Wenn der Sohn im Sterben liegt

Meine Mutter ist seit vielen Jahren an Demenz erkrankt. Sie hat die Pflegestufe 2.
Seit Oktober 2016 lebt sie im Altenheim. Es ist uns schwer gefallen, aber im nachhinein war es gut. Sie ist dort gut angekommen.
Wir sind drei Geschwister. Leider ist ihr Sohn schwer an Krebs erkrankt und liegt im Sterben.
Wir wissen nicht recht wie wir uns verhalten sollen. Sollen wir ihr nach dem Tod des Sohnes sagen dass er plötzlich verstorben ist?
Oder soll sie ihren Sohn auf dem Sterbebett noch sehen?
Ich weis nicht was am besten für meine Mutter ist und wie es sie mitnimmt, wenn sie ihren Sohn so sieht.
Hat schon jemand Erfahrungen in dieser Richtung?

Kommentare

  • Hallo,
    ich denke, da gibt keine "richtige Antwort", das ist ganz inviduell. Welches Verhältnis hatten die beiden denn in letzter Zeit? Hat sie nach deinem Bruder gefragt oder ihn vermisst? Glaubst du, sie würde ihn erkennen, wenn sie ihn jetzt sieht? Die Krankheit hat ihn bestimmt verändert, oder? Ich denke, es kommt auf den geistigen Zustand deine Mutter an, ob sie es noch verarbeiten kann oder nicht.
    Die Mutter meines Mannes ist im August gestorben. Er ist allerdings schwer dement, er kennt mich und den Pfleger, weil er uns jeden Tag sieht. Die Mutter hat ihn in den letzten 2 Jahren selten besucht (ca. 1 bis 2x/Monat), ich weiß nicht, ob er sie als seine Mutter erkannt hat, er hat sie wahrscheinlich von früher anders in Erinnerung.
    Ich hätte ihm vom Tod seiner Mutter nichts gesagt, weil: entweder er versteht es nicht, dann ist es überflüssig, oder: er versteht es und es macht ihn traurig. Sein Vater hat es im dann doch erzählt, aber er konnte mit der Information nichts mehr anfangen.
    Das waren meine Überlegungen bzw. Erfahrungen, ich weiß nicht, ob dir das für deine Mutter hilft.
    Alles Gute, Christel
  • Hallo Christel

    vielen Dank, dass Du Deine Erfahrungen mit mir teilst.
    Mein Bruder ist für meine Mutter immer die Nr. 1 gewesen. Allerdings hat er sie schon sehr lange nicht mehr besucht, eigentlich seit Beginn der Erkrankung.
    Meine Mutter fragt auch nicht nach ihm.
    Mein Bruder selber möchte nicht, dass wir es meiner Mutter erzählen.
    Allerdings ist mein Bruder hier im Ort sehr bekannt, da er einen Dienstleistungsbetrieb hat.
    Wenn ich ihr nicht vom Tod meines Bruders erzähle und sie bekommt es irgendwie von anderen mit, wäre das vielleicht auch nicht gut.
    Meine Mutter erkennt nicht mehr alle in der Familie aber schon die Personen, die sie häufig sieht. Es ist auch Tagesform-abhängig, ob sie Erinnerungen an bestimmte Personen oder Momente hat.
    Ich habe erst mal beschlossen, nicht mit ihr zu ihm zu gehen. Alles weitere werde ich erst mal abwarten.
    LG Renate
  • Hallo Renate!
    Habe leider erst jetzt deinen Beitrag gelesen.
    Wie geht es denn deinem Bruder jetzt?
    Ich hatte Mitte Januar das gleiche Problem.
    Mein Bruder,zeitlebens die Nr.1 bei meiner Mutter,ist nach schwerer Krankheit verstorben.
    Ich hatte selber große Angst meiner Mutter diese Nachricht zu überbringen aber... Sie hat es erstaunlich gut verkraftet.
    Natürlich war sie traurig,hat geweint im ersten Moment aber danach war es ok.
    Ich glaube ihre Erkrankung ist ihr da eine große Hilfe.
    Es hatte mich im Vorfeld viele schlaflose Nächte gekostet aber meine große Angst war unbegründet.
    LG
  • Hallo Flora 61,

    mein herzliches Beileid.

    Mein Bruder ist leider Ende März verstorben, es ist alles ganz schnell gegangen, er musste nicht leiden, so wie er es sich gewünscht hat. Ich hatte die Zeit zum Abschied nehmen, dennoch ist es sehr schwer.
    Ich habe nach Rücksprache mit den Pflegekräften im Altenwohnheim meiner Mutter erzählt, dass ihr Sohn verstorben ist, sie hat es nicht verstanden, sie dachte ich spreche von jemand anderes. Bereits kurz nach dem Gespräch wusste sie von nichts mehr.
    Wir haben sie auch nicht mit auf die Beerdigung genommen (auf Anraten der Pflegekräfte, da meine Mama dann wieder total aufgewühlt wird, da sie es ja eigentlich vergessen hat).
    Wir werden Sie bei Gelegenheit mit zum Friedhof nehmen.
    Alles Gute für Dich und herzliche Grüße
    Renate
  • Guten Morgen Renate,
    auch dir möchte ich mein herzliches Beileid aussprechen.
    So traurig es ist dass dein Bruder verstorben ist,so beruhigend ist es dass er ohne Schmerzen gehen durfte.
    Es ist schlimm und tut weh...sehr weh.
    Ich denke ihr habt alles richtig gemacht und eurer Mutter die Wahrheit gesagt.
    Sei dankbar dass sie es nicht realisiert.
    Vielleicht wird ein Besuch auf dem Friedhof ihr bewusst machen,was passiert ist aber wenn nicht ist es für sie und für euch auch gut.
    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit und schöne Erinnerungen.
    Alles Gute...Anja
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.