Vater bleibt nicht im Heim

Jan

Hallo,

mein Name ist Jan und ich bin 26 Jahre alt.

Es geht um meinen Vater der am Korsakow Syndrom leidet. Er ist in einem Pflegeheim für junge demente untergebracht weil seine alleinige Wohnsituation nicht mehr tragbar war. Nun ist er seit ca. 2 Monaten in dem besagten Pflegeheim. Eigentlich war alles in Ordnung. Jedoch stand er am Freitag und am Sonntag bei meiner Mutter (die beiden sind geschieden) vor der Haustür. Die Strecke von fast 40km hat er auf unbekannte Weise bewältigt. Gestern war er wieder verschwunden und wurde u.a. auch von der Polizei gesucht und letztendlich von dieser in der Nähe des Wohnortes meiner Mutter aufgegriffen.

Da die momentanen Witterungsverhältnisse laut Ärztin eine akute Selbstgefährdung darstellen, wurde er vorübergehend in eine geschlossene Einrichtung der LWL verlegt.

Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist dies wohl nur eine Phase oder sollte er in ein anderes Pflegeheim mit geschlossener Abteilung verlegt werden... das sind Gedanken die mir durch den Kopf gehen.

Gruß
Jan

gitte

Hallo Jan,

du müsstest dies mit dem betreuenden Arzt besprechen. Aber ich denke, solange dein Vater noch körperlich fit ist, wird dies wohl immer wieder passieren (dass er "nach Hause" will). Ein anderes Heim, eine "geschützte" Einrichtung, wäre dann wahrscheinlich schon erforderlich. Also möglichst ein Heim, wo er sich frei bewegen kann, aber eben das Gelände nicht verlassen kann. Ist wahrscheinlich nicht leicht, eine passende Unterbringung zu finden, ich wünsche dir viel Erfolg dabei.

VG, Christel

Jan

Hallo Christel,

danke für deine schnelle Antwort. Es ist in der Tat nicht einfach ein geeignetes Heim zu finden. In dem jetzigen hatte er einen Sender um das Handgelenk, dieser hat einen Alarm ausgelöst sobald er das Haus verlassen hat. Mein Vater ist allerdings ein starker Raucher und ist dem entsprechend oft nach draußen gegangen. In den letzten Tagen hatte er den Sender dann nicht mehr um...

Eine geschlossene Einrichtung ist auch laut Betreuer die einzige, sichere, Lösung. Dazu muss nun allerdings erst der Antrag gestellt werden. Eigentlich wollte ich ihm dies ersparen... er geht auch gerne spazieren. Aber die jetzige Situation ist einfach zu gefährlich. Auf der anderen Seite haben solche geschlossenen Einrichtungen bestimmt auch große Gärten/Parks?
Kommt wahrscheinlich auf die Einrichtung an.

Kennt sich jemand im Raum Soest/Lippstadt aus? Evtl. hat ja schon jemand die ein oder andere Erfahrung gesammelt.

Gruß Jan

PeterM

Warum hat er den Sender nicht mehr um?

Ich kenne solche Geräte, sind ähnlich einer Fußfessel aufgebaut, lassen sich also selbst nicht abnehmen. Hier können dann Zonen eingerichtet werden, in welchen sich die Person (kenne es von Autos) aufhalten darf und wo nicht. Wir in dem Fall der Park erreicht (= alles okay), sobald aber der Weg in Richtung Ausgang erklommen wird, meldet der Sender einen Alarm.

Solch eine Lösung erachte ich in deinem konkreten Fall als durchaus sinnvoll.

Jan

Hallo Peter,

die umgangssprachlichen "Fußfesseln" waren Grundvoraussetzung für das jetzige Pflegeheim. Diese oder ein geschlossener Bereich.

Das aktuell verwendete System funktioniert allerdings nur sehr eingeschränkt. Er geht durch die Eingangstür, es piept und jemand geht gucken was er macht. Ist er am rauchen ist alles in Ordnung und niemand kümmert sich weiter. Da dies laut Aussage eines Pflegers sehr oft vorkam und er nie weg gelaufen sei, wurden die "Fußfesseln" entfernt... Resultat habe ich in meinem ersten Post geschrieben.

Wenn er nach seiner Zigarette auf die Idee kommen würde abzuhauen, würde dies vom Pflegepersonal allerdings auch nicht rechtzeitig erkannt werden können.

Gibt es denn auch unterschiedliche Systeme bei den "Fußfesseln" / Transpondern?

Fragen über fragen...

Gruß Jan

saxl_dalzg

Hallo Jan,

es gibt ganz unterschiedliche Systeme zur Sicherung und zur Personenortung. Meine Kolleginnen und Kollegen vom Alzheimer-Telefon haben eine Liste mit technischen Hilfsmitteln zusammengestellt, die u.a. auch solche Systeme enthält. - Allerdings gibt es bisher kaum Praxisberichte dazu, wie gut das jeweilige System funktioniert...
Die Liste können Sie einfach per E-Mail anfordern: info@deutsche-alzheimer.de oder telefonisch unter 030 - 259 37 95 14.

Viele Grüße
Susanna Saxl
Administratorin

PeterM

Einfach die "Fussfessel" abnehmen, da er bis dato nie abgehauen ist ... das ist auch eine ähm interessante "Aussage".

Es gibt sogar Systeme, die eine Ortung im Haus zulassen. Hier könnte man also schauen, ob er nach dem Rauchen auch wieder hineingekommen ist. Hat der Sensor nach x Minuten keine erneute Bestätigung erhalten, löst das Armband Alarm aus.

Ich hoffe dies war soweit verständlich?

Will damit nur sagen, scheinbar hat das Haus nicht unbedingt den besten Stand der Technik :(

Jan

Guten Morgen Susanna,

ich werde mich nach dieser Liste erkundigen.
Vielen Dank!

Guten Morgen Peter,

die Tatsache das der Sensor abgenommen wurde hat mich auch etwas verärgert... zumal die Begründung, wie du schreibst, interessant war.

Über den Stand der Technik kann ich natürlich viel sagen. Ich wusste nicht, dass es so viele verschiedene Systeme gibt. Ich würde eine Ortung/einen Alarm wenn er einen bestimmten Bereich verlässt dem geschlossenen Heim natürlich vorziehen.

Gruß Jan

PeterM

Ich hätte dir ja persönlich geschrieben aber habe keine Kontaktmöglichkeit in deinem Profil entdeckt und private Mitteilungen sind im Forum scheinbar nicht möglich.

Im Grunde gibt es gar nicht so viele verschiedene Systeme:
- GPS Tracker, Satelliten Tracker oder Kurwellentracker (Bluetooth oder ähnliches für Innenräume)
- befestigt in der Hosentasche, am Gürtel, am Handgelenk oder am Fuß
- Indoor und Outdoor geeignet
- Wie genau ist die Trackerbox - also das Ortungsportal und welche Alarme lässt dieses zu
- viele verschiedene Hersteller, die sehr ähnliche Produkte anbieten, zumeist ist aber die Software enorm unterschiedliche

Ich denke ich habe grob die meisten Unterschiede notiert ;)