Orientierungslosigkeit
Hi,
mein Vater ist restlos orientierungslos. Nur Zuhause fühlt er sich noch geborgen. Obwohl auch hier die Orientierung sehr sehr nachgelassen hat. Alles andere, Spaziergänge, Einkauf, Bummeln, Seniorentreff u.s.w., wird abgelehnt. Wie wird das wohl noch werden? Für eine spätere Unterbringung sehe ich schwarz. Wer kann aus Erfahrungen berichten?
mein Vater ist restlos orientierungslos. Nur Zuhause fühlt er sich noch geborgen. Obwohl auch hier die Orientierung sehr sehr nachgelassen hat. Alles andere, Spaziergänge, Einkauf, Bummeln, Seniorentreff u.s.w., wird abgelehnt. Wie wird das wohl noch werden? Für eine spätere Unterbringung sehe ich schwarz. Wer kann aus Erfahrungen berichten?
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Kommentare
laß es mit der Unterbringung. Habe auf Grund eigener Erkrankung meine Mutter nicht mehr pflegen können. Die Einweisung in ein Heim bereue ich noch heute. Meine Mutter hat das ganze dann nur noch ein halbes Jahr überlebt. Es war entsetzlich wie mit ihr umgegangen wurde. Leider wurde mir erst viel zu spät bewußt, dass dort die Schwestern keine Ahnung im Umgang mit Alzheimerpatienten haben. Aus heutiger Sicht würde ich eher eine Pflegekraft engagieren, als so einen hilflosen Menschen den überlasteten, ahnungsloseen Schwester und Pflegern zu übergeben.
Alles Gute!
Unterbringung ist ein schwieriges und sehr emotionales Thema. Ich glaube, die meisten Angehoerigen kuemmern sich so lange und gut, wie sie koennen - und in vielen Faellen sicherlich liebevoller als jeder andere. Es scheint auf jeden Fall wichtig zu sein, ein Heim zu finden, in dem das Personal Erfahrung mit und Training speziell fuer Demenzerkrankungen hat. Also nicht einfach ein "normales" Altersheim.
Kerstin, meine/unsere Situation ist noch nicht an diesem Punkt, aber weisst Du, wie man denn so eine Pflegekraft finden koennte?
Vattern, das einzige, was ich aus eigener Erfahrung mit Dir teilen kann, ist: Nicht zuuu weit in die Zukunft gucken. Es kann soviel ganz anders kommen, als man vermutet. Vielleicht wuerde es helfen und Dir ein bisschen Frieden geben, wenn Du Dich informieren kannst, ob es in Eurer Naehe eine auf Demenzen spezialisierte Unterbringungsmoeglichkeit gibt und Dir das vielleicht mal anguckst?
Alles, alles Gute
Nenna
mit dem Begriff Unterbringung sollte man eh vorsichtig sein. Der Mann vom Gericht erklärte mir das damit die zwangsweise Einlieferung in eine geschlossene Anstalt gemeint ist. Aber warum das auf meinem Betreuerausweis stand, ist eine andere Geschichte.
Ich habe mir auch sehr viel Mühe gegeben ein Heim zu finden, dass einen guten Ruf hat. Und ich weiß auch, dass die Altenpflege eine sehr schwere Aufgabe ist. Nicht nur für Angehörige.
Dann die Frage, ob Demenzheim oder eher eine gemischte Form. Ich weiß es nicht. Eine Bekannte, die in der Altenpflege arbeitet, riet mir zu einem Heim, indem nicht nur Demenzkranke sind. Sie meinte, da meine Mutter sich noch zeitweise gut unterhalten kann, würde sie in einem gemischten Heim eher Kontakt zu anderen Bewohnern finden. Hat so nicht geklappt, da meine Mutter auf Grund ihrer totalen Orientierungslosigkeit gar nicht den Weg zu anderen Patienten fand. Außerdem hab ich festgestellt, ob Heimbewohner oder auch Pflegepersonal, Demenzkranke werden gleichzeitig als dumm eingestuft. Natürlich erzählen sie merkwürdige Sache, die nicht den Tatsachen entsprechen, trotzdem spüren sie genau, wenn sie verhöhnt und ausgelacht werden.
Eine Pflegekraft finden. Es kommt darauf an, ob es um eine Betreuung rund um die Uhr geht, oder nur um die Übernahme bestimmter Aufgaben. Bestimmte Aufgaben können auf jeden Fall die häuslichen Pflegedienste übernehmen. Eine Person für die Rundumpflege zu finden ist sicher schwieriger. Vielleicht gibt es Beratungsstellen vor Ort.
Ansonsten sollte man sich auf jeden Fall rechtzeitig auch um einen Heimplatz bemühen. Die Wartezeiten für ein gutes Heim sind sehr lang. Außerdem sollte man von der Möglichkeit der Kurzzeitpflege Gebrauch machen. Man kann selber mal ausruhen und außerdem beobachten wie der zu Pflegende sich in dem Heim fühlt.
Meine Mutter konnte sich überhaupt nicht orientieren. Weder in Zeit noch Raum. Aber sie hat uns bis zum Schluss erkannt. Dafür bin ich dankbar.
Ich wünsche Euch viel Kraft!
Kerstin
Ich habe den Eindruck, Du hast sehr viel Erfahrung mit dem Thema - im Gegensatz zu mir:
Was ist ein Betreuerausweis?
Darf ich Dich fragen, in welcher Gegend Du wohnst (Wegen evt. Kontaktadressen)
Ich hoffe, dass dieses Forum einen etwas regeren Austausch erlebt.
Kraft ist, was wie alle brauchen! Und Erfahrungsaustausch!
Ich umarme jeden feste, der hier liest.
Nenna
das tragische ist ja, dass wir gar nicht wissen, was sie noch alles mitbekommen. Im Heim wollte man mir immer erzählen, dass Demenzkranke besser dran sind, da sie ja nichts mehr mitbekommen. Ich denke, sie sind schlechter dran, weil sie Dinge erleben, die sie nicht verstehen und die Mensche um sie herum erst recht nicht. Und so sind sie in einer Welt voller Unverständnis und das ruft furchtbare Ängste hervor. Meine Oma (95) ist auch seit Jahren als Bett gefesselt. Aber sie ist nicht verwirrt und sie leidet nicht unter diesen Angstzuständen. Sie macht trotz allem ein zufriedenen Eindruck.
Dabei gibt es Möglichkeiten, die Angst zu nehmen. Meine Mutter mochte sich einmal nicht in ihr Bett legen, weil sie meinte dass wäre eine Bank in einem Bahnhofsgebäude. Also haben wir gemeinsam ihr Bett gesucht. Wir sind nur kurz aus dem Zimmer raus und dann gemeinsam wieder zurück und ich erzählt und sieh mal dort ist dein Bett und alles war wieder in Ordnung.
Einen Betreuerausweis braucht man früher oder später, weil man Dinge entscheiden muss, die der Kranke nicht mehr kann. Er wird vom Gericht ausgestellt und dort werden Aufgabenkreise festgelegt, wie z.B.
- die Sorge für die Gesundheit
- die Aufenthaltsbestimmung
- die Entscheidung über die Entgegennahme und das Öffnen der Post
- die Vertretung gegenüber Behörden und Institutionen, Gerichten, Versicherungen und Kreditinstitutionen
Ich hab ihn beantragt, als meine Mutter noch in ihrem Haus wohnte und sich von einem Vertreter überreden lies sich CD´s und DVD´s und Bücher im Wert von 4000 133 zu kaufen, obwohl sie gar nicht die dazugehörigen Geräte hat, um dies alles zu nutzen. Ich wollte den Vertrag stornieren, aber meine Mutter beharrte darauf, dass sie sich einen Computer zulegen und etwas für ihre Bildung tun wolle. Zum Glück hat sie dann doch noch selbst unterschrieben, denn das mit dem Betreuerausweis dauerte etwas.
Die dort zuständigen Beamten meinten, dass ich als Tochter nicht in der Lage wäre, diesen Job auszurichten und da müsse ein staatlicher Betreuer eingesetzt werden. Ich solle doch wenigsten das erst halbe Jahr einen staatlichen Betreuer in Anspruch nehmen. Deshalb hatte man auch "Unterbringung" auf dem ersten Ausweis vermerkt. Was die vorhatten, möchte ich gar nicht zu Ende denken. Bis dahin hab ich gedacht, so was bringt nur das Fernsehen.
Ich wohne in der Nähe von Berlin. Wir könnten uns ja mal mailen.
Kerstin
was für ein Glück, habe heute dieses Forum gefunden und zu lesen, das ich mit den Problemen nicht alleine dastehe, hilft mir schon.
Bei meiner Mutti 82 Jahre ist die Alzheimer schon weit fortgeschritten, aber sie kennt mich noch (obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie weis das ich ihre Tochter bin ) und wir lachen sogar noch manchmal miteinander.
Ganz schlimm ist der fehlende Tag/Nachtrhytmus ich bin, neben der Arbeit, 3 Nachmittage + Nächte bei Ihr und schlafe in der Zeit höchstens mal 2 Stunden. Ich habe mir eine sehr liebe Hilfe aus Polen (über ein Institut ) besorgt, und wir teilen uns die Pflege rund um die Uhr so etwas auf.
Mir tut es immer nur so weh, wenn meine Mutter mir was erzählen möchte und ich kann nicht erraten was sie meint. Sie sucht dann immer nach Worten und es kommen nur Wörter die überhaupt nicht zusammen passen.
Wäre lieb, wenn Ihr mich mit mailen laßt
Anke
nachdem einige Zeit verstrichen ist, möchte ich berichten was sich getan hat. Eine Unterbringung in ein demenzgerechtes Wohnen hat meine Mutter bisher abgelehnt. Sie bemüht sich rund um die Uhr. Zu ihrer Entlastung werden wir aber bald eine Pflegekraft benötigen. Die entstandenen Kontakte bei der Suche nach einem geeigneten Heim haben etwas posotives gebracht: ein wöchentlicher Treff mit Gleichbetroffenen. Das geschulte Personal gibt sich große Mühe und mein Vater freut sich sogar darauf. Vermutlich fühlt er sich recht wohl mit anderen Betroffenen zusammen zu sein. Mal sehen was noch an Aktivitäten anstehen.
Bis bald, Harri
habe auch eine 82jährige Mutter, die an einer mittelschweren bis schweren Demenz erkrankt ist. Seit ungefähr 4,5 Jahren nach Ihrem Schlaganfall kümmere ich mich um meine Mutter. Am Anfang hielt sich alles noch in Grenzen, aber nach und nach vergaß Sie einiges.Z.B.: das Essen auf dem Gasherd,Hausschlüssel und den Rollator vergessen, wenn Sie mal spazieren ging. Später konnte Sie auch nicht mehr die Mikrowelle bedienen oder Kaffee kochen, denn Sie nahm kaltes Wasser und manchmal keinen Filter/Tüte. Auch mit dem selbstständigem Ankleiden klappte es nicht mehr. Also übernahm ich die Aufgabe, Ihr in allen Bereichen zu helfen. Die Medikamente und Spritze verabreichte der Pflegedienst, der morgens und abends zu Ihr kam. Dieses sollte ich lt. Krankenkasse auch noch machen,weil die Kosten dafür zu hoch sind und die Kasse sparen muß und ich sowieso 5-6 mal bei meiner Mutter bin, was auch die realität ist. Ich meine, die können doch froh sein, daß so viele Angehörige Ihre Mütter/Väter zu Hause pflegen und nicht gleich in ein Pflegeheim unterbringen, denn das sind wesentlich höhere Kosten. Nicht so wie das wenige Pflegegeld (Pflegestufe II) für einen 24 Std. Tag. Außerdem, mein freiwilliger Verzicht auf meinen Beruf (ganztägig) und kaum Freizeit und weniger Zeit für die Familie. Ich arbeite 2x nachmittags und habe für 1-2 Std. eine Betreuung für meine pflegebedürftige Mutter bei einer Initiative für pflegende Angehörige (Alzheimer u. Demenzerkrankte Personen gefunden und bin auch sehr zufrieden und meine Mutter hat ein bißchen Abwechslung und ich kann mit ruhigem Gewissen meiner Arbeit nachgehen. Meine Mutter wohnt noch allein zu Hause, aber ich ein paar Häuser weiter und somit kann ich zu jeder Zeit zu Ihr gehen. Bis jetzt klappt es noch, aber wer weiß wie lange. Habe mich auch bei Senior-Place nach einem geeigneten Pflegeheim für Demenzkranke mit weglauftendenz erkundigt und auch gute Adressen in unserer Gegend erhalten. So, ich muß nun Schluß machen.
Grüße an alle pflegende Angehörigen
Meli28
möchte weiter berichten. Mein Vati wird von meiner Mutti immer noch betreut. Allerdings kommt Morgens und Abends Pflege, die in/aus dem Bett hilft und wäscht. Nachdem mein Vati einige Tage im Krankenhaus zur Beobachtung lag wurde sein Zustand schlechter. Inkontinenz und kein selbständiges Essen/Trinken mehr. Ein Pflegeheim, für AP, in der Nähe hat bereits mehrmals nachgefragt. Meine Mutti bleibt dabei! Sie will ihn noch selbst pflegen. Die Trombose im Bein hatte sie auch nicht sehen wollen. Nun liegt mein Vati wieder einige Tage im Krhs. Ich frage mich wie lange das noch gehen kann.
Grüße an alle Angehörigen von AP
Heribert