Hilfe Hilfe Hilfe unsere Familie geht kaputt !

Hallo ich und meine Familie haben ein riesengroßes Problem und vielleicht kann uns hier jemand helfen. Sonst sind wir Alle irgendwann am Ende.

Vorgeschichte: Mein Vater (73) hat aufgrund seines Alkoholkonsums schon einige Verletzungen davongetragen: Beide Fersen gebrochen durch einen Sturz vom Baum. Schädel-Hirn-Trauma II Grades durch einen Treppensturz. Beckenbruch. Damals schon empfahl man uns eine "Betreuer" für meinen Vater. Doch Mama meinte nur "was sollen die Leute denken" . Dazu kommt noch eine chronische Bronchitis.

Dazu muss ich sagen, dass die Aggressivität meines Vaters immer weiter zunimmt, so dass wir uns zuhause fast nicht trauen mit ihm zu reden.

Nun ist es so, dass er zusehens verwirrter wird - sprich schon über drei Jahre ist. Er sitzt zuhause nur noch in seinem Sessel (durch das gebrochene Becken läuft er keine Treppen mehr), er schläft auch im Sessel. Er rauchte zum Schluß zwei Schachteln Zigaretten pro Tag., was er durch seine Bronchitis nicht dürfte. Wenn er aber keine Zigaretten bekommt, wird er aggressiv ohne Ende gegenüber meiner Mutter. Ach ja – meine Mutter ist seit 7 Jahren krank. Sie hatte eine Unterleibs-OP. Dabei wurde der Darm verletzt, es gab Komplikationen ohne Ende – Intensiv, Platzbauch, Trachialschnitt usw. usw. letztes Jahr kam sie wegen Verwirrtheit aufgrund Kalium Mangel ins Krankenhaus. Im Februar diesen Jahres hatte sie eine Hirnblutung und war auch im Krankenhaus und danach in Reha. Sie hat seither Sprachstörungen, alles andere ist mittlerweile so la la .. Auf jeden Fall will ich damit sagen – Mama kann nicht mehr.

Nun leben unsere (ich habe noch einen Bruder) Eltern alleine Zuhause. Meine Mama kann mittlerweile wieder einkaufen. Sie kocht, verpflegt meinen Vater. Zum Duschen und Medikament geben kam die ganze Zeit der Pflegedienst. In der letzten Zeit verweigerte er sich auch gegenüber dem Pflegedienst, duschen bräuchte man nicht. Und wenn er sich dann doch überreden ließ, dann nur unter Protest und hat die ganze Zeit geschrieen beim Duschen. 10 Minuten später wußte er das nicht mehr.

Er schreit auch meine Mutter zuhause an und 10 Minuten später lacht er wieder. Mama kann es nicht vergessen - er schon.

Das war die Kurzfassung. Nun zu unserem Problem:

Vor zwei Wochen kam morgens der Pflegedienst. Mein Vater sass in seinem Sessel und bekam keine Luft mehr. Das Mädchen vom Pflegedienst rief den Krankenwagen und Notarzt. Als wir mittags ins Krankenhaus kamen hieß es er liegt Intensiv und ist intubiert. Seine Sauerstoffsättigung im Blut lag noch bei 30%. Nach zwei Tagen kam er dann auf Normalstation. Inzwischen suchte ich einen Kurzzeitpflegeplatz, denn ich dachte, das ist die Chance, dass er zuhause "rauskommt". Ich sagte ihm, dass er ins die Kurzzeitpflege kommt und er stimmte zu (was damals unsere Mutter nicht wollte – deshalb appellierte ich an sein Entgegenkommen – was funktionierte)

Jetzt will Mama unseren Vater nicht mehr, weil sie nicht mehr kann. Mein Vater ist sehr introvertiert und spricht mit niemandem, deshalb hat er seit einer Woche, die er jetzt im Seniorenheim ist keinen Kontakt.

Heute war ich bei ihm im Pflegeheim und er meinte, wenn das so weiter geht, bring ich mich um. Er weiß nicht, dass wir ihn immer dort lassen möchten. Er war soooooooo aggressiv heute und hat nach Zigaretten gefragt, dass ich ihm welche gekauft habe, danach hatte ich ein schlechtes Gewissen von wegen, deshalb lag er drei Tage zuvor intensiv.

Als er seine Zigaretten hatte, war er beruhigter und meinte, überlegt Euch bitte, am liebsten wäre mir – ich könnte hier ausziehen und nach Hause. In meiner Verzweiflung sagte ich ihm, dass es Mama nicht gut geht und solange das so ist, muss er in dem Seniorenheim bleiben.

Mein Bruder und ich wissen uns keinen Rat mehr. Mama möchte und kann sich nicht mehr um ihn kümmern. Er will dort nicht bleiben. Beide machen sich aber zuhause gegenseitig kaputt..
Was tun ?

Damals, als das mit Mama alles passiert ist, habe ich ganz viel Hilfe durch ein Stoma-Forum erhalten, deshalb wage ich nun diesen Schritt und hoffe, auch hier wird mir geholfen.

Schon jetzt danke für die Zusendungen und Tipps.

Kommentare

  • Hallo foxisd,

    das ist wirklich keine einfache Situation. Wie auch immer ihr euch entscheidet, es wird jemand weh tun und ihr werdet ein schlechtes Gewissen haben.
    Aber so, wie du die Situation schilderst, würde ich mich wahrscheinlich dauerhaft für einen Heimplatz für den Vater entscheiden.
    Hat er sich inzwischen ein bisschen eingelebt? Kann er denn dort überhaupt bleiben, war ja nur für Kurzzeitpflege gebucht?
    Wenn ihr ihm sagt, dass die Mutter noch krank ist, er aber mitentscheiden kann, in welches Heim er kommt, kann er das vielleicht ein bisschen besser akzeptieren.
    Aber einen wirklich guten Rat kann ich dir leider auch nicht geben.

    Liebe Grüße, Christel
  • Hallo foxisd,

    tut mir wirklich leid, dass Ihr Euch in solch einer schwierigen, kraftzehrenden und belastenden Situation befindet.

    So wichtig das Wohlbefinden Eures Vaters ist, mindestens ebenso wichtig ist Eures. Geht es Deiner Mutter, außer vllt. dem Gewissen, besser, seitdem Dein Vater im Seniorenheim ist? … und wie verhält sich Dein Vater über den Tag im Heim? Zeigt er dort ebenfalls ein aggressives Verhalten z.B. gegenüber den Pflegekräften oder anderen Heimbewohnern und wenn ja, wie wird damit umgegangen? Kooperiert er bei der Medikamentengabe, beim Essen, Trinken, Waschen etc.?

    Glaube ich würde mich derweil Christel’s Meinung anschließen und versuchen für und bestenfalls mit Deinem Vater einen Platz zu finden, an welchem er sich halbwegs wohl fühlen kann. Interessant wäre auch herauszufinden was er dazu braucht (vllt. nur ein wenig Zeit um sich einzuleben?, vllt. ein vertrauteres Umfeld, z.B. den vertrauten Sessel, in welchem er immer gesessen hat?, vllt., wenn Zigaretten ihn beruhigen, aber wegen seiner Bronchitis auch schaden, hilft auch Nikotin in anderen Darreichungsformen (Pflaster etc.)?

    Mittelfristig halte ich es auch für hilfreich, Dinge, wie eine ärztliche Diagnose und gegebenenfalls Behandlung bzgl. der Verwirrtheit, der Vergesslichkeit und der Stimmungsschwankungen Deines Vaters, sowie eine gesetzliche Betreuung für ihn zu klären.

    Glaub ich habe mehr Fragen gestellt, als Du und viele Antworten habe ich derweil auch noch nicht parat, werde mir aber weiter Gedanken um Eure Situation machen!

    Viel Kraft Euch & beste Grüße!
    Piet
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