Reisen
Ich bin mit meinem an Alzheimer erkrankten Mann nach Bayern gereist, weil er immer gerne in den Bergen ist. Wir wandern beide sehr gerne, aber damit wir bei Regen auch etwas machen können, Sauna, Schwimmen etc. habe ich ein Wellness Hotel gebucht. Ich hatte tatsächlich die Illusion, dass ich mich auch mal ein bisschen verwöhnen lassen und entspannen könnte. Es ist die Hölle und ich kann nur davor warnen, auch wenn zu Hause alles noch einigermaßen läuft, die fremden Räumlichkeiten, die Abläufe im Hotel, wie Frühstücksbuffet etc. überfordern ihn total und er ist den ganzen Tag schlecht gelaunt und weiss nicht was er will. Ich bin froh, dass wir morgen wieder nach Hause fahren, das Packen war eine echte Herausforderung, ich bin völlig fertig und könnte nur noch heulen.
Wir sind früher viel gereist und sobald wir zu Hause sind, redet er sicher wieder dauernd davon, dass er verreisen will. Ich würde ihm ja gern die Freude machen, aber ich habe das Gefühl, dass es für ihn inzwischen mehr Stress als Freude ist, von der Belastung für mich ganz abgesehen.
Hat jemand Erfahrung wie man mit Alzheimer Kranken reist, oder sollte man das ganz lassen und sich auf Tagesausflüge beschränken ?
Wir sind früher viel gereist und sobald wir zu Hause sind, redet er sicher wieder dauernd davon, dass er verreisen will. Ich würde ihm ja gern die Freude machen, aber ich habe das Gefühl, dass es für ihn inzwischen mehr Stress als Freude ist, von der Belastung für mich ganz abgesehen.
Hat jemand Erfahrung wie man mit Alzheimer Kranken reist, oder sollte man das ganz lassen und sich auf Tagesausflüge beschränken ?
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Kommentare
mit meinem Mann bin ich zuletzt nie mehr in Urlaub gefahren, weil wir beide aus verschiedenen und dazu noch von unserem jetzigen Wohnort entfernten Gegenden Deutschlands stammen und wir in den letzten Jahren unseren Reisebedarf mit Besuchen bei der Verwandschaft befriedigt haben. In den letzten beiden Jahren hätte ich mir einen Aufenthalt in normalen Hotels nicht mehr vorstellen können. Deshalb kann ich nicht von eigenen Erfahrungen berichten, aber fremde weitergeben.
Bei meinen wenigen Besuchen in einer Selbsthilfegruppe wurde von der Möglichkeit eines speziellen Urlaubs für Demente/Behinderte und ihre Angehörigen geschwärmt. Da werden die Kranken 2 - 4 Stunden täglich sachgerecht betreut, wie in einer Tagespflege. Diese Zeit kann der Angehörige für sich verbringen - Wellness, Sport, Ausflüge, Entspannung ... Er könnte auch an den Ausflügen für die Kranken teilnehmen, wäre aber mit der Pflege entlastet. Zudem wäre man da bei den Mahlzeiten keine Schauobjekte. Da gibt es wohl einige Einrichtungen.
Für mich wäre das nicht das Richtige gewesen, weil die Problem mit meinem Mann vor allem nachts sehr schlafraubend waren und die Erholung dann nicht angeschlagen hätte. Aber - wie schon geschrieben - es gab Betroffene, die da richtig geschwärmt haben. Ich weiß nicht, wie alt Ihr seid, es handelte sich in der Gruppe durchweg um ältere Personen.
Dies nur als Anregung - vielleicht weiß die Alzheimer-Gesellschaft da auch Anschriften.
Viele Grüße und - halt' die Ohren steif!
Gunhild
mein Mann ist 76 und ich bin 66, wir sind aber beide sehr sportlich und waren immer sehr aktiv. Wir haben drei Enkel die uns jung halten, bisher war das jedenfalls so. Mein Mann ermüdet jetzt sehr schnell, die Enkel sind ihm dann zu lebhaft, obwohl er sich erstmal immer sehr freut, wenn sie kommen.
Von diesen speziellen Urlauben für Demenzkranke habe ich auch schon gehört. Ich. bin nicht sicher, ob das etwas für uns ist, aber ich werde mich auf jeden Fall mal darüber informieren.
Das größte Problem ist im Moment für mich, dass mein Mann noch vieles kann und ich möchte ihm ja auch gerne so lange wie möglich das Gefühl eines normalen selbständigen Lebens geben. So vollführe ich also ständig eine Gratwanderung zwischen was geht noch und was ist nicht mehr möglich und erlebe dann eben auch solche Abstürze, wie in diesem Urlaub, wo mir sehr schmerzhaft bewusst wurde, wieviel eben nicht mehr geht. Zu Hause in der gewohnten Umgebung merkt man das nicht immer gleich.
Die nächsten Urlaube werden jetzt auch erstmal Verwandtenbesuche sein. Ich habe gehört, dass es die Möglichkeit gibt, für ihn einen Behindertenausweis zu bekommen, sodass ich als Begleitperson kostenlos auf der Bahn mit ihm reisen kann ? Du weisst so viel über diese Thema, kennst du dich da auch aus ?
Du schreibst von den "letzten beiden Jahren", heisst das, dass dein Mann inzwischen verstorben ist ?
Schreib mir doch ein bisschen von dir und deinen Erfahrungen, es interessiert mich, wie andere Angehörige damit umgehen und zurecht kommen.
Liebe Grüße, Josie
ich kenne das Problem, wir haben auch noch 3 Hunde, die wir eigentlich im Urlaub immer mitgenommen haben. Aber ich kann unmöglich auf 3 Hunde und meinen Mann aufpassen, also kommt ein "normaler Urlaub" nicht mehr in Frage. Besuche bei Verwandten oder Freunden sind eine gute Lösung, eine andere Alternative wäre, mit Freunden zusammen in Urlaub zu fahren.
Die Variante mit Betreuung im Urlaub kenne ich, haben wir aber noch nicht gemacht. Zum einen, weil ich nicht weiß, wie ich meinem Mann erklären soll, warum er zur Betreuung soll ich etwas anderes unternehme, zum anderen, weil ich nicht weiß, ob ich die freie Zeit alleine wirklich genießen würde. Wir planen einen solchen Urlaub im Frühjahr zusammen mit einem befreundeten Ehepaar in gleicher Situation, mal sehen, wie das wird.
Den Behindertenausweis musst du beantragen, kann aber etliche Wochen dauern, bis das durch. Mit dem Kennzeichen "B" kann die Begleitperson kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, mit den Kennzeichen "H" ist es dann für beide kostenlos. Deshalb beantrage doch gleich das "H".
Für mich war unsere Kur letztes Jahr sehr erholsam, meinem Mann hat es sehr gut geholfen. Wir waren im Alzheimer Therapiezentrum in Bad Aibling, vielleicht wäre das auch etwas für euch? Ist so ähnlich wie Urlaub, die Kur muss für deinen Mann genehmigt werden, du fährst kostenlos als Begleitperson mit.
Liebe Grüße
Christel
danke für deinen Bericht ! Wie hast du deinen Mann dazu gebracht, die Kur zu akzeptieren ? Das war doch auch eine spezielle Kur für Alzheimer Erkrankte. Wenn du Probleme hast mit dem speziellen Urlaub für Demenz Kranke, wie war das in der Kur ? Ich frage deshalb, weil ich mit meinem Mann große Probleme habe, was die Akzeptanz der Diagnose betrifft. Er will nichts davon wissen, für ihn ist alles in Ordnung. Das macht es sehr schwierig gezielt gegen das schnelle Fortschreiten der Krankheit anzukämpfen. Es gibt viele gute Angebote in unserer Stadt, aber wie soll ich ihm begreiflich machen, warum er da hingehen soll.
Zur Zeit gehe ich mit ihm jede Woche in einen Singkreis ( nicht speziell für Demenz Kranke ), weil er Musik liebt und gerne singt, aber es ist trotzdem jedesmal ein kleiner Kampf ihn dahin zu bringen. Er meint immer er geht nur hin, damit ich nicht alleine gehen muss ! Wenn wir da sind ist es OK.
Eine Frage habe ich noch an die gesamte Runde:
ich habe festgestellt, dass die meisten von euch mit einem anderen Namen unterschreiben, als dem, der als Nutzername erscheint. Hab ich da was falsch verstanden, darf der Nutzername nicht identisch sein mit dem Namen des Nutzers ? Kann mich da jemand aufklären ?
ich melde mich ganz kurz und will versuchen, später einmal ausführlicher zu werden.
Ja, mein Mann ist inzwischen verstorben - am 22.09.13 - und gestern war die Trauerfeier. Ich sehe noch immer aus Gewohnheit täglich in das Forum.
Bei meinem Mann war zunächst eine untypische Alzheimer-Erkrankung diagnostiziert worden und später wurde in 'Frontotemporale Demenz' geändert. Wir, ich und die Pflegeexperten im Heim, haben dann weiter auf 'Semantische Demenz' getippt, da passte die Beschreibung bis ins Detail. Wenn die Menschen erst einmal im Heim sind, wird keine Zeit mehr für Diagnose aufgebracht. Da wird nur noch verwaltet und mit Medikamenten versorgt.
Aufgrund der Diagnose 'Frontotemporale Demenz' habe ich bisher im zugangsbeschränkten Teil dieses Forums kommuniziert. Dort habe ich auch den Verlauf der Erkrankung geschildert.
Wie schon geschrieben: Mehr dann etwas später einmal.
Was die grundsätzliche Frage der Nutzernamen anbelangt, war es bei mir so: Zunächst einmal stößt man im Internet auf das Forum und sucht in den Beiträgen Ähnlichkeiten und Hilfen. Wenn dann eine Nutzeradresse gefordert wird, macht man das mit einem Phantasiekürzel. Ganz schnell hat man beim Austausch dann das Gefühl der Gemeinschaft und sieht nicht unbedingt die Notwendigkeit, sich zu anonymisieren. Ich habe dann einfach mit meinem richtigen Vornamen unterschrieben. So machen das sicher auch andere.
Übrigens: Ich bin 65 Jahre alt und mein Mann war 70.
Herzliche Grüße
Gunhild
sorry, das ich jetzt erst antworte. In der Kur war die separate Betreuung meines Mannes kein Problem, da war es normal, dass jeder "separate Anwendungen" bekommt, es waren lauter Paare da und alle hatten getrennte Termine, außerdem hatte das der Arzt angeordnet....
Das Wort "Alzheimer" wird bei uns nicht benutzt, aber mein Mann weiß, dass er krank ist. Also brauchte er eine Kur, damit es ihm wieder besser geht, hat er sich ja auch nach vielen Arbeitsjahren verdient, und diese Kur war eine gute Gelegenheit, dass wir zusammen bleiben können - so ungefähr habe ich ihm das schmackhaft gemacht.
Wenn er sich über mich ärgert, lehnt er alles ab, was ich für ihn organisiert habe, bis es soweit war, hat er mir schon mehrmals gesagt "da kannst du alleine hinfahren", ist aber dann doch mitgekommen :-), unser Hund war auch mit.
Erst danach konnte ich mich entschließen, eine Tagesbetreuung für ihn zu suchen, vorher konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Seit ca. 1 Jahr geht er nun 1/Woche zur Tagesbetreuung und fühlt sich dort sehr wohl.
Die Kur konnte an der Krankheit nichts ändern, aber am Umgang damit, hat uns beiden sehr gut getan und wir haben Freundschaften mit anderen Betroffenen geschlossen.
Versuch's doch einfach mal.
Liebe Grüße, Christel
Sie hat mir sehr geholfen, vorallem auch, zu erfahren, dass die Probleme, die ich habe, bei anderen ähnlich sind. Das mit "das kannst du allein machen" kenne ich nur zu gut ! Ich denke immer, ich mache etwas falsch, wenn mein Mann abweisend oder aggressiv reagiert. Scheinbar kann man aber sowieso fast nichts richtig machen, zumindest aus der Sicht des Kranken nicht. Leider bin ich immer noch verletzt, wenn ich mir besondere Mühe gebe, damit er sich wohl fühlt und dann kommt nur Gegrummel und Ablehnung zurück. Zumal er anderen gegenüber immer noch der nette, freundliche Mensch ist, der er einmal war. Ich weiss, dass er das nicht bewusst macht und ich hoffe, dass ich irgendwann lerne, es einfach zu ignorieren.
Wegen der Kur werde ich mal unseren Arzt ansprechen, deine Schilderung klingt sehr positiv.
Liebe Grüße , Josie
ich habe inzwischen deine Berichte in dem FTD Forum gelesen und könnte gut verstehen, wenn du jetzt erstmal Zeit zum Trauern und Abstand von diesem Thema brauchst.
Solltest du mal wieder in das Forum schauen, würde ich mich natürlich freuen von dir zu hören, wie es dir jetzt geht.
Alles Gute und liebe Grüße, Josie