Einstellung einer privaten Pflegekraft

Hallo, mich interessiert folgendes Thema:

ich wuerde gerne zu meiner Entlastung zur tageweisen 24-h-Beaufsichtigung eines dementen Angehoerigen (Pflegestufe 1) eine Pflegekraft einstellen, welche eigentlich weniger pflegen muss als staendig anwesend zu sein, da ausser der Demenz derjenige weitgehend selbststaendig leben kann - er soll halt nur nicht mehr allein sein!

Im Gegensatz zur Beauftragung eines Pflegedienstes scheint das aber gar nicht so einfach zu sein. Habe ich folgende Punkte in diesem Zusammenhang richtig verstanden:
- wenn ich die Pflegekraft selbst einstelle, zahlt die Pflegeversicherung gar nichts, bzw. man kann allenfalls die 200 EUR Pflegegeld einsetzen?
- wenn die (fremde) Pflegeperson direkt einen Vertrag mit der Pflegeversicherung abschließt, zahlt die PV max. 384 EUR - - allerdings offenbar nur, wenn die Pflegeperson nicht schon beim Pflegebeduerftigen eingestellt ist (was soll denn das?). Von 384 EUR kann aber die Pflegeperson wirtschaftlich nicht existieren bzw. dafuer bekomme ich wohl gerade mal ein paar Tage zu 24h im Monat, was mir wenig nuetzt; 10 bis 20 Tage im Monat waeren in etwa das Ziel.
(Wie) Kann ich etwas dazu zahlen? Wie muss das arbeitsvertraglich aussehen? Kann vielleicht auch eine un-/angelernte Person fuer diesen Zweck einen 1-Mann-Pflegedienst gruenden (ICH-AG oder soetwas?)? Was gibt es evtl. sonst noch zu beachten?

Wer hat Erfahrungen oder kennt eine aehnlichen Fall?
Vielen Dank im voraus!

Kommentare

  • hallo,
    mit genau diesem problem plage ich mich seit monaten.leider ist es mir bisher nicht gelungen,eine legale lösung zu finden-was ich selbst nicht verstehe!dieses problem müsste doch so ziemlich jeder hier haben?was ich weiß bisher: du kommst über eine beschäftigung " schwarz" nicht herum..so ist das wohl in deutschland..und selbst die ist fast unbezahlbar.ich zier mich auch noch-seh mich aber mehr und mehr in die enge getrieben.bin gespannt ob auf deine klar formulierten fragen wirkliche hilfreiche tipps kommen.
  • hallo angehöriger,
    soweit ich weiss, bekommt eine pflegekraft, die nicht ein zugelassener ambulanter pflegedienst ist, bei stufe 1 eben nur 205 euro, die 384 gibts nur für pflegedienste, die direkt mit der pflegekasse abrechnen können.
    im konkreten fall seh ich 3 möglichkeiten
    1. höhere pflegestufe (bei 2 gibts immerhin 410 euro pflegegeld
    2. wohnen für hilfe. so oder ähnlich heissen projekte in vielen städten und gemeinden, wenn man
    wohnraum oder zimmer günstig oder für lau "vermietet" mit der auflage bestimmte betreungsaufgaben, pflegeaufgaben zu übernehmen. letztlich muss man das selber mit mieter aushandeln, viele gemeinden geben hierzu nur hilfen oder haben interssenten gespeichert.
    3. go east: pflegekraft aus osteuropa anstellen, entweder
    a: über agentur teuer aber ziemlich legal ab ca 1400 euro/monat für 24h betreuung, da ist man nicht arbeitgeber sondern auftraggeber. pflegekraft wexelt aber alle 3monate, meist aber nur halblegal, weil die osteuropäerinnen nur haushaltshile spielen dürfen aber keine pflegerischen tätigkeiten wie waschen, toilettengang etc machen dürfen
    b: selbst anstellen: teils illegal bis halblegal siehe a, mit grosser unsicherheit wen man erwischt, freunde haben oft sehr gute und manchmal weniger gute erfahrung gemacht. normalerweise müsste die "haushälterin" auch angemeldet werden und versichert werden, wobei seit mai 2007 eine neue regelung existiert die ich noch nicht ausgelotet habe:
    c:osteuropäerin anmelden für max 3 jahre siehe folgender link:
    http://www.arbeitsagentur.de/zentraler-Content/A04 -Vermittlung/A044-Vermittlungshilfen/Publikation/p df/Haushaltshilfen-Hinweisblatt-2007.pdf
    bedingung: mindestlohn zahlen (in nrw: 1095 euro für 38,5h) und sozialversicherung zahlen.
    zur soziaversicherung gibts im wiki den artikel
    http://de.wikipedia.org/wiki/Pflegeversicherung
    wo es heisst:
    Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung für Pflegepersonen

    Pflegepersonen haben Anspruch auf Beitragszahlung zur gesetzlichen Rentenversicherung. Letzteres gilt aber nicht für Pflegepersonen, die Altersrente oder Pension beziehen und nicht für Erwerbstätige, die neben der Pflege mehr als 30 Wochenstunden versicherungspflichtig tätig sind. Die Höhe der Rentenversicherungsbeiträge richtet sich nach § 166 Abs. 2 SGB VI. Es werden fiktive beitragspflichtige Einnahmen festgelegt, die von der Anzahl der wöchentlichen Pflegestunden (mindestens 14 Std.), der Pflegestufe sowie der Bezugsgröße nach § 18 SGB IV abhängen. Die Bezugsgröße wird jährlich neu festgelegt.

    * Berechnungsbeispiel für die Bezugsgröße (West) 2006, Pflegestufe III, mindestens 28 Stunden wöchentliche Pflegezeit: Bezugsgröße = 2450 EUR, davon 80% = 1960 EUR fiktives Einkommen, davon 19,5 %RV-Beitrag = 382,20 EUR Beitrag zur Rentenversicherung.

    Für 2006 gelten somit folgende Beiträge:

    Pflegestufe wöchentlich 133 mtl. 133 mtl.
    mind. Std. West Ost
    I 14 127,40 107,38
    II 14 169,87 143,17
    II 21 254,80 214,76
    III 14 191,10 161,07
    III 21 286,85 241,61
    III 28 382,20 322,14

    Bei der Rentenberechnung werden die dem Rentenversicherungsträger gemeldeten Pflegezeiten wie Zeiten einer versicherten Beschäftigung auf die Rente angerechnet und wirken sich somit wesentlich günstiger aus als eine Berechnung auf Basis des tatsächlich erhaltenen Pflegegeldes. Es handelt sich hierbei um eine echte Rentenversicherungspflicht, die Pflegekasse muss daher die notwendigen Daten der Pflegeperson erfragen.
    ob das auch für osteuropäerinnen gilt weiss ich noch nicht und wäre an infos dringend interesssiert.
    gruss
    Wino
    ps
    infos auch zur höherstufung gibts im alzheimerforum: http://www.deutsche-alzheimer.de/discus/messages/2 /868.html?1182198281
    oder per mail an mich pflefeinfo@freenet.de
  • danke fuer die ausfuehrliche info.

    ich habe selbst auch weiter geforscht und aehnliches herausgefunden. offen bleibt, ob denn wenigstens die 205 euro der (angestellten) pflegekraft zukommen duerfen (steuerfrei?), da diese ja eigentlich fuer "ehrenamtlich" pflegende angehoerige etc. gedacht sind.

    der 24-h-betreuungsbedarf bei menschen mit fortschreitender demenz, die evtl. noch gar keine pflege/hilfe im sinne der pflegestufen beduerfen (koerperpflege, kochen usw.), aber nicht mehr allein sein sollten, kommt in der gesetzesrealitaet irgendwie gar nicht vor.

    irgendwie steht meiner meinung nach die regelung mit den 205 euro als einzigem zuschuss zu einer selbst organisierten pflege im krassen widerspruch zum 11. buch, in dem die pflegekassen eingangs angewiesen werden, den verbleib alter menschen in ihrer gewohnten haeuslichen umgebung moeglichst zu foerdern und die vollstationaere pflege als "ultima ratio" anzusehen.

    205 statt 1013 euro duerfte aber praktisch dazu fuehren, dass das viele personen im grenzbereich, also deren finanzielle moeglichkeiten "gerade nicht" fuer eine pflege zuhause ausreichen, gegen ihren wunsch ins heim muessen.

    krass zeigt sich dies bei pflegebeduerftigen ehepaaren: mit den 2x 1000 euro kassenanteil liesse sich zuhause schon einiges erreichen, mit 2x 205 dagegen kaum ...

    dass hier viele arbeitsplaetze geschaffen werden koennten (viel mehr als in den heimen und gerade fuer den stark von arbeitslosigkeit betroffenen personenkreis) waere ein weitere aspekt.

    ach ja: waere die diskrepanz zwischen dem im 11. buch zu ausdruck kommenden willen des gesetzgebers und der realitaet nicht eigentlich 'mal ein fall fuer ein hohes bundesgericht?
  • Hallo zusammen,

    auch ich beschäftige mich mit dem Thema "häusliche Pflege".

    Meine Mutter kann auf Grund Ihrer Demenz nicht länger alleine wohnen. Ein deutscher Pflegedienst kommt zwar 3 x tgl. und auch die NAchbarin schaut häufiger mal rüber, aber das reicht alles nicht mehr aus.

    Die Seniorenheime die uns gefallen, können wir leider nicht bezahlen. Wir überlegen jetzt eine 24h-Pflege in den eigenen vier Wänden zu organisieren. Firmen die soetwas anbieten, mit polnischem Personal, gibt es ja reichtlich im Internet.

    Hat jemand diesbezüglich Erfahrugen ? Kann einen seriösen Anbieter empfehlen?

    Liebe Grüße
    Simone
  • Hallo Simone100,
    familiär stehen wir vor dem gleichen dschungel. Auch kommt/kam der pflegedienst am tag vorbei und wir sind jetzt umgestiegen auf 24 std. hilfe. Der örtliche pflegedienst arbeitet da mit Pflege-Daheim e.V. zusammen. Frag doch mal bei euch auch nach. Vielfach haben die auch feste ansprechpartner. wir wollen hiermit den einsteig versuchen (denn es ist ja eine grosse umstellung) um auch besser auszuloten, was denn wirklich im moment gebraucht wird.( oder wo wir einfach emotional selber anstehen) Die organisation arbeitet D-weit und ist sehr hilfsbereit und lassen sich auch über die pflegeversicherung abrechnen, was dann je nach eingruppierung ein wenig finanzielle erträglicher wird...

    hat jemand mit kräften aus dem osten nachhaltige gute erfahrung die er mal empfehlen kann?
  • Hallo,

    ich habe bislang auch nur immer von guten Erfahrungen "gehoert", aber noch nie eine konkrete Empfehlung gefunden.

    Lilie8208: Ich finde, Pflege-Daheim e.V. hoert sich erstmal gut an, da sie ueber die Pflegeversicherung abrechnen koennen. Im Internet kann ich die Organisation nur in Heidelberg als Pflegedienst finden. Du schreibst, sie arbeiten Deutschlandweit. Hast Du moeglicherweise eine Kontaktnummer?

    Liebe Gruesse an alle, die hier lesen und schreiben.

    Nenna
  • Hi Nenna,
    "pflege daheim. e.v." gehört mit zum "pflegeverbund deutschland/schweiz" und die haben mehrere deutschlandweite partner... unter ww.pflegeverbund.eu oder 0800 7 24 24 24 leiten die dich an die partner/einsatzbüros in deiner nähe...
    viel glück und liebe grüsse
  • Hi,

    ich bin mit so einen Fall sehr gut vertraut und habe vom einem Bekannten empfohlen bekommen den Dienst von Medipe in Anspruch zu nehmen. Viele Info sind unter der folgenden Seite zu finden.
    medipe.de/medipe-info/ratgeber/pflegekraft-privat/

    Ich selbst bin sehr mit dem Pflgepersonal und der privaten Pflegekraft zufrieden.
  • Hi Simone100,

    ich kann Dir gowork.eu empfehlen. Sie vermitteln polnische Pflegekräfte ganz legal und ohne Gebühren für die Vermittlung. Um meine Mutter kümmert sich auch eine polnische Pflegerin, die GoWork für uns gefunden hat. Sie ist sehr nett und ist inzwischen die beste Freundin für meine Mutter geworden.
  • Hallo zusammen,
    schaut doch mal hier ww.pflegezuhause.info/24h-stunden-pflege-zu-hause/ nach.
    Ich habe eine 24 Stunden Betreuung für meine Schweigermutter über diese Agentur vermittelt bekommen. Mir wurde die Agentur von einer Bekannten empfohlen und ich bin mit der Pflegekraft sehr zufrieden. Sie ist gut ausgebildet und macht den Job wirklich gut.
    Vielleicht findet ihr auf dieser Webseite einige wichtige Infos oder Antworten.
    Liebe Grüße
  • Hallo,

    ich bin private 24h Pflegekraft und habe über 15 Jahre Erfahrung in der Pflege und Betreuung von Alzheimer Patienten.

    Meine letzte Patientin verstarb leider an einer anderen Krankheit und ich würde mich sehr freuen, ob dieses Forum eine neue Beschäftigung zu finden.

    Viele Grüße

    Petra K.
  • Die Anstellung einer privaten Pflegekraft ist mit Vorsicht zu genießen.

    Seit vier Jahren versuche ich über eine 24.-Std.-Betreuung es meinem Vater zu ermöglichen, so lange wie möglich in seinem vertrauten Umfeld zu bleiben.

    Ich habe mit drei unterschiedlichen Anbietern dabei Erfahrungen gesammelt.

    Die erste Firma war eine Entsendefirma in Polen, die die Betreuerinnen nach Deutschland schickte. (A 1 Bescheinigung). Eine Franchise Unternehmen in Deutschland führte die Vorgespräche und nahm die Vermittlung vor. Die Kosten beliefen sich zwischen 1800 - 2000 Euro, gestaffelt nach Sprachniveau der Betreuerin, plus Fahrtkosten.
    Wir hatten eine Betreuerin mit einem Alkoholproblem. Die Firma griff trotz Information nicht ein. Wir mussten erst einen Anwalt einschalten.

    Die zweite Firma hatte die Entsendefirma in Ungarn. (A 1 Bescheinigung). Die Vorgespräche in Deutschland, Vermittlung und Betreuung führte eine zertifizierte Sozialstation. Die Kosten beliefen sich auf ca. 3000 Euro plus Fahrtkosten und Feiertagszuschläge.
    Bei mehrmonatigen Aufenthalten der Damen erlebten wir zweimal, dass diese die Haushaltsführung wie ein Haushaltsvorstand versahen. Ich Boss. Du nichts. Bitten wurden abgewiesen, selbst wenn es um das Blumengießen ging.
    Teilweise wurde mein Vater auch abgeschirmt. Die Betreuerin machte sich "unentbehrlich". Als Tochter war ich plötzlich die feindselige Geldabzockerin. Bis hin zu Versuchen des Kontaktabbruchs.
    Eine Betreuerin wurde daraufhin abgezogen. Wegen der anderen Betreuerin laufen momentan noch Gespräche.


    Die dritte Firma "innovation & Pflege" arbeitet mit Sozialstationen vor Ort, die Pflegekräfte aus Deutschland vermitteln. Hier erfolgt jedoch ein Wechsel vierzehntägig. Kaum hatte sich mein Vater auf jemanden eingestellt, musste er sich an jemanden Neues gewöhnen.


    Resümee:

    Was ich bisher an osteuropäischen Betreuungskräften erlebte, waren Frauen, die aus einer besonderen Notsituation diese Arbeit wählten oder gescheitert waren und nirgendwo mehr einen Fuß auf den Boden bekamen. D.h. die ihr eigenes Päckchen in eine Familie trugen und es hier dem zu Betreuenden zusätzlich aufschulterten und dessen Familie mit (Alkoholmißbrauch, Abhängigkeitsverhältnisse usw.). Und zwar schwer.
  • Hallo Gloria,
    vielen Dank für Ihren Bericht, der sich auch mit meinen Erfahrungen deckt. Bisher habe ich - wenn ich meine Probleme erzählt habe - nur zu hören bekommen: bei uns klappt das toll, Vater/Mutter wird wie vom eigenen Kind betreut, macht auch noch den Garten, alles ist hervorragend, also, ich weiß nicht, was Du immer für ein Pech hast ...
    Es gibt unbestritten sehr viele sehr engagierte Frauen und Männer, die diese Unterstützung anbieten. Aber wenn man, so wie ich, nicht vor Ort ist und nur alle Woche einmal und ansonsten nur telefonisch, kontrollieren und prüfen kann, dann kann es schwierig werden. Mein Wunsch war es, dass meine Mutter unbedingt in ihrem Zuhause bleiben sollte. Auch wir hatten zuerst eine Alkoholikerin, meine Mutter war so etwas nicht gewohnt und noch tagelang hinterher verstört.
    Jeder Wechsel belastet die Kranken und mit der zunehmenden Demenz konnten sie insgesamt alle nicht oder nur wenig umgehen. Es gab ständige Diskussionen und je weniger meine Mutter konnte, je mehr bevormundeten die Betreuerinnen. Jede brachte ihr persönliches Päckchen mit: Mann plötzlich verstorben, Mann Alkoholiker, Mann arbeitslos usw.. Für meine feinfühlige Mutter waren die Erzählungen eine große Belastung. Also mir gelang es trotz großer Bemühungen nicht, ein Klima zu schaffen, in dem sich meine Mutter wohlfühlte. Irgendwann war ihre Demenz dann so fortgeschritten, dass ich sie in meine Nähe in ein Heim geholt habe. Also ich konnte mir für rund 2500€ / Monat keine echte Entlastung mit einer privaten 24h-Hilfe kaufen.
    Aber wie gesagt: angeblich hat es bei sehr vielen anderen gut geklappt, ich will nichts verallgemeinern.
  • Hallo Jutta,

    danke für Ihre Antwort!

    Ich habe das ähnlich wie Sie erlebt, dass i c h irgendwann in Zweifel gezogen wurde, wenn die Betreuung nicht klappte. Dies führte bis dahin, dass ich selbst Schuld bei mir suchte und mir massive Vorwürfe machte, meinem Vater eine neue Betreuerin zuzumuten.

    Dabei hatte ich die Betreuerinnen unterstützt, beim Sprachelernen (schickte sie sogar in einen VHS-Kurs), holte sie vom Bahnhof ab, sprach mit ihnen das Essen durch, dass es beiden schmeckte, unternahm kleinere Ausflüge.

    Letztlich wurde dies ausgenutzt.

    Wenn jemand dennoch eine 24.-Std.-Betreuerin erwägt, würde ich überlegen noch jemanden anderen ins Boot zu holen, falls dies finanziell machbar ist. Z.B. jemanden von der Sozialstation, der täglich die Kompressionsstrümpfe auf Rezept anzieht oder die Nachbarschaftshilfe, die mit dem zu Betreuenden einmal die Woche spazieren geht. Oder ich würde den zu Betreuenden für einmal die Woche, wenn er damit einverstanden ist, in der Tagespflege anmelden. Da kann man immer wieder einmal nachfragen, ob der Betreute weiterhin gepflegt wirkt. Wie sein Stimmungsszustand ist, ob er sich verändert hat?

    Man muss sich darüber im klaren sein, dass 24.-Std.-Betreuerinnen keiner direkten Kontrolle oder wie einer Heimaufsicht unterliegen. Die Entsendefirma liegt oft im Ausland - mit ausländischem Recht. Um so wichtiger, wenn man als Familienangehöriger weiter entfernt wohnt, ist es, Kontrollinstanzen zum Schutz des Betreuten zu schaffen.
  • Hallo Gloria und Jutta,

    ich bin neu hier und habe bisher still mitgelesen.
    Ihre Berichte decken sich grösstenteils mit unseren Erfahrungen und es ist erleichternd zu lesen, dass man mit seinen Erfahrungen nicht alleine dasteht.
    Seit Januar 2017 hatten wir bisher 6 polnische Pflegekräfte für meinen an Demenz erkrankten Vater angestellt, von denen die ersten zwei wirklich gut waren, eine sogar hervorragend. Nr. drei wurde gleich nach 4 Tagen zurückgeschickt, da sie und auch die Vermittlungsagentur bzgl. ihrer Erfahrungen und Sprachkenntnisse unwahre Angaben gemacht hatten. Laut Vermittlungsagentur war diese Frau im Vorfeld geprüft worden, wovon überhaupt keine Rede sein konnte.
    Bei Nr. 4 dachten wir erst, wir hätten das grosse Los gezogen, bis sich nach fast 3 Monaten herausstellte, dass sie schon morgens stark nach Alkohol roch und sich ihr Ehemann ebenfalls im Haus angesiedelt hatte. Das Haus sah verwahrlost aus und mein Vater war nach der Rückkehr aus der Tagespflege sich selbst überlassen. Danach habe ich die Pflege selbst für mehr als 3 Monate übernommen, bis ich nicht mehr konnte. Anfang Februar reiste dann eine Dame ein, die laut Vermittlungsagentur angeblich u.a. für demenzkranke Menschen mit Weglauftendenzen gearbeitet hatte. Tatsächlich sah es allerdings so aus, dass sie sich einzig für das Unterhaltungsangebot vor Ort interessierte, was ihr nicht zusagte ( wir leben in einem Vorort einer Stadt und leider gibt es hier weder ein Opernhaus noch Theater). Nun ja.... seit einem Monat haben wir es nun mit einer Pflegerin zu tun, die mit der Krankheit Demenz ebenfalls nicht vertraut ist, obwohl es sich in ihrem Lebenslauf ganz anders liest. Ausser Bevormundung
    ( " Du MUSST ....dies und das tun Herr J" ) und recht ungeschicktes Auftreten läuft da nicht viel. D.h., nächste Woche wird sie zurückgeschickt, da inzwischen auch der Tagespflege auffällt, dass mein Vater recht gereizt auftritt ( alles was sich nach Bevormundung anhört, lehnt er ab )

    Klar, die Pflegekräfte kommen sicherlich oftmals aus einfachen Verhältnissen und sie tun einem leid. Nur kann dieses Mitleid auch ausgenutzt werden, was sicherlich der Fall ist.
    Als mir die derzeitige Pflegekraft letzte Woche erzählte, dass sie 100 EU an die Vermittlungsagentur in Polen zahlen musste, um in die Vermittlungsliste aufgenommen zu werden, ist mir klar geworden, dass man eigentlich jedes Mal in einer Glückslotterie mitspielt, wenn man sich um eine Pflegekraft bemüht : es könnte sein, dass man in der Tat eine vorzügliche Pflegekraft vermittelt bekommt. Es ist aber ebenso wahrscheinlich, dass Frau XYZ kommt, die einfach nur für ein paar Wochen schnell ein wenig Geld verdienen möcht, ohne dass sie wirklich qualifiziert wäre.
  • Liebe anonym,

    Sie sprechen eines des Hauptprobleme bei dem Einstellen der 24.-Std.-Betreuerinnen an.

    Nämlich, dass diese, meist osteuropäischen "Betreuerinnen" nicht überprüft werden. Von niemandem. Ein polizeiliches Führungszeugnis liegt oft nicht vor. Deshalb sollte zumindest darauf geachtet werden, dass eine A 1 Bescheinigung vorgelegt wird.

    Osteuropäische Frauen bewerben sich meist (ohne Pflegeerfahrungen, erst recht nicht mit Ausbildung im Pflegebereich) für die 24.-Std.-Betreuung, weil sie in den sozialen Netzwerken auf eine entsprechende Werbung stießen.

    Da die Spanne zwischen dem Verdienst der Betreuerinnen und den Kosten, die dafür von der Firma verlangt werden, oft weit auseinanderklaffen, ist das Geschäft für die Vermittlerfirma auf jeden Fall lukrativ! Sogar, wenn die 24.-Std.-Betreuerin nach einem Monat wieder heimgeschickt wird.

    Und da das Vermittlungsgeschäft an sich schon lukrativ ist, werden die Betreuerinnen von der Vermittlerfirma auch nicht überprüft. Das wäre ein zu hoher Aufwand, der sich finanziell nicht auszahlen würde.

    24.-Std.-Betreuungen sind in Deutschland eine "Grauzone"; d.h. unterstehen hier auch keiner Aufsicht.

    Was bliebe? Die Demenzerkrankten in das Pflegeheim zu geben; aber da herrscht ja auch Pflegenotstand ... da rührt man dieses Thema dann lieber nicht an.
  • Hallo!
    Ich würde dir empfehlen dir eine Pflegekraft aus Osteuropa zu suchen, die sind bei 24 Stunden Betreuung nicht so extrem teuer wie die aus Deutschland. Echt ein Armutszeugnis wenn sich nur die reichen Leute einheimische Pflegekräfte mehr leisten können.
    Aber mit Pflegekräften aus Osteuropa für die bedarfsgerechte Betreuung bist du sicherlich gut beraten.
  • Das bestätigt auch unsere Erfahrungen. Die Preisgestaltung ist darüber recht willkürlich kaum nachvollziehbar."Sehr gutes Deutsch" kann auch eine kaum verständliches Kauderwelsch bedeuten.

    Unser Fazit: Wenn 24h-Kraft aus Osteuropa, dann

    1) plus Pflegedienst, der zumindest mit ausgebildetem Personal eine medizinisch saubere Grundpflege sicherstellt und
    2) plus nach deutschen Maßstäben in Demenz qualifizierte Betreuungskräfte, über örtliche Verbände oder privat auf Stundenbasis.

    Mit dem Modell von deutschen Pflegekräften im 14-tage Rhythmus haben wir noch keine Erfahrung. Kann dazu jemand mehr berichten? Der Stress mit dem häufigen Wechsel scheint mir besonders für Demenzpatienten durchaus problematisch.
  • Hallo zusammen,
    schaut doch mal hier ww.pflegezuhause.info/24h-stunden-pflege-zu-hause/ nach.
    Ich habe eine 24 Stunden Betreuung für meine Schweigermutter über diese Agentur vermittelt bekommen. Mir wurde die Agentur von einer Bekannten empfohlen und ich bin mit der Pflegekraft sehr zufrieden. Sie ist gut ausgebildet und macht den Job wirklich gut.
    Vielleicht findet ihr auf dieser Webseite einige wichtige Infos oder Antworten.
    Liebe Grüße



    Können wir so nicht bestätigen. Der Qualitäts-Anspruch der Agenturen scheint vordergründig unterschiedlich. Letztendlich fischen aber doch alle im gleichen Teich.
  • Hallo Gloria,
    vielen Dank für Ihren Bericht, der sich auch mit meinen Erfahrungen deckt. Bisher habe ich - wenn ich meine Probleme erzählt habe - nur zu hören bekommen: bei uns klappt das toll, Vater/Mutter wird wie vom eigenen Kind betreut, macht auch noch den Garten, alles ist hervorragend, also, ich weiß nicht, was Du immer für ein Pech hast ...
    Es gibt unbestritten sehr viele sehr engagierte Frauen und Männer, die diese Unterstützung anbieten. Aber wenn man, so wie ich, nicht vor Ort ist und nur alle Woche einmal und ansonsten nur telefonisch, kontrollieren und prüfen kann, dann kann es schwierig werden. Mein Wunsch war es, dass meine Mutter unbedingt in ihrem Zuhause bleiben sollte. Auch wir hatten zuerst eine Alkoholikerin, meine Mutter war so etwas nicht gewohnt und noch tagelang hinterher verstört.
    Jeder Wechsel belastet die Kranken und mit der zunehmenden Demenz konnten sie insgesamt alle nicht oder nur wenig umgehen. Es gab ständige Diskussionen und je weniger meine Mutter konnte, je mehr bevormundeten die Betreuerinnen. Jede brachte ihr persönliches Päckchen mit: Mann plötzlich verstorben, Mann Alkoholiker, Mann arbeitslos usw.. Für meine feinfühlige Mutter waren die Erzählungen eine große Belastung. Also mir gelang es trotz großer Bemühungen nicht, ein Klima zu schaffen, in dem sich meine Mutter wohlfühlte. Irgendwann war ihre Demenz dann so fortgeschritten, dass ich sie in meine Nähe in ein Heim geholt habe. Also ich konnte mir für rund 2500€ / Monat keine echte Entlastung mit einer privaten 24h-Hilfe kaufen.
    Aber wie gesagt: angeblich hat es bei sehr vielen anderen gut geklappt, ich will nichts verallgemeinern.


    Leider wahr
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