Hilfe Umgang Freunde und Fremde

Hallo, meine Mama ist 62 und seit ca 4 Jahren an Alzheimer erkrankt. Zusätzlich hat sich bei ihr eine Epilepsie entwickelt. Sie wohnt in einem 2-Familienhaus in einer eigenen Wohnung. In der anderen meine Schwester. Bisher konnten wir uns recht gut arrangieren und haben uns so gut es ging um sie gekümmert. Wir haben uns auch geschult und Kurse belegt, wie wir damit umgehen können. Momentan ist es schon recht fortgeschritten. Sie hat keine Orientierung mehr, ist aggressiv, verwirrt und kann sich nicht mehr selbst versorgen. Wir konnten sie in einer Tagesbetreuung unterbringen, dort ist sie Montag bis Freitag und am Wochenende zu Haus, bekommt dann 3 mal täglich Besuch vom Pflegedienst für Tablettengabe und Mittagessen. Nun ist es so, dass sie sich noch anderen gegenüber aber eine Zeit lang verstellen kann, viele merken erst nicht, dass sie krank sein könnte. Unser Problem ist nun, dass sie anderen Leuten im Ort, egal ob sie diese kennt oder nicht, erzählt, wie schlecht es ihr ginge, sich keiner um sie kümmert und sie so allein ist. Mehr noch, sie erzählt Dinge, die nie geschehen sind, wie z.B. sie wird von uns ausgesperrt, wir klauen ihre Sachen, geben ihr kein Geld usw. Nun kommen immer wieder Leute auf uns zu, die ihr Glauben schenken und wir müssen uns erst einmal rechtfertigen. Selbst einige, die es bereits wissen, lassen sich immer wieder von ihr erzählen und denken tatsächlich, wir würden uns nicht kümmern. Das ist wirklich unangenehm, zumal wir doch so bemüht sind. Selbst in der Tagespflege, wo man Profis erwarten sollte geht man damit unserer Meinung nicht richtig um. Immer wieder werden wir dort gefragt, was denn bei uns los wäre und die arme Mutter so leidet. Jetzt war sogar eine Pflegeleiterin bei meiner Mutter zu Hause und hat mit meiner Schwester telefoniert. Die Pflegerin sagte, Mutter täte ihr so leid, dass sie so früh erkrankt sei und sie hätte so eine Bindung zu ihr, sie möchte sie ab und an mal anrufen und fragen wie es ihr geht und besuchen usw. Das finde ich irgendwie komisch. Wie sollen wir nur damit umgehen?

Kommentare

  • was ich noch schlimm finde -man muss sein eigenes leben aufgeben -seine bedürfnisse zurückstellen -ma lebt nur noch mit der diagnose alzh... und für sie .und dan kommen welche von aussen und sagen na du must doch .is doch dein mann---als ob man nicht täglich sein bestes versucht .ich schliss mich ab und an mal ein und heule ne runde .selbstmitleid??? vileicht ma ein wenig .aber zum großen teil eher die angst vor der zukunft -verzweiflung -gedanken kann man das schaffen.....
  • an Primabrina:
    ich kann gut verstehen, dass ihr verletzt und enttäuscht seid, ich stelle auch immer wieder fest, dass Aussenstehende die Erkrankten völlig falsch einschätzen. Allerdings muss ich zugeben, dass es mir früher genauso ging, ich versuche jetzt, generell nicht mehr so schnell zu urteilen über Situationen, die ich nicht sehr genau kenne...

    Die Anfragen von "guten Bekannten" werdet ihr wohl leider nicht vermeiden können. Die Betreuer in der Tagespflege und die Pflegerin, die eure Mutter würde ich direkt ansprechen. Bindet sie doch in euer Problem ein indem ihr eure Sicht schildert und fragt, wie andere damit umgehen, was ihr vielleicht besser machen könnt? Vielleicht sind ja wirklich ein paar brauchbare Tipps dabei und ihr braucht euch wenigstens "in diese Richtung" nicht mehr rechtfertigen.
    Ich wünsche euch viel Erfolg und gute Nerven.

    Liebe Grüße, Christel
  • an Coranammi:
    ich finde, in einer solchen Situation darf man auch ein bisschen Selbstmitleid haben, erst recht darf man ab und zu heulen (es ist sogar erwiesen, dass damit Depressionen abgebaut werden). Die schlauen Sprüche der Freunde und Bekannten kenne ich auch, ist wahrscheinlich gut gemeint, wirklich helfen tut das nicht.

    Es gibt schon ein paar echte Hilfen, aber um die zu bekommen, ist halt erst mal wieder eigener Einsatz erforderlich, oft nicht einfach, wenn man keine Energie mehr hat.... Trotzdem, erkundige dich doch mal bei eurem Betreuungsstützpunkt welche Möglichkeiten es gibt. Vielleicht eine stundenweise ehrenamtliche Betreuung, damit du auch mal was für dich tun kannst?

    Liebe Grüße
    Christel
  • hallo christel
    danke für deine reaktion-weiste ich trau mich selbst hier nicht wirklich mich aufzumachen-man will nicht jammern oder sagen schaut her so scheisse geht es mir.
    mein mann hatte 2004 schwere herz op noch dan schritmacher usw und jetz das dazu.
    aber ich selbst leide auch an einer chronischen angst und panikerkrankung -und dan komm ein schon gedanken .wie ick kann nicht mehr -ich schaf es nicht mehr -schlimmer noch ich will nicht mehr .an zukunft denken macht mich so klein .ich hoffe immer ein tag nach dem anderen gut rumzubekommen.
    wirkliche hilfe im altag bekommt man doch in dem stadium nicht.soziale kontakte haben sich zwangsläufig so minimiert das von der seite auch nix ist .
    klar gibt es auch mal tage die ok sind-wo nicht ein ding das andere überholt--aber eins ist immer da -der gedanke -oh gott wie bekomm ich das alles hin......
    lieber gruß gabi
  • Hallo Gabi,

    glaub mir, ich kenne diese Gefühle sehr gut, wenn es auch wohl nicht ganz so heftig oder häufig ist wie bei dir. Im Moment hoffe ich auf ein bisschen Erholung durch unsere Kur, wäre das vielleicht auch etwas für euch? Ich habe für meinen Mann die Kur beantragt und fahre als Begleitperson mit, die Klinik in Bad Aibling nimmt nur Patienten mit Begleitung, also auch ein gutes Argument für die Krankenkasse. Überhaupt kriegst du dort "Argumentationshilfen" für den Kurantrag. Der Patient bekommt Therapie, aber auch für die Begleitperson gibt es Kurse und Tipps, wie man mit der Erkrankung besser umgehen kann. Ich hoffe schon, dass mir dies ein bisschen weiterhilft. Und ich brauche mich mal 3 Wochen fast um nix zu kümmern, klar, Hilfe beim Anziehen, Essen usw. aber alles andere fällt weg. Lass dir doch auch mal Infomaterial schicken und sprich mit eurem Hausarzt darüber.

    LG, Christel
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