Aus Nachbarschaftshilfe wird ein ernstes Problem

Hallo,

wir sind vor 5 Jahren von einer Nachbarin (genannt IB) angesprochen worden, ob wir ab und zu ihr helfen können. So z.B.:
mit ihr einkaufen fahren,
Post erledigen,
Blumen während ihrer Abwesenheit gießen und Briefkasten leeren,
(dazu haben wir einen Haustür- und einen Wohnungstürschlüssel von ihr bekommen)
ihr bei Bankgeschäften helfen können,
(dazu haben wir Vollmacht auf Ihre Konten erhalten)
etc.
Wir haben sie nach bestem Wissen und Gewissen unterstützt, wo es ging.

Nun kam da vor ca. 3 Jahren eine komische Geschichte, der wir allerdings nichts Ernstes abgewonnen haben:
Sie bat meine Frau zu ihr in die Wohnung, da bei ihr angeblich eingebrochen wurde.
Und der Einbrecher hatte von ihrem Wohnzimmertisch die roten Spielfiguren (mit denen IB gespielt hatte; sie spielte immer Carcassonne mit sich selbst mit den blauen und den roten Figuren) geklaut, und hat stattdessen auf ihrer Couch eine Rätselzeitung dagelassen.
Die Geschichte ist schon irgendwie total irre, aber wir haben es einfach als (ein wenig durcheinander) abgetan.
Aber in der letzten Zeit hat sich das immer mehr gesteigert.
Nun sollen wir bei Ihr Geld gestohlen haben, Zimmerschlüssel mitgenommen, ihre Geburtsurkunde geklaut und die Kommodenschlüssel versteckt haben. Vorgestern war sie dann bei uns und hat vor unserer Haustüre wild herumgetobt. Schlussendlich hat sie uns dann mitgeteilt, dass sie jetzt zur Polizei geht, und uns anzeigen wird.
Frage:
Was kommt da von der Polizei auf uns zu?
Müssen wir vor Gericht?

Weitere Hinweise:

Wir haben vor 3 Wochen versucht, die Vollmacht bei der Bank löschen zu lassen, da ist uns IB aber zuvorgekommen und hat uns die Vollmacht bereits entzogen. Ebenfalls haben wir den Schlüssel an eine Beratungsstelle hier in unserer Stadt übergeben, um ihn loszuwerden.
Also seit ca. 3 Wochen haben wir keinen Zugang mehr zu ihrer Wohnung und zu ihrer Bank.

Aber es ist eine sehr starke Belastung, diese ewigen Diskussionen über irgendwelche Dinge, die wir ihr angeblich angetan haben. Wir haben da aber nichts gemacht.

Wird aus der Nachbarschaftshilfe nun ein ernstes rechtliches Problem für uns?

Danke für eine Antwort.

Kommentare

  • Hallo,

    weil bisher noch niemand geantwortet hat, ein paar Hinweise von mir.
    Zunächst einmal finde ich es schön, dass Sie Ihre Nachbarin so gut unterstützen! Diese Vorwürfe, die sie Ihnen macht, hören sich tatsächlich nach typischen Demenzsymptomen an.
    Wenn sie wirklich zur Polizei geht und eine Anzeige macht, muss diese von Amts wegen ermitteln. Das heißt, Sie werden befragt, müssen eine Aussage machen und dies ggf. auch vor Gericht - wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass es tatsächlich so weit kommt.

    Was Sie tun können ist, sich an das Betreuungsgericht (beim Amtsgericht) zu wenden und dort eine rechtliche Betreuung für Ihre Nachbarin anzuregen. Sie sollten auch dort genau schildern was Sie mit ihr erlebt haben. Offensichtlich benötigt die Frau ja auch Unterstützung, doch dies sollte dann rechtlich abgesichert sein. Das Betreuungsgericht wird eine Begutachtung der Situation veranlassen, und so wird ggf. auch festgestellt, ob Ihre Nachbarin an einer Demenz leidet.

    Falls die Dame Familienangehörige hat und Sie eine Kontaktadresse haben, wäre es natürlich ein sinnvoller erster Schritt, diese Verwandten einzubeziehen.

    Viele Grüße
    Susanna Saxl, DAlzG
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