Medikamentenmissbrauch

Vor ca. 1 Jahr brachten mein Vater und ich meine Mutter im heim unter.
Kurz darauf verschlechterte sich ihr Zustand rapide.
Sie wurde extrem müde, war noch verwirrter, konnte schlecht laufen, zitterte und musste gefüttert werden.

Durch Zufall hab ich mitbekommen, dass sie 2 starke Neuroleptika bekommt. Auf Nachfrage bei dem Arzt, der die Medikamente verchrieben hatte, wurde ich von ihm abgekanzelt wie ein Pennäler. Als meine Mutter ohnmächtig wurde und der Arzt in der Notaufnahme meinte, dass die Medikamente reduziert werden müssen, weigerte sich der Arzt dies zu tun.

Ich hab dann meine Mutter zu einem anderen Neurologen geschleppt. Ja, das ist das richtige Wort. Sie konnte fast nicht mehr selbstständig laufen. Dieser Neurologe hat - entsetzt über den Zustand meiner Mutter - die Medikament stufenweise abgesetzt. Und mit jeder reduktionsstufe ging es meiner Mutter besser.
Jetzt nimmt sie das eine Medikament gar nicht mehr, vom anderen, als Schlafmittelersatz, ein Sechstel der ursprünglichen Dosis.
Sie läuft so gut wie seit Jahren nicht mehr. Erkennt mich und meinen Vater wieder, ißt selbstständig ohne zu ferkeln und kann wieder, fast alleine, die Toilette aufsuchen.

Ach so, die Betreuer meiner Mutter sind mein Vater und ich. Wir wurden beide weder vom Arzt noch vom Heim über die Medikamentengabe informiert.

Also, wenn sich der Zustand euerer Angehörigen nach der Heimunterbringung verschlechtert, dann fragt mal nach den Medikamenten, die sie bekommen. Und informiert euch darüber, was das für welche sind.

Grüße

Kassandra

Kommentare

  • Hallo kassandra,

    ja, genau Deine geschilderten Erfahrungen haben wir vor 11 Jahren bei meinem Schwiegervater gemacht!

    Die als "Betreuer" eingetragenen Personen (mein Mann war auch Betreuer)wurden nicht über die Medikamente informiert.
    Mein Mann, der damals als Heimleiter in einem Heim bei chron.psych. Kranken arbeitete, lies sich dann die Medikamente nennen und war entsetzt.
    Er holte einen Psychater dazu, dessen Adresse wir durch Beziehungen genannt bekamen.

    Dieser war ebenfalls entsetzt.
    Meinem Schwiegervater lief der Speichel ununterbrochen aus dem Mund und er konnte nicht mehr laufen.
    Uns wurde gesagt, dass er Parkinson habe zur Demenz dazu.
    Obwohl diese Medikamente abgesetzt wurden, hat sich mein Schwiegervater nicht wieder erholen können. Er bekam 2 Lungenentzündungen nacheinander, woran er dann verstorben ist.

    Grüße von Christine
Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.