Alter Vater mit Pflege total überfordert

Hallo, momentan drehe ich (Tochter50J) fast vor Sorgen um meine alten Eltern durch.Mein 81j Vater pflegt m 80j Mutter, die seit ca 6 Jahren Alzheimer-krank ist.Er ist dermaßen überfordert, zumal sie sich mind 2x tägl einkotet, dass er nur noch mit ihr schimpft und ungerecht ist.Das Ausmaß der Krankheit erfaßt er nicht, meint oft, sie wäre zu "faul o stur" um irgendetwas richtig zu machen.Seit Jahren schon erklären wir ihm die Krankheit, besorgen Broschüren, gehen mit ihm zum Angehörigen-Treff usw.Der Pflegedienst kommt morgens zum Waschen u Anziehen-dann ist er alleine.Den Haushalt will er alleine bewältigen-schafft es aber nicht.Es riecht unangenehm in der Wohnung-die Wäsche wird kaum gewechselt.M Mutter bekommt die Pflegestufe 2 seit Okt 07.Von Tagespflege will er nichts wissen.Mehrmals boten wir ihm einen Probetag an.In ein Heim will ersie erst recht nicht "abschieben".Er sieht diese Einrichtungen derart negativ, dass er sofort laut wird und auch mit uns schimpft.Dann jammert er wieder, dass er bald nicht mehr kann-am Ende ist.Dann wird er gemein und wirft uns vor, dass sich keiner um ihn kümmert.Ich bin total fertig, da er sich so stur wie eine Wand verhält, nur meckert aber nichts von angemessener Hilfe wissen will.Die Hausärztin ist machtlos, der Pflegedienst spricht von Starrsinn bei ihm, wenn sie ihn von Tagespflege überzeugen wollen und alle sind machtlos.Die Nachbarn meiner Eltern rufen mich an und erzählen mir-dass bei m Eltern jeden Tag die Post abgeht.Neulich ging sogar der Feuermelder an, und als das Haus zusammenrannte-saß m Vater seelenruhig vorm Handy und dachte, es hätte geklingelt....Letzte Woche ließ mein wütender Vater m Mutter alleine im Auto sitzen als Strafe, weil sie sich nicht abschnallen konnte.Ist das nicht furchtbar??Was kann ich noch tun?Hat jemand noch eine Idee?Gibt es keine Stelle, die eingreifen kann, wenn er nicht mehr klarkommt und weder auf seine Tochter noch auf andere hört?

Kommentare

  • Hallo Ginger,
    puh, da kann ich Deine Sorgen verstehen.
    Aber ich glaube dass Dein Vater total Überfordert und auch schon zu alt für die Pflege Deiner Mutter ist. Ich habe dass alles auch schon mitgemacht und bin (erst) 53 Jahre alt.
    Ich war oft mit den Nerven total am ende, und dann wird man ungewollt ungerecht.
    Jetzt ist meine Schwiegermutter Bettlägerig und da geht es Nervlich besser. Mit 81 kann Dein Vater es nicht mehr alleine schaffen.
    Also ich würde (ist halt meine Meinung) die Betreuung für Deine Mutter beantragen.
    Es kommt dann ein Amtsarzt zur Begutachtung (Du solltest bei diesem Termin auf alle fälle dabei sein). Erst wenn Du die Betreuung hast kannst Du so handeln wie es für Deine Mutter am Besten ist. Dein Vater könnte dann nichts dagegen tun eine Pflegerin aus Polen oder den Med. Dienst einzuschalten die bei der Pflege helfen oder ganz übernehmen.
    Ich selber habe damals viel zu spät den Med. Dienst in Anspruch genommen. Man glaubt immer alles alleine machen zu müssen, was der größte Fehler ist. Ich hätte mir viel ersparen können. Suche in Deiner Gegend eine Alzheimer Betreuungsstation auf und lass Dich mal beraten. Dein Vater wird es Dir Danken wenn mal alles wieder in Geordneten Bahnen läuft.
    Wünsche Dir dass beste und schreibe mal wieder wie Du Dich entscheidest und wie alles so läuft.
    Liebe Grüße Uschi
  • Hallo ginger21 und uschi,

    Dir, uschi, möchte ich zu 100% beipflichten.
    Der Vater kann in seinem Alter die Pflege nicht mehr schaffen und auch wohl die Krankheit nicht mehr recht verstehen.
    Damit haben wir alle ohnehin sehr zu tun, obwohl wir jünger sind.

    Ich würde auch alles wie uschi machen und vielleicht bis dahin den Pflegedienst mindestens 3 x täglich bestellen.
    Über "Zusätzliche Betreuungsmaßnahmen" müsstet Ihr dies auch bei der Kasse abrechnen können.

    Viel Kraft und Mut zu notwendigen Schritten
    wünscht Christine
  • Hallo nochmal und Dank an Uschi und Christine!!
    Heute war ich bei m Eltern.Ich nahm m Partner mit.Zuerst unterhielt sich m Vater mal wieder mit uns über alles-nur das Thema "x "nicht.Dann redete m Partner und erklärte m Vater ganz ruhig von den fehlenden Gedankenverbindungen im Gehirn.Er machte sogar den Eindruck, als ob er versteht.Auf ihn hört er mehr als auf mich-bin ja nur die Tochter...!Mal sehen, wie lange es anhält.Heute war er sehr ruhig, weil auch m Mutter nen ruhigen Tag hatte.Die Idee mit der Betreuung ist nicht schlecht-noch aber ist er ja der Betreuer-zwar nicht amtlich eingetragen-aber trotzdem.Muß ich denn dafür zum Gerichtbzw eine Vollmacht beglaubigen lassen b Notar?Wenn ich mich dann allerdings über m Vater hinwegsetzen würde, gäbe es großen Krach, den ich ja vermeiden will.Er glaubt nicht, dass er zu alt ist.Beschönigt alles.Ich habe noch m dem besten Freund m Vaters gesprochen, der selbst Sozialamtsleiter war.Er will Überzeugungsarbeit leisten.Morgen schauen wir und ein neues Heim f Demenzkranke an.Es hat ein super Konzept und dort wird nach neuesten Erkenntnissen gearbeitet.Mal sehen, wie es weitergeht.Meine Bekannte sieht noch die Möglichkeit, meine Mutter in ein Krankenhaus einweisen zu lassen und dann die Ärzte dort m Vater erklären zu lassen, dass es besser ist, sie käme nicht mehr nach Hause zurück, da es zu schwierig wäre.Es ist wahrscheinlich die letzte Möglichkeit.Wünsche allen hier viel Kraft!!!!Gruß Ginger
  • Hallo ginger21,

    da scheint sich doch Entscheidendes zu tun...
    Die "notarielle Generalvollmacht" sehe ich selbst sehr für wichtig an, da man damit am unkompliziertesten Dinge regeln kann als Angehöriger. Du kannst ja Deinem Vater erklären, dass ihm mit zunehmendem Alter sicher lieber ist, wenn sich seine Tochter um die persönlichen Belange kümmert, als wenn "fremde" Personen Einblick in alle persönlichen Dinge bekommen.

    Die Idee mit der Krankenhauseinweisung finde ich vortrefflich!
    Deine Mutter wird psychologisch begutachtet und Du hast anschließend auch was "in der Hand". Gleichzeitig kommt die Ernsthaftigkeit und Schwere des Krankheitsbildes zum Vorschein, was natürlich Deinem Vater dann auch viel besser vom medizinischen Personal deutlich gemacht werden kann. Außerdem tun sich dann vielleicht noch ganz andere Möglichkeiten/Hilfen auf.

    Also, viel Mut zu diesen Schritten wünscht Dir
    Christine
  • Hallo Ginger !
    Ich habe eben mal unser Problem beschrieben . Habe mich Heute neu im Forum angemeldet , weil ich auch ein stückweit die gut gemeinten Ratschläge von nicht Betroffenen nicht mehr hören kann - wie z.B. Du mußt aber an Dich denken ... und so ... wenn doch im Moment keine Nische dafür aus zu machen ist ! ?
    Ich habe Deinen Beitrag hier gelesen und es würde mich sehr interessieren wie es bei Euch weiter gegangen ist oder gehen wird ! Denn Dein Fall ähnelt unserem sehr ...
    Hoffentlich habt Ihr einen guten Weg finden können - man muß das ja auch immer alles mit seinem eigenen guten oder eben schlechten Gewissen vereinbaren können denn damit muß man ja weiter leben !
    Ich kann Dich sehr , sehr gut verstehen und wünsche Dir viel Kraft !
    Gruß Gabi !
  • hallo Gabi, zufällig sah ich gerade Deinen Beitrag und die Frage an mich.Hab jetzt leider nicht ganz so viel Zeit, aber ich werde bestimmt in d folg Woche mal schreiben.Eigentlich ist alles immer noch so wie beschrieben.Aber-es gab einen schlimmen Streit m m Vater-der so glaube ich, einiges ausgelöst hat.Also, ich wünsche viel Kraft und Durchhaltevermögen für Dich!PS ich melde mich bestimmt nä Woche...Liebe Grüße Petra
  • Liebe Petra !
    Ich hoffe Du hattest einen nicht ganz so furchtbaren Tag ... und das der Streit im Positiven etwas bereinigt und in Gang gesetzt hat .
    Wie gesagt unsere Fälle ähneln sich sehr ... ich bin 52 und meine Eltern sind 83 und 85 Jahre alt ... meine Mutter hat vielleicht einige andere Symptome und dafür andere noch nicht sehr ausgeprägt - aber die " Symptome " die unsere Väter an den Tag legen sind sehr sehr ähnlich ! Er lehnt Heime ab und Tagespflege genauso ...
    Auch wenn Du davon schreibst das Dein Vater alles beschönigt - das ist bei uns auch so ... er ist verzweifelt mit der Situation wenn er wieder mitten in so einem besonderen Wahnsinn steckt - aber wehe die Situation ist vorüber dann spielt er alles herunter ! Daher weiß ich auch nicht wirklich genau wie schlimm es schon ganz und gar ist , weil er uns gewiß nicht alles sagt . Mutti hat wunderbare Strategien mit denen sie vieles noch immer überspielt hat - aber auch das wird immer durchsichtiger und man nimmt es ihr kaum mehr ab . ... aber das was wir sicher wissen ist schon echt fürchterlich ! Aber ich denke da wird noch das eine oder andere mehr sein !
    ... und auch den Streit , den Du befürchtest in Deinem Beitrag vom 18.März - und den es ja wohl inzwischen gegeben hat befürchte ich ...
    Ich freue mich wieder von Dir zu hören !
    Alles Liebe Gabi !
  • Hallo - an Petra , Gitta ,Christine und Uschi und an alle anderen !
    Jetzt brennt die Luft !
    Ich habe für Montag eine Termin ausgemacht sich anzusehen wie so eine Tagesbetreuung aussehen kann ... Heute wollte ich meinem Vater davon erzählen , damit er nicht all zu lange die Möglichkeit hat sich Argumente dagegen auszudenken .
    dazu mußte die Lage schlecht sein ,denn sonst hätte er gewiß sofort einen Rückzieher gemacht .
    Die Lage ist eigentlich seit Tagen nur noch schlecht ... und Heute leider Gott sei Dank auch ! Am frühen Nachmittag waren wir mit unserer Hündin an der Weser und als wir anriefen war niemand da ... über längere Zeit ... nachher kam raus das sie auf einer Bank im Wald gesessen haben ... da hatte Mama dann die Idee sich auszuziehen bis auf die Strumpfhose ... und glücklicherweise hat sie auch den Anorack wieder übergezogen - so so sind die Beiden dann nach Hause - zwischendurch hat mein Vater ( weiß nicht warum - vielleicht hat er versucht ihr klar zu machen das sie sich anziehen soll ? ) auf der Strasse eine Ohrfeige bekommen ... unten in dem Wohnhaus in dem die beiden wohnen ist ein Friseur ... da ist sie dann rein und hat sich einen Rucksack greifen wollen und damit losgehen ... Papa hat das verhindern können und sich dann wieder eine eingefangen ... dann haben zwei nette junge Friseurinnen versucht ihm zu helfen und eine Passantin , geschafft hat es dann eine Nachbarin zu der eigentlich kein enger Kontakt besteht ( Papa will das auch nicht , denn er hat wohl Angst sie könnte zu viel mitbekommen ! ) ... inzwischen hatte mich mein Mann beim Einkaufen angerufen und ich dann meinen Vater ob wer kommen soll ... nein sie wäre jetzt ruhig und würde wohl nun nicht gehen wollen ... kaum das ich zu Hause war rief er dann an - und sie wollte doch los - bei den Temperaturen gute Ende 20° ! - wir sollte losfahren und sie suchen er liefe hinterher ( leider hat der Versuch ihm mal ein Handy schmackhaft zu machen nie geklappt ...) wir haben sie dann gesucht und gefunden ... und mit zu uns genommen ... damit sie erstmal nicht gleich wieder allein sind und sie dem Erklären von ihm ausgeliefert ! Ich durfte mir dann mal wieder anhören das ich kein Arzt sei und sogar die Ärztinnen im Haus ( eine Frauenärztin und eine Zahnärztin ! - vermutlich wissen die aber nicht das er nie wieder mit ihr beim Neurologen war nach dem ersten Versuch , weil es ja doch nicht hilft ! )gemeint hätten es gäbe keine Medizin ... und somit gäbe es auch gaaar keine Hilfe und Basta ... Ich habe ihm dann von meinem Vorhaben für Montag erzählt und er ist sehr skeptisch ... aber es geht wohl .. dann meinte er wie teuer das denn würde ? ... von der einzureichenden Pflegestufe habe ich erst gar nicht angefangen das wird dann Montag Mittag der nächste Mauseschritt ... - sonst hätte er alles schon vor dem Start abgeschmettert .
    Wir haben sie dann nach Hause gefahren und seither nix gehört ...
    Vorgestern habe ich sie auch eingefangen - sie lief hier rum und wußte gar nicht recht so sie war ... dann habe ich sie zu Fuß nach Hause gebracht und gleich die betten abgezogen und bezogen , wobei ich froh war überhaupt Bettwäsche zu finden ( dabei muß welche da sein ! ) ... einen neune Schlafanzug habe icha auch nicht finden können jedenfalls nix was zusammengehörte und eh nur 4 Teile die ihr gehören ... aber seit dem Unfall vor 5 Jahren sind mindestens 12 Schlafanzüge und Nachthemden gekauft worden , weil immer nix da ist ... dann hat er dann gestern Morgen gleich noch einen Schlafanzug gekauft ... den sie gestern Abend nicht angezogen hat ! Ich will doch nicht ins Theater gehen !
    Heute meinte Papa mal wieder es helfe nun alles nix der Arzt müsse sie für zwei / drei Wochen mal einweisen , dann würde alles wieder besser ... er versteht einfach nicht das es nicht so geht !
    Ich werde noch verrückt ... bitte drückt mir die Daumen das es bis Montag noch alles zu verkraften ist und ich dann einen Fuß drin habe ... und das wir dann einen Weg finden ... Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende !
    ... und starke Nerven !
    Ganz liebe Grüße Gabi !
  • Liebe Gabi,

    vielleicht ist das mit der Einweisung gar nicht die schlechteste Lösung. Da wird sie untersucht und man bekommt einen Überblick...
    Dann würden die Ärzte es Deinem Vater sagen...
    Wenn gar nichts gehen sollte - vielleicht wäre das dann noch eine Möglichkeit.

    Gute Nervenkraft für Dich und bissel zeit zum "Luft holen" wünscht Christine
  • Hallo Christine ...
    Grrrh - was hälst Du von Trinken bei den Temperaturen ?
    Danke Für Deine Antwort ... ich fürchte da gibt es keinen Grund sie einzuweisen der dem Bekloppten Doc reichen würde ... der kann zwar gut die 10 Euro - immer am 1. eines Quartals verbuchen ! - bzw. 20 - aber ansonsten hab ich von dem noch nix gehört ... aber ich glaube wir haben noch einmal ein Eisen im Feuer ... ich konnte ihm klarmachen das der Neurologe ja gar nicht reagieren konnte , weil er ja nicht weiß das das Medikament nicht mehr ausreicht ... und das jedes Medikament nur für eine gewisse Zeit weiterhilft ... nun darf ich einen Termin ausmachen ... leider war da Heute keiner mehr erreichbar - aber mir ist erzählt worden das ein neuer Neurologe die Praxis vor etwa drei Wochen übernommen hat - ich weiß das der Hausarzt damals den Termin ausgemacht hat , weil das ein Arzt war der kaum besucht war ( ein Neurologe der in einer Woche einen Termin hat ? - hier eigentlich nicht ! )und er schon seit Monaten versprochen hatte einen Termin zu holen ! Vielleicht ist dieser ja einfühlsam und gut ! ?
    Allerdings muß ich wohl erstmal abwarten wie das hier weiter wird ... inzwischen war noch zweimal Holland in Not ... wie das wohl weitergehen soll ...
    Ein wenig Zeit zum Relaxen hätten wir ... unsere Tochter ist 4 Tage mit einem Plattboot auf einer Ehrenamtlichen Fahrt von der Kirche in der Nordsee kommt So. wieder und fährt Mo. auf Klassenfahrt und mein Mann hat noch 1 Woche Urlaub ...so viel zum Thema : hätten !
    Tja - wird wohl nix mit Luft holen ... vorerst !
    Danke Liebe Grüße Gabi !
  • Hallo Gabi,

    wenn einmal ein Termin beim Neurologen gemacht ist, bist Du ein sehr großes Stück weiter!
    Da war ich mit meiner Mutter auch und an dem Befund kommt dann auch kein Hausarzt drum rum.
    Außerdem bestellt der Neurologe auch zu Wiederholungsterminen und Ihr hättet dann einen Facharzt "im Boot".
    Sicher bist Du damit einige Schritte weiter.

    Ich würde es Dir sehr wünschen.

    Herzliche Grüße von Christine
  • Hallo Christine ...
    leider hat das im ersten Anlauf nicht geklappt ... und der Neurologe kam mir vor wie so aus den Filmen in den 60gern und 70gern wo sich am Ende herausstellte das der Typ eigentlich vor den Schreibtisch gehörte :-) ... aber wir hatten wenigstens diesen Melporon ( oder wie heißt der noch )
    einen neuen Termin hat es nicht gegeben - denn um den hätte ich mich kümmern müssen - aber Papa meinte sein Doc würde ihm schon rechtzeitig Bescheid sagen ... der erste Termin war im Nov . und der Arzt hat nie wieder eine Rückmeldung bekommen ... aber der hat das ja mit dem Hausarzt meiner Eltern besprochen ! STÖHN !
    Diesmal mache ich den Termin ab und basta ...
    heute Morgen hat mein Vater schon die ersten Bedenken angemeldet bezüglich des Termins den ich für Montag abgemacht hatte ... wenn er erst wüßte das ich auch anstrebe eine Pflegestufe einzureichen würde er vermutlich schon durchdrehen ...
    Da saß er doch gestern hier auf dem Sofa ... und meinte nach einer Verschnaufpause : ich versteh das gar nicht diese Anfälle kommen immer so plötzlich eben saßen wir noch ganz friedlich auf der Bank und dann wollte sie sich unbedingt ausziehen ... ( natürlich sie muß fürchterlich geschwitzt haben , man kann sie ja nicht davon überzeugen welche Kleidung nun gut wäre ) ... er tut also so als wäre den ganzen restlichen Tag nix gewesen ... aber auch davon hatte er ja vorher erzählt ... also er hängt sich an den schlimmsten Dingen auf und alles andere blendet er aus !
    Na - ich werd's wohl alles hinbekommen ... und bis Montag durchhalten !
    Wenn sie bloß mal trinken würden ! Manchmal habe ich das Gefühl sie sind auch noch stolz drauf keinen Durst zu haben !
    Liebe Grüße Gabi !
  • Hallo Gabi-oh oh, das hört sich ja wild an bei Euch.
    Ich kann dir raten, mal den sozialen Dienst Eurer Stadt aufzusuchen!!!!
    Ich selbst war vorgestern dort, da ich nicht mehr weiter wußte.Die zwei Damen dort haben mir innerhalb von 2 Tagen einen Termin gegeben.Ich habe ca 1 Std geredet und wirklich absolutes Verständnis gefunden.Die Sozialarbeiterin hat sehr viel Ahnung von den Krankheitsbildern-aber auch vom Verhalten des hilferesistenten alten Partners sowie von meinen Sorgen und Nöten.Sie erklärte mir auch, warum m Vater so hartnäckig die Hilfe verweigert.Außerdem bot sie an, mal bei m Eltern vorbeizuschauen und in Ruhe mit Papa zu sprechen.Gestern war ja der große Tag für Mama u Papa-d h.Probetag in der Tagespflege.Ich habe gespannt am Abend angerufen, wie es war.Mein Dad war ganz ruhig und ausgeglichen wie lange nicht....Er sagte, dass die Pfleger "ganz zufrieden"mit Mama gewesen wären.Er selbst hat sie hingebracht und noch einen Kaffee bekommen.Dann hat er sich nach 1,5 Std verabschiedet und sie um 16Uhr wieder geholt.Sie hat wohl auch Spaß und Beschäftigung gehabt-vor allem mal positive Ansprache!!!Am Dienstag u Freitag geht sie wieder hin....Kein Mäuse-sondern Elefantenschritt.Ich bin so froh!!!Mein Dad hat dadurch auch mal kompetente Ansprechpartner, denn auf seine Tochter hört er ja nicht.(Keine Ärztin!!)Ich wünsche dir weiter Kraft und gute Helfer!!!! Liebe Grüße
  • Hallo Gabi, denk bitte daran wen der Arzt kommt zur Prüfung der Pflegestufe das du bei diesem Termin dabei bist. Dein Vater wird dem Arzt sonst sagen dass deine Mutter noch alles kann und auch sonst alles in Ordnung ist.
    Ich habe diese Erfahrung gemacht. Beim zweiten Termin habe ich die Ärztin erst mal zur Seite genommen und ihr die Lage erklärt. Daraufhin hat alles geklappt.
    Bitte, ist ganz wichtig dass Du dabei bist.
    LG Uschi
  • Hallo Gabi,

    was uschi schreibt, ist wirklich sehr wichtig. Bei meiner Mutter ist es beim 1. Besuch des MDK auch nicht optimal gelaufen.
    Beim 2. Besuch hatte ich alle Unterlagen mit dem Pflegetagebuch bereit.

    Wenn Du dies nicht führen kannst als Tochter, dann schreibe auf, was Deine Mutter nicht mehr allein kann im Haushalt aber noch wichtiger, bei ihrer eigenen Körperpflege und was Du mitbekommst, was Du oder Dein Vater alles richten muss.

    Meine Mutter wusste auch nichts mehr, weder welcher Tag ist, noch ob frühs oder nachmittags, auch nicht wo ihre Räume sind usw.

    Aber dass Du dabei bist, ist total wichtig!

    Herzliche Grüße von Christine
  • Hallo Ihr Lieben !
    Habe gerade versucht Fingernägel zu schneiden ... bislang durfte ich ( von Paps aus ) ja gar nichts machen ... eine Hand habe ich mehr schlecht als recht geschafft ... schlimm ... den Rest des Tages muß er das wohl ausbaden ...
    Freu mich auf Morgen ...
    Danke noch mal für die eindringliche Ermahnung - ich werde es mir zu Herzen nehmen !
    Schönen Sonntag! Gabi !
  • So ... inzwischen ist es eskaliert und es wird auch nicht mehr besser werden - die letzte Woche war einfach scheußlich ( die Hölle - nein das wohl noch nicht wenn ich mich hier so durch die Beiträge lese ...)... fast alle ein / zwei Stunden gibt es neue Probleme oder aber Problemchen ... wie eben schon beschrieben ... war Mutti ja nach der Geschichte mit den Fingernägeln wütend losgerannt ... und mein Vater mit ihrem Anorack und der dicken Strickjacke hinterher ... bis nach Hause muß es dann wohl wie folgt gelaufen sein : Der Weg dauert etwa 20 Minuten ... irgendwann mußte sie dann wohl mal Pipi und ist in einen Garten spaziert in dem auch Kinder spielten - er hat sie da raus geholt - sie waren wohl schon nah bei Zuhause ... und daraufhin hat sie ihn mit seinem Spazierstock geschlagen - auf den Kopf und nahe der Brille und in die Seite ( es muß wohl recht heftig gewesen sein ) ein anderer älterer Mann hat ihm dann geholfen sie nach Hause zu bringen . Danach wollte sie sofort wieder los ... und er hat gemeint ich würde kommen sollen ... aber nicht alleine denn sie sei sauer mit mir . Ich wollte erstmal was anderes an zu ziehen suchen und unsere Tochter anrufen , weil die heute auch noch irgendwann in Bremerhaven abgeholt werden muß ( ist mit einem Segler unterwegs ) und mein Mann sich wenigstens rasieren ... daraufhin rief er wieder an ( also insgesamt in wenigen Minuten bestimmt 4 / 5 mal ) und meinte auf uns sei eben auch kein Verlass und sie gingen nun eben allein spazieren ... - so ein Quatsch bis dahin hätten wir es sowieso nicht schaffen können ! Andererseits dachte ich eh - sie brauchte mal ne Pause , wenn sie sowieso schon sauer auf mich ist ... wenigstens mal ein wenig Schlaf oder ! Wobei das auch nix mehr gut macht in den letzten Tagen . Das ist nun wieder gut zwei Stunden her und ich habe ihn eben erreicht ... sie sind gerade zurück ! Also es wird immer klarer das ein Heim wohl in Kürze nicht mehr zu umgehen sein wird ... ich - oder wir - hatte meinen Eltern immer angeboten zu uns zu ziehen ... dafür hätten wir aber umbauen müssen ... das haben wir nicht getan , weil wir das Geld nicht ( rumliegen ) haben und meine Eltern es immer sehr konsequent abgelehnt hatten . Der Umbau wäre für uns später unsinnig ! Sie haben immer davon gesprochen das sie später lieber mal gemeinsam in ein Heim gehen wollen ...
    Ich weiß auch nicht wie es nun weitergehen soll ... man kann die Beiden schlecht trennen - aber es wird wohl alles darauf hinaus laufen ...
    Zu uns wollen sie nicht ... meine Eltern hatten den Vater meiner Mutter 17 Jahre in einer Dreizimmerwohnung bei sich leben , und haben schon immer gesagt so was nie wieder ! Einen Teil der Zeit war ich auch noch im Haus und es war nicht wirklich einfach ... auch wenn mein Großvater nicht demment war .

    Hat jemand schon mal Erfahrung mit so was wie der Trennung eines Paares die fast ein ganzes Leben zusammen verbracht haben ( 59 J. )und sehr aufeinander bezogen sind ... besonders mit dem zurückbleibenden Partner ? Leider werden wir ein Heim in dem er sie häufig selbstständig besuchen kann , er ist leider nicht mehr motorisiert , - also in der Nähe nicht finden ! Heime für Demmenz Patienten hier in der Nähe gibt es ( wohl ) keine guten ...
    Nun wird es wohl heftig werden ...
    Aber Morgen werde ich erstmal versuchen den Neurologen zu erreichen ... und einen Termin auszumachen ...

    Gruß Gabi !
  • Hallo Gabi, meine Eltern mussten sich vor 3 Jahren trennen, da es mit meiner Mutter zu Hause auch nicht mehr ging. Meine Eltern waren damals 68(sie) und 71 und mein Vater war allerdings einsichtig. In dem Heim, in dem meine Mutter lebt, gibt es eine geriatrische Station, die halboffen ist. D.h. die Dementen dürfen sich im ganzen Haus bewegen, können sogar in den eingezäunten Garten hinaus, aber im oberen Stockwerk gibt es eben auch noch Appartments bzw. Zimmer für die "normalen" Alten.Meine Mutter war Anfangs dre Krankheit auch sehr aggressiv und eine ambulante Pflege war nicht möglich, da sie jegliche Hilfestellung, auch von mir und meiner Schwester vehement abgelehnt hat. Wenn cih mal mit ihr zusammen kochen wollte flogen mir auch die Küchenmesser und Töpfe um die Ohren, wohl als Ausdruck ihrer in dem Moment gefühlten Hilflosigkeit. Richtig fertig gemacht haben mich damals meine eigenen Gefühle und meine Wut , die aufkam, obwohl sie ja gar nichts für ihre Reaktionen konnte. Nun nach drei Jahren ist es so wohltuend, weil man sich ihr mit viel mehr positiver Energie widmen kann. Siehat sich auch wirklich gut eingelebt, da hatten wir viel Glück. Gibt es nicht in eurem Landkreis eine Alzheimer Beratungsstelle, wo du mal vorbeischauen kannst und evt. auch Tips für eine stationäre Unterbringung bekommst? Ich selber arbeite auch in einer Seniorenwohnanlage und wir haben durchaus Bewohnerpärchen, deren eine Teil auf der Pflegestation und der andere im Appartment mit embulanter Versorgung/Betreuung wohnt. Letztendlich ist das natürlich auch eine Kostenfrage. Frag doch mal den Neurologen , vielleicht hat er ja auch einen Tip. Viel Kraft weiterhin wünscht dir Yvonne
  • Hallo Ivonne !
    Danke für Deine Antwort ... mein Vater will leider in kein betreutes Wohnen und auch nicht in ein Heim oder so ... außerdem stellt er sich vor das Mutti " mal eben für 2 / 3 Wochen eingewiesen werden kann " und dann alles wieder besser sein wird !
    Wir hatten eben einen ganz fürchterlichen Krach ... bei ihm zu Hause , denn ich bin nicht mit nach Bhv, gefahren und statt dessen mit unserem Hund zu denen um Mutti noch ein wenig den Hund streicheln zu lassen , denn das tut ihr meist gut . Tat es auch - aber dann hat sich Hanni bei mir hingelegt , denn mein Vater und ich hatten einen ziemlichen Streit ... all das was sich in den vergangenen Tagen aufgestaut hatte ....
    Es hat mir sehr weh getan ...
    Ich fürchte der Streit kam auch , weil Morgen der Termin ist und er seine Fälle wegschwimmen sieht . Ich verstehe ja das er um das letzte bißchen von seinem Leben kämpft das ihm noch geblieben ist - aber im Grunde ist da ja nur noch die räumliche Nähe der Beiden ... die er sucht und die ihr zumeist zu viel ist ... Gar nicht so einfach !
    ... und eigentlich suchen wir ja auch immer noch nach einem Weg für die beiden so lange wie nur irgend möglich zusammen zu bleiben !
    Bin mal gespannt auf Morgen !
    Gruß Gabi !
  • Hallo an Alle-möchte nochmal kurz Bericht erstatten-wie es mit uns weiterging....Mama ist nun in einem Heim speziell für Demenzerkrankte.Ich denke, sie ist dort gut aufgehoben, obwohl sich ihr Zustand durch die räumliche Veränderung sehr verschlechtert hat.Sie schläft sehr häufig-auch tagsüber am Tisch, benötigt Hilfe beim Essen und läuft nicht mehr.Das alles innerhalb eines Monats...Leider kam noch ein Krankenhausaufenthalt dazwischen, der ihr auch überhaupt nicht gut getan hat.Sie war völlig irritiert und konnte dann nicht mehr laufen (Angst?)Mein Vater, der sich ja jahrelang geweigert hat, die Erkrankung zu akzeptieren ist sehr depressiv geworden.Leider zeigt sich dies auch in einer starken Schimpferei, Meckerei ja-verbale Aggression.Ich als einzige Tochter bin sein Ventil.Es macht mich so wütend, dass er ständig mit mir laut schimpft, Vorwürfe macht und alles negativ sieht-alle wollen etwas von ihm-und er ist das ärmste Schwein der Welt.Er erkennt meine ständige Unterstützung überhaupt nicht an, ist undankbar.Gestern rief mich die Heimleitung an, dass sie Mama gerne auf Pflegestufe 3 setzen lassen möchten.Er erfuhr davon und fühlte sich übergangen-warum reden die nicht mit mir?Ich war dann mal wieder das Ventil und mußte mir alte Geschichten anhören-dann knallte wütend den Hörer auf-(mit 82J)!!!Ich frage mich langsam, ob dieses Verhalten noch normal ist-oder ob auch er eine Demenz entwickelt-die aggressiver Natur ist.Wie kann ich mich davor schützen-ohne selbst wieder nervlich kaputt zu gehen.Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder einen Tipp zum Umgang mit pubertierenden 82jährigen (sorry-aber so ähnlich kommt es mir vor)Ich weiß nicht mehr weiter und sehe aber nicht ein, dass ich ständig Verständnis für das unmögliche Verhalten meines Vaters haben muss-irgendwo ist Schluß und ich muss ihm die Grenzen zeigen-aber wie? Gruß Petra
  • Papa ist gestorben.....hallo nochmal an alle Betroffenen.Lange habe ich mich nicht gemeldet-da einfach keine Zeit mehr da war. Gestern Abend ist mein Vater mit 82J verstorben.Eigentlich war er ja der gesundere Elternteil. Meine Mama-sie lebt ja nun seit Okt.08 im Demenzheim-wurde ja lange von ihm gepflegt-zu lange-denn...daran ist er nun zerbrochen.
    Nachdem er im letzten Okt einsehen mußte, dass er sie in ein Heim geben muss-baute er kontinuirlich ab. Es war einfach zu spät. Er bekam eine Lungenentzündung, wurde immer schwächer und war seit Weihnacheten in insgesamt 3 versch Krankenhäusern.Hier stellten sich noch Krankheiten heraus-von denen wir nichts geahnt hatten. Herzschwäche-Schlaganfall-Thrombose-osteoporose und zu 80% ein Blutkrebs-und auch eine schwere Depression sowie ebenfalls Demenz.
    Es war für uns ein furchtbares Leid, zugucken zu müssen, wie der arme Kerl täglich abbaute-er verlor 20 kg-aß und trank nicht mehr-hatte Halluzinationen-hatte Angst-glaubte im Krieg zu sein-hatte Schmerzen.Wir holten ihn zum Schluß in das Doppelzimmer zu seiner geliebten Frau. Dort mußte er leider erst noch fixiert werden und ein Gitterbett bekommen-da er kämpfte wie ein Tier. Er wollte seine Freiheit und Selbstbestimmung. Leider ging es nicht mehr, dass wir ihm diese Qual ersparen konnten-aber er wurde doch ruhiger. Oft schaute er rüber zu seiner Frau-sorgte sich um sie-die aber ganz friedlich in ihrer Welt lebt. Vorgestern schlief er abend neben ihr ein. Die Nähe tat ihm sicher gut-hier konnte er dann loslassen und weiß sie gut versorgt.
    ich bin sehr traurig-aber auch erleichtert.
    Ich möchte mich nun hier aus dem Forum erstmal zurückziehen-aber gerne noch an andere ähnlich Betroffene weitergeben....passt auf Euch auf-liebe Angehörige. Überfordert euch nicht-seht die Grenzen zu dem, was Ihr leisten könnt.
    Mein papa hat seine Belastungsgrenze verkannt und hat den steinigen schweren Alzheimer-Berg nicht geschafft. Seine Frau lebt noch.Lasst frühzeitig los-und versucht, eure Lieben wenn es irgendwie geht-in liebe-erfahrene Hände eines guten Heimes zu geben.Kraft Euch allen!!!
    Petra
  • Liebe Petra,

    zunächst herzliche Anteilnahme von mir! Ich wünsche Dir selbst, dass es Dir gelingt, wieder aufzuathmen.

    Auch ich weiss, dass man sicher einen dementen Menschen ein Stück betreuen kann, aber wohl meist nicht bis zum Schluss, obwohl dies sicher auf viele Einzelheiten ankommt. Aber aufeinander zu achten ist sehr wichtig und auch Schritte zu gehen und nicht sich selbst total zu überfordern.

    Nochmals liebe Grüße von Christine
  • Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten.
    Thomas Mann

    Liebe Petra,
    auch von mir herzliche Anteilnahme.
    Ich hoffe dass Du nach einiger Zeit wieder mehr an Dich denkst und mit Ruhe und Gelassenheit Deine Mutter besuchen kannst.
    LG Uschi
  • Hat jemand Erfahrung, wie man sich liebende Eltern trennt? Ich empfinde es als ganz grausam, dass man diese Frage stellen muss - ich stelle sie mir selbst. Leider ist es seit der Pflegeversicherung wohl so, dass es gar keine Altersheime mehr gibt. Nur noch Pflegeheime für schwerst Pflegebedürftige. Dabei brauchen viele Alte, wenn ein Partner dement ist, zunächst und oft über viel Jahre nur den stützenden, schützenden Rahmen eines Wohnheims - und da meine ich mehr als Servicewohnen. Wohn- und Schlafzimmer, Kochplatte und Kühlschrank, sofern noch gefahrlos möglich und eben mehr Fürsorge, als ein ambulanter Pflegedienst leisten kann. Dazu die Sozialkontakte, die ein Altersheim bieten kann, wenn man denen, die Normal aber nur alt sind Raum (Räume) bieten kann. Wer kennt sowas?
  • Hallo, habe gerade gesehen-dass auf diesen von mir eröffneten Beitrag noch immer geantwortet wird.....
    Nun habe ich nochmal eine Frage an alle Angehörigen-die das Thema Magensonde und das Für und Wider kennen.

    Meine Mutter liegt nun in der Endphase im Heim....Freitag wurden wir schon an ihr Bett gerufen....weil der Puls kaum da war und sich schon Zeichen (weißes Dreieck um den Mund) zeigten.....aber...Mama kämpft noch....vielleicht ist sie stärker als ich-inszwischen.....

    ich bin jedenfalls durch diese Krankheit und das langsame Strerben ziemlich am Ende mit m Nerven und drehe fast durch....immer höre ich nur: hoffentlich hat sie es bald geschafft....aber ich bin aufgewühlt und meine Gedanken springen hin und her...kann man wirklich seiner Mutter den Tod wünschen....? Es fällt so schwer!
    Nun zu meiner Frage-Mama hat seit März 2010 eine peg....die Entscheidung fiel mir damals nicht leicht....aber alle Fachleute rieten dazu-weil sie vergaß-wie man ißt-wie man schluckt.....es war dann ok für mich. Heute sehe ich wieder diese offenen Fragen bzgl der peg. Das Hospiz-das meine Mutter und mich liebevoll unterstützt-sieht es als notwendig an-nun-in der Sterbephase die Nahrung einzustellen-Die Ärztin und Pfleger sind dagegen....ich selbst bin total verunsichert, weiß aber, dass das Abstellen der Zufuhr v kalorienreicher Nahrung v Heim verweigert wird und dass mir als Tochter dann evtl die Betreung entzogen würde-die Ärztin-die eigentlich gegen eine peg ist-weigert sich auch...

    Was kann man tun? Welche Erfahrung habt ihr gemacht? Sorry-dass es nun doch ein anderes Thema wurde.....

    Gruß Petra
  • Hallo Petra,
    das ist eine sehr schwierige und belastende Situation für dich. Vor allem deswegen, weil du auch noch Probleme mit Ärzten und Pflegern hast, oder diese zumindest unterschiedliche Auffassungen vertreten. Mit konkreten Erfahrungen kann ich nicht helfen (obgleich bei meiner Mutter dieses Thema auch schon mal angesprochen wurde), aber mal ein paar vielleicht hilfreiche Überlegungen und Fragen dazu.

    Das Hospiz, bei dem deine Mutter behandelt wurde, ist also der Auffassung, daß die Einstellung der künstlichen Ernährung zu rechtfertigen sei. Deine Mutter befindet sich gegenwärtig aber anscheinend nicht im Hospiz, sondern in einem anderen Pflegeheim?

    Aus welchen medizinischen Gründen ist die behandelnde Ärztin gegen die Einstellung der künstlichen Ernährung, wenn sie doch eigentlich gegen eine Nahrungssonde ist? Sieht sie Heilungschancen, wie steht sie zur Frage der menschlichen Würde? Gibt es möglicherweise gar keine fundierten medizinischen oder ethischen Gründe, sondern ist das vielleicht einfach nur ein Zeichen von Unsicherheit, auch hinsichtlich der rechtlichen Konsequenzen?

    Wieso lehnt das Pflegeheim dies ab? Wie steht man da zu ethischen Fragen? Leider muß man der Klarheit halber auch sagen, daß hier manchmal rein wirtschaftliche Fragen hineinspielen können. Der Tod bedeutet eben den Verlust eines zahlenden Kunden, und einen neuen muß man erst finden. So sollte es nicht sein, aber solche Motive kann man nicht ausschließen.

    Wieso meinst du, daß dir die Betreuung deiner Mutter entzogen würde, wenn du die künstliche Ernährung einstellen läßt? Bist du vom Gericht bestellte Betreuerin, und wenn ja, mit welchen Aufgabenbereichen? Hat deine Mutter eine Vollmacht oder eine Patientenverfügung hinterlassen?

    Ich denke, daß es schon mal helfen könnte, seine Gedanken in dieser Hinsicht zu "sortieren". Leider ist es nicht selten so, daß Ärzte und Pfleger juristisches Halbwissen verbreiten, was sie irgendwo aufgeschnappt haben oder das längst überholt ist, und die Angehörigen dies dann ungeprüft glauben.

    Ich wünsche dir in dieser schweren Lage alles Gute und daß du die für deine Mutter richtige Entscheidung treffen kannst.
  • Halo apex,

    danke für die Antwort!
    Meine Mutter liegt in einem Pflegeheim und wird von einer bzw 2 Hospiz-Damen ehrenamtlich betreut...unser Hospiz hier hat keine eigenen Räume sondern sie besuchen nur die Patienten.....

    Die Hausärztin ist eigentlich kein Freund der Sonde....ich muss gestehen-dass ich sie bei der Entscheidung damals überging-und mit anderen Ärzten u a Neurologen sprach-der im Heim eine Angehörigensprechstunde abhält....er und die Pfleger waren in ihrem Zustand für die Sonde....die Hausärztin fand es nicht so toll.....nun erklärte sie mir erst-dass der Körper schnell schwächer wird bei Reduzierung der Kost....und...es wird schwer durchzusetzen-da die Heimleitung dies nicht möchte (Gründe werden nicht unbedingt angeführt)vielleicht Angstvor Konsequenzen....evtl auch wirtschaftl Aspekte-wie du schon geschrieben hast...
    Komisch nur-dass die Hospizdamen andere Meinungen vertreten und sich tatsächlich darüber gestritten wird...ein Jammer...
    ich werde wohl damit leben müssen-dass diese Entscheidung damals f d Sonde-zum damaligen Zeitpunkt ok war-nun aber nicht rückgängig gemacht werden kann.....
    Ich bin auch nie über die Nebenwirkungen wie starke Verschleimung und quälendes Absaugen unterrichtet worden....
    Dass mir die Betreuung dann evtl entzogen werden kann, habe ich v mehreren Seiten gehört...
    Vollmacht habe ich! aber -nicht gerichtlich....Patientenverfügung besteht-jedoch ungenau!
    Gruß Petra

    (Beitrag nachträglich am 07., Juni. 2011 von saxl editiert)
  • Hallo Petra,
    nun wird einiges klarer. Kurz zu den Randbedingungen:

    Wenn du eine Vollmacht deiner Mutter hast, braucht diese nicht gerichtlich oder notariell zu sein. Allerdings muß darin die Berechtigung zur Einwilligung in ärztliche Maßnahmen ausdrücklich genannt sein, damit sie in dieser Hinsicht auch wirksam ist. Vom Vormundschaftsgericht bestellter "Betreuer" bist du offenbar nicht, das ist bei einer bestehenden Vollmacht auch nicht notwendig. Also kann dir auch keine Betreuung entzogen werden. Die Vollmacht bleibt stets gültig und kann nicht "entzogen" werden, auch nicht vom Gericht.

    Als Bevollmächtiger oder Betreuer hast du vor allem die Aufgabe, den tatsächlichen oder vermutlichen Willen deiner Mutter bezüglich einer weiteren Behandlung durchzusetzen, auch gegen äußere Widerstände. Erstens in moralischer Hinsicht, zweitens aber auch unter juristischen Aspekten.

    Lies dir dazu mal § 1901 bis § 1904 BGB durch (z.B. auf http://www.buzer.de/gesetz/6597/b18011.htm). Das ist erst vor wenigen Jahren neu gefaßt worden mit dem Ziel, die Durchsetzung des mutmaßlichen Willens eines Vollmachtgebers/Betreuten zu erleichtern.

    Laß dir da nicht von Leuten reinreden, die die Wertvorstellungen deiner Mutter zu diesen Dingen kaum kennen oder gar von anderen (z.B. wirtschaftlichen) Interessen gelenkt sein könnten. Das ist natürlich leichter gesagt als getan.

    Ich kenne auch kein Verbot, eine einmal begonnene künstliche Ernährung wieder zu beenden, wenn beispielsweise der Zustand hoffnungslos werden sollte oder unvertretbare Nebenwirkungen auftreten sollten.

    Wenn du dir diese obenstehenden Paragraphen mal durchliest, wirst du sehen, daß vor allem der Bevollmächtigte/Betreuer und der behandelnde Arzt sich zusammensetzen und den mutmaßlichen Patientenwillen erforschen müssen. Natürlich ist auch die Patientenverfügung heranzuziehen, selbst wenn sie ungenau sein mag. Die Heimleitung hat da eigentlich nichts weiter zu entscheiden.

    Wenn es aber Probleme geben sollte, wirst du vermutlich nicht umhin kommen, eine gerichtliche Anordnung des Vormundschaftsgericht zur Einstellung der Behandlung zu beantragen.

    Das alles wird sicher sehr belastend für dich sein. Aber du wirst von allen Beteiligten die Wertvorstellungen deiner Mutter vermutlich mit Abstand am besten kennen, auch wenn sie nicht genau schriftlich fixiert sind. Versuche, alles so durchzusetzen, wie sie es vermutlich haben wollte. Ich wünsche dir dafür alles Gute.
  • Hallo apex, ich danke dir sehr, dass du mich informiert hast und für den link.....

    Es ist nur leider so-dass ich momentan keine Kraft habe zu kämpfen, da ich viele andere Belastungen habe und trotz burn-out vor 3 Jahren bald wieder arbeiten gehe. Ich kämpfe seit Jahren und kann nicht mehr-muss lernen zu akzeptieren....ich hoffe, dass das Leid bald ein Ende hat-oder ich wider Erwarten bald stark genug bin....jedoch wird mir niemand helfen-außer dem Hospiz.

    ich werde weiter berichten und wünsche allen viel Kraft!
    Gruß Petra
  • hallo Petra,

    dein letzter Beitrag ist mehr als eineinhalb Jahre her.
    Wie ist es weitergegangen bei dir und deiner Familie?
    Und wie geht es dir persönlich jetzt?
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