Schwiegermutter jetzt in ein Heim soll, sondern dass Ihr Euch dort beraten lassen koenntet.

    Alles Gute fuer Euch
    Nenna
  • Ja, Nenna, hallo, Caro,

    ich hab nicht gewusst, dass sie noch so "jung" ist! In diesem Fall wäre es natürlich doch gut, eine neurologische Untersuchung machen zu lassen. Denn ihr Verhalten kann auch ganz andere Ursachen haben.

    Am Besten versucht ihr den Moment zu finden, wenn sie gut ansprechbar ist, oder ihr sprecht vorab mit dem Neurologen und fragt ihn um Hilfe.

    Die Idee mit der Vorsorgevollmacht für euch alle ist eine super Idee. Das könnte die Situation entspannen, wenn ihr eben alle an das Alter denkt.

    Alles Gute für Euch!
  • Danke für eure Antworten.

    Sie ist nie gut ansprechbar - vor allem nicht in Bezug auf Ärzte, das war sie noch nie. Sie wird nie und nimmer und niemals freiwillig zu einem Neurologen gehen, sie will ja nicht mal mehr zum Hausarzt. Und sie wird auch niemals eine Vorsorgevollmacht oder ähnliches unterschreiben - jetzt nicht mehr. Wir wollen sie ja nur loswerden - ihre Aussage!

    Das traurige ist, wir haben/hatten alle mal Vollmachten. Mein Mann und ich schon seit der Heirat, Schwiegermutter hat bei der Trennung eine neue gemacht - mit meinem Mann als Bevollmächtigtem. Vor einiger Zeit wollte sie diese haben weil sie eine neue machen wollte - wegen irgendner Behandlung. Leider hat mein Mann nie eine neue bekommen <IMG SRC="http://www.deutsche-alzheimer.de/discus/clipart/sad.gif" ALT=":-(" BORDER=0>.

    Müssen wohl mal nen Neurologen ansprechen wie wir nun weiter vorgehen können.
  • hallo
    mich würde es interessieren wie es weiterging.

    bei mir ist es ähnlich
    -keine diagnose,nur die aussage es könnte FTD sein
    -es geht um meinen Mann 65 Jahre
    -er geht nicht zum Arzt,und es gibt keine Chance ihn dorthin zu bringen
    -er ist sehr aggressiv,mental mit sehr beleidigenden Worten
    -sehr reizbar,ohne anlass,da ihm fast nie wiedersprochen wird,auch nicht dieskutiert
    -er hat kein soziales leben mehr,da er immer recht hat,und mit allen streitet
    -er hat keinen Tag Nacht Rytmus mehr,er schläft zu jeder Tageszeit aber nicht bei Nacht
    -er fühlt sich von mir dauernd verfolgt,bevormundet,bestohlen
    -aber er fährt noch Auto,und werkerlt noch herum,zwar sehr viel langsamer
    -er hat kein benehmen mehr
    freu mich auf antwort
  • Der letzte Beitrag erinnert mich sehr an den Lebensgefährten meiner Mutter. 67 Jahre, weiss immer alles besser, geht auf keinen Fall zum Arzt, selbst nach Stürzen mit Verletzungen nicht, keinerlei Empathie mehr, grausiges Benehmen, aber weiterhin Autofahren, Alkoholkonsum, Rauchen ...
    Wie kann man beweisen, dass eine Person etwas hat? Am Ende wird die Person es selbst beweisen. Wir haben aufgehört das Vertuschen zu unterstützen, wenn er sich in peinliche Situationen bringt, sein Eigentum verliert oder beschädigt, lassen wir die Dinge laufen, so dass mittlerweile mehr Personen aus dem Umfeld sagen, dass da doch was ist, und ihn auch selber ansprechen. Bisher ohne Erfolg was die Diagnose angeht, aber doch befreiend. Wenn es wirklich gefährlich wird muss man dann doch eingreifen. Für die schnelle Lösung einer Zwangsuntersuchung muss dann doch etwas schlimmes passieren.
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